Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 7
Bad Hofgastein, 8.3.2014
Es ist egal, was du bist
Hauptsache ist
es macht dich glücklich
(aus "Glücklich" von Fahrin Urlaub)
Ich bin unterwegs meinen Resturlaub aus 2013 aufzubrauchen, was mir in den Alpen bedeutend sinnstiftender erscheint als im heimischen Ruhrgebiet. Nachdem meine bessere Hälfte am vorherigen Abend zurück nach Deutschland geflogen ist, bin ich vom Bodenseeairport einmal quer durchs Land (natürlich mit Skifahrzwischenstopps) gezirkelt und habe auf dem mir bereits vertrauten First-Class-Küchenboden von Schafi und Dachstein in Salzburg bei exzellenter Bewirtung eingecheckt. Nach einer erholsamen Isomattennacht (erholsam meine ich ernst!) brechen wir zu dritt in das mir bisher nur vom haltlosen Durchfahren bekannte Gasteiner Tal auf.
Der Winter war an der Alpennordseite nicht nur schneearm sondern auch noch mild, die Natur ist dem Kalender in jeder Hinsicht deutlich voraus, auch die Schneelage in Talnähe erinnert eher an Ende März oder gar Anfang April. Vor dem Mittagessen wollen wir uns selbiges erst richtig verdienen. An der Hütte "Aeroplanstadl" bleiben uns zwei Möglichkeiten: Folgen wir dem Ziehweg Richtung Kitzstein, um in die PB "Kleine Scharte" einzusteigen, oder fahren wir über die Talabfahrt Aeroplan hinab in den Frühling bis auf 857m nach Bad Hofgastein?
^Die Talabfahrt trägt ein Restschnee-Prädikatssiegel: Das grün umrandete Schild rechts, wohl noch aus Zeiten der Öffung - "Achtung/Attention: Schadhafte Piste! Damaged slope". Schafi und Dachstein schauen einen ganz kurzen Moment gequält drein, aber sie wissen wie aussichtslos ihr Widerstand gewesen wäre. Noch dazu taucht ausgerechnet jetzt eine Pistenraupe auf, mit der abgebaute Schneilanzen von der Abfahrt abtransportiert werden, eine frisch gewalzte, unberührte Spur. Wenn das kein Zeichen ist! Wir starten.
^Butterfirn auf dem oberen Abschnitt.
^Erste Löcher
^Der Grünanteil steigt signifikant.
^Reicht aber noch locker.
^Finale Auflösungserscheinungen - bei der Piste, nicht den Protagonisten.
^Wir wissen, wie gut man auch über Wiese noch fahren kann, aber wir haben alle unsere nicht-GWG-Ski an den Füßen und gehen zwischendrin ein paar Schritte spazieren.
^Da gehen noch ein paar Meter und ab dem Holzzaun liegt der nächste Schnee. Unter dem Eisenbahnviadukt hindurch verläuft die Trasse der Standseilbahn.
^Ab hier kann es weiter gehen. Der Schweiß fließt, es ist eindeutig Frühling!
^Dachstein und Schafi rücken nach.
Das könnte auch irgendwo im Sauerland sein.

^Ohne Abschnallen geht es mühelos die letzten Meter hinab.
^Der Zieleinlauf bei der Talstation der Standseilbahn.
^Wie immer geht es nur um eines: Den persönlichen Spaß an der Sache und es ist völlig egal, worin man den gerade findet. Leben und leben lassen, dann hätten sich auch so manch andere Forumsprobleme erledigt.
Vergesst Wettervorhersagen und Webcambilder, verlasst eure Bildschirme wenn ihr könnt! Ich erneuere mein Plädoyer für das Leben da draußen, ganz gleich ob ihr Pulvergelände, Industriepisten, Sulz, Eis oder Mittelgebirge unsicher macht. Bewegt euch und habt Spaß dabei, davon zu berichten ist einerlei, aber wenn auch das noch passt, ists doppelt fein.
In der Serie bisher erschienen:
- Montafon | 29.3.2012 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg
- Hintertux | 28.4.2012 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 2
- Willingen | 14.4.2013 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 3
- Hintertux | 2.5.2013 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 4
- Stubai | 3.5.2013 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 5
- Kaserer, Lärmstange & Tuxer Joch | 15.6.2013 | Wo ein Rest ist, ist auch ein Weg 6