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"Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

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liftboy_bayerwald
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"Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von liftboy_bayerwald »

Hallo zusammen! :)

Ich bin neu hier im Alpinforum und vor allem an elektrotechnischen Details zu alten Anlagen interessiert. Ich bin von Beruf Elektroniker und daher würde mich interessieren, wie bei alten Schleppliften (z.B. Baujahr 1960, Hersteller z.B. SEBA, Doppelmayr, ...) die "Not-Aus"-Funktion realisiert wurde. Ein Bekannter von mir arbeitet als Liftwart an einem Schlepplift in Bayern. Dieser konnte mir allerdings nur sagen, dass nach Betätigen des "Not-Aus"-Tasters an der Schalttafel im Maschinenraum die Leuchte "Störung Messschleife" aufleuchtet. Diese Leuchte bleibt solange aktiv, bis der "Not-Aus"-Taster wieder entsichert bzw. freigegeben wird. Im Anschluss daran erlischt die Leuchte und der Lift kann per Drehrad und der Taste "Ein" wieder in Betrieb genommen werden. Das Drehrad wird vor Betätigung des "Ein"-Tasters erst auf die Geschwindigkeitsstufe "0" zurückgedreht und dann nach Betätigen des "Ein"-Tasters wieder langsam und stufenweise auf die vorherige Geschwindigkeitsstufe gedreht.

Jetzt hätte ich hierzu ein paar Fragen :lol:

1) Wie funktoniert diese Messschleife und die Kommunikation der "Not-Aus"-Taster untereinander bzw. die Kommunikation zwischen den Tastern und der Schalttafel im Maschinenraum? Welche Kabeltypen wurden da früher verwendet und wie viele Adern wurden benötigt?

2) Könnte man diese Messschleife heute ganz einfach mit Feldbus-Datenleitungen betreiben?

3) Wie könnte man elektrotechnisch einen "Wiederholen"-Taster an der Schalttafel realisieren, der sich die Betriebsgeschwindigkeitsstufe vor Betätigen des "Not-Aus" merkt und diese nach Betätigen des "Ein"- und des "Wiederholen"-Tasters automatisch wieder von der Stufe "0" weg ansteuert? Ist sowas kompliziert umzusetzen und mit hohen Kosten verbunden bzw. wurde so ein "Wiederholen"-Taster bei Schleppliften oder anderen Seilbahnen überhaupt schon mal nachgerüstet?

Ich bedanke mich schonmal für eure Antworten und hoffe auf eine rege Diskussion :D

Gruß
liftboy
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david02
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von david02 »

Deine Fragen kann ich zwar nicht konkret beantworten, aber ich versuche mal zu erläutern, wie der Not-Aus und das Wiederanfahren bei unseren DM Schleppliften aus 1970 bis 1975 funktioniert. :D

Grundsätzlich sind ja alle Austaster und Bruchstäbe sowie andere Überwachungen in Serie geschaltet. Zu den Bruchstäben ist parallel ein hoher Widerstand geschaltet. In der Antriebsstation haben wir eine Anzeige, welche (glaube ich) die Spannung in dieser Schleife anzeigt. Wird ein Austaster gedrückt, bleibt der Zeiger so lange auf 0, bis er wieder entsichert ist. Wenn der Zeiger oben steht, können wir wieder anfahren. Dazu muss zuerst der Taster "Anwurf" gedrückt werden (dieser versorgt denke ich diese Schleife wieder mit Spannung und schließt den Schützkontakt wieder) und dann kann man die Anlage mit dem Taster "Ein" anfahren. Danach muss wieder mit dem Handrad die Geschwindigkeit hochgeschaltet werden.
Der Widerstand parallel zu den Bruchstäben ist dazu da, dass man auf der Anzeige erkennen kann welcher Bruchstab angesprochen hat, da diese noch eine geringe Spannung durchlassen, diese aber nicht groß genug ist um die Schützspule zu betätigen. Vom Ansprechen einer Überwachung oder eines Austasters bis zum Drücken der Taste Anwurf leuchtet die Meldelampe "Streckenrelais abgefallen".

Ein solcher "Wiederholen" Taster kann denk ich in unsere Steuerung nicht integriert werden. Wir müssen außerdem immer Vollgas fahren, da mit dem Handrad Widerstände weggeschaltet werden und wenn man zu lange auf einer niedrigen Stufe fährt kann es passieren, dass diese durchbrennen.

Ich hoffe, dass ich Dir zumindest ein bisschen weiterhelfen konnte. :D
Sollte jemand Fehler bei meinen Ausführungen entdecken, bitte korrigieren, ich möchte schließlich auch verstehen, wie unsere Lifte funktionieren :ja:
atsuni
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von atsuni »

liftboy_bayerwald hat geschrieben: 14.01.2019 - 17:20 2) Könnte man diese Messschleife heute ganz einfach mit Feldbus-Datenleitungen betreiben?

Einen Not-Aus Kreis über einen Feldbus zu nutzen ist inzwischen möglich, aber dennoch gibt es einiges zu beachten...
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https://www.automationnet.de/index.cfm? ... 2&pk=15687
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horst_w
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von horst_w »

Bei unserm Stemag (BJ 1965, ca. 400m, 3 Stützen) war das so:

Ursprünglich mit einem VW-Motor betrieben gab es nur einen Not-Aus-Taster an der Talstation sowie einen Not-Aus-Taster und Bügelwächter an der Bergstation. Die Not-Aus-Taster waren einfache Pilztaster ohne Verriegelung.
Alle drei Kontakte waren in Serie geschaltet. Wurde ein Kontakt unterbrochen stoppte der Motor. Wie der Motorstopp genau elektrisch realisiert wurde weiß ich leider nicht mehr. Kann aber nichts besonderes gewesen sein.
Zum Wiedereinschalten musste man zum, über dem Umlenkrad angebrachten, Motor hochklettern und auskuppeln. Ein zweiter Mann startete den Motor von unten (wie beim Auto). Danach wurde wieder eingekuppelt. Gasstellung und Geschwindigkeit gab es nur eine.
Anfang der 70er wurde auf E-Motor umgerüstet. In der Not-Aus-Kette änderte sich praktisch nichts. Sie unterbrach ganz einfach die Steuerspannung des Schützhaltekontakts. Zum Wiedereinschalten wurde ein Anlasswiderstand zurückgedreht, mittels Starttaster die Steuerspannung auf den Schütz gelegt, danach der Widerstand hochgedreht. Man musste immer ganz hochdrehen damit der Wiederstand nicht überhitzte. Ach ja, im Schaltkasten gab es einen Stopptaster. Das war ganz einfach ein zusätzlicher Kontakt in der Not-Aus-Kette.
Später wurden nach und nach weitere Kontakte in die Not-Aus-Kette eingefügt. Je nach Anforderung der aktuellen Sicherheitsvorschriften:
Schlüsseltaster an der Bergstation.
Bruchstäbe an den Rollenbatterien an der Bergstation.
Bruchstäbe an den Rollenbatterien an den Stützen.
Bruchstab an der Umlenkscheibe Bergstation.
Bruchstab an der Umlenkscheibe Talstation.
Zweiter Not-Aus-Taster im Wärterhüttchen an der Bergstation (Der erste war außen angebracht und mit einem Not-Aus-Schild versehen damit jedermann abschalten konnte. In den Anfangsjahren war das Bergstationshüttchen nur sehr selten besetzt).

Die Not-Aus-Kette unterbrach die Steuerspannung jedoch nicht 100%ig. Wenn man den Startknopf drückte wurde der Hauptschütz angezogen (trotz unterbrochener Not-Aus-Kette) ging jedoch nicht in Haltestellung. Man konnte dadurch den Lift laufen lassen obwohl die Not-Aus-Kette unterbrochen war, man musste nur den Finger auf dem Startknopf lassen. Ob das den Sicherheitsvorschriften entsprach glaub ich eher nicht. Gekümmert hat es niemanden.

Mitte der 00er Jahre wurde der Lift stillgelegt, abgebaut und nach Rumänien exportiert.

Horst
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von liftboy_bayerwald »

Super, dankeschön für eure bisherigen Antworten! :)

Sehr interessant zu wissen, dass es mittlerweile auch möglich ist, den "Not-Aus" mithilfe von Feldbus-Datenleitungen zu steuern :wink:

Hat vielleicht jemand von euch Schaltpläne von der Steuerungstechnik eines alten Schlepplifts bzw. einer alten Seilbahn? Wobei das wahrscheinlich nichts allzu wildes ist :D

Vielleicht weiß ja jemand von euch, wie man so einen "Wiederholen"-Taster (wie am Anfang des Themas beschrieben), nachrüsten könnte :biggrin:

Danke nochmals für den bisherigen interessanten Austausch!

Gruß
liftboy
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von TPD »

3) Wie könnte man elektrotechnisch einen "Wiederholen"-Taster an der Schalttafel realisieren, der sich die Betriebsgeschwindigkeitsstufe vor Betätigen des "Not-Aus" merkt und diese nach Betätigen des "Ein"- und des "Wiederholen"-Tasters automatisch wieder von der Stufe "0" weg ansteuert? Ist sowas kompliziert umzusetzen und mit hohen Kosten verbunden bzw. wurde so ein "Wiederholen"-Taster bei Schleppliften oder anderen Seilbahnen überhaupt schon mal nachgerüstet?
Was willst Du damit bezwecken?

Ich bin nicht in der Seilbahnbranche tätig!
Aber so wie Du diese alte Steuerung beschreibst müsste man vermutlich das Handrad "motorisieren".
Ich vermute eine moderne Seilbahnsteuerung erreicht beim Drücken des Startknopfs automatisch die voreingestellte SOLL-Geschwindigkeit.
Der Ersatz der Steuerung kommt dann wohl günstiger, als an einer alten Steuerung herum zu basteln und die Sicherheitsnachweise zu erbringen.
http://www.skichablais.net, die Bergbahnen der Region Chablais und Umgebung.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von david02 »

TPD hat geschrieben: 15.01.2019 - 18:30
3) Wie könnte man elektrotechnisch einen "Wiederholen"-Taster an der Schalttafel realisieren, der sich die Betriebsgeschwindigkeitsstufe vor Betätigen des "Not-Aus" merkt und diese nach Betätigen des "Ein"- und des "Wiederholen"-Tasters automatisch wieder von der Stufe "0" weg ansteuert? Ist sowas kompliziert umzusetzen und mit hohen Kosten verbunden bzw. wurde so ein "Wiederholen"-Taster bei Schleppliften oder anderen Seilbahnen überhaupt schon mal nachgerüstet?
Was willst Du damit bezwecken?

Ich bin nicht in der Seilbahnbranche tätig!
Aber so wie Du diese alte Steuerung beschreibst müsste man vermutlich das Handrad "motorisieren".
Ich vermute eine moderne Seilbahnsteuerung erreicht beim Drücken des Startknopfs automatisch die voreingestellte SOLL-Geschwindigkeit.
Der Ersatz der Steuerung kommt dann wohl günstiger, als an einer alten Steuerung herum zu basteln und die Sicherheitsnachweise zu erbringen.
Mit einer neuen Steuerung inkl. SPS und FU ist eine solche "Wiederholen" Funktion sehr einfach zu realisieren. Der Motor beschleunigt dann mit einer festgelegten Rampe bis zur eingestellten Geschwindigkeit. Dafür braucht man nichtmal eine "Wiederholen"-Taste, das macht das Programm von ganz alleine nachdem man den Eintaster gedrückt hat. Ich denke, dass bei neueren Schleppliftsystemen auf so ein System gesetzt wird.

Lagorce
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Lagorce »

TPD hat geschrieben: 15.01.2019 - 18:30Ich vermute eine moderne Seilbahnsteuerung erreicht beim Drücken des Startknopfs automatisch die voreingestellte
Stimmt sofern kein erschwertes Anfahren vorgeschrieben ist. Bei erschwertem Anfahren muss Sollwertpotentiometer bei der Erteilung der Anfahrbefehls in Mindestgeschwindigkeitsposition eingestellt sein (normalerweise v=0 m/s), dies wird meist mittels Endschalter elektrisch überwacht (also zusätzlich zu Totbandüberwachung der Analogsignaleingabe von der oder den Widerstandsspuren des Potis, wobei sinngemäss auch kontaktlose Systeme wie z.B. Hall Sensoren oder Drehencoder eingesetzt werden können).

Ist kein erschwertes Anfahren erforderlich, kann nach dem Start-Befehl der Geschwindigkeits-Sollwert als Rampe (heute sinnvollerweise als "S"-Rampe anstelle der früheren Trapez-Profile mit theoretisch unendlichem Jerk) vollautomatisch generiert werden, dabei kann man den Potentiometer auf den voreingestellte Wert belassen. Wie dies genau gehandhabt wird, ist steuerungsabhängig.

Interessanterweise gibt es auch moderne Steuerungen ohne Gechwindigkeitssollwertpotentiometer, dabei werden ggf. Geschwindigkeitsvorgaben über den Touchscreen eingegeben. Mit der Eingabe ab Touchscreen oder mit Maus/Trackball von sicherheitsrelevanten Befehle habe ich mit sehr genau befasst, werde mich jedoch nicht dazu näher äussern (dabei muss man z.B: zwischen 08/15 USB Interface und anderen industrietauglicheren Interfaces, z.B. für Trackballs unterscheiden).
IMO ist es angenehmer die Fahrgeschwindigkeit mit einem grossen Drehknopf als am Touch oder mit -/+ Tasten einzustellen, kann jedoch von verschiedenen Stationen aus bedient werden ist es dann was komplizierter.
Bei Notantrieb ist übrigens keine stufenlose Einstellung der Fahrgeschwindigkeit vorgegeben.

Rampen werden i.d.R. im Antriebsregler (nicht urantiker FU oder Stromrichter) zumindest eingeschränkt, d.h. falls die Steuerung eine zu steile Sollwertrampe generiert, wird dessen Steilheit von der Steuerelektronik des Drives begrenzt (und onehin ist sie durch die Antriebsleistung begrenzt).
Eigentlich könnte man auch die Rampe auch nur im Drive generieren und zur Ansteuerung die Freigabe und Endwert sowie bei unipolarem Sollwert die Drehrrichtung vorgeben. Ansteuern kann man den Drive auch volldigital über Feldbus oder Ethernet (oder eben auch in Mischform, z.B. Ansteuerung diskret jedoch mit zusätzlicher Datenkommunikation, oder Volldigital bei Normalbetrieb und Diskret im Notbetrieb (hier für Hauptantrieb gemeint, kann jedoch auch für elektrische Notantriebe zutreften, usw.)).

Letzendlich ist das Ganze nicht so einfach, da man viele Vorschriften eihalten muss und zudem gibt es zahlreiche Ausführungsmöglichkeiten, insbes. bei Drives mit integrierten Sicherheitsfuktionen.

War hier allgemein gemeint, von Skilifte versteh ich sozusagen null und nix, gewisse Anforderungen an die Steuerung sind logischerweise geringer als für Umlauf-, Pendel- und Standseilbahnen (jedoch m.E. immer noch z.T. blödsinning).
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Philipp2 »

liftboy_bayerwald hat geschrieben: 15.01.2019 - 17:54 Hat vielleicht jemand von euch Schaltpläne von der Steuerungstechnik eines alten Schlepplifts bzw. einer alten Seilbahn? Wobei das wahrscheinlich nichts allzu wildes ist :D
Hier die eines Dieselschlepplifts aus dem Jahr 1968:
DieselSchl1968_1.jpg
DieselSchl1968_2.jpg
DieselSchl1968_3.jpg
DieselSchl1968_4.jpg
Ich hätte auch noch gut 300 Seiten Steuerung für eine DSB von 1980 bestehend aus Verdrahtungs- und Montageplänen, elektromechanischer Steuerung, Steckkarten"computer" (Sollwertintegrator, HÜ etc.) und zugehörigem Stromrichter (AEG Semiduktor Midisemi), habe aber nicht die Möglichkeiten, diese zu digitalisieren...
Die Verdrahtungspläne und die Bedienungsanleitung einer EGVA DRVA Seillageüberwachung (ca. 1985) kann ich auf Wunsch noch einscannen.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Spezialwidde »

Philipp2 hat geschrieben: 16.01.2019 - 21:10 habe aber nicht die Möglichkeiten, diese zu digitalisieren...
Abfotografieren geht auch nicht?
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von jojo2 »

Die Unterlagen fände ich auch interessant :)
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Lagorce »

Die heutigen CEN Anforderungen für die elektrische Ausrüstung von Skilifte sind z.T. blödsinnig übertrieben.

Alte Skiliftsteuerungen waren z.T. sehr einfach aufgebaut und erwiesen sich in der Praxis als ausreichend sicher.

M.E. ist es massgebend, dass die Not-Aus Funktion sicher und zuverlässig ist. Schlepplifte sind aus Sicht der Risikoanalyse bzgl. Steuerung trivial i.Vgl. zu Sessel- und Gondelbahnen oder insbes. Pendel- sowie Standseilbahnen die aufgrund der Kopierwerke noch heikler sind (jedoch ggf. weniger komplex aufgebaut als Steuerungen für moderne kuppelbare Umlaufbahnen mit Sitzheizungen, Bubbles und Jacuzzi).

Viel wichtiger ist die Überwachung der Strecke (Seilentgleisung, Bügelüberschlag, usw.) sowie die Zuverlässigkeit der Seilfangeinrichtungen. Antrieb und Bremsen sind eigentlich nicht so kritisch, nur absolute Vollidioten würden bei einem Rollback nicht nach ein paar Meter abspringen.

Für einen modernen Skilift würde ich zuerst mal einen FU einsetzen bei dem bereits einiges an sicherheitsorientierten Funktionalitäten integriert ist (Drehmomentabschaltung, Stillstandsüberwachung, Geschwindigkeitsüberwachung mit Fahrrichtungsdiskriminierung, usw.).
Die Steuerung selbst kann man dann auf eine dreckbillige Sicherheits-SPS basieren (unter EUR 1000 ohne HMI). Lediglich muss man noch schauen wie man die Streckenüberwachung sowie die Telecom (Voice) Verbindung gestaltet und auch den Blitzschutz richtig ausführt.

Abänderungen an bestehenden Skiliftsteuerungen sollen mit der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden erfolgen, ganz im Sinne des heutzutage so wichtigen CMA Prinzips ("Cover My Ass").
Ob etwas wirklich sinnvoll ist oder nicht, ist juristisch gesehen sekundär; massgebend ist die von einer akkreditierten Prüfstelle erteilte Bescheinigung der Sinnvolligkeit!!!! Bild
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von liftboy_bayerwald »

Sehr interessante Diskussion!

Welche Verkabelung benötigte denn ein älterer Schlepplift aus den 1970er-Jahren entlang der Trasse?

Im Prinzip brauchte es doch nur eine dreiadrige Leitung für alle "Not-Aus"-Taster, die in Reihe geschaltet mit der Messschleife verbunden sind. Darüber hinaus musste man noch die Bruchstäbe an den Stützen und die sonstigen Sicherheitseinrichtungen (z.B. Bügelwächter) an die Messschleife anschließen.

Recht viel mehr gab es ja damals nicht mehr an nötiger Verkabelung oder?

Frohe Ostern!
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von markus »

Kurze Frage, was stimmt denn nun? In dem anderen Topic hier behauptest Du dass Du selber mal an einem Seba Lift gearbeitet hast und hier behauptest Du dass Du einen bekannten hast der an einem Lift arbeitet....
Und wenn Du nun Elektrotechniker bist dann sind das alles hier einfachste Grundlagen für Dich....
Dann wundert mich Deine frage wieviele Steuerleitungen ein einfacher Schlepper braucht .
Grundlagen.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Philipp2 »

Hab da noch was von einem Schlepplift Bj. 1988. Steuerung AEG, Lift de Pretis. Leider nicht in besserer Qualität, sollte aber reichen um das Nötigste zu erkennen.
20170722_121055.jpg
20170722_121055.jpg (2.25 MiB) 2879 mal betrachtet
Streckenverdrahtung erfolgt 4-adrig: 2x Telefon, 2x DRVA-Dual Streckenüberwachungsgerät mit eingeschleiften Stützenschaltern, Sicherheitsschaltern, Spannwagenschaltern usw.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von liftboy_bayerwald »

markus hat geschrieben: 13.04.2020 - 11:39 Kurze Frage, was stimmt denn nun? In dem anderen Topic hier behauptest Du dass Du selber mal an einem Seba Lift gearbeitet hast und hier behauptest Du dass Du einen bekannten hast der an einem Lift arbeitet....
Und wenn Du nun Elektrotechniker bist dann sind das alles hier einfachste Grundlagen für Dich....
Dann wundert mich Deine frage wieviele Steuerleitungen ein einfacher Schlepper braucht .
Grundlagen.
In meinen Augen handelt es sich hier um völlig unwichtige Nebensächlichkeiten, die du hier zur Sprache bringst. Darüber braucht man nicht wirklich zu diskutieren. Gefragt sind hier sachliche Antworten und keine Diskussionen von Leuten, die nicht vom Fach kommen, aber meinen, zu wissen wie einfach doch ein Steuerstromkreis von einem Schlepplift aufgebaut sei und dass man das doch als Elektroniker wissen müsste.

Die wenigsten Elektroniker in Deutschland werden beruflich mit der elektrischen Verdrahtung von Seilbahnanlagen zu tun haben.

Eine Steuerverkabelung einer elektrischen Anlage (auch von einem Schlepplift) ist komplizierter aufgebaut als du denkst, weshalb ich diese Frage gestellt habe. Ich denke, wenn du beruflich nichts mit Elektrik zu tun hast, kannst du nicht im geringsten beurteilen, welche Komplexität ein solcher Steuerstromkreis aufweist.

Ja, ich habe früher selbst an einem Lift gearbeitet, konnte allerdings keine technischen Dokumentationen (z.B. Schaltpläne) auftreiben und mich auch ansonsten nur sehr rudimentär mit der Verdrahtung auseinandersetzen.

Ein Bekannter von mir arbeitet ebenfalls an einem anderen SEBA-Lift. Dieser konnte mir einige wichtigen Details nennen, die ich im anderen Topic zur Sprache gebracht habe.
Philipp2 hat geschrieben: 13.04.2020 - 12:30 Hab da noch was von einem Schlepplift Bj. 1988. Steuerung AEG, Lift de Pretis. Leider nicht in besserer Qualität, sollte aber reichen um das Nötigste zu erkennen.
Bild
Streckenverdrahtung erfolgt 4-adrig: 2x Telefon, 2x DRVA-Dual Streckenüberwachungsgerät mit eingeschleiften Stützenschaltern, Sicherheitsschaltern, Spannwagenschaltern usw.
Super, sehr interessant! Vielen Dank fürs Teilen.

Interessant, dass auch die Telefonleitungen direkt über das Steuerkabel geführt wurden. :)

Frohe Ostern!
Zuletzt geändert von maba04 am 13.04.2020 - 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zwei aufeinanderfolgende Beiträge zusammengefasst.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Philipp2 »

Wie 2019 versprochen hier die "DRVA-Dual Streckenüberwachung" der Fa. EGVA (Frankreich), Betriebsanleitung herausgegeben von der deutschsprachigen Generalvertretung AEG-Telefunken im Jahre 1982, anonymisiert.
https://www.dropbox.com/sh/fhcchzz711my ... g1vqa?dl=0
Ich habe ein Exemplar aus der ersten Bauserie plus etliche Ersatzsteckkarten im Lager stehen, funktioniert nach fast 40 Jahren einwandfrei wie am ersten Tag.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Lagorce »

liftboy_bayerwald hat geschrieben: 13.04.2020 - 13:41Gefragt sind hier sachliche Antworten und keine Diskussionen von Leuten, die nicht vom Fach kommen,
Enstchuldigung, dann muss ich mich wohl von der Diskussion zurückziehen, denn ich arbeite nicht im Seilbahnbereich. Bild

Die EN des CEN/TC 242 sind derart unpraktisch und unübersichtlich verfasst, dass es mühsam ist, sich rasch ein Bild der Anforderungen für einen bestimmten Seilbahngrundtyp zu machen. Wäre viel sinnvoler gewesen, eine mehrteilige Norm pro Seilbahngrundtyp zu veröffentlichen und zudem noch ein paar wenige allgemeingültige Normen, also ähnlich wie das frühere CH Regelwerk gegliedert war.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Lagorce für den Beitrag (Insgesamt 2):
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von liftboy_bayerwald »

Lagorce hat geschrieben: 13.04.2020 - 16:35
liftboy_bayerwald hat geschrieben: 13.04.2020 - 13:41Gefragt sind hier sachliche Antworten und keine Diskussionen von Leuten, die nicht vom Fach kommen,
Enstchuldigung, dann muss ich mich wohl von der Diskussion zurückziehen, denn ich arbeite nicht im Seilbahnbereich. Bild
Lagorce, deine Beiträge sind eine große Bereicherung für die Diskussion hier. :D

Ich habe ja nur geschrieben, dass Leute, die nicht vom Fach kommen, nicht beurteilen können, welche Komplexität elektrische Anlagen aufweisen können. Ich bin ja selber nicht aus dem Seilbahnbereich, ich habe lediglich als Liftmitarbeiter gearbeitet, hatte aber recht wenig mit der Instandhaltung und den technischen Systemen zu tun. Und wie bereits erwähnt, wird es in Deutschland wohl wenige Elektroniker oder Elektroingenieure geben, die direkt im Seilbahnbereich arbeiten oder damit zu tun haben. :)



Schlepplifte weisen generell zwar - je nach Baujahr und Hersteller - eine einfachere Steuerungstechnik auf, jedoch ist es immer wieder interessant zu erfahren, welche unterschiedlichen Varianten es gab.

Gruß
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Chense »

liftboy_bayerwald hat geschrieben: 13.04.2020 - 16:56
Lagorce hat geschrieben: 13.04.2020 - 16:35
liftboy_bayerwald hat geschrieben: 13.04.2020 - 13:41Gefragt sind hier sachliche Antworten und keine Diskussionen von Leuten, die nicht vom Fach kommen,
Enstchuldigung, dann muss ich mich wohl von der Diskussion zurückziehen, denn ich arbeite nicht im Seilbahnbereich. Bild
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Ich habe ja nur geschrieben, dass Leute, die nicht vom Fach kommen, nicht beurteilen können, welche Komplexität elektrische Anlagen aufweisen können. Ich bin ja selber nicht aus dem Seilbahnbereich, ich habe lediglich als Liftmitarbeiter gearbeitet, hatte aber recht wenig mit der Instandhaltung und den technischen Systemen zu tun. Und wie bereits erwähnt, wird es in Deutschland wohl wenige Elektroniker oder Elektroingenieure geben, die direkt im Seilbahnbereich arbeiten oder damit zu tun haben. :)



Schlepplifte weisen generell zwar - je nach Baujahr und Hersteller - eine einfachere Steuerungstechnik auf, jedoch ist es immer wieder interessant zu erfahren, welche unterschiedlichen Varianten es gab.

Gruß
liftboy_bayerwald
Ich würde es mal so ausdrücken, ich würde Kollege markus eher an eine Liftsteurerung ranlassen als die meisten Elektriker ... er würde nämlich wenigstens nicht wie die meisten Funkis die keinen Plan von Liften haben einfach mal rumprobieren anfangen. Goldene Regel: Lass niemals einen Elektriker der sich damit nicht auskennt ohne einen Aufpasser ran ...

Die Verdrahtung eines Schleppliftes gerade mit klassischer Relaissteuerung ist übrigens im Grunde einfachst aufgebaut ... ist nicht viel mehr als eine Selbsthaltung mit ein paar Öffnerkontakten, einem Abfallverzögerten Relais, einem mechanischen Öffner (Reissleine) und ein paar (meist nichtmal einstellbaren) Stützenwiderständen. Da kann man mit ein bisschen Hausverstand die Fehlersuche auch gleich selber machen, wenn man einen Schaltplan zur Hand hat (bitte aber vollständig ... nämlich noch so eine Spezialität von Elektrikern beim Lift "ach ist ja so einfach wenn ich da was rumbastel dann zeichne ich das nicht ein und auf einmal hängt das Telefon im Streckenstromkreis drin" ... - Ja alles schon passiert)

An eine Pilz würde ich mich dann wiederum weniger ranwagen ... das einzige was ich da regelmässig gemacht habe war die Einstellung der Streckenkreisüberwachung zu kontrollieren / nachzuarbeiten.

SPS das gleiche ... hier kann man mit ein wenig Hausverstand lokalisieren auf welchem Modul der Fehler liegt, aber da dann doch lieber jemanden ranlassen der mehr mit dem Zeug zu tun hat, ausser es ist wieder mal das leidige Thema, dass man vergessen hat die Module richtig anzuschrauben (ja die Spitze gegen Leitner musste sein markus ;) )
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Lagorce »

liftboy_bayerwald hat geschrieben: 13.04.2020 - 16:56
Lagorce hat geschrieben: 13.04.2020 - 16:35
liftboy_bayerwald hat geschrieben: 13.04.2020 - 13:41Gefragt sind hier sachliche Antworten und keine Diskussionen von Leuten, die nicht vom Fach kommen,
Enstchuldigung, dann muss ich mich wohl von der Diskussion zurückziehen, denn ich arbeite nicht im Seilbahnbereich. Bild
Lagorce, deine Beiträge sind eine große Bereicherung für die Diskussion hier. :D
Meine Antwort, siehe Smiley, war nicht so ernst zu nehmen.

Gute Industrie-Betriebselektriker (man lese nochmals: INDUSTRIE, also nicht Gebäude, HLK, usw.) d.h. mit entsprechender Praxiserfahrung sind gar nicht so gängig. Auch Seilbahnsteuerungshersteller haben grosse Mühe kompetentes Personal zu finden

Leider werden seit Jahren viel zu viele Theoretiker, Juristen, Ökonomen sowie allerlei weitgehend nutzlose -logen ausgebildet.

Das Funktionieren unsere Gesellschaft beruht jedoch in erster Linie auf Berufsleute die in der Industrie sowie in Bereichen der reell nützlichen Dienstleistungen tätig sind, da grosse Sagen habe jedoch leider die Bürokraten, Juristen, Finanzexperten, usw. Von Tradern und all den anderen, die mit dem Vermögen Dritter das grosse Geld ohne für die Gesellschaft jegliche nutzbringende Dienstleisungen zu erbringen, halte ich nichts.

Die allgegenwärtige Überbürokratisierung sowie die Fehlentscheide der Politiker haben in der vorliegenden Krise zehntausende unnötige Todesopfer gefordet.

Traumhaft wäre es, dass Löhne in Abhängigkeit des realen sozietalen Nutzens festgelegt würden, dann würden auf einmal Juristen eiferig Klo putzen und Bänkler die Kehrichtabfuhr erledigen.

Leider wird sich nach der Pandemie-Krise nichts grundsätzlich ändern. Auch aus den Fehlern wird man kaum was lernen.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Ram-Brand »

Was möchte ich dann sein?

Elektroretiker oder Elektrologe? :D ;-)
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Lagorce »

Weder noch. Ich halte nicht viel von eingerahmten Papier, massgebend ist was effektiv dahinter steckt.

Motiviert sein, seriös, zuverlässig, lernfähig, zudem technisches Flair,... Ausgewogener Mix zwischen angewandter Theorie und Praxis.
Gute Grund-Berufsausbildung mit was Allgemeinkultur, insbes. auch Englischkenntnisse.
Da Fachtechnische ist ausser den Grundlagen meist unkritisch, da man stets den Stand der Technik kennen muss.
Am wichtigsten ist allerdings nicht die Technik, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen (hier im weiteren Sinne gemeint).

Back on-topic: Setzt man bei einem Schlepplift einen FU mit integrierten Sicherheitsfunktionen (z.B. als FU-Option-Modul mit redundanter externer Encoder-Rückführung) kann man diverse Sicherheitsüberwachungen direkt auf FU-Ebene handhaben (z.B. Stillstands-, Drehrichtungs-, Geschindigkeitsüberwachung, usw.).
Allerdings sind kleine Sicherheits-SPS so preisgünstig geworden, dass ausser STO (Safe Torque Off, also sichere Drehmomentfreischaltung durch sichere galvanische Trennung der Speisung der IGBT-Treiberstufen des motorseitigen Inverters) beim FU es möglicherweise billiger ist, die anderen Sicherheitsfunktionen durch die Sicherheit-SPS zu handhaben.

Was genau normenmässig für Skilifsteuerungen zutrifft, weiss ich nicht auswendig, Skilifte kenn ich eh nicht gut.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von Meckelbörger »

Lagorce hat geschrieben: 15.04.2020 - 12:25
Gute Industrie-Betriebselektriker (man lese nochmals: INDUSTRIE, also nicht Gebäude, HLK, usw.) d.h. mit entsprechender Praxiserfahrung sind gar nicht so gängig. Auch Seilbahnsteuerungshersteller haben grosse Mühe kompetentes Personal zu finden
Kannst du diesen Satz bitte nochmal erläutern, was du damit sagen möchtest. Ich komme aus dem Energie- und Gebäudebereich, auch hier sind gute Leute mit entsprechender Ausbildung rar. Mittlerweile ist die Gebäudetechnik so komplex geworden, dass die Jungs echte Allrounder in der Elektrotechnik sind. Das geht los von dem Verlegen von dicken Tampen bis in den Bereich der Datentechnik/BMA, teilweise so weit geschult, dass die die Anlagen Programmieren und Inbetriebnehmen. Auch müssen sie sich mit Funktionserhalt, LAR, usw. super auskennen.
Teilweise ist es sogar so, dass die Verträge im gewerblichen Bereich so ausgestaltet sind, dass die Auftraggeber (Industrie) nicht unsere Leute abwirbt. Bei Wiederhandlung der Klausel sind dann Vertagstrafen fällig, das schreckt erstmal. Teilweise werden die Beträge einfach gezahlt, und der Monteur ist weg.
Dann wird auf die jeweiligen Anlagen geschult, und fertig. Wenn du dazu nähere Infos haben möchtest, kann ich dir gerne per PN dazu Auskunft geben. Meine persönlich Erfahrung mit Betreibselektrikern sind da etwas zweigeteilt. Aber Fachi... gibt es auf beiden Seiten.
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Re: "Not-Aus" Steuerungstechnik bei alten Schleppliften

Beitrag von markus »

Hier habe ich ein paar Bilder von unserer alten Steuerung von einem ehemaligen recht langem Schlepplift. Die steht bei uns im Lager rum. Ist ein gleichstromantrieb gewesen. Im Schrank sieht man den Thyristor und noch einge Relais. Das Streckensicherheitsgerät muss ich mal suchen. Das war von der FUA Ag Teichmann Markt Schwaben.
Der Lift war Bj 1986.
Vielleicht finde ich die Schaltpläne noch irgendwo
Dieser Lift hatte 3 Steuerleitungen weil der noch zusätzlich von der Gegenstation einen Langsam 1 und 2 Befehl entgegennehmen konnte.
Dateianhänge
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