Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
Fortsetzung der Great Lakes-Tour nach den Stops in Laveno und Aviatico, S.Pellegrino, Lecco sowie Como, Argegno und Lugano.
In der Nacht war ein Donnerwetter runtergekommen, dass es nur so gekracht hatte und ich um das anstehende Seilbahnprogramm fürchtete. Denn auf die Fahrt mit der Pendelbahn Stresa-Alpino-Mottarone hatte ich mich schon seit einem ersten vergeblichen Versuch 2016 gefreut. Damals war noch die Revisione Generale 40° Anno voll im Gange und die Seilbahn bereits seit 2 Jahren nicht in Betrieb. Im Oktober 2019 hatte ich da mehr Glück.
http://www.stresa-mottarone.it
Kurz vor der ersten fahrplanmäßigen Fahrt waren die Station und Biglietteria noch geschlossen. Die ersten Touristen aus England warteten bereits.
Auch in den nächsten Minuten tat sich nichts, die Zeit verstrich. Schließlich wurde mitgeteilt, dass nach dem gestrigen Sturm erst einmal alles geprüft werden müsse. Also nutzte ich die Zeit, die wunderschöne Umgebung abseits der Seilbahnstation zu erkunden.
Der Lago Maggiore mit Baveno am linken Ufer und einer von mehreren kleinen Inseln.
Baveno im leichten Zoom
Die Inseln Bella (r.) und Superiore
Zoom zur Isola Bella
Isola Superiore vor imposanter Kulisse
Die Talstation der Pendelbahn liegt direkt am Ufer. Gebaut wurde die Anlagen mit zwei Sektionen von Piemonte Funivie 1970.
Hier sieht man praktisch den gesamten Trassenverlauf der ersten Sektion Stresa-Alpino. In einem leichten Knick geht dann die zweite Sektion nach rechts weg.
Allmählich füllte sich der Parkplatz vor der Station und ich gesellte mich schnell wieder in die jetzt ziemlich internationale Gruppe der Wartenden. Bald wurden die Tore dann auch geöffnet und ich löste mein 20-Euro-günstiges Biglietto andata e ritorno inklusive Sesselbahn zum Gipfel.
Die Gondel war gerammelt voll. Während alle gleich zum Fenster in Fahrtrichtung eilten, ergatterte ich einen Fensterplatz mit Talblick. Das klappt recht oft. Zudem ist der Talblick bei dieser Seilbahn wirklich grandios.
In wenigen Minuten ist die Mittelstation Alpino erreicht und es heißt umsteigen in die zweite Sektion. Trotz großer Revision 2016 hat die Bahn ihren Italo-Trash-Charme behalten. Außer an der Seilbahntechnik hat man nämlich augenscheinlich nicht viel an der Anlage gemacht. Dadurch ist zwar nicht mehr jede Schraube original. Aber wer sich darüber ärgert, hat eh ne Schraube locker.
Auch in der zweiten Sektion drängten alle ans vordere Ende der Gondel. Das war mir nur recht. In Verlängerung der letzten Stütze von Sektion 1 liegen übrigens Laveno und der Poggio S.Elsa, dem ersten Ziel dieser Tour.
Das Panorama spricht für sich. Wer hier lieber mit dem Auto hochfährt, ist selbst Schuld.
Eine Ski-Abfahrt zur Mittelstation gibt das Gelände offensichtlich nicht her.
Blick nach Süden, grob Richtung Mailand
Etwas Motiv-Spielerei
Spannend, wie sich die Vegetation komplett ändert: Von mediterran bis alpin innerhalb von 20 Minuten.
Während sich die Touristen-Fuhre noch an der Bergstation sortierte, schritt ich gleich weiter zur dritten Sektion, vorbei an Schneematsch und der Bahnhofsruine der ehemaligen Zahnradbahn (1911-63).
Ein paar Infos zur ehemaligen Zahnradbahn gibt es hier:
https://www.bmb-wuppertal.de/ferrovia-stresa-mottarone
Die letzten 106 Meter zum Gipfel überwindet die moderne Leitner-DSB Vetta von 2009.
Für das Panorama hätte man hier besser einen Korblift hingestellt, aber damit wären die Normalo-Touristen wahrscheinlich überfordert. Schade, aber mit etwas Verdrehen kann mit auch während der Bergfahrt Mailand und den Aeroporto Malpensa erahnen.
Seitenblick auf den Coaster für die Kreiselfreunde
Die DSB ist zwar unspektakulär und langsam, aber als dritte Sektion dann doch nett.
Der Gipfel auf rund 1.500 Metern ist ziemlich verbaut. Aber dafür fährt man schließlich nach Italien.
Als i-Tüpfelchen gibt es am oben am Gipfel eine Handvoll Skilifte. Hier der Pistenplan:
https://www.skiresort.de/skigebiet/mottarone/pistenplan
Neben der DSB (l.) enden hier auch die Lifte Selva Spessa (M.) und Baby (r.), alle von CCM, Baujahr 2001.
Die Anlagen hier oben scheinen allesamt recht kurz zu sein, hier der Lift Baby in seiner vollen Pracht.
Rechts unterhalb vom Baby-Lift endet noch der Skilift Baita Omegna, dürfte ein Leitner sein.
Auch die Doppellifte Selva Spessa sind eher ein kurzes Vergnügen.
Ein weiterer Skilift hört auf den Namen Rossa. Aber wer achtet bei diesem Anblick schon auf das Metall.
Ein Skigebiet in Italien ohne stillgelegte Anlage? Nicht doch. Der waschechte Marchisio-Lift Alpe Corti erfüllt hier oben die obligatorische Schrott-Quote und rostet etwas nordwestlich der Pendelbahn-Bergstation vor sich hin. Leider fehlte mir zur Erkundung genau die Dreiviertelstunde, um die sich die Bergfahrt mit der Pendelbahn verzögert hatte. Dass man ausgerechnet diesen Lift mit seinen Pistenvarianten aufgelassen hat, ist ziemlich unverständlich, wie man an diesem (leider etwas unruhigen) Video sehen kann:
https://www.youtube.com/watch?v=ZAHWHYg78W8
Statt Lsap-Erkundung standen vor der Talfahrt noch ein paar Zooms an. Hier zum Flughafen Malpensa.
Downtown Mailand zeigt sich ebenfalls und ist sogar mit meinen bescheidenen technischen Mitteln zu erkennen.
Laveno mit der Korblift-Trasse
Und ein kleines Pano. Wer etwas mit verbauten Gipfeln in Kombination mit einem Traumpanorama anfangen kann, der sollte hierher fahren.
Trash-Freunde kommen wie erwähnt auch an der Pendelbahn noch auf ihre Kosten.
Ebenso Freunde des sogenannten Fjord-Panos.
Fixer Leitner-Standard an der DSB Vetta
"Funivia aperta" bei einem solchen Anblick - willkommen in Italien.
Die Station hält auch innen, was sie von außen verspricht.
Für dieses Motiv kassierte ich einen kleinen Rüffel vom Liftler: Avanti, avanti! Die nächsten Fuhren zahlender Gäste warteten bereits im Tal und der Fahrplan ließ wohl keine Verzögerungen zu.
Rückblick zur Bergstation und der DSB Vetta
Freie Platzwahl bei der Talfahrt
Zwischen den Stützen 2 und 3 überwindet die Anlage ein ziemlich langes Spannfeld. Sektion 2 ist knapp 3 Kilometer lang bei 550 Höhenmetern. Sektion 1 macht auf 2,3 Kilometern rund 600 Höhenmeter.
In besagtem Spannfeld mit vollbesetzter Gegengondel
Seitenblick nach Norden
Ein letzter Blick zurück. Eine Piste gibt es an der DSB (offiziell) übrigens nicht.
Kleine Besonderheit: An Stütze 2 wird eine Hochspannungsleitung unterquert.
Danach kommen schon die Mittelstation und Stresa in Sicht.
In der Mittelstation: Bombensicher und rustikal
Die alten Gondeln runden den Charme der Anlage ab.
Entwertet werden die Biglietti übrigens händisch - ziemliche Zeitverschwendung für den Wagenbegleiter, der das pro vollbesetzter Gondel 47 Mal machen muss.
Da hatte ich bei der Bergfahrt den deutlich besseren Ausblick.
Nämlich diesen hier
Die nächste Fuhre - wenn schon morgens unter der Woche im Oktober so viele Touries hochfahren, will ich nicht wissen, was in der Hochsaison an der Talstation los ist.
Fast zurück auf 200 Meter über Normalnull am Lago Maggiore
Mit diesem Foto endete mein vorläufiges Seilbahnprogramm. Am nächsten Tagen ergab sich dann unverhofft doch noch ein weiterer Ausflug.
Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
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Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
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Re: Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
Schöner erfrischender Bericht aus der Heimat. Danke dafür! Es ist ja immer wieder schön zu sehen, dass es doch irgendwie weitergeht, dass Charme und Anmutung sich doch noch erhalten können an dem Berg. Ohne dass der Superbulldozer eines perfekten Tourismusmanagements alles kaputt macht.
Wie so oft in Italien sind die Verhältnisse kompliziert, das Land (quasi der gesamte Berg) ist im Privatbesitz der Familie Visconti (daher auch die Mautstrasse), denen auch die Borromei Inseln gehören, nebst weiter unten der Burg in Angera und noch unzählige weitere Ländereien aus Feudalzeiten.
Die Pendelbahn "Funivia del Mottarone" gehört über ein Tochterfirmenkonstrukt im Wesentlichen der Gemeinde Stresa. Der private Betreiber, der auch an den Modernisierungskosten (Zweite 20-jährige große Revision, in IT bedeutet das quasi ein halber Neubau) der Pendelbahn beteiligt war, konnte seinen Verpflichtungen gegenüber Leitner nicht nachkommen, womit jetzt auch Leitner in dem Ganzen in Verantwortung drinnen hängt -glaube im Betrieb.
Die Skiliftanlagen gehören hingegen einer anderen Gesellschaft.
Der neue Sessellift mit dem Wiegand-Roller wiederum noch einer anderen privaten Firma mit dem Namen "Alplyland" (aua :-/). Eigentlich ist der Sessellift mit dem vielen bunten Plastikzeugs das einzig störende Element da oben. Aber gut, verkraftbar.
Wem die Beschneiungsanlage gehört, weiss ich jetzt nicht mehr ...
Der "Alpi Corte" Lift war in der Tat der skifahrerisch interessanteste Schlepper, es war die längste Piste dort mit dem größten Höhenunterschied, gut vor harter Sonne und Wind geschützt, interessant im Verlauf.
Problem hier war angeblich ein Konflikt mit einem Sub-Grundeigentümer nahe der Bergstation des Liftes. Da führt jetzt auch ein Zaun durch. Einige Bilder dazu aus 2017:
https://photos.app.goo.gl/3WBSxBCKeun8ydsh6
Seit dem der Alpi Corte nicht mehr ist, lohnt es im Winter eigentlich nicht mehr dorthin zu fahren. jedenfalls war ich nicht mehr dort ....
Wie so oft in Italien sind die Verhältnisse kompliziert, das Land (quasi der gesamte Berg) ist im Privatbesitz der Familie Visconti (daher auch die Mautstrasse), denen auch die Borromei Inseln gehören, nebst weiter unten der Burg in Angera und noch unzählige weitere Ländereien aus Feudalzeiten.
Die Pendelbahn "Funivia del Mottarone" gehört über ein Tochterfirmenkonstrukt im Wesentlichen der Gemeinde Stresa. Der private Betreiber, der auch an den Modernisierungskosten (Zweite 20-jährige große Revision, in IT bedeutet das quasi ein halber Neubau) der Pendelbahn beteiligt war, konnte seinen Verpflichtungen gegenüber Leitner nicht nachkommen, womit jetzt auch Leitner in dem Ganzen in Verantwortung drinnen hängt -glaube im Betrieb.
Die Skiliftanlagen gehören hingegen einer anderen Gesellschaft.
Der neue Sessellift mit dem Wiegand-Roller wiederum noch einer anderen privaten Firma mit dem Namen "Alplyland" (aua :-/). Eigentlich ist der Sessellift mit dem vielen bunten Plastikzeugs das einzig störende Element da oben. Aber gut, verkraftbar.
Wem die Beschneiungsanlage gehört, weiss ich jetzt nicht mehr ...
Der "Alpi Corte" Lift war in der Tat der skifahrerisch interessanteste Schlepper, es war die längste Piste dort mit dem größten Höhenunterschied, gut vor harter Sonne und Wind geschützt, interessant im Verlauf.
Problem hier war angeblich ein Konflikt mit einem Sub-Grundeigentümer nahe der Bergstation des Liftes. Da führt jetzt auch ein Zaun durch. Einige Bilder dazu aus 2017:
https://photos.app.goo.gl/3WBSxBCKeun8ydsh6
Seit dem der Alpi Corte nicht mehr ist, lohnt es im Winter eigentlich nicht mehr dorthin zu fahren. jedenfalls war ich nicht mehr dort ....
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
- Zottel
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Re: Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
Danke, Kris, für die Ergänzungen.
Nachträglich habe ich noch ein paar alten Ansichtskarten zusammengesucht, die die unterschiedlichen Erschließungszeiten zeigen.
Strecke der Zahnradbahn
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 79770.html
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 73822.html
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 65391.html
Der Bahnhof am Berg
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 52852.html
Diese Übersicht zeigt den Vorgänger des Skilifts Baby rechts, die heute darunter liegende Anlage Baita Omegna gibt es noch nicht. Von links nach rechts verläuft der Doppellift-Vorgänger Selva Spessa.
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 62201.html
Doppellift Selva Spessa
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 20049.html
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 44143.html
Doppellift Selva Spessa oben rechts, ansonsten ist der Skilift Baby zu sehen
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 99725.html
In der Mitte könnte der Vorgänger des Rossa-Lifts zu sehen sein
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 29382.html
Ehemaliger Skilift, den es auf dieser Trasse nicht mehr gibt. Rechts unten ist der ehemalige ZRB-Bahnhof, dort startet heute die DSB und endet die PB.
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 34329.html
Hier ist evtl. die Talstation des Alpe Corti-Lifts zu sehen?
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 43369.html
Eine Sprungschanze hat es wohl auch mal gegeben:
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 87193.html
Nachträglich habe ich noch ein paar alten Ansichtskarten zusammengesucht, die die unterschiedlichen Erschließungszeiten zeigen.
Strecke der Zahnradbahn
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 79770.html
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https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 65391.html
Der Bahnhof am Berg
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 52852.html
Diese Übersicht zeigt den Vorgänger des Skilifts Baby rechts, die heute darunter liegende Anlage Baita Omegna gibt es noch nicht. Von links nach rechts verläuft der Doppellift-Vorgänger Selva Spessa.
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 62201.html
Doppellift Selva Spessa
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 20049.html
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Doppellift Selva Spessa oben rechts, ansonsten ist der Skilift Baby zu sehen
https://www.delcampe.net/de/sammlerobje ... 99725.html
In der Mitte könnte der Vorgänger des Rossa-Lifts zu sehen sein
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Ehemaliger Skilift, den es auf dieser Trasse nicht mehr gibt. Rechts unten ist der ehemalige ZRB-Bahnhof, dort startet heute die DSB und endet die PB.
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Eine Sprungschanze hat es wohl auch mal gegeben:
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Re: Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
Gut, dass es nachts ein Gewitter gab + es Herbst war, sonst hättest du nicht so eine tolle Fernsicht gehabt ;)
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Re: Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
man kann auch mit dem Bike hochradeln.......
Das Panorama spricht für sich. Wer hier lieber mit dem Auto hochfährt, ist selbst Schuld.
...
https://www.quaeldich.de/paesse/mottarone/
dann kann man das Panorama noch länger genießen...
und kostet dann nur ein nass geschwitztes Trikot..
- Zottel
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Re: Stresa | Oktober 2019 | Great Lakes-Tour IX
Guter Einwand, den lass ich geltenHighlander hat geschrieben: ↑06.05.2020 - 15:41man kann auch mit dem Bike hochradeln.......
Das Panorama spricht für sich. Wer hier lieber mit dem Auto hochfährt, ist selbst Schuld.
...
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dann kann man das Panorama noch länger genießen...
und kostet dann nur ein nass geschwitztes Trikot..