Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg
Hintertux, 2.5.2013
In der Serie bisher erschienen:
- Montafon | 29.3.2012 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg
- Hintertux | 28.4.2012 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 2
- Willingen | 14.4.2013 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 3
Es war Regenwetter angekündigt, pünktlich zu meiner Ankunft hatten sich die Wolken gelichtet und es hilt sich tapfer bis in die frühen Nachmittag hinein. Dann zogen die Wolken zu, die letzten Liftfahrten des Tages absolvierte ich am Tuxer Joch. Die Bergstation der KSB lag bereits in der Nebelsuppe und die ersten Tropfen fielen. Ich zog als einzig verbliebener Aktiver im Bereich der Sommerbergalm Runde um Runde durch die völlig durchweichte, langsam löchrig werdende Piste. Überall kamen die hochalpinen Wiesen langsam zum Vorschein, es roch nach Frühling!
Als mir oben am Tuxer Joch irgendwann die ersten Hagelkörner auf die Skibrille klatschen, beschließe ich, dass es Zeit ist. 2012 hatte ich am 28.4. mit einigen Malen Abschnallen noch die Waldabfahrt ins Tal genommen, daran ist dieses Jahr nicht zudenken. Auch die Reste der längst gesperrten schwarzen Pfanne waren, soweit vorher einsehbar, in einem kläglichen Zustand.
Abzweig der Schwarzen Pfanne.
Der erste Ziehweg mit frühen Auflösungserscheinungen.
Wie bitte? Bereits nach den ersten 200m abschnallen?
Ne komm, dass muss passen.
Kaum wiederzuerkennen im Vergleich zum Winter.
Der erste Hang.
Hinten sieht man den Übergang in das weiße Band des Ziehweges. Und da wo man meinen könnte, dass der Schnee aufhört, hört er dann auch auf

Ein alter Lawinenkegel kreuzt meinen Weg - oder umgekehrt.
Über kurze Kahlstücke kann man watscheln.
Man beachte am Anfang den Klang der einschlagenden Hagelkörner

Und dann ist vorerst Schluss mit Schnee. Zum Ausgleich nimmt die Intensität des Regens zu.
Der Ziehweg kommt einem bei stumpfem Schnee selbst mit Ski an den Füßen manchmal schon elendig lang vor.
Ein Mountainbiker überholte mich und freut sich, dass er nicht der einzige Sportler im Platzregen ist. Ich erinnerte mich daran, dass es nach Frühling riecht...
Ich glaube, die Bergbahnen müssen mal ihre Schilder aktualisieren.
Wenigstens muss ich nicht ganz bis runter laufen.
Hatte ich erwähnt, dass das trockene Wetter sich am Ende nicht ganz gehalten hat?
Ohne mehrfaches Abschnallen ging es auch hier nicht.
Und dann folgte nochmal eine etwas ausgiebigere Wanderung zum Aufwärmen.
Ich hatte überlegt, dafür nochmal anzuschnallen. Eigentlich muss man mitnehmen was man kriegt.
Der Parkplatz kommt in Sicht und die letzten 200m darf ich sogar nochmal fahren. Die obligatorisch verwundert dreinschauenden Menschen am Ende meiner Odyssee fehlen dieses Mal, vermutlich wurden sie weggespült. Nass bis auf die Haut und sehr zufrieden erreiche ich mein Auto.
Mit dem Titel "Letztbefahrung" beanspruche ich die wirklich letzte Befahrung der Schwarzen Pfanne in dieser Saison natürlich nicht für mich, vielleicht findet sich ja noch ein verwegener Wanderer, aber viele werden da wohl nicht mehr kommen...