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4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

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spectre
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4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von spectre »

4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit

Schon länger hatte ich fünf Tage Skiferien in den 4 Vallées geplant und gebucht. Ein grosses und alpines Skigebiet, das ich endlich mal kennenlernen wollte. Als Unterkunft wählte ich von Mittwoch bis Sonntag das Hotel du Stand in Martigny, gleich wie vor zwei Jahren. Zwar ausserhalb des Skigebiets, dafür mit dem Vorteil, dass man die Tage im Skigebiet spontaner gestalten kann, mit verschiedenen Start- und Endpunkten. Schnee hatte es in der Höhe überdurchschnittlich viel, das Wetter sollte grösstenteils sonnig sein. Eigentlich wäre alles angerichtet... eigentlich...

Es war jene Zeit, als die Corona-Krise gerade so begann. Jene Zeit, wo man von Tag zu Tag etwas mehr realisierte, welche Welle da anrollt. Eine Welle, die unser aller Leben grundlegend verändern sollte. In Italien war die Situation bereits eskaliert, die Skigebiet mittlerweile geschlossen. Über Ischgl waren unschöne Dinge zu lesen. Wäre es da noch vertretbar, die Ferien anzutreten? Natürlich, die Ferientage waren längstens eingegeben. Aber wäre es nicht zu egoistisch, jetzt noch ins Wallis zu fahren, für den eigenen Spass? Oder nicht besser die Tage sicherheitshalber zuhause verbringen?

Ich war schon kurz davor, die Sache abzublasen. Zu gross das schlechte Gewissen. Auf der anderen Seite kam ich nicht um den Eindruck herum, dass in der Schweizer Bevölkerung noch eine grosse Arroganz vorherrschte. Das Virus wurde noch nicht ernst genommen, man dachte, das bliebe in China und Italien. Während der Arbeit hörte ich tagelang nichts anderes als Sätze wie "die spinnen jetzt völlig", "diese Panikmache nervt total", "das ist weniger als eine normale Grippe".

Tja, solange die Situation von der Bevölkerung noch verleugnet wird, würde ich mich nur selber bestrafen, wenn ich zuhause bliebe. Es sollte sich ja herausstellen, dass wir alle noch hinreichend Tage in den eigenen vier Wänden verbringen würden. Jedenfalls entschloss ich mich, trotzdem mal die Reise zu beginnen und von Tag zu Tag weiterzuschauen. Aber alle fünf Tage? Damit rechnete ich nicht.

Nun, ich nahm mir vor, so vorsichtig wie möglich zu sein: alle zwei Stunden Hände und Gesicht zu waschen, bei Luftseilbahnen draussen statt in der Kabine zu warten, Restaurants und Menschenansammlungen zu meiden wo immer möglich. Trotzdem, das schlechte Gewissen blieb natürlich, und so sollte ich die Tage nur eingeschränkt geniessen können.

Einen Monat danach habe mich jetzt dazu entschieden, trotzdem noch einen Bericht zu schreiben. So kommt man wenigstens in den Erinnerungen mal aus den eigenen vier Wänden heraus... Rückwirkend wirkt das Ganze aus einer völlig anderen Zeit. Wie hörte ich kürzlich: 2020 ist ein spezielles Schaltjahr, nicht nur der Februar hat einen Tag mehr, sondern der März ist 90 Tage lang und der April selbst ein ganzes Jahr.

In den vier Tälern gibt es wahnsinnig viel zu entdecken, gerade beim ersten Besuch. Selbst kenne ich kaum Skigebiet, die dermassen vielfältig sind. Darum wird sich der Bericht ziemlich in die Länge ziehen. Sorry... Aber irgendwie muss man sich ja während Quasi-Isolation und Kurzarbeit beschäftigen.

Tagesübersicht:
- Tag 1, 11.3.2020
- Tag 2, 12.3.2020
- Tag 3, 13.3.2020
Zuletzt geändert von spectre am 16.04.2020 - 21:28, insgesamt 6-mal geändert.
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spectre
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von spectre »

Tag 1

Um halb fünf stand ich tatsächlich auf, ich nahm die erste Zugverbindung ins Wallis. Unterwegs kaufte ich mir online mal ein Snow-and-Rail-Billet für zwei Tage. Schon praktisch, kann man ja auch direkt auf den Swisspass laden. Beim 6-Uhr-Zug ab Zürich HB hat man in die 4 Vallées anschliessend die beste Verbindung via Veysonnaz. Also sollte ich da ins Skigebiet einsteigen, beim Umsteigen in Sion schloss ich noch rasch das Gepäck ein. In Veysonnaz selber brauchte ich dann noch 5 Minuten, um die Talstation der Gondelbahn zu finden, danach gings um 9 Uhr 20 endlich los auf die erste Bergfahrt.

Oben in Thyon / Combyre angekommen musste ich mich zuerst orientieren. Quer durch den Bergstationsbereich hindurch war eine Boarder- und Skicross-Strecke angelegt und abgesperrt, so dass die Verbindungen zwischen den Liften nur per Ziehwege und Tunnels möglich waren. Ein ziemlich verwirrendes Gewusel, wenn man sich nicht auskennt. Eigentlich wollte ich mit der Piste de l'Ours beginnen, stattdessen landete ich am Skilift Drus. So gabs zum Start je eine Fahrt mit den Schlepper Drus und Inalpe, im gefrorenen Frühlingsschnee.

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Skilift Drus

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Skilift Inalpe und Gondelbahn aus Veysonnaz

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jetzt die Einfahrt zur Piste de l'Ours gefunden

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sehr wenig los auf der breiten Piste

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unten der beste Hang da aufgefirnt

Die Piste de l'Ours war dann auf den oberen zwei Dritteln noch zugefroren, aber unten, wo es bereits auffirnte, genial. Mit der neuen Gondelbahn (Baujahr 2016, mit Kurve) kommt man die 650 Höhenmeter schnell wieder rauf, also gleich eine Wiederholungsfahrt. Dann wechselte ich wieder auf die andere Seite der Cross-Strecke, einmal Skilift Inalpe und dann die Talabfahrt nach Veysonnaz. Gefiel mir gut, im Gegensatz zur Piste de l'Ours etwas schmaler dafür mehr Übergänge und durchwegs steil. Dazu reizvolle Tiefblicke ins Rhonetal.

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Skilift Inalpe

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Start der Talabfahrt nach Veysonnaz

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nett trassiert, dazu Wallis-typische Tiefblicke ins Rhonetal

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fast durchgehend steil

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letzter Steilhang vor der Talstation

Um weiter südlich zu kommen ist der Skilift Cheminée die beste Wahl. Mit seiner Trassierung über die Krete noch speziell, so machte ich eine Wiederholungsfahrt. Anschliessend wagte ich mich ein wenig ins völlig unübersichtliche Schlepperchaos von Les Collons. Hier, an den Osthängen, war wegen der Wärme der Schnee bereits völlig aufgeweicht und triefend nass. Abklappern wollte ich deshalb die Skilifte (noch) nicht, lieber sollte es bald weiter gehen in Richtung Siviez.

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der nordseitige Skilift Cheminée

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Das Liftgewusel von Les Collons. Im Hintergrund der Gipfelhang des Skigebiets nax, links hinten grüsst das Bietschhorn.

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Blick auf die schwarze Piste Ethérolla

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eine Fahrt mit dem Skilift Muraz

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4KSB Ethérolla, macht 550 Höhenmeter

Eine Abfahrt an den beiden KSBs ganz aussen machte ich trotzdem noch. Wusste ja nicht, ob ich hier nochmals vorbeikommen würde. Die schwarze Ethérolla war auch schon weich, ging aber noch gut zu fahren. Die Talabfahrt nach Les Collons, zwischen den Feriensiedlungen hindurch war überraschend abwechslungsreich, da gabs mal Kurven mal Steilstücke mal kurze Ziehwege.

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Panorama: Obergabelhorn, Grand Cornier, mittig Dent Blance, Matterhorn

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Couronne Impériale: Bishorn, Weisshorn, Schallihorn, Zinalrothorn

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Piste Ethérolla

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auf der 4KSB Les Masses

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enges Pistenstück, zwingend notwendig, um zu den Sesselbahnen Les Masses oder Trabanta zu kommen

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Blick zum Lac des Dix mit der Grande Dixence, dem grössten Bauwerk der Schweiz

Danach machte ich mich definitiv auf den Weg Richtung Combatseline und Siviez. Auch hier wurde ich positiv überrascht: für mich waren das keine Verbidungspisten- und lifte, sondern eher zwei ruhige, abegelegene Geländekammern, die mit eigenen Liften erschlossen sind. Dieses Teilgebiet bekommt durch die Tatsache, dass es nicht "von unten" sondern nur seitlich erreich bar ist, einen zusätzlichen speziellen Charakter. So machte ich zwei Fahrten am Skilift Tsa, ebenfalls zweimal nahm ich den Skilift Chottes und die 2SB in Kombination.

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Tiefblick auf den Skilift Tsa mit Pisten

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nebenan die hässliche, wuchernde Siedlung Nendaz, dahinter am Südhang Ovronnaz

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Skilift Tsa

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drei gemütliche Pisten gibts am Bügellift Chottes

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Skilift Les Chottes

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2SB Greppon Blanc III in der Totalen, unten die Bergstationen Meina und Chottes

Die 2SB ist zwar kurz aber sehr langsam. Ein Versuch neben den Pisten im Steilhang schlug fehl, der Schnee war bereits zu schwer. Unten war der Skilift Meina bereits in der Sommerpause, also weiter in Richtung Greppon Blanc Doppelschlepper. Der Ziehweg war noch nicht aufgetaut und darum flüssig zu fahren. Auch der Doppelschlepper erschliesst wieder eine neue Geländekammer, schön! Oben würde ja mit der Route Eteygeon ein Highlight der 4 Täler starten, war aber geschlossen und zugesperrt.

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Startstück der Piste Meina, wichtig als Verbindung in Richtung Combatseline

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im Greppon Blanc 2, oben bei der Piste wäre der Zwischenausstieg

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oben angekommen am Greppon Blanc, hinten am Gegenhang der Plan du Fou

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so langsam kommen die hochalpinen Bereiche des Skigebiets näher, hier zu sehen der Col des Gentianes und der Chassoure-Hang

Schliesslich erreichte ich den Combatseline-Hang oberhalb Siviez. Hier waren die Hänge gerade aufgefirnt, so dass die Steilhänge super zu fahren waren. Machte ich gleich eine Wiederholungsfahrt, um beide Varianten zu fahren. Von den steilen Pisten kann man schön die Station Siviez im Talschluss überblicken. Bekanntlich der neuralgische Knoten des Skigebiets, wo die drei Achsen aus Verbier, Nendaz und Veysonnaz zusammentreffen.

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schön aufgefirnte Piste Combatseline, genial zu fahren

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Bergfahrt mit der steilen 4KSB Novelli

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oberhalb der Station Siviez (ehemals "Super-Nendaz") mit der 4KSB Tortin

Mit dieser bereits mehr als 30jährigen KSB gings weiter über zwei Mittelstation nach Tortin. Die einzige Bahn, die ich jeden Tag nahm, und hier hat man tatsächlich das Gefühl, in der Mitte des Skigebiets zu sein. Einerseits bedient sie eine gemütliche blaue Piste im lichten Wald, andererseits eine bedeutende Verbindungsanlage. Oben in Tortin ist man im Talschluss angekommen, und hier endete für mich gefühlt auch das Teilgebiet von Siviez. Weiter rauf nahm ich die Chassoure-Gondel.

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4KSB Tortin - DIE zentrale Anlage im Skigebiet

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zweite Mittelstation der 4KSB, hier ist der Ausstieg für die blaue Piste

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Die flache Ebene vor Tortin. Hier kann man auch in Gegenrichtung die KSB bis zur zweiten Mittelstation benützen, um die Fläche zu überbrücken.

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imposante Luftseilbahn zum Col des Gentianes, nahm ich heute aber nicht

Nun also noch ein paar Fahrten im Teilgebiet von Verbier. In der Schneeschüssel am Lac des Vaux waren die Pisten noch in halbwegs gutem Zustand. Zwei mal nahm ich die 4KSB, danach ebenfalls zweimal die 6KSB Attelas. Hier waren die Pisten ziemlich abgefahren, aber das gehört halt zum Frühlingsfahren dazu. Etwa die zehnte Geländekammer des Tages... so nach und nach erfasste ich, wie riesig das Skigebiet als Ganzes ist, wie man hier mühelos enorme Distanzen zurücklegen kann.

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Schneeschüssel Lac des Vaux, hinten die Dents du Midi

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auf der roten "Lacs"

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Lac des Vaux 1 in der Totalen

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Aussicht auf das Mont Blanc Massiv

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der Grand Combin

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an der kurzen 4KSB Lac des Vaux 1

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Gipfelbahn zum Mont Gelé, allerdings nur Unterhaltsfahrt, war offiziell noch geschlossen

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Paradehang Attelas von Verbier, dahinter Station Fontanet der Kombibahn, Nebelmeer und Mont Blanc

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6KSB Attelas

Danach mit der Chassoure die erste der klassichen Abfahrtsrouten. Andernorts sind solche Buckelpisten verpönt, hier gehört das einfach dazu. Schnee war etwas schwer, ging aber gut zu fahren. Machte auch fast allen Leuten Spass, ist halt ein kleines Abenteuer als glattgebügelte Pistenautobahnen. Weiter unten, im Bereich der Moräne, verpasste ich den ersten Teil der gepisteten Ausfahrt. So kam ich unterhalb Tortin raus auf die Anfängerpiste nach Siviez.

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3SB Lac des Vaux 3 als Verbindung in Richtung Chassoure

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die erste Route: Chassoure

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Einstieg in die Chassoure

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Chassoure-Hang in der Totalen, es sind etwa 400 Höhenmeter

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gepistete Ausfahrt der Route in Richtung Siviez

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Einfahrt Siviez

Es war bereits nach 15 Uhr, Zeit um zu schauen, wie man aus dem Skigebiet raus kommt. Entschied mich spontan für Nendaz. Die Gondelbahn am Plan du Fou ist ja neu eine Tal-Berg-Tal-Bahn; oben bleiben viele Leute sitzen, um sich die steile Piste runter nach Prarion zu ersparen. Wieder eine positive Überraschung - die ordentlich steile Piste war weder eisig noch abgefahren, sondern frisch aufgefirnt. Machte riesig Spass, also gleich nochmals! Ist ja jetzt mit der Gondelbahn auch effizienter erschlossen als früher.

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Bergstation Plan du Fou

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Schwarze Piste nach Fontaines, neu mit Beschneiung. Aufgefirnt und genialst zu fahren.

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die neue Gondelbahn von Prarion zum Plan dou Fou, im Hintergrund Ovronnaz

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nochmals die neue Gondel, oben am Plan du Fou Durchgangsbetrieb mit jener Gondel aus Siviez

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Seitenblick zum Teilgebiet von La Tzoumaz

Tja, dann leider eine Fahrt mit der berüchtigt langsamen 4SB Prarion. Auch bereits 30-jährig, und nervend langsam. Die will man definitiv nur einmal am Tag fahren. Oben blieb noch kurz Zeit, um die Skilifte rund um die Station Tracouet auszuprobieren. Hier eher Durchschnittskost: der Stangenschlepper Dent ist kurz, der Paradehang Alpage eine recht gleichförmige Waldschneise. Immerhin dank Nordlage noch akzeptable Pistenbedingungen.

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schleichende 4SB Prarion, da brauchts Geduld

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bald angekommen auf Tracouet

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der kurze Stangenschlepper La Dent

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Piste Alpage mit Tiefblick auf Sitten

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auf der anderen Seite Veysonnaz, über dem Rhonetal das Skigebiet von Crans-Montana, Altels, Balmhorn und Bietschhorn

Zum Schluss nochmals rauf mit den Skiliften Alpage und Dent, um die Hintenrum-Abfahrt Nationale zu erreichen. Zuletzt also nochmals eine längere Abfahrt, rein in die wuchernde Alpenstadt Nendaz. Dort erwischte ich um zwei Minuten gerade noch das Postauto runter nach Sion, wo es bei gegen 20 Grad richtig frühlingshaft war.

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noch ein Blick auf die Station Tracouet

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Hintenrum-Talabfahrt Nationale

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Einfahrt Nendaz

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Stehgondelbahn Tracouet in der Totalen

Wenn man die Corona-Situation für einen Moment ausblendet, wars ein genialer Frühlingstag in einem Skigebiet, welches meine hohen Erwartungen bereits übertraf. Hier kann man ohne gross Ziehwege oder Verbindungen zu fahren den ganzen Tag lang Geländekammer um Geländekammer erkunden. Es dürfte nur wenig andere Skigebiete geben, die ebenfalls gleichzeitig hochalpin und derart weitläufig sind.
Zuletzt geändert von spectre am 13.04.2020 - 08:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von VR1985 »

Jep, an dem Tag war ich Schwerpunktmäßig am Mont Fort unterwegs. Alleine 3 Mal Jungspiste :)
Ich gebe dir Recht. Mit Corona im Nacken war es ein surreales Gefühl, in dieser Woche Ski zu fahren. Das Ende kam dann für mich sehr unverhofft.

Das Hotel du Stand kenne ich auch. Haben das 2016 als Base genutzt, als wir die Haute Route gegangen sind. Der Hotelier hat mich ordentlich abgenervt.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von Jojo »

Lieben Dank für diesen tollen Bericht! Klasse!
spectre hat geschrieben: 11.04.2020 - 14:55Nun, ich nahm mir vor, so vorsichtig wie möglich zu sein: alle zwei Stunden Hände und Gesicht zu waschen, bei Luftseilbahnen draussen statt in der Kabine zu warten, Restaurants und Menschenansammlungen zu meiden wo immer möglich. Trotzdem, das schlechte Gewissen blieb natürlich, und so sollte ich die Tage nur eingeschränkt geniessen können.
Ganz ähnlich machten wir es im Val d'Anniviers eine Woche eher auch. Da war Corona allerdings insgesamt noch nicht ganz so im Fokus gewesen.

Da ich das Gebiet (noch) nicht kenne, konnte ich dem Ganzen mittels Pistenatlas daneben sehr gut folgen.
Positiv bemerkt habe ich, dass es anscheinend sogar mehr Pisten in der Realität gibt, als auf dem Pistenplan eingezeichnet (z.B. am Skilift Muraz), was in manchen (Schultz' :P ) Skigebieten ja genau das Gegenteil ist.

Wie schätzt du denn die Steilheit der "Chassoure" ein? Zum Beispiel im Vergleich zur Skiroute "Epaule Rotzé" oder "Rothorn" in St.Luc/Chandolin oder der "Toula" in CMA?

Toll finde ich auch, dass man in so viele verschiedene Geländekammer kommt. Von den Bildern her schätze ich, dass mir der Bereich um Veysonnaz/Thyon/Les Masses/Combatseline auch sehr gut gefallen würde.
Verbier dann vlt. fast mehr Richtung "Industrieskigebiet".

Wie fandest du denn die parallelen Skilifte am "Greppin Blanc"? Die wurden hier ja schon einige Male als sehr schlimm und störend empfunden?!

Typisch Wallis - das ist was das Skifahren dort im März auch so besonders macht. Tolles Wetter, tolle Skimöglichkeiten und gute Verhältnisse, nicht zu voll und im Rhônetal dann fast sommerlich warm.

Noch 2 Fragen an Dich bzw. die Kenner des Gebietes:
- Gibt es Skibus-Verbindungen zwischen Thyon-Veysonnaz-Nendaz (mit einem akzeptalem Fahrplan)?
- Ist die Straße von Nendaz nach La Tzoumaz im Winter geöffnet und geräumt/gestreut?

Freue mich auf die kommenden Tagesberichte ;).
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von spectre »

VR1985 hat geschrieben: 11.04.2020 - 19:34 Das Hotel du Stand kenne ich auch. Haben das 2016 als Base genutzt, als wir die Haute Route gegangen sind. Der Hotelier hat mich ordentlich abgenervt.
Weshalb? Fand die Bedienung diesmal ziemlich mürrisch und gleichgültig.
Jojo hat geschrieben: Wie schätzt du denn die Steilheit der "Chassoure" ein? Zum Beispiel im Vergleich zur Skiroute "Epaule Rotzé" oder "Rothorn" in St.Luc/Chandolin oder der "Toula" in CMA?
Hm, die beiden Routen im VdA kenn ich nicht, an die Toula mag ich mich nicht erinnern. Aber nicht allzu steil. Die Route ist sehr breit, man kann auch aussenrum fahren dann ists überhaupt nicht steil.
Jojo hat geschrieben:Wie fandest du denn die parallelen Skilifte am "Greppin Blanc"? Die wurden hier ja schon einige Male als sehr schlimm und störend empfunden?!
Ja, das berüchtigte Greppon-Blanc-Geschwür :lol: glaube das Problem ist in der Hochsaison abends, wenn alle Leute zurück nach Veysonnaz müssen. Dann ist es ein Flaschenhals, weil nur der linke Lift genug weit rauf führt.
Jojo hat geschrieben:Noch 2 Fragen an Dich bzw. die Kenner des Gebietes:
- Gibt es Skibus-Verbindungen zwischen Thyon-Veysonnaz-Nendaz (mit einem akzeptalem Fahrplan)?
Glaube der einzige Skibus ist zwischen Siviez und Nendaz, wobei der anscheinend in der Hauptsaison überlastet ist. Ansonsten auch sehr dünne Postauto-Fahrpläne. Bezüglich ÖV fokussiert man sich in den 4 Vallées ganz stark auf Verbier, in Le Châble wurde ein neuer, riesiger Bahnhof gebaut, teilweise gibts auch direkte Züge aus Genf und Lausanne nach Le Châble. Das ist vom Genfersee her auch der schnellste Weg ins Skigebiet. An den anderen Orten dagegen ganz wenige Anschlüsse.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von VR1985 »

spectre hat geschrieben: 12.04.2020 - 13:57
VR1985 hat geschrieben: 11.04.2020 - 19:34 Das Hotel du Stand kenne ich auch. Haben das 2016 als Base genutzt, als wir die Haute Route gegangen sind. Der Hotelier hat mich ordentlich abgenervt.
Weshalb? Fand die Bedienung diesmal ziemlich mürrisch und gleichgültig.
Naja, als wir vor unserer Tour 2 Tage dort übernachten wollten, wurde behauptet, dass wir 2 Einzelzimmer gebucht hätten, dabei wars ein Zimmer mit 2 Betten...
Als wir nach der Tour noch ne Nacht dort abgestiegen sind, hat er uns dann ein 1,40er Bett verpasst und nach viel verhandeln auch eine 2. Bettdecke gesponsort...
Darüber hinaus haben wir festgestellt, dass die Bude ganz schön schlecht isoliert ist.
Aber was soll man in der Schweiz erwarten. Wenn man was halbwegs bezahlbares sucht, bleibt man eben an sowas hängen. Für mich bringt die Landschaft immerhin den Mehrwert, den Österreich nicht darstellen kann, dennoch werde ich in Zukunft mal wieder öfter ein Tal weiterfahren. MonteRosaSki hat mich dieses Jahr schon schwer überzeugt und nächstes Jahr gehts mal nach Courmayeur und auch wieder nach Frankreich, denke ich :)
Dennoch bleiben die 4 Vallees ganz weit oben im Ranking und in max. 5 Jahren werde ich hier auch wieder aufschlagen. Eben genau so wie in den vergangenen 30 Jahren :)
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von Tom76 »

Jojo hat geschrieben: 11.04.2020 - 20:15 Lieben Dank für diesen tollen Bericht!
......

Wie schätzt du denn die Steilheit der "Chassoure" ein? Zum Beispiel im Vergleich zur Skiroute "Epaule Rotzé" oder "Rothorn" in St.Luc/Chandolin oder der "Toula" in CMA?

Toll finde ich auch, dass man in so viele verschiedene Geländekammer kommt. Von den Bildern her schätze ich, dass mir der Bereich um Veysonnaz/Thyon/Les Masses/Combatseline auch sehr gut gefallen würde.
Verbier dann vlt. fast mehr Richtung "Industrieskigebiet".

Wie fandest du denn die parallelen Skilifte am "Greppin Blanc"? Die wurden hier ja schon einige Male als sehr schlimm und störend empfunden?!

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- Ist die Straße von Nendaz nach La Tzoumaz im Winter geöffnet und geräumt/gestreut?

Freue mich auf die kommenden Tagesberichte ;).
Hallo Jojo, weil du immer so toll aus dem Val d'Anniviers schreibst und ich die 4 Vallées recht gut kenne, möchte ich dir auch ein paar (subjektive) Antworten auf deine Fragen geben:
Chassoure ist nur im Einstieg heftig. Danach ein steiler, aber breiter Hang. Okay ziemlich lang und dadurch kräfteraubend, aber er wird zum Schluss flacher. Danach geht's über eine Art Ziehweg bis Tortin. Easy zu fahren. Insgesamt bei griffigem Schnee ein Träumchen, wenn stark ausgebuckelt und glatt muss man sich konzentrieren. Aber für gute Skifahrer (was du ja bist) gut machbar.
Verbier ist nur in wenigen Bereichen "Industrie" und die kann man umgehen. Es sei denn, du definierst Industrie mit modernen Liftanlagen... ;)
Greppon Blanc ist lang, aber unschwierig. Dafür total nervig, weil es der Flaschenhals in beide (!) Richtungen ist. Und weil man so kaum zu Wiederholungsfahrten animiert wird, obwohl die Piste toll dafür wäre. Ich wundere und ärgere mich jedes Jahr aufs Neue, daß die beiden Anlagen nicht durch eine vernünftige KSB ersetzt werden. Da ist aber nix in der Mache, noch nicht einmal Gerüchte im französichen Forum.
Skibus von Thyon nach Nendaz kannst du vergessen, da musst du über Sion fahren.
Strasse von Nendaz nach Tzoumaz ist im Winter nicht offen. Auch hier musst du runter ins Tal und dann wieder hoch. Grundsätzlich gibt es am Hang wenig Querverbindungen, dafür Stichverbindungen von Sion aus.

@spectre: Merci für den Bericht Teil 1 und die schönen Bilder. Da bekommt man Wehmut....
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von spectre »

@Tom76: danke für deine Antworten :) dann hatte ich vielleicht einfach Glück, dass am Greppon Blanc (wie überall) wenig los war

@VR1985: ja gut, das Hotel ist halt quasi in der untersten CH-Preisklasse, aber natürlich ärgerlich solche Geschichten.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von spectre »

Tag 2

Während es am Mittwoch ohne grossen Plan spontan der Nase nach ging, wollte ich am Donnerstag zumindest versuchen, die wesentlichen Teile von Verbier und La Tzoumaz abzufahren. Von Martigny aus ist das Einstiegsportal Le Châble bequem zu erreichen. Vor 2 Jahren, beim Besuch von Bruson, war der neue Bahnhof noch in Bau, nun ist der riesige, mit Parkplatz überdachte Bahnhof fertig geworden. Dieses neue Portal wirkte etwas übertrieben und steril, der gewaltige Betonkomplex passt für mich nicht in die Bergwelt.

Offiziell fährt die Gondel nach Verbier ab 8 Uhr 45, geöffnet wurde offensichtlich schon früher. Während in den Skigebiets-Fortsatz Bruson eine neue 8er-Gondel führt, ist die Kapazität der 4er-Gondel nach Verbier eingeschränkt, es gab etwas Wartezeiten. Zu dritt in der Gondel, wegen Corona ein mulmiges Gefühl. Ab der Mittelstation Médran in Verbier war ich rauf nach Ruinettes wieder alleine. Dort mit dem ziemlich vollen Funitel gleich nochmals weiter rauf nach Les Attelas - 1900 Höhenmeter oberhalb von Le Châble.

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Ziehweg von der Attelas-Piste rüber in den La Chaux Sektor

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erster Blick in die Geländekammer La Chaux

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Bergfahrt auf der leeren Kombibahn

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Blick nach Westen zum Teilgebiet Bruson

Nach der warmen Nacht waren die Pisten bereits weich, aber zu diesem Zeitpunkt noch gut zu fahren. Zunächst nahm ich je einmal die La Chaux Sesselbahn und die Kombibahn, um die Geländekammer mit ihren zahlreichen kürzeren Pisten kennenzulernen. Dann mit der Jumbo-Luftseilbahn rauf auf den Col des Gentianes. Starker Wind, Mont Fort noch geschlossen, also nahm ich die Piste runter nach La Chaux. Gefiel mir auf Anhieb, mit der reizvollen Trassierung durch das alpine Hochtal. Nur zuunterst muss man bei der "Gentianes"-Variante etwas schieben.

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Bergstation Col des Gentianes

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Tiefblick auf die landschaftlich tolle rote Piste Cabane

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Luftseilbahn von La Chaux zum Col des Gentianes in der Totalen. Die Bahn wurde erst 1987 gebaut, als letzter Teil der Erschliessung des Mont Forts.

Nach einer Fahrt am Chaux-Sessel mit 180°-Einstieg gings wieder rauf zum Col des Gentianes. Eigentlich wollte ich Abfahrtsroute nach Tortin ausprobiern, doch just zu diesem Zeitpunkt ging die Gipfelbahn auf, so erwischte ich die zweite Kabine. Trotz des durchzogenen Wetters war die Stimmung oben auf 3315 m.ü.M. gewaltig, der Ausblick auf die umliegenden Viertausender ist wieder mal eindrücklich. Die nicht präpariert Abfahrt danach ging problemlos, einzig die vereiste Traverse auf der Krete war für mich mit dem alten Snowboard etwas kritisch.

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gleich gehts ganz rauf

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stützenlos die Gipfelbahn auf den Mont Fort, erschlossen seit 1983

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Gipfelpano: mittig die Rosablanche, hinten von links nach rechts: Dent Blanche, Matterhorn, Dent d'Hérens, Pigne d'Arolle, Mont Blanc de Cheillon, Le Pleureur

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Gipfelpano: Bishorn, Weisshorn, Dom, Täschhorn, Zinalrothorn, Grand Cornier, Obergabelhorn, Dent Blanche.

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Gipfelpano: Mont Blanc de Cheillon, Le Pleureur, rechts in den Wolken der Grand Combin

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auf der Gipfelpiste

Zum Verschnaufen zwei Fahrten am Skilift Gentianes, die kurze Piste daneben ist noch ganz nett. Drüben an der Mont Fort Bahn reichte die Warteschlange bereits aus dem Gebäude raus. Da nahm ich lieber die Abfahrtsroute nach Tortin. Zunächst noch gemütlich, aber bald schon ein ewig langer, breiter Steilhang, der auf dem Snowboard ziemlich in die Beine ging. Das minimalistische der Erschliessung fand ich schon faszinierend: riesige hochalpine Geländekammer ohne Pisten, ohne Infrastruktur, abgesehen von den Luftseilbahnstationen. Gibts sonst kaum in Grossraumskigebieten.

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Skilift Col des Gentianes

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Einfahrt in die Skiroute Tortin

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kurze Fahrt auf der 4KSB von Tortin über die flache Ebene

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Anfängerpiste Tortin

Unten in Siviez angekommen, fuhr ich nochmals via Tortin rauf auf den Col des Gentianes, da ich die schöne Cabane-Piste nach La Chaux nochmals fahren wollte. Leider zog das Wetter immer mehr zu. Nächste Abfahrt war dann die rote Fontanet in Kombination mit der Hattey. In den 90er Jahren standen hier noch drei Städeli-Sesselbahnen, nun sind es Hintenrum-Abfahrten. Sicht leider sehr schlecht, darum keine Bilder. Unten wars dann sowieso eine mässig interessante Wegpiste zur Talstation Mayentzet.

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Blick runter auf die Chaletstadt Verbier, am Gegenhang das Teilgebiet Savoleyres

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Talstation der 6KSB Mayentzet oberhalb Verbier

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eine durchwegs steile Beschäftigungsanlage

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Seitenblick auf das Funitel

Oben auf der Tête des Vaux war ich gespannt auf die nächste der klassischen Quattre Vallées Routen: das Vallon d'Arbi. Nach dem kurzen Startstück gabs bei der berüchtigten Bobbahn vorher und nachher Staus. Die anschliessende Traverse zum Col des Mines war mit dem Snowboard fürchterlich, da viel zu flach. Nach einem weiteren Schiebestück begann dann erst der eigentliche Haupthang runter ins Tal, vielleicht 400 Höhenmeter. Zwar sehr schwerer Schnee, war aber steil und schön zu fahren. Weniger schön die anschliessende Schieberei nach La Tzoumaz: es war derart warm, dass der Schnee auf dem Wanderweg völlig aufgeweicht war.

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Einfahrt ins Vallon d'Arbi am Lac des Vaux

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zuerst durch eine nette Mulde

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nachher die bekannte "Bobbahn"

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Haupthang der Vallon d'Arbi Route

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letztes Steilstück runter

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auf dem Wanderweg nach La Tzoumaz

Es war bereits halb zwei, blieb noch etwas Zeit für die Skischaukel Savoleyres zwischen La Tzoumaz und Verbier. Nach dem Ende des Winterwanderwegs aus dem Vallon d'Arbi hatte ich zunächst Mühe, die Talabfahrt zur Gondelbahn zu finden. Oben an der Station Savoleyres gings spontan mal für zwei Fahrten zur 4KSB Taillay. Fast menschenleere Pisten hier. Anschliessend auf einer der südseitigen Pisten, mit sehr nassem Sulzschnee, zum Skilift Savoleyres Sud.

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Talabfahrt nach La Tzoumaz

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blaue Piste Taillay

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4KSB Taillay

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auf der südseitigen Piste von der 4KSB zum Skilift Savoleyres Sud

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Blick zum Hauptgebiet von Verbier

Ob ich schon jemals in dermassen nassem Sulzschnee unterwegs war? Von daher war ich um die Wolken sogar froh, und zum Glück war dieses Teilgebiet ausgesprochen leer. Mit ihrem eher voralpinen Charakter konnte mich die Skischaukel aber nicht so überzeugen, das Teilgebiet fällt diesbezüglich gegenüber den anderen Bereichen schon ab. Auch die allgegenwärtige Starkstromleitung störte die Stimmung. Hatte etwas von Flumserbergen light. Ich wechselte etwas zwischen Nord- und Südseite ab: Zuerst weiter mit den roten Coeur und Etablons runter zur Gondel. Anschliessend für gleich drei Fahrten zur südseitigen 2SB Tournelle - zuerst für die Aussenrumpiste dann nochmals die innere Piste, beide mit schönem Gefälle.

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Skilift Savoleyres Sud mit Portalstützen

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auf der roten Etablons

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Anfahrt zum Tournelle-Hang, der Skilift ist nur für Renngruppen offen

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an der 2SB Tournelle

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Aussenrumpiste an der 2SB

Nach dem Abfahren der 6KSB Nord nahm ich noch die blau-rote Talabfahrt nach La Tzoumaz, vorbei an der bereits geschlossenen 2SB. Zuerst wollte ich dort den Tag beenden, aber die Rückreise wäre gar mühsam gewesen (Bus nach Isérables, Luftseilbahn nach Riddes, Fussweg zum Bahnhof). Also nochmals rauf nach Savoleyres und südseitig runter nach Verbier.

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rote Piste Combe du Nord, rechts war die Saxon abgesperrt für Renngruppen

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6KSB Nord

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rote Piste Planards

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Station Savoleyres mit der altehrwürdigen Giovanola-Gondel

Die Talabfahrt Carrefour war gesperrt, also nahm ich die Esserts. Unten im Wald ganz nett. Ich hatte keinen Plan, wo ich rauskommen würde, doch nach einem Strassenübergang gings weiter am Skilift Esserts. Und unten versteckt nochmals weiter auf einer schmalen Dorfpiste, quer durch Gärten hindurch, zum Stangenschlepper Rouge. Kurz vor Betriebsschluss lag auch da eine Wiederholungsfahrt drin. Schliesslich von der Bergstation noch rüberqueren zur Station Mayentzet, und von da auf die Talabfahrt Médran. So kam ich unverhofft, ohne Fahrt mit dem Ortsbus, an den Ausgangspunkt zurück. Zum Tagesabschluss folglich mit der Gondel runter nach Le Châble.

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Anfängerbereich Les Esserts

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Piste neben dem Ententeich, hab ich zum ersten Mal gesehen

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Stangenschlepper Le Rouge

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auf der blauen Piste am Stangenschlepper

Damit waren die zwei Tage meines Skibillets vorbei, und abends im Hotel begann ich zu überlegen, wie es wegen Corona weitergehen sollte. Das schlechte Gewissen kam wieder zum Vorschein, die Corona-Zahlen im In- und Ausland stiegen unbarmherzig. So entschied ich mich nach Mitternacht, bereits nach zwei statt nach vier Nächten auszuchecken. Aber am Freitag sollte es nochmals - ein letztes Mal - auf die Piste gehen.
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beatle
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 2: 12.3.2020

Beitrag von beatle »

Schöne Berichte, erinnert mich an meinen Besuch Ende Februar, damals aber kalter Pulver und ordentlich Neuschnee.
Vielen Dank für die Gipfelbestimmungen ab Mont Fort und auch sonst, ich lernte dazu!!
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VR1985
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von VR1985 »

Die neue Retourpiste ab Savoleyres durchs Dorf ist klasse. Habe so eine Straßenüberführung auch noch nie gesehen :)
spectre hat geschrieben: 13.04.2020 - 07:59 Tag 2
Damit waren die zwei Tage meines Skibillets vorbei, und abends im Hotel begann ich zu überlegen, wie es wegen Corona weitergehen sollte. Das schlechte Gewissen kam wieder zum Vorschein, die Corona-Zahlen im In- und Ausland stiegen unbarmherzig. So entschied ich mich nach Mitternacht, bereits nach zwei statt nach vier Nächten auszuchecken. Aber am Freitag sollte es nochmals - ein letztes Mal - auf die Piste gehen.
Sehr gute und rechtzeitige Entscheidung. Das Betriebsaus kam am Freitag Nachmittag für mich sehr überraschend, hatte aber auch auf unsere Planungen fast keinen Einfluss. Optional wollten wir am Samstag auch noch Skifahren und hatten uns dafür Saas Fee überlegt. Als dann klar wurde, dass die ganze Schweiz zumacht, habe ich noch Argentiere ins Auge gefasst. Hätte die follow the snow tour zwar perfekt gemacht, aber sicher wäre es da total überlaufen gewesen und am Ende auch unvernünftig gewesen an einem Punkt, an dem man selber entscheiden kann, das jetzt auch noch durchzuziehen. Ich bin am Ende froh, dass ich meinen Tripp ohne Einschränkungen machen konnte und scharf an Corona vorbeigeschrammt war.

Stichwort Vernunft und Verantwortung - Am Freitag war ich nochmal mit allen PBs des Gebietes unterwegs und es entwickelte sich doch ein sehr unangenehmes Gefühl. Einige liefen bereits mit Mundschutz rum, andere husteten und niesten munter vor sich hin, direkt an mich gekuschelt... Man wird dann ja sensibler. Von Seite des Liftbetreibers bin ich allerdings sehr enttäuscht gewesen. Bei dem moderaten Besucheraufkommen wäre es in den Großkabinen nie sonderlich voll geworden, wenn man einfach regelmäßiger hin und her gefahren wäre, aber bis zum Schluss hat man immer auf Auslastung >90% gewartet...
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 2: 12.3.2020

Beitrag von Arlbergfan »

Sehr schön geschriebener Bericht, mit hervorragender Routenbeschreibung. Bin alles auf dem Skiplan mitgefahren. Herrlich.
Mein Besuch im Jahr 2018 hat auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist einfach eines der beeindruckensten weil ungewöhnlichsten Skigebiete der Alpen. Diese verschiedenen Geländekammern, die extremen Routen, die Tiefblicke ins Rohnetal, der Ausblick auf alle mächtigen Berge der Alpen und nicht zuletzt diese Ausdehnung...grandios! An einem Tag konnten wir natürlich nicht alles abfahren, das Vallon D`Arbi zum Beispiel fehlt uns komplett. Dafür haben wir an einem Tag Back de Mont Fort UND L`Éteygeon mitgenommen. War schon unglaublich... :mrgreen:
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 2: 12.3.2020

Beitrag von intermezzo »

Schöner Bericht und Respekt für das Programm. Ist schon ein unglaublich grosses und vielfältiges Skigebiet. Zum Greppon-Doppelskilift ist darauf hinzuweisen, dass man dort ganz bewusst keine KSB hinstellt. Dies deshalb, weil diese Mulde offenbar sehr windanfällig ist. Und wenn diese Verbindungsanlage geschlossen ist, sind Veysonnaz/Thyon vom Rest der 4V abgeschnitten. Aus diesem Grund macht ein Skilift an dieser Stelle schon Sinn, auch wenn ich diesen mit seinen viel zu klein geratenen Tellern extrem unbequem empfinde.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 1: 11.3.2020

Beitrag von spectre »

VR1985 hat geschrieben: 13.04.2020 - 09:32 Die neue Retourpiste ab Savoleyres durchs Dorf ist klasse. Habe so eine Straßenüberführung auch noch nie gesehen :)
die ist also neu? wusste ich gar nicht.
spectre hat geschrieben: 13.04.2020 - 07:59Stichwort Vernunft und Verantwortung - Am Freitag war ich nochmal mit allen PBs des Gebietes unterwegs und es entwickelte sich doch ein sehr unangenehmes Gefühl. Einige liefen bereits mit Mundschutz rum, andere husteten und niesten munter vor sich hin, direkt an mich gekuschelt... Man wird dann ja sensibler. Von Seite des Liftbetreibers bin ich allerdings sehr enttäuscht gewesen. Bei dem moderaten Besucheraufkommen wäre es in den Großkabinen nie sonderlich voll geworden, wenn man einfach regelmäßiger hin und her gefahren wäre, aber bis zum Schluss hat man immer auf Auslastung >90% gewartet...
100% agree. das ist mir auch aufgefallen mit den Kabinen, bei denen stets gewartet wird bis sie voll sind. Darum bin ich an allen drei Tagen nur wenig Luftseilbahn gefahren. Es blieben ja eigentlich 2 Möglichkeiten: entweder früh einsteigen, einen Fensterplatz ergattern und sich von allen Leuten abwenden, oder (besser) aussen warten bis zur Abfahrt, und sich dann ebenfalls an der Türe einen Platz schnappen. Geht aber nur so lange bis alle die gleiche Idee haben.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 2: 12.3.2020

Beitrag von VR1985 »

spectre hat geschrieben: 13.04.2020 - 21:08 VR1985 wrote: ↑
13.04.2020 - 08:32
Die neue Retourpiste ab Savoleyres durchs Dorf ist klasse. Habe so eine Straßenüberführung auch noch nie gesehen :)

die ist also neu? wusste ich gar nicht.
Also 2015 war die glaube ich noch nicht dort.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 2: 12.3.2020

Beitrag von spectre »

Arlbergfan hat geschrieben: 13.04.2020 - 14:00 Sehr schön geschriebener Bericht, mit hervorragender Routenbeschreibung. Bin alles auf dem Skiplan mitgefahren. Herrlich.
Mein Besuch im Jahr 2018 hat auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist einfach eines der beeindruckensten weil ungewöhnlichsten Skigebiete der Alpen. Diese verschiedenen Geländekammern, die extremen Routen, die Tiefblicke ins Rohnetal, der Ausblick auf alle mächtigen Berge der Alpen und nicht zuletzt diese Ausdehnung...grandios! An einem Tag konnten wir natürlich nicht alles abfahren, das Vallon D`Arbi zum Beispiel fehlt uns komplett. Dafür haben wir an einem Tag Back de Mont Fort UND L`Éteygeon mitgenommen. War schon unglaublich... :mrgreen:
Danke :) Ja, die Eteygeon hatte ich mir natürlich auch vorgemerkt. War aber an allen drei Tagen geschlossen und hätte ich wegen Corona auch nicht gemacht. Diesbezüglich wäre die Rückfahrt im möglicherweise vollgestopften Bus (gemäss Beatle) nicht vertretbar gewesen.
intermezzo hat geschrieben: 13.04.2020 - 16:36 Zum Greppon-Doppelskilift ist darauf hinzuweisen, dass man dort ganz bewusst keine KSB hinstellt. Dies deshalb, weil diese Mulde offenbar sehr windanfällig ist. Und wenn diese Verbindungsanlage geschlossen ist, sind Veysonnaz/Thyon vom Rest der 4V abgeschnitten. Aus diesem Grund macht ein Skilift an dieser Stelle schon Sinn, auch wenn ich diesen mit seinen viel zu klein geratenen Tellern extrem unbequem empfinde.
Ah, das macht natürlich Sinn. Die Teller fand ich ebenfalls unbequem (glaube nicht nur dort, auch an anderen Tellerliften im Gebiet). Zumindest in Richtung Siviez muss man ja nur das unterste Stück des Skilifts fahren für die Verbindung. In die andere Richtung muss man bis ganz rauf. Anhand der Berichte hier im Forum hatte ich ihn mir aber steiler vorgestellt als er tatsächlich ist.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 2: 12.3.2020

Beitrag von gerrit »

Arlbergfan hat geschrieben: 13.04.2020 - 14:00 Sehr schön geschriebener Bericht, mit hervorragender Routenbeschreibung. Bin alles auf dem Skiplan mitgefahren. Herrlich.
Mein Besuch im Jahr 2018 hat auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es ist einfach eines der beeindruckensten weil ungewöhnlichsten Skigebiete der Alpen. Diese verschiedenen Geländekammern, die extremen Routen, die Tiefblicke ins Rohnetal, der Ausblick auf alle mächtigen Berge der Alpen und nicht zuletzt diese Ausdehnung...grandios! An einem Tag konnten wir natürlich nicht alles abfahren, das Vallon D`Arbi zum Beispiel fehlt uns komplett. Dafür haben wir an einem Tag Back de Mont Fort UND L`Éteygeon mitgenommen. War schon unglaublich... :mrgreen:
Dem ist nicht viel hinzuzufügen, @spectre: Vielen Dank für den schönen Bericht, der natürlich meinen Besuch dort 2007 in Erinnerung ruft. Die 4 Täler sind für mich eines der vielseitigsten und aus vielerlei Hinsicht reizvollsten Schigebiete überhaupt und neben bei eines der wenigen, das ich bezüglich der topographischen Bezüge erst beim eigentlichen Besuch richtig durchschaut habe und nicht wie üblich rein aus der Panoramakarte.
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

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spectre
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von spectre »

Tag 3

Während der Nacht regnete es in Martigny in Strömen, morgens wars immer noch stürmisch. Auch im Skigebiet hatte es weit hinauf geregnet. Von daher hatte ich bescheidene Erwartungen an den Tag. Naja, das Wichtigste war sowieso, gesund nach Hause zu kommen. Nach dem Check-Out entschied ich mich für Nendaz als heutigen Einstiegsort: im Osten hoffte ich auf besseres Wetter, die Busverbindung dorthin passt gut zum Betriebsbeginn, und von Nendaz aus könnte ich die Verbindung nach Siviez noch in umgekehrten Richtung machen. Also unterwegs nochmals ein Snow&Rail-Billet kaufen (diesmal Tageskarte), in Sion wieder den Koffer zwischenlagern, und um 8 Uhr 50 stand ich in der Gondelkabine.

Im Gegensatz zu Martigny hier tatsächlich blauer Himmel. Die höher gelegenen Bereiche rund um Chassoure, Mont Gelé und Mont Fort waren aber alle noch geschlossen, also startete ich den Tag rund um die Station Tracouet. Während den kühlen Morgenstunden waren die Pisten inklusive Regenwasser gefroren, teilweise völlig vereist. Nach einer Fahrt Alpage wollte ich eigentlich weiter in Richtung Prarion, doch der Skilift endet unübersichtlich etwas unterhalb der Tracouet-Station. Da ich nicht wusste, wie viel man schieben müsste, nahm ich halt einmal die Talabfahrt.

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Einfahren auf der Piste Alpage

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war wegen dem gefrorenen Regenwasser natürlich pickelhart

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auch am Skilift kann man die erste Spur ziehen

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Talabfahrt nach Nendaz über dem Rhonetal

Einen Zwischenstop gabs noch am Skilift Jean-Pierre, die Talabfahrt dort war aber bereits geschlossen. Dann endlich in Richtung Prarion. Die Piste war völlig vereist, machte keinen Spass. Vielleicht hätte mir sonst die zweite Hälfte dieser Verbindungspiste gefallen. Drüben am Plan du Fou war die schwarze Piste Fontaines wegen Vereisung gleich ganz gesperrt. Gespannt war ich auf die rückeitige Piste vom Plan du Fou nach Siviez: am Mittwoch Nachmittag hatte sie von Weitem schön trassiert ausgesehen, aber auch ausgebeult und verbuckelt. Nun war ich früher dran...

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Skilift Jean-Pierre

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völlig vereiste Piste Prarion, hinten La Tzoumaz

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Bergstation Plan du Fou

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herrliche Piste nach Siviez runter

Und die Siviez-Piste gefiel mir auf Anhieb! Dank der Osthang-Lage war sie bereits länger an der Sonne und schön aufgeweicht, aber noch nicht verfahren. Gerade den richtigen Zeitpunkt erwischt. Wirkliche Steilhänge hat sich nicht, trotzdem machte sie ungemein Spass. Mal Schmalstellen, mal breite Hänge, vom offenen Hang rein in den Wald, und runter zur Drehscheibe Siviez. Eine recht lange Geniesser-Piste, keine Spur von Verbindungspiste.

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tolle trassiert, hinten der Lac de Cleuson

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die Piste glänzt mit Kurven und Übergängen

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jetzt im Wald drin

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gleich nochmals rauf und rein in die Piste, war jetzt oben schon recht sulzig

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ein Felstor gibts natürlich auch

Mittlerweile war die Chassoure-Route auf, also gleich dahin. Da oben hatte es nicht geregnet sondern geschneit. Der Schnee war recht schwer, nicht allzu pulvrig, trotzdem war die noch wenig verspurte Routenabfahrt im riesigen Kessel natürlich genial. Gefiel mir gleich nochmals besser so als am Mittwoch.

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wie jeden Tag eine Fahrt mit dem zentralen Tortin-Sessel

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Einfahrt in die Chassoure

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im Prinzip ein riesiger Spielplatz

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diesmal erwischt: die gepistete Ausfahrt

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Verbindungsweg nach Tortin, hinten die imposante Tortin-Route

Mittlerweile war das ganze Gebiet offen. So entschied ich mich in Tortin doch noch für eine Runde quer durch das Hauptgebiet. Rauf gings zunächst mit der riesigen Luftseilbahn zum Col des Gentianes. Die Warteschlange zum Mont Fort war beträchtlich lang, da nahm ich lieber nochmals die schöne Hochtal-Piste runter nach La Chaux. Dort gings zunächst weiter mit je einer Fahrt an beiden Seiten der Kombi-Bahn: denn je nachdem, ob man von Ruinettes oder von La Chaux aus oben bei Fontanet ankommt, hat man unterschiedliche Pistenvarianten zur Auswahl.

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Mont Fort Gipfel, viel besseres Wetter hier als gestern

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das eindrückliche Mont Blanc Massiv

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auf der reizvollen Piste runter nach La Chaux

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Blick von der Station Fontanet auf den Attelas-Hang...

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... und in die Geländekammer zwischen La Chaux und dem Col des Gentianes, hinten der Mont Fort

Als nächstes wollte ich noch einige der zahlreichen Pisten rund um die Mayentzet-Bahn ausprobieren. Mit dem La Chaux Sessel ist z.B. die schwarze FIS-Piste bequem erreichbar. Dort drüben, am Nordwesthang, waren die Pisten allerdings noch steinhart. Dazu hielt sich über Verbier eine hartnäckige Nebelwolke, in der unteren Hälfte der Mayentzet-Bahn war deshalb Blindflug angesagt. Nun, noch ein weiterer Versuch mit der Piste "Profs", danach liess ich es sein. Lieber mit dem Funitel rauf an die Sonne. Denn oben sollte noch etwas Bestimmtes warten...

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6KSB La Chaux mit dem Grand Combin

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gut hat man hier die 4SB ersetzt

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Uni-G im Doppelpack: 6KSBs Mayentzet und Attelas, dahinter auch noch das Funitel

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auf der 6KSB Mayentzet mit ihren drei sportlichen Pisten, rechts die Station Ruinettes

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Kreuzung mit dem Funitel

Der Mont Gelé fehlte natürlich noch! Kommt man da oben mit der kleinen einspurigen Pendelbahn an, ist man nach wenigen Schritten in einer anderen Welt. Einfach so gar keine Infrastruktur, noch nicht mal eine Piste, nur das Bergpanorama der Walliser Bergriesen und die dünne Luft. Dazu kommt, dass man von der Luftseilbahn rückseitig wegfährt, was dieses Gefühl noch verstärkt. Ein Gruppe Leute hatte sich das Ganze nicht so genau überlegt und hatte die Orientierung verloren. Die waren von der hochalpinen Umgebung ziemlich überfordert und wollten direkt runter zum Lac des Vaux fahren. Liessen sich zum Glück noch davonabbringen.

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Gipfelpano auf dem Mont Gelé

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kurzer Fussweg zu den Routen

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Einfahrt in die Gipfelroute

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steil aber geil

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durch dieses Hochtal führt die Route weiter

Der Neuschnee im Steilhang war ziemlich rutschig, erstaunlich dass der Hang trotz Lawinengefahr überhaupt offen war. Die Route war genial: kaum markiert, noch wenige Spuren, anspruchsvoll, landschaftlich sowieso eindrücklich. Wäre nur halb so interessant, wenn sie direkt unter einer Pendelbahn verlaufen würde. Weiter unten mündet sie dann in die nicht minder interessante Abfahrtsroute vom Col des Gentianes nach Tortin. Dort waren spürbar mehr Leute unterwegs, der Hang schon etwas ausgefahren. Aber immer noch anstrengend! Unten, zurück in Tortin, brauchte ich nach den 1000 Höhenmetern eine kurze Pause. Die Abfahrt vom Mont Gelé war rückblickend der persönliche Höhepunkt der drei Tage und auch der ganzen Saison, die prägenden Eindrücke blieben nachhaltig haften.

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Blick rüber zum Mont Fort

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ein toller, aber anspruchsvoller Hang

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Traverse bei der Ausfahrt, ging aber ohne Schieben

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Unter der imposanten Luftseilbahn gehts weiter, fahren kann man prinzipiell im ganzen Kessel.

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Blick hinauf zur ebenso gewaltigen Gentianes-Route

Nun war definitiv Zeit, um in Siviez die Seiten zu wechseln. Diesmal peilte ich Veysonnaz für die Rückreise an. Zunächst noch eine Wiederholungsfahrt an der Combatzeline-KSB, wo die Piste wieder schön aufgefirnt war. Oben am Greppon Blanc Doppellift ebenfalls eine Wiederholungsfahrt auf direkten schwarz-roten Piste, die liess ich am Mittwoch noch aus. Der Steilhang oben war aber vereist, hätte ich besser sein lassen. Anschliessend gings auf die lange Verbindung in Richtung Veysonnaz - die einzige Verbindung im ganzen Skigebiet, die etwas lästig war und selber nichts hergibt. Wobei, mit 15 Minuten hielt sich der Zeitaufwand noch in Grenzen. Zuerst oben auf dem flachen, zugewehten Weg rüber in Richtung 2SB, dann auf der wieder völlig vereisten roten Piste weiter runter zur Station Meina/Chottes, und schliesslich ein laaanger Ziehweg dem Hang entlang, bis endlich der Skilift Drus erreicht war.

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ein Blick zurück in Richtung Tortin, Chassoure und Mont Fort

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Tiefblick auf Siviez, am Gegenhang die Gondel zum Plan du Fou

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Kurve des Doppelskilifts Greppon Blanc

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verblasen und zugeschneit das Startstück der Verbindung

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auf der roten Piste zwischen den Greppon Blanc Liften

Der Skilift Drus wird fast ausschliesslich als Verbindungslift gefahren, dabei fand ich dort versteckt eine nette blaue, kaum verspurte Piste die alle übersehen. Anschliessend mit dem Cheminée-Skilift hoch über die Krete, vorbei am Snowboard-Cross-Weltcup. Nun blieb mir noch eine Stunde, um als gemütlichen Abschluss den Liftverhau oberhalb Les Collons abzugrasen, welchen ich am Mittwoch noch grösstenteils ausgelassen hatte. Im Gegensatz zur immer noch vereisten Cheminée-Piste (Nordlage!) war der breite Hang schon völlig aufgeweicht, richtig sulziger Frühlingsschnee. Rein kommt man direkt neben der 4KSB Trabanta.

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zurück in Veysonnaz

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aufgefirnt und fast unverspurt, wenn auch kurz: blaue Piste Drus

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Überblick über Thyon: links der Cheminée-Lift und die Gondel-Stationen, mittig das Boardercross, rechts Bergstation Trabanta sowie die Retortensiedlung Thyon 2000

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Pistenvarianten an der Trabanta-KSB

Die Situation hier ist auch in echt nicht übersichtlicher als auf dem Pistenplan. Die vielen Lifte und Pisten sind mehr oder weniger parallel am Hang angelegt, mal abgesehen von der blauen Traverse zur Etherolla-Bahn hin. Geschlossen waren die beiden völlig redundanten Theytaz-Skilifte. Zuerst fuhr ich einfach ein wenig der Nase nach, als Erstes landete ich dabei am kleinen Skilift Petit Vallon - da war ich auf den beiden kurzen Pisten der Einzige.

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Skilift Petit Vallon

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die Piste daneben menschenleer

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nächster Skilift Joc gleich daneben, verdoppelt die Trabanta-KSB, startet aber weiter oben und endet auch früher

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zwischen den Liften Matze und Theytaz 1

Weiter gings ganz aussen mit zwei Bergahrten am Skilift Matze, immerhin bedient er drei verschiedene Pisten. Dann fehlte noch die ungünstig platzierte Trabanta-KSB. Denn um zur Talstation zu kommen, muss man jedes Mal die Traverse nach Etherolla nehmen, um weiter unten auf einer ziehweg-artigen Talabfahrt alles retour zu fahren. Machte mir einen maroden Eindruck: kaputte Fussmatten an der Talstation, die Sessel dürfen nur noch zu dritt gefüllt werden, veraltete Pistenbeschilderungen mit "Thyon 1600", "Thyon 1800", etc. Dennoch eine Wiederholungsfahrt, da oben einige nette Pistenstücke nur von ihr bedient werden.

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Skilift Matze

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der kurze Piccolo-Lift

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die einzige Piste runter zur Trabanta-Talstation

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Bergfahrt auf der maroden 4KSB

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Piste neben dem Skilift Theytaz 2

Wegen dem Snowboard-Cross-Weltcup war es schwierig, den Weg zurück nach Veysonnaz zu finden: man musste nach Thyon 2000 traversieren, einen der beiden ultrakurzen Bambino-Lifte nehmen, durch einen Tunnel hinaufsteigen und anschliessend rund um die Gondelbahnstationen herumgehen. Als Abschluss nochmals eine der zahlreichen schönen Abfahrten des Skigebiets: die rassige Talabfahrt nach Veysonnaz. Das wars.

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neben der Bergstation der Bambino-Lifte, quasi die Dorflifte von Thyon 2000

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auf gehts auf die letzte Abfahrt

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Talabfahrt hoch über dem Rhonetal, typische Frühlings-Kontraste

Das Skigebiet konnte ich während den drei Tagen ausgiebig kennen- und schätzenlernen; die hohen Erwartungen wurden übertroffen. Eine Unmenge an Geländekammern, hochalpine Routen, längere Genusspisten, Steilhänge, man findet hier einfach alles und die Ausdehnung ist norm. Auch die Erschliessung überzeugte mich mit dem Mix aus Skiliften, modernen KSBs, Gondelbahnen als Zubringer oder für Verbindungen, und im Raum Mont Fort minimalistisch mit Luftseilbahnen. Für den nächsten Besuch bleiben immer noch genügend Ziele: die Eteygeon, Col des Mines nach Verbier, Mont Fort bei schönem Wetter, oder vom Mont Gelé runter nach La Chaux.

Tja, im Bus runter nach Sion stellte ich dann fest, dass das Corona-Virus entgültig in der Schweiz angekommen war: u.a. Schulen wurden geschlossen, aber auch die Skigebiete ab morgen Samstag. Aufgelesen hatte ich glücklicherweise nichts, da hatte sich die Vorsicht ausbezahlt. Und nach vielen Tagen Quasi-Isolation war es rückblickend vielleicht doch ok gewesen, den länger geplanten Aufenthalt einfach abzukürzen statt ganz zuhause zu bleiben.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von Jojo »

Danke noch einmal für diesen ganz tollen Bericht, bei dem ich richtig gut nachverfolgen konnte, wo was im Skigebiet ist. :top:
Von den Liften und eigtl. auch von den Pisten her bist Du ja so ziemlich alles gefahren (außer den von Dir genannten Skirouten unddem SKigebietsteil von Bruson).
Mal schauen, irgendwann in den nächsten Jahren werde ich das Skigebiet sicherlich auch besuchen, wenn auch ohne die Skirouten.
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benito
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von benito »

Vielen Dank für dien tollen Bericht aus einem meiner Lieblingsskigebiete.

Ich verbrachte vom 4.03 - 06.03.2020 ein paar Tage in Verbier - und diese waren einmal mehr einfach sensationell.

Der Bereich Plan du Fou - Prarion hatte ich schon immer sehr gerne. Und jetzt mir der durchgehenden Piste und der neuen Bahn einfach 1a. Allgemein Nendaz mit seinen beiden Talabfahrten macht schon sehr Laune.

Auch der Bereich Les Chottes mit seinen beiden SL und dem alten 2SB hat was Uriges. Die neue sehr dominante Beschneiungsanlage hat dem Bereich etwas den Charme genommen..

Die schwarze Piste zur 4KSB étherolla in Thyon ist einfach nur genial. Früh morgens wenn sie gerade auffirnt.. Wahnsinn..

Auch die Piste de l'Ours ist sensationell.. Highspeed-Piste at its best :-)

Allgemein finde ich die 4 Vallées sehr abwechslungsreich, schön verwinkelt, Hänge in jede Richtung, pures Skifahren mit Chassoure, Col des Gentianes etc mit herrlichem Panorama. Oft lässt die Gastro etwas zu wünschen übrig, aber ich habe nun meine Restaurants gefunden, die mir passen.

Mit der geplanten 10EUB ab Sion Bahnhof via Mayens de l'Ours nach Thyon wird das Gebiet für ÖV-Reisende sensationell gut :-)
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von intermezzo »

benito hat geschrieben: 22.04.2020 - 15:08Mit der geplanten 10EUB ab Sion Bahnhof via Mayens de l'Ours nach Thyon wird das Gebiet für ÖV-Reisende sensationell gut :-)
Geplante 10er-EUB ab Bahnhof Sion:

Einerseits sicherlich eine gute Nachricht, andererseits besteht dann verstärkt auch die Gefahr, dass Mayens de l'Ours/Thyon 2000 gnadenlos überfüllt sein werden. Verbier-Verhältnisse quasi. Ob das «sensationell gut» sein wird, naja we'll see.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von benito »

@ Intermezzo: "Sensationell" bezieht sich auf die schnelle und ohne auf den Fahrplan achten zu müssende Anreise als ÖV-Fahrer. Bis anhin sind Veysonnaz, Nendaz, La Tzoumaz und Thyon mit keinem Taktfahrplan mit den Postautos erschlossen. Destinationstechnisch sicher auch sinnvoll, verkehrstechnisch sowieso, aber ja, das Gebiet wird attraktiver und somit auch voller... trotzdem.. es reisen nicht Heerscharen von Leuten mit dem ÖV an. Zudem ist eine Antlastung der Strasse immer sinnvoll.
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von intermezzo »

@benito:

Kein Sorge, ich habe Dich schon richtig verstanden bezüglich "sensationell"...

Dass eine Entlastung des Strassennetzes sinnvoll ist - keine Frage. Andererseits habe ich es noch nie erlebt, dass die Strasse nach Mayens de l'Ours übermässig voll war. Dass eine direkte ÖV-Anbindung richtig ist, ebenfalls völlig klar. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass mit der EUB Sion-Mayens de l'Ours der «Flumserberg-Effekt» (Zürich-Direktverbindung ins Skigebiet mit entsprechendem Befüllungsgrad) eintritt. Sprich für Anwohner des Arc Lémanique (Genf, Lausanne etc.) wird ein Besuch der 4V deutlich attraktiver sein als bisher. Und gerade die Bereiche Mayens de l'Ours bzw. Veysonnaz waren bis jetzt zumindest vergleichsweise ruhige Ecken...
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von Snow Wally »

Geniale Bilder und sehr informativ, merci! Ah, bei all den Lobeshymnen über 4V ärgert es mich umso mehr, dass ich wegen Corona den erstmaligen Besuch (war Ende März 2020 geplant) nicht machen konnte.

Eine EUB ab Sion? Das wäre genial~ v.a. als Zürcher ÖV-Tagesausflügler würde 4V dann für mich auch deutlich praktischer werden mit nur 1x umsteigen.

Wann ist die EUB Sion denn geplant? Auf Skiresort.de finde ich nur ne in 2024(!) geplante Kombibahn. :(
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Re: 4 Vallées - vor einem Monat, aber aus einer anderen Zeit - Tag 3: 13.3.2020

Beitrag von intermezzo »

Eigentlich war der Baubeginn der 10 EUB mal mit April 2020 geplant, Inbetriebnahme 2021. Keine Ahnung, ob dieser Termin eingehalten wird/werden kann.

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