Also dann - Rucksack vom Dachboden holen. Skischuhe und Helm reinpacken - passt. Ski außen verzurren - passt auch. Alles gut, dann kann es morgen früh losgehen

Nachdem heute Homeoffice angesagt ist, kann ich mir die Arbeitszeit ja etwas freier einteilen - dementsprechend dann Dienstbeginn etwas später und früh um kurz nach 7 geht es erstmal Richtung Bischofsgrün. Zapfig ist es heute... Unterwegs zeigt das Thermometer bis zu -15 Grad. Vorab: Die meisten Bilder stammen vom Aufstieg. Bei der Abfahrt habe ich dann nicht oft angehalten.
Kurz nach halb acht am Ortseingang von Bischofsgrün: Das Tagesziel wird sichtbar.
Immerhin ist es am Parkplatz geringfügig wärmer - nur noch -13. Brrrrr.....
Aber rumjammern gilt ned, los gehts! Außer mir sind nur 2 andere Fahrzeuge am Parkplatz.
Dann also Abmarsch um 10 vor acht an der verwaisten Talstation (mein geliebtes "Dreckbrühe" bzw. "Schmutzbrühe"-Schild hängt übrigens nicht mehr) und dem Alpine Coaster vorbei die Piste hoch. 350 Höhenmeter erwarten mich.
Schon nach kurzer Zeit merkt man nichts mehr von der Kälte - nur die Fingerkuppen brauchen noch ein paar Minuten länger, um warm zu werden. Ich steige mit meinen Bergstiefeln auf. Der Rucksack wiegt einiges durch die Ski und Schuhe, aber lässt sich gut tragen.
Im unteren Bereich geht es zunächst eher flach bergauf. Ich hatte ja die leise Hoffnung, von den letzten beiden Tagen noch ein bisschen Pistenpowder vorzufinden. Aber diese Hoffnung zerschlägt sich schnell: Es war halt doch ein bisschen was los, und der Neuschnee ist schon komplett festgefahren. Aber dafür lässt es sich sehr schön steigen. Und der kalte Schnee knirscht so schön unter den Schuhen...
Blick zurück Richtung Talstation:
Und nach oben:
Im unteren Bereich verlasse ich die Piste erstmal und steige entlang der Sommerrodelbahn auf. In Höhe der Unteren Ochsenkopf-Ringstraße (hier herrschen beste Langlauf-Bedingungen) wechsle ich nach rund 20 Minuten dann wieder auf die Piste.
Oberhalb der Ringstraße geht es etwas steiler weiter.
Blick zurück - einige Meter habe ich schon an Höhe gewonnen.
Oberhalb des kleinen Steilstückes wird es wieder etwas gemäßigter und ich kann ein schönes Tempo gehen.
Als nächstes kreuzt dann die Obere Ringstraße - auch hier beste Langlauf-Bedingungen - die Abfahrt. Oberhalb davon wird die Waldschneise etwas schmaler und es geht wieder ein bisschen steiler durch eine S-Kurve hoch.
Nach der Kurve dann der erste Blick in Richtung Gipfel mit dem Sendeturm.
Auf der gesamten Abfahrt liegen noch die mehr oder weniger hohen Schneehaufen der ersten Beschneiung von Ende November. Ja, damals hatte man noch Hoffnung...
Schließlich geht es noch das elend lange Flachstück bis zum Gipfel hoch. Beim Hochlaufen denke ich mir, so flach ist es ja eigentlich gar nicht - aber schnell laufen lässt es sich dann doch...
Das steilste Pistenstück erwartet mich dann direkt ganz oben am Gipfel, unterhalb der leider geschlossenen Gaststätte mit dem leider ebenfalls geschlossenen Asenturm.
Und dann bin ich nach einer Stunde oben. Zwar nicht ganz auf dem höchsten Punkt des Berges (der mit 1.024 Metern die zweithöchste Erhebung Frankens ist - der Schneeberg mit seinen 1.053 Metern steht direkt gegenüber), aber am höchsten Punkt der Abfahrt. Hier wurde vor ein paar Jahren auch ein Gipfelkreuz aufgestellt.
Herrlich winterlich ist es hier oben. Und weil ich so früh dran bin, auch noch sehr ruhig. Ein Snowboarder kommt kurz nach mir oben an und aus Richtung der Sessel-Bergstation dann noch zwei Tourengeher. Kurzer Smalltalk, aber eigentlich genießen wir alle die gefühlte Ruhe und Einsamkeit in dieser wundervollen Winterlandschaft. War eine gute Entscheidung, möglichst früh zu starten. Mit ist es richtig warm, aber der Bart ist fest eingefroren...
Ein Gipfelseidla habe ich natürlich auch mit hochgetragen, das hab ich mir jetzt auch verdient.
Und nochmal mit dem Asenturm
Beim Rumstehen wird es dann aber doch langsam kalt... So wechsle ich die Schuhe, steige in die Bindung und mache mich nach 20 Minuten wieder auf den Weg ins Tal. Hmmm... Beim Runterfahren ist das obere Flachstück dann doch wieder sehr flach. Aber sch*** drauf, ich steh auf Skiern und es macht Spaß wie Sau!
Etwas steiler wird es ja dann auch wieder - ich genieße die 2,3 km lange Abfahrt ganz bewusst.
Klar, es sind nicht die Alpen. Klar, es ist nur eine Abfahrt. Aber es macht Spaß! Und das ist dann auch die Aufstiegsmühe wert.
Schon bin ich fast wieder unten - es geht noch an der Schanzenanlage vorbei.
Ich habe mir Zeit genommen und die Abfahrt auf 10 Minuten ausgedehnt, aber dann bin ich halt doch unten. Ein letzter Blick zurück. Tja, ganz anders als man es sonst kennt - aber trotzdem ein toller Skitag

Inzwischen stehen schon ca. 15 Autos am Parkplatz und einige sind jetzt unterwegs nach oben oder starten gerade. Ich bin froh, so früh gestartet zu sein.
Einen angefrorenen Bart hatte ich schon öfter, aber so schöne Eiszapfen habe ich bisher noch nicht hinbekommen

Na dann... heimfahren, 10.00 Uhr Dienstbeginn und dann abends etwas länger machen... Unterm Strich ein klasse Skitag!