Am vergangenen Donnerstag, als schon klar war das das Wochenende wieder mal regnerisch sein wird, haben wir uns kurzfristig entschlossen Urlaub zu nehmen und schnell noch eine Bergtour zu machen. Unsere Bergsaison 2005 war ja mehr als beschieden , kein Wunder beim heurigen Wetter.
Da unsere Kondition verständlicherweise auch sehr bescheiden ist, wollten wir eine kurze Tour unternehmen, trotzdem aber ins Hochgebirge kommen. Die Wahl fiel auf den hohen Mangart, einen 2679 m hohen Grenzberg (SLO/I) in den Julischen Alpen, der durch eine Bergstrasse auf 2072 m wirklich in die Kategorie 'Halbtagestour für faule Bergsteiger' gehört . Schon die Strasse selbst ist einen Ausflug wert, zusammen mit der Gipfelbesteigung noch viel mehr. Der nahegelegene Kanin wäre mir zwar noch leiber (wegen der Liftbaustelle, ist eh klar), leider hat die Seilbahn nur noch Wochenendbetrieb.
Beim Aufstieg auf den Mangart denke ich mir immer, das die Politik ausnahmsweise auch ihre guten Seiten hat. In den 'guten alten' K. u. K. Zeiten gab es nur einen sehr langen Weg vom Tal auf den Gipfel (5 - 6 Stunden), dann kamen aber andere Zeiten. Zwischen dem 1. und dem 2. Weltkrieg war Mangart, wie auch das gesamte Soca (Isonzo) Tal, italienisch. In dieser Zeit wurde vom italienischen Militär, wie auf viele grenznahe Berge, auch auf den Mangart - Sattel die tolle Strasse gebaut, die uns heute den Aufstieg so erleichtert. Nach dem 2. WK wurde die Grenze wieder einmal verschoben und dann wurde es noch interessanter: der alte Gipfelweg wurde für beide Seiten unbrauchbar, da er zum Teil auf italienischem und zum Teil auf (damals) jugoslawischen Gebiet lag. Und die Grenze war in den 50ern heilig! Deshalb bauten sowohl der slowenische wie auch der italienische Alpenverein interessante Klettersteige jeweils von 'ihrer' Seite auf den Berg, wobei die slowenische Ferrata eher mittelschwer ist, die 'Via Italiana' hingegen gehört angeblich zu den schwierigsten der Alpen. Heute stehen natürlich alle 3 Wege zur Verfügung, wass tolle Rundwege ergibt. Wir nahmen den slowenischen Klettersteig hinauf und den alten Weg hinunter zum Sattel. Die italienische Ferrata haben wir nur mit Respekt bewundert .
Anfahrt: via Klagenfurt - Tarvis - Predel - Sattel, etwa 3 Stunden.
Aufstieg: slowenischer Klettersteig, 600 HM, 2 Stunden, mittelschwer
Abstieg: der alte grenzüberschreitende Weg, 'normaler' Wanderweg mit einigen kurzen Seilsicherungen.
Mehr bei den Fotos!
Mangart, 2679m, 15. 9. 2005 + 5. 8. 2012
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Mangart, 2679m, 15. 9. 2005 + 5. 8. 2012
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Schöne Bilder, hilft ein bißchen über den "Flachlandkoller" hier hinweg
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Gratuliere zum Entschluß des Freinehmens am Donnerstag, die Regelmäßigkeit, mit der das Wetter heuer an den Wochendenen schlecht wird, ist schon unheimlich.
Bin ja heuer kurz durch Slowenien gefahren (Kranska-Gora - Soca-Tal mit Abstecher auf den Stol), möchte auch gern einmal wiederkommen, ev. auch mal für ein oder zwei Tage zum Skifahren, falls das im Sommer nicht schon wieder die ganzen Adriatiefs für diese Saison gewesen sind.
Bin ja heuer kurz durch Slowenien gefahren (Kranska-Gora - Soca-Tal mit Abstecher auf den Stol), möchte auch gern einmal wiederkommen, ev. auch mal für ein oder zwei Tage zum Skifahren, falls das im Sommer nicht schon wieder die ganzen Adriatiefs für diese Saison gewesen sind.
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)
Erinnerungen: meine Berichte seit 2005 (bzw. 1983)
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Re: Mangart, 2679m, 15. 9. 2005
Fast 7 Jahre ist es her, seit wir das letzte Mal am Mangart waren. Und weil in unserem Alter das Gedächtniss bekannterweise nachlässt , können wir eine Tour ruhig nach 7 Jahren wiederholen, weil inzwischen haben wir eh die Hälfte vergessen (ganz ähnlich sehen wir uns in Fernsehen immer wieder gerne Filme an, die wir vor 10 Jahren im Kino gesehen haben - man kann sich zwar erinnern den Film schon mal gesehen zu haben, die Details sind aber längst vergessen ... ).
Für alle Randdaten siehe den Bericht von 2005 - die von Mussolini gebaute Strasse ist immer noch vorhanden und für den öffentlichen Verkehr freigegeben, und so wird es auch bleiben. In den 90ern gab es immer wieder Aufrufe die Strasse zu sperren (z. B. seitens des Alpenvereins und diverser Verhinderer - Organisationen), seit aber dort 5 Euro Maut, sorry, Umweltabgabe zu zahlen sind denkt offenbar keiner mehr daran die Strasse zu sperren. Gut so, ich habe kein Problem mit der Maut, nur soll man sie bitte auch so nennen und nicht hinter einer 'Umwelabgabe' verstecken. Mei, auch Slowenien wird zu einer verlogenen Gesellschaft. Vorbilder haben wir vor allem nördlich und westlich von uns mehr als genug, siehe die südtiroler Debatte zur Einführung einer Maut auf Alpenpässen, die angeblich einzig und allein dazu gedacht ist den Verkehr zu regulieren und keinesfalls um die Kasse der Provinz zu füllen. Latürnich, was denn sonst ?
OK, back to reallity: am ersten August - Wochenende haben wir uns vor der Hitze - bereits zum zweiten Mal in diesem Sommer - in Kranjska Gora versteckt. Nicht dass wir auf einmal Patrioten geworden sind, und auch mit der Sparpolitik hat es nichts zu tun: für 30 Euro, sowiel hat eine ÜF pro Person in einer Privatpension in Kranjska gekostet - hätten wir in Kärnten oder Osttirol problemlos ein besseres Haus, vor allem aber mit besserem Frühstück finden können. Nur war die Wetterprognose wieder einmal grezwertig: im S und SO sonnig und warm bis heiss, je weiter gegen NW desto wolkiger, regnerischer und kühler. Die Wetterlage also die ich am meisten hasse: in Maribor Hitze, in den Alpen Gewitter. Nur ganz im Süden der Alpen, genauer südlich der Karawanken und Karnischen Alpen, sollte das Wetter einigermassen OK sein. Also haben wir am Freitagnachmittag bei 33 Grad Maribor verlassen und zweieinhalb Stunden später sassen wir in Kranjska bei kuscheligen +20 beim verdienten Bier. Am Samstag haben wir die Lussari - Baustelle sowie einige Alpenpässe Friauls besucht (evtl. kommt bei Gelegenheit ein Kurzbericht), am Sonntag war dann Mangart dran.
Anfahrt: Kranjska Gora - Predilpass - Mangartstrasse, knapp 1 Stunde.
Lange Kommentare spare ich mir, der Weg war der selbe wie vor 7 Jahren (slowenische Ferrata hinauf - Normalweg auf italienischer Seite runter), und schön ist es oben immer noch :
Blick nach Norden zu den Laghi di Fusine / Mangartska Jezera:
Langsam gewinnt man an Höhe:
Zur slowenischen Ferrata: wenn ich sie vor 7 Jahren noch als mitteschwer eingestuft habe, muss ich sie heute mit gutem Gewissen als leicht bezeichnen. Halbwegs bergerfahrene und schwindelfreie können sie IMO ruhig ohne das Klettersteigzeugs begehen, wenn man es aber schon mal dabei hat schadet es auch nicht. Helm finde ich fast wichtiger, vor allem venn da vor einem eine ganze italienische Familie hinaufkraxelt können schon mal Steine durch die Luft fliegen . Los:
Zeit für ein Paar Tiefblicke; aus der Wand sieht man eh nur gegen Westen zum Sattel ... :
... sowie von einigen wenigen Stellen nach Süden:
Wohin jetzt? Ach ja, nach links :
Am Gipfel hat es gerade noch für zwei Gipfelfotos gereicht - nach Norden zur Dreiländerecke, Laghi di Fusine und Dobratsch im Hintergrund ... :
... sowie nach Süden zum Kanin (oben am linken Bildrand) sowie zur Montasch - Gruppe (rechts vom Kanin):
Dann passierte das peinlichste was einem Miki am Berg passieren kann: Batterie leer . Da wir den EOS nicht dabei hatten und Mausi ihr Smartphone im Auto gelassen hatt, blieb nur noch mein guter alter W995, ich habe versucht die Fotos ein wenig zu verbessern, aber Handy bleibt Handy ... :
Der Abstieg ist noch wesentlich einfacher als der Aufstieg, nur zwei oder drei kurze Stellen sind mit einem Seil gesichert. Und wesentlich grüner als die Westwand durch die der Aufstieg geht:
Ein letzter Blick nachmittags vom Auto zum Berg - am Vormittag unmachbar, da es genau gegen die Sonne wäre:
Alleine die Strasse ist einen Besuch wert, ich glaube wir müssen mal im Oktober kommen wenn sich die Lärchen in ihren herbstlichen Farben zeigen ... :
Da uns die 600 - HM Tour für den ganzen Tag doch zu kurz war und wir nicht allzu früh wieder in Maribor sein wollten, sind wir am späten Nachmittag noch zu den Laghi di Fusine gefahren, um die Nordwand des Mangart zu bewundern ... :
... gemütlicher Ausklang eines schönen Tages:
Fazit: Mangart - immer wieder für eine nette Halbtagestour gut und dank hohen Ausgangspunkt sowie schattigem Auftieg (Westwand - bis über Mittag im Schatten) auch bei Hitze empfehlenswert. Will wiederholt werden, in unserem Tempo spätestens 2019 !
Für alle Randdaten siehe den Bericht von 2005 - die von Mussolini gebaute Strasse ist immer noch vorhanden und für den öffentlichen Verkehr freigegeben, und so wird es auch bleiben. In den 90ern gab es immer wieder Aufrufe die Strasse zu sperren (z. B. seitens des Alpenvereins und diverser Verhinderer - Organisationen), seit aber dort 5 Euro Maut, sorry, Umweltabgabe zu zahlen sind denkt offenbar keiner mehr daran die Strasse zu sperren. Gut so, ich habe kein Problem mit der Maut, nur soll man sie bitte auch so nennen und nicht hinter einer 'Umwelabgabe' verstecken. Mei, auch Slowenien wird zu einer verlogenen Gesellschaft. Vorbilder haben wir vor allem nördlich und westlich von uns mehr als genug, siehe die südtiroler Debatte zur Einführung einer Maut auf Alpenpässen, die angeblich einzig und allein dazu gedacht ist den Verkehr zu regulieren und keinesfalls um die Kasse der Provinz zu füllen. Latürnich, was denn sonst ?
OK, back to reallity: am ersten August - Wochenende haben wir uns vor der Hitze - bereits zum zweiten Mal in diesem Sommer - in Kranjska Gora versteckt. Nicht dass wir auf einmal Patrioten geworden sind, und auch mit der Sparpolitik hat es nichts zu tun: für 30 Euro, sowiel hat eine ÜF pro Person in einer Privatpension in Kranjska gekostet - hätten wir in Kärnten oder Osttirol problemlos ein besseres Haus, vor allem aber mit besserem Frühstück finden können. Nur war die Wetterprognose wieder einmal grezwertig: im S und SO sonnig und warm bis heiss, je weiter gegen NW desto wolkiger, regnerischer und kühler. Die Wetterlage also die ich am meisten hasse: in Maribor Hitze, in den Alpen Gewitter. Nur ganz im Süden der Alpen, genauer südlich der Karawanken und Karnischen Alpen, sollte das Wetter einigermassen OK sein. Also haben wir am Freitagnachmittag bei 33 Grad Maribor verlassen und zweieinhalb Stunden später sassen wir in Kranjska bei kuscheligen +20 beim verdienten Bier. Am Samstag haben wir die Lussari - Baustelle sowie einige Alpenpässe Friauls besucht (evtl. kommt bei Gelegenheit ein Kurzbericht), am Sonntag war dann Mangart dran.
Anfahrt: Kranjska Gora - Predilpass - Mangartstrasse, knapp 1 Stunde.
Lange Kommentare spare ich mir, der Weg war der selbe wie vor 7 Jahren (slowenische Ferrata hinauf - Normalweg auf italienischer Seite runter), und schön ist es oben immer noch :
Blick nach Norden zu den Laghi di Fusine / Mangartska Jezera:
Langsam gewinnt man an Höhe:
Zur slowenischen Ferrata: wenn ich sie vor 7 Jahren noch als mitteschwer eingestuft habe, muss ich sie heute mit gutem Gewissen als leicht bezeichnen. Halbwegs bergerfahrene und schwindelfreie können sie IMO ruhig ohne das Klettersteigzeugs begehen, wenn man es aber schon mal dabei hat schadet es auch nicht. Helm finde ich fast wichtiger, vor allem venn da vor einem eine ganze italienische Familie hinaufkraxelt können schon mal Steine durch die Luft fliegen . Los:
Zeit für ein Paar Tiefblicke; aus der Wand sieht man eh nur gegen Westen zum Sattel ... :
... sowie von einigen wenigen Stellen nach Süden:
Wohin jetzt? Ach ja, nach links :
Am Gipfel hat es gerade noch für zwei Gipfelfotos gereicht - nach Norden zur Dreiländerecke, Laghi di Fusine und Dobratsch im Hintergrund ... :
... sowie nach Süden zum Kanin (oben am linken Bildrand) sowie zur Montasch - Gruppe (rechts vom Kanin):
Dann passierte das peinlichste was einem Miki am Berg passieren kann: Batterie leer . Da wir den EOS nicht dabei hatten und Mausi ihr Smartphone im Auto gelassen hatt, blieb nur noch mein guter alter W995, ich habe versucht die Fotos ein wenig zu verbessern, aber Handy bleibt Handy ... :
Der Abstieg ist noch wesentlich einfacher als der Aufstieg, nur zwei oder drei kurze Stellen sind mit einem Seil gesichert. Und wesentlich grüner als die Westwand durch die der Aufstieg geht:
Ein letzter Blick nachmittags vom Auto zum Berg - am Vormittag unmachbar, da es genau gegen die Sonne wäre:
Alleine die Strasse ist einen Besuch wert, ich glaube wir müssen mal im Oktober kommen wenn sich die Lärchen in ihren herbstlichen Farben zeigen ... :
Da uns die 600 - HM Tour für den ganzen Tag doch zu kurz war und wir nicht allzu früh wieder in Maribor sein wollten, sind wir am späten Nachmittag noch zu den Laghi di Fusine gefahren, um die Nordwand des Mangart zu bewundern ... :
... gemütlicher Ausklang eines schönen Tages:
Fazit: Mangart - immer wieder für eine nette Halbtagestour gut und dank hohen Ausgangspunkt sowie schattigem Auftieg (Westwand - bis über Mittag im Schatten) auch bei Hitze empfehlenswert. Will wiederholt werden, in unserem Tempo spätestens 2019 !
Benjamin Franklin: “Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.”