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von HBB » 13.11.2020 - 08:55
Bisher hat sich ja die Erzählung gehalten, dass der Sommer (und somit auch der Sommertourismus) in AT so wunderbar und fast infektionsfrei lief. Analog dazu stellen sich ja viele auch die Wintersaison vor. Gestern gab es in der ZIB2 ein sehr interessantes Interview mit einem Statistiker, der eine sehr bemerkenswerte Aussage getroffen hat: Als die Zahlen in AT Ende August plötzlich so explodiert seien, habe er das Infektionsgeschehen einmal auf eine logarithmische Skala aufgetragen - und nicht auf eine lineare, wie es gewöhnlich getan wird. Dabei habe er festgestellt, dass die Zunahme des Infektionsgeschehens eigentlich schon seit Juni (!) gleichmäßig verläuft (logarithmisch); dies sei allerdings anfangs, als die Zahlen noch sehr gering waren, kaum aufgefallen.
Das bedeutet also, dass in dem Moment, wo fast alles wieder geöffnet und vieles erlaubt war, ein neuerliches Infektionsgeschehen eingesetzt hat, das sich bis heute unverändert/unvermindert fortsetzt. Deshalb bezweifle ich sehr (gilt auch für D), dass man mit einem Lockdown light die momentan extrem hohen Zahlen so drücken kann, dass ein paar unbeschwerte Wochen im Winter möglich sind - und selbst wenn es gelänge, wäre es nur eine sehr kleine Verschnaufpause und der Anstoß zu einem neuerlichen Anstieg, der natürlich durch jede unnötige Reisetätigkeit und jeden zuätzlichen (vermeidbaren) Kontakt wieder befeuert würde.
Und dann war da ja gestern auch noch der eindringliche und fast verzweifelte Appell einiger Mediziner an die Vernunft der Menschen angesichts der nach wie vor extremen Zahlen (mittlerweile kommt das auch in den Krankenhäusern an) in Tirol/AT - ich glaube immer weniger, dass eine Wintersaison denkbar ist. Dazu kommt für mich auch noch ein anderer Gedanke - volle Krankenhäuser bedeuten ja auch, dass ich als Gast im Falle einer medizinischen Notlage nicht oder nicht angemessen versorgt werden könnte. Und ob man den "Gast" bei einer allfälligen Triage gleichwertig dem Einheimischen behandelt - na ja, kann ja jeder selbst mal drüber nachdenken.