Samstag, 07.03. Auftakt mit Hindernissen
Wir starteten also 03:00Uhr bei Schneefall am Thüringer Wald. Kurz nach 6 waren wir bereits am Irschenberg. Dort pausierten bereits soviele Skireisenden wie ich schon lang nicht mehr gesehen habe. Zeigen sich wohl doch noch mehr Skifahrer unbeeindruckt von den Reisewarnungen? Doch bereits am Abzweig Richtung Brenner wurde es bedeutend leerer.
In Richtung Südtirol war es gespenstisch leer auf der Autobahn
Kurz nach 9 kamen wir am Dantercepies an. Das erste in 4 Jahren bekamen wir keinen Parkplatz mehr im Parkhaus. Was ist denn nun mit den vermeintlich leeren Pisten?
Wir standen ca. 20min an der Kasse für den Skipass an. Als wir den endlich in der Hand hielten, checkte ich glücklicherweise nochmal kurz meine Mails.
Ich hatte eine Nachricht des Hotels erhalten, dass die Gemeinde Wolkenstein beschlossen hat, das Hotel zu schließen. Ratlosigkeit und Unsicherheit machte sich breit.
Da das Hotel pistennah liegt, entschieden wir per Ski nun dort vorbei zu fahren und nach der Situation zu fragen.
Dort angekommen wurden wir an der Rezeption recht entspannt empfangen, uns wurde mitgeteilt, dass aus Sicherheitsgründen geschlossen wird. Weiterhin wurden uns Alternativangebote gegeben. Wir werden wohl nie erfahren, was nun der wahre Grund für die Schließung war. Da die Medien doch von vielen Corona-Fällen im Grödnertal berichteten, entschied ich mich die Talschaft zu wechseln.
Dank booking.com fand ich auch recht schnell ein nettes Garni mit Pistennähe in Corvara. Nach kurzem Telefonat mit dem Vermieter bestätigte er mir das Zimmer und erwartete mich recht unbürokratisch am Abend.
Es war mittlerweile 11 Uhr endlich konnten wir in den Skitag starten.
Bereits am Ciampinoi wurden wir wieder vom Stress befreit:
Wir entschieden uns, heute im Bereich Wolkenstein zu bleiben, da wir ja ab Morgen in Corvara starteten.
Direkt an der Sella Ronda gab es vormittags kurze Wartezeiten. Nur Italiener! Aber abseits der Ronda schon ungewöhnlich leer.
Die Kapazitäten der Bahnen waren hier übrigens nicht begrenzt
Schnee hat es jedenfalls
Nach der Mittagspause machten wir eine Talabfahrt am Col Rodella, so kenne ich die Piste nur vom Morgen.
Weiter ging es in Richtung Belvedere
Danach wieder zurück, Ziel Monte Pana
Blick ins Fassatal
Von der Revision des Comici hatte ich gar nichts mitbekommen. Daneben der 1000 Schneeerzeuger 2019 von DL. Natürlich im Spezialdesign
Am Monte Pana dann noch leerer, sowohl auf Alpha als auch auf Bravo noch Finisherspuren an der Seite. Es ist mittlerweile fast 15Uhr!
Blick Richtung Seiser Alm. Hier sollte es heuer auch noch hingehen. Leider ist es dazu nicht mehr gekommen...man beachte das Schild am Pistenrand
Da wir noch mit dem Auto übers Grödnerjoch mussten, beendeten wir schon kurz nach 4 den Skitag und machten uns auf den Weg
Hier die Schneemassen am Grödnerjoch
Ein kurzer Fotostop musste dennoch sein

Angekommen in Corvara die erste Überraschung - wir können morgen bis zum Skikeller abfahren

Wir wurden sehr freundlich von unserem Vermieter Roberto empfangen. Er hatt eigentlich gar nicht mehr mit Deutschen gerechnet.
Haben doch 90% seiner Gäste kurzfristig storniert. Es waren nur noch 2 weitere Zimmer von Italienern belegt. Die Pension war jedenfalls super und ist per Ski von der Talstation der Col Alt erreichbar, hier würden wir gern wieder herkommen.
Sonntag, 08.03. Gebirgsjägertour
Da wir für dieses Jahr nun endlich die Gebirgsjägertour angehen wollten, bot sich das Quartier in Corvara natürlich noch besser. Hatte ich doch trotzdem Befürchtungen, dass wir die Runde ab Wolkenstein nicht schaffen. Und auf die Mittagspause wollten wir nur ungern verzichten.
Also starteten wir 8:45 am Boe. Die erste Runde gab es dennoch am Vallon
Auch wenn es bei diesem Anblick schon in den Beinen kribbelte, mussten am Berg noch ein paar Fotos sein. Heute absolutes Kaiserwetter!
Hier bereits im Sass della Vegla. Es gab KEINE Wartezeit
Seitenblick
Dank Ski-Chrigels guter Dokus kaufte ich am Padon die Bustickets und wir stiegen oben in den Bus zu.
Allerdings hätten wir auch an der Marmolada zusteigen können. Denn dort wartete auch nur eine Gruppe Südtiroler auf den Bus.
In Alleghe angekommen, wurde nun erstmals auf Kapazitätsbegrenzungen hingewiesen. Nur 2 Personen dürften in die Gondel.
Es wurde jedoch bei Nichteinhaltung gekonnt weg geschaut.
Da wir gut in der Zeit lagen konnten wir Civetta etwas erkunden.
Erneut Chrigel sei Dank machten wir uns auf in Richtung Pian del Crep. Dort gab es kapazitätsbegrenzt das erste mal Wartezeit
Die 38 ist wirklich super zu fahren!
Auch an der Civetta Schnee ohne Ende!
Nachdem wir über die alten DSBs zurück sind, sitzen wir bereits im Col Fioret, Was für ein Ausblick!
Dank Marschtabelle können wir gut planen und warten nun in Pescul noch knapp 10min auf die Abfahrt des Busses.
Dort treffen wir wieder auf die Südtiroler Gruppe und reden über die aktuellen ungewöhnlichen Geschehnisse.
13:40 sitzen wir in der Fedare DSB
Oben wieder ein herrlicher Ausblick!
Kurz vor 2 machen wir Pause an der Bai Dones
Danach geht es mit KSB und DSB wieder noch oben.
Die Trasse an der DSB musste freigeschoben werden.
Seitenblick
Da ich mir nun doch etwas Sorgen um die Zeit machte, erhöhten wir die Geschwindigkeit und ersetzten den Pferdeschlitten durch ein Taxi.
Hier bereits in .Armentarola
kurz vor halb 5 waren wir dann am Biok (unserem letzten Lift) angekommen
Da die Piste noch so genial aussah, ging sich noch eine Wiederholungsfahrt aus. Wir waren die letzten, nach uns wurden die Sessel geklappt
Danach ließen wir uns an der Bioch-Hütte nieder und genossen den Sonnenuntergang. Das hatten wir uns heute verdient

17:30Uhr traten wir dann die Talfahrt an. Die Pisten waren noch immer im Top Zustand
Was für ein genialer Tag, was für eine geniale Tour! Wir hatten den ganzen Tag über nicht eine aufgefahrene oder abgerutschte Piste. Immer pulvrig griffig, Wahnsinn!
Am Abend dann der nächste Dämpfer: Montag soll alles geschlossen werden, war es das also nach den beiden genialen Tagen schon wieder? Waren wir die letzten Gäste der Saison auf der Bioch-Hütte?
Kurz darauf die Korrektur, es wir am Montag über weiteres entschieden....wir bleiben gespannt.
Montag, 09.03 - Pistenfressen
Nachdem uns Roberto am morgen bestätigte, dass es noch weiter geht, starteten wir nach kurzem Fußmarsch 08:40 am Col Alt.
Das Wetter hielt noch besser als vorausgesagt
Wir drehten also einige Runden im blauen Meer und genossen die leeren und Perfekt präparierten Carvingpisten. Bis 9:30 waren wir quasi allein unterwegs.
Aber ich lasse die Bilder sprechen
Danach ging es auf die Gran Risa. Auch diese habe ich noch nie so perfekt und griffig erlebt. Als an der Talstation doch bereits die Fräsen von einigen Maschinen demontiert wurden, ahnte ich, dass es wohl unser letzter Tag werden wird....
Als wir das einzige mal heut an der Bahn auch wegen Kapazitätsreduzierung warten mussten, arbeiteten wir uns Richtung Arraba vor.
Einsamkeit im Incisa
Auch die Maserei noch komplett leer und fast unverspurt
Gegen halb 12 kamen wir dann in Arraba an. Die DMC lief gar nicht. Portados und Funifor nur mit halber Kapazität. Wartezeiten gab es nicht.
Hier war es nun wirklich gespenstisch leer und es kam endgültig Endzeitstimmung auf
Wenn man nach Ankunft der Funifor wartete, bis die 30 Leute abgefahren sind, war man komplett allein auf der Porta Vescovo. Das wird wohl nie wieder passieren.
Es ist 12 Uhr:
Wir nahmen die Ornella unterhalb der DMC...dort sind ungelogen max 50 Gäste bis 12Uhr gefahren. Sie war quasi unberührt.
Danach Portados - leer
Carpazza, weil es so geil war gleich 3 mal gefahren
Im Anschluss ging es Richtung Belvedere, wir wollten noch auf die Diego. Auch diese war noch genialst zu fahren!
Um 14Uhr zog es zu, wir machten nun eine kurze Pause. Die Beine dankten es uns

Nachdem es nun zu schneien begann und die Bodensicht weg war, machten wir uns über Pralongia und St Kassian auf dem Heimweg. Auch hier noch die Pisten top und an den Rändern teils unverspurt.
Heute machten wir bereits 16:20 den Einkehrschwung
Da nun offiziell verkündet wurde, dass am 10.03. der letzte Skitag sein wird, richteten wir uns darauf ein und planten eine Tour auf die Seiser Alm.
Halb 6 fuhren wir in Richtung Tal. Mittlerweile rissen die Wolken wieder auf
Die Flotte kam uns entgegen, viele der Fahrer hatten Frau und Kind dabei, sie wollten die Saison wohl auch emotional abschließen
Leider stellte sich noch beim Abendessen heraus, dass diese Arbeit für die Katz war. Alle Liftanlagen in Italien müssen zum 09.03. Ihren Dienst einstellen.
Nachdem wir uns über die neuesten Entwicklungen informiert haben, packten wir unsere Sachen, sodass wir morgens schnell weg kommen.
Am 10.03. ging es zunächst an die Kassa, um unsere Skipässe zurück zu geben. Wir waren zum Glück früh dran und mussten "nur" 30min Warten.
In dieser Kassa hatte ich übrigens aufgrund der Personendichte das erste mal ein mulmiges Gefühl bzgl. einer Infektion im Bauch.
Als wir aus dem Büro kamen, plötzlich diese Schlange, Irre!
Ich würde die Wartezeit nun auf locker 2-3h schätzen
Danach schnell ins Auto und ab auf die Bahn. Im Pustertal zeigte sich dann doch Rückreiseverkehr und auch an der Mautstelle vorm Brenner kam es zu kurzem Stau.
Wir hörten im Radio die erste Info, das AT den Brenner schließen will. Wir wurden unruhig....kommen wir noch durch?
Am Brenner wurden wir rausgewunken und unter ein Zelt gelotst....was wird das denn jetzt werden?
Ein Herr im Vollschutz fragte, ob wir aus einer roten Zone kommen und ob wir Kontakt mit kranken Menschen hatten?
Mal ernsthaft...wer würde hier am Fall der Fälle die Wahrheit sagen?!? Wir erklärten also unseren Urlaubsaufenthalt, unsere Körpertemperatur wurde gemessen und wir konnten weiter fahren.
Am Abend waren wir dann froh, wieder zuhause zu sein. Diese Dynamik der letzten Tage war dann trotzdem recht nervenaufreibend.
Nichts desto trotz waren dies mit Abstand die besten Bedingungen die ich seit vielen Jahren hatte. In den Dolomiten die besten überhaupt!
Dennoch konnte ich den Urlaub aufgrund aller Umstände nicht wirklich genießen.
Weiterhin bin ich mir auch bewusst, dass ich solche Bedingungen wohl nicht so schnell wieder erleben werde, allerdings hoffe ich auch für alle Beteiligten, dass so eine Situation nie wieder vorkommen wird.
Die Bahnen werden das sicherlich abfedern können. Doch muss man hier viele Einzelschicksale betrachten. Viele Saisonkräfte waren am Boden zerstört, da Ihnen nun ungeplant 4-6Wochen früher die Arbeit beendet wurde. Sicherlich alles mit guten Gründen, dennoch hart für die Betroffenen.
Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, sobald es die Situationen erlauben. Dolomiti Superski hat sich auf jeden Fall wieder von seiner besten Seite gezeigt!