Dies ist nun der dritte Teil meiner Balkantour, der vorherige Teil von Sutomore über Podgorica und Nikšić nach Trebinje ist hier zu finden, und Teil 1 hier.
Es gilt natürlich weiterhin: mein sehr ausführlicher Bericht bezieht sich eher aufs Reisen und die wunderbaren Erlebnisse dabei, und natürlich auch darauf, wie ich von A nach B gekommen bin. Die Fotos zeigen dabei Tickets, Verkehrsmittel, Landschaften und Städte, und sind mit einer kleinen Handkamera aufgenommen, teilweise auch durch Scheiben (Zug, Bus, Fähre) hindurch, sodass die Qualität nicht immer die Beste ist. Wen das stört, der möge an dieser Stelle lieber aufhören zu lesen. Und alle anderen lade ich ein, meine persönliche Reise mit zu erleben.
Auch hier teile ich gern zur Einstimmung wieder ein Lied, nur bei Bosnien und Herzegowina fällt mir die Auswahl etwas schwerer: traurig, lustig oder rockig. In Anbetracht meines Besuches im zerbombten Hoteldorf Kupari an diesem Tag gibt’s dieses Mal tatsächlich ein trauriges, bosnisches Lied aus dem Jahr 1993 über den Krieg: Sva bol svijeta (All der Schmerz in der Welt). Aber Achtung: das Video ist diesmal kein Live-Auftritt sondern besteht aus Bildern von während des Kriegs, und kann meiner Meinung nach ziemlich aufwühlen.
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Die männlichen Bandmitglieder waren selbst Soldaten der bosnischen Armee zu dem Zeitpunkt. Alle Bandmitglieder waren außerdem in Sarajevo. Neben Schwierigkeiten mit der Stromversorgung für die Aufnahme und die Produktion des offiziellen Videos (nicht das hier geteilte!) war es zu dieser Zeit vor allem sehr gefährlich, überhaupt aus der Stadt rauszukommen, man riskierte sein Leben dabei. Irgendwie schon surreal vom kriegszerstörten Sarajevo in den Westen zu reisen, um an einem bunten Liederwettbewerb (Song Contest) teilzunehmen. Ein Artikel aus dem Jahr 1993 (auf Englisch) beschreibt die entsprechende Geschichte sehr ausführlich und anschaulich.
Zum Schluss ist aber noch ganz wichtig: ich verurteile den Krieg generell und möchte in diesem Atemzug auch gar nicht die Frage nach der "Schuld" stellen (auch wenn dieses spezielle Lied von muslimischen Bosniaken stammt). Viel wichtiger wäre doch: nie wieder Krieg!
Von Trebinje über Dubrovnik und die zerbombte, ehemalige Hotelstadt Kupari nach Korčula
Die Route des Tages.
Trebinje (A) – Dubrovnik Busbahnhof/Fähranleger (1) – Kupari (2) – Mlini (3) - Dubrovnik Busbahnhof/Fähranleger (1) - Korčula (B); Dubrovnik – Korčula komplett mit Fähre.
An diesem Morgen erwachte ich wirklich sehr gut ausgeruht. Ein richtiges Urlaubs-Ausschlafen wars zwar trotzdem nicht, weil ich den einzigen Bus am Tag von Trebinje nach Dubrovnik um 10h kriegen wollte. Und da ja ein Vorabkauf am Vortag nicht möglich war, dachte ich mir, es wäre vielleicht sinnvoll, rechtzeitig vorher am Busbahnhof sein, nur für den Fall der Fälle.
Anscheinend der Hotel-Besitzer – oder Junior-Chef – frug mich auf jeden Fall was ich zum Frühstück haben möchte: Eier mit Speck, Eier mit Schinken, Eier mit Käse, Käse mit Schinken,.. also wurde es mal wieder ein Eigericht – auf dem Balkan gibt’s ja sicher kein Fipronil. Zusätzlich kam Weißbrot und eine Auswahl an süßen Aufstrichen. Sicher das reichlichste Frühstück in diesem Urlaub.
Und überhaupt gabs in Bosnien und Herzegowina mal wieder das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für die Übernachtung, bei 26€ für ein sehr schönes Einzelzimmer kann man nicht meckern – wobei mir natürlich bewusst ist, dass das für lokale Verhältnisse sicher nicht ganz wenig Geld ist… die Rechnung wurde übrigens sehr akkurat ausgestellt und in einem Briefumschlag verstaut; mein Getränk aus der Minibar wurde zwar gesondert aufgeführt, dafür aber der Übernachtungspreis um denselben Betrag reduziert, sehr nett und überraschend!
Um kurz vor halb 10 machte ich mich dann auf den Weg zum Busbahnhof. Vom Weg hatte man nochmal nen Blick zurück zum Hotel.
Was man öfter sah: lateinische Buchstaben wurden auf Straßenschildern übermalt, oder durchgestrichen. Das ist wohl was Spezifisches für die Republika Srpska, würd ich vermuten.
Auch tagsüber sind Fluss und Flussbad nett anzuschaun, hat sicher auch nen gewissen Erholungswert.
Am Busbahnhof musst ich dann wieder ne Bahnsteigkarte kaufen, diesmal nicht für 1€, sondern für 1KM, allerdings ohne zu wissen, ob tatsächlich ein Platz im gewünschten Bus frei ist. Der Bus nach Dubrovnik war jedoch noch nicht da, er startete nämlich in Gacko. Und von meinen vier vorab recherchierten Busverbindungen auf dieser Strecke gibt es wohl tatsächlich nur eine mit Abfahrt um 9:55 bzw. 10:00 in Trebinje. Diese Verbindung ist auch saisonal nur im Sommer und verkehrt nicht am Sonntag.
Immerhin war der Busbahnhof recht gepflegt.
Und wie kann es anders sein: während größere Busse für innerbosnische Verbindungen einfuhren, war mein Bus ein Kleinbus. Der Busfahrer konnte besser Deutsch als Englisch und verlangte 5€ für die Fahrt. Ich hatte den Eindruck, er wollte nicht so gerne KM haben, aber ich hatte nun mal noch welche übrig, da ich außer dem Abendessen ja nix ausgegeben hatte. Die Fahrt kostete dann nur noch 9 KM + 2KM dafür, dass ein Gepäckstück im Kofferraum verstaut wird. Das Rückgeld hingegen bekam ich in Euro mit dem Kurs 2:1.
Bequem war der Bus nicht gerade und der Sitzabstand auch super gering – gut, dass ich klein bin.
Und am Boden lagen die Starthilfekabel rum, glücklicherweise brauchten wir sie nicht.
Kurioserweise erhielten die Einheimischen ein handgeschriebenes Ticket vom Busfahrer, während die „westlichen Ausländer“ (außer mir noch 2 oder 3 andere) kein Ticket bekamen. Vielleicht war das ja dann ein selbst auferlegtes Trinkgeld für den Busfahrer. Der Bus hatte vielleicht 14 Plätze und war fast komplett besetzt. Witzigerweise hielt der Busfahrer direkt außerhalb des Busbahnhofs nochmal an und ließ zwei weitere Fahrgäste einsteigen. So konnten die sich wohl die Bahnsteiggebühr sparen und drückten dem Fahrer irgendeinen Betrag in die Hand. Fairerweise muss man aber sagen, dass die zuletzt Zugestiegenen die ganze Zeit über standen und schon kurz vor der Grenze auch wieder ausstiegen.
Direkt um Trebinje herum sah man immer wieder Weinanbau.
Eigentlich schon gemein: da sieht man das schöne blaue Meer schon von Bosnien und Herzegowina aus, hat aber (bis auf in Neum) überhaupt keinen Zugang dazu, man muss praktisch immer ins Nachbarland.
Der Grenzübergang zwischen Ivanica (Bosnien und Herzegowina) und Brgat (Kroatien) war irgendwie der Nervigste. Es war sehr wenig Platz und so konnte der Busfahrer nur schwer vorbeifahren. Auch das Einfädeln nach der Passkontrolle erwies sich als eher schwierig, der Busfahrer meisterte das aber schon irgendwie. Dieses neue Grenzgebäude wird übrigens nicht genutzt, sondern ein altes kleines Gebäude ohne Auto-Überdachung.
Auf der kroatischen Seite kämpften Straßenhunde miteinander und bettelten die Leute in den Autos nach Essen an.
Ach ja: die Altstadt von Dubrovnik ist schon hübsch von oben.
Aber ich war ja schon mal dort gewesem, und das im Oktober, wo weniger Touristen da waren und wo es in der Stadt sicher nicht so heiß war. Meine erste Idee war also wieder „Strand“ gewesen. Doch kurz vor meiner Reise las ich zufällig einen Bericht über die Hotelstadt Kupari, die 1991 während des Kroatienkriegs von serbisch-montenegrinischen Truppen zerstört wurde. Noch sind die Ruinen vorhanden und man kann sie auch begehen, aber es gibt wohl aktuell Investoren, die das ehemalige Luxushotel wieder aufbauen wollen. Insofern könnte die Besichtigungsmöglichkeit in dieser Form leider bald Vergangenheit sein. Ich war mir zwar zeitlich etwas unsicher, da man ja doch noch mit dem Bus dort hinfahren muss und ich erst die Weiterfahrt klären wollte, aber ca. 5h sollten eigentlich reichen.
Als Erstes gab ich meinen einen Rucksack an der „Garderoba“ im Busbahnhof ab (5 Kuna für die 1. Stunde, 1,50 Kuna für jede weitere). Das war auch wirklich sinnvoll, denn ich hab dann doch einiges an Strecke zu Fuß zurückgelegt. Und mittlerweile waren die Rucksäcke so gepackt, dass ich den Größeren problemlos abgeben konnte.
Als Zweites: Geld abheben. 300 Kuna könnten reichen, wenn ich vieles mit Karte zahlen kann.
Dritte Aufgabe: Fährtickets für die Weiterfahrt organisieren. Um 16h und 16:30 sollte die Krilo-Fähre von Dubrovnik nach Korčula fahren. Die 16:30-Fähre war jedoch laut Reisebüro, das die Fährtickets vertreibt, schon ausgebucht, dann halt schon 16:00. Obwohl ein Kreditkarten-Zeichen an der Scheibe war konnte ich die 120 Kuna nur bar zahlen. Die Weiterreise am nächsten Tag wollte ich dann auch gleich buchen, da wurde mir eine mit Ankunft 20:30 in Split angeboten, was mir eigentlich zu spät war. „Gibts nicht um 13h auch noch ne Fähre?“ - „Ja, aber da müssen Sie ins Büro von Jadrolinija gehen.“
Dieses war zum Glück direkt auf der anderen Straßenseite. Erstmal wurde ein später kommender Mann vorgezogen, und als ich dran war wollte die gute Frau mir erstmal ein Ticket für 9:00 von Korčula nach Split verkaufen, auf Nachfrage ging dann aber auch 13:00. Immerhin funktionierte die Kreditkartenzahlung. Also 110 Kuna bezahlt, Tickets in Empfang genommen, und was seh ich da? Ein Ticket Korčula – Hvar, ich wollte aber nach Split. Also bin ich zurück zum Schalter, und hab das gleich gesagt. Ich bin mir auch sicher, dass ich nie ein Wort über Hvar verloren hatte, aber die Frau dachte, ich wollte nach Hvar. Na vielleicht kann sie Gedanken lesen, und das eher schlecht… Jedenfalls ging die Stornierung problemlos indem sie meine Kreditkarte erneut ins Lesegerät steckte, und danach zum dritten Mal eine Buchung vornahm, in dem Fall 150 Kuna für das richtige Ticket. Fairerweise muss ich aber sagen: auf meiner Kreditkartenabrechnung war hinterher alles korrekt. Und gerade kommts mir: ich hätte das Ticket wahrscheinlich auch behalten können und einfach weiter als bis Hvar fahren, wär zwar riskant, würde aber wahrscheinlich keiner merken.
Vierte Aufgabe: noch ein wenig Verpflegung holen – zumindest das ist leicht, wenn ein Supermarkt direkt auf dem Rückweg zum Busbahnhof liegt. *g*
Die Hin- und Rückfahrt nach Kupari bzw. Zavrelje kostete jeweils 18 Kuna. Außerdem ist auf diesem Bild noch die Bahnsteigkarte von Trebinje dabei. Man beachte die etwas unterschiedlichen Logos auf den Bustickets.
Die Busse verkehren tagsüber übrigens annähernd im Halbstundentakt auf der Linie Dubrovnik – Cavtat. Was ich persönlich aber eher schwierig finde ist, dass die Zwischenstationen keine Fahrtzeiten haben, d.h. man muss bei diesen Haltestellen rechtzeitig dort sein und wartet dann relativ lang. Andererseits sind die Busse wohl öfter verspätet, weshalb der Fahrplan oft eh nicht eingehalten wird. Auch in Split und Zagreb hatten die Zwischenstationen übrigens keine angegebenen Abfahrtszeiten.
Auf dem Weg nach Kupari kamen wir an der Seilbahnstation vorbei, fahren sah ich die Gondel auf den Srđ aber nicht.
Die Küstenstraße verläuft teilweise recht weit oben und bietet immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer.
In Kupari angekommen sah man schon die zerstörten Hotelbunker aus der Ferne, bzw. ich wusste ja, dass die Hotels eher in Richtung Strand liegen, die Orientierung war also nicht schwer. Es gibt übrigens auch eine deutsche „Fanpage“ zu Kupari.
Das ehemalige Hotel Kupari sprang mich dann gleich an, den Spielplatz nutzt wohl auch keiner mehr.
Ich muss ja sagen: ich finde zerstörte und verfallene Gebäude schon echt faszinierend. Insofern konnte ichs auch nicht lassen – wie auch ein paar wenige Andere in dieses Hotel reinzugehn.
Immerhin waren die Treppen noch teilweise intakt.
Diesen Aufzug nutzt wohl niemand mehr.
Das war wohl die Küche für den angrenzenden Speisesaal, ich weiß aber nicht, was die Matratze dort verloren hat.
Hier wurde wohl früher gegessen, nehm ich an.
Auch wenn die Gebäude irgendwie brutal anmuten, die Aussicht ist hier im 1. Stock schon nett, und weiter oben noch besser.
Immerhin weiß man, auf welcher Etage man ist, und wo man drücken muss, um den Aufzug zu holen...
Das war wohl ein ehemaliges Zimmer mit Blick auf die Berge.
Auch vom Badezimmer war nicht mehr allzu viel übrig.
Weiter als in den 2. Stock wagte ich mich dann doch nicht, aber ich denke auch, dass die höheren Stockwerke sich recht ähnlich sind. Dachbesteigung wär vielleicht noch was gewesen. Andererseits würd ich so etwas dann doch ungern alleine machen. Was hier übrigens uncool war: irgendwelche dummen Kinder schmissen Dinge von oben runter, hätten leicht jemanden treffen können...
Also lief ich weiter außen herum und beschloss aufgrund der Vielzahl von zerstörten Hotels (immerhin 5), nur noch in das Hotel Grand reinzugehn. Neben dem ehemaligen Hauptweg waren übrigens einige Camper aus Westeuropa zu sehen, die sich in Gruppen ihren eigenen Raum abgegrenzt hatten. An sich kein schlechter Ort für einen Wild-Camp-Platz.
Die Grafittis auf den Gebäuden waren manchmal schon sehr treffend. Im Hotel Pelegrin ist allerdings nicht mehr viel mit All Inclusive, eher dann doch mit Dschungel.
Das Hotel Grand, welches 1919 erbaut wurde, hatte schon einen etwas anderen, fast schon mondänen Stil. Dies ist auch das Hotel, das eventuell wieder aufgebaut werden soll.
Innen sieht man auch, dass doch noch etwas mehr erhalten ist, also entweder hat man hochwertiger gebaut, oder das Gebäude wurde bewusst weniger stark zerstört, ich weiß es nicht...
Hier fällt mir teilweise auch die Vorstellung etwas schwerer, was genau in welchem Raum früher war.
Ein Blick aus der Dunkelheit nach außen.
Man erkennt dort auch einen Kameramann mit einer Reporterin. Als ich dorthin ging um mich weiter außen umzuschaun, wurde ich auch gefragt, ob sie mich interviewen dürfen. Da hatte ich natürlich nix dagegen, nur vergaß ich, zu fragen, von welchem Sender sie sind. Da die Fragen aber darauf abzielten, ob ich weiß, was ich mir hier anschau („ein im Krieg zerstörtes Hoteldorf“) und was ich von einem Wiederaufbau halte, geh ich stark davon aus, dass sie vom kroatischen Fernsehen waren. Auch weil gerade dieses Jahr die Sache mit dem Wiederaufbau des Grand-Hotels erneut aktuell wird.
An dieser Stelle kurz meine persönliche Meinung: Es gibt so viele Hotels an der kroatischen Küste, insofern sollte man gerade diesen besonderen Ort auch als Mahnmal für die Zukunft erhalten, gegen den Krieg, gegen die Zerstörung und dass so etwas nie mehr passiert! Dabei wäre mir noch wichtig, dass daraus auch keine Art „Vergnügungspark“ entsteht, also dass man nicht das Gelände einzäunt, aufhübscht und Eintritt verlangt. Was aber schön wäre in meinen Augen wäre eine oder mehrere schlichte Hinweistafeln, wo man vor Ort etwas über die Hintergründe dieser Zerstörung erfahren könnte.
Aber genug Exkurs: die Tapeten würden was gemütliches ausstrahlen, find ich, wenn sie denn intakt wären.
Lange Gänge sind ja für Hotels üblich, gern auch mit Tageslicht.
In diesem Teil nordwestlichen Teil des Hotels waren dann wohl die Gästezimmer.
Die Natur holt sich schon viel zurück.
Im Gegensatz zum Hotel Kupari, wo ich eher Duschen sah, gabs hier Badewannen.
Hier schläft niemand mehr.
Noch ziemlich intakt diese Fliesen.
Aber dunkel wars schon in den Bädern.
Freitreppe mit Säulen, war wohl früher schön hell und in weiß gehalten, mit einem Teppich, der die Treppe hinauf führte.
Außenbereich mit Palmen.
Sehr richtig der Spruch auf der rechten Seite, das links versteh ich leider nicht.
Hier hat man vermutlich gemütlich auf einer Terrasse sitzen und aufs Meer blicken können.
Irgendwann entschied ich mich dann aber doch weiter zu ziehen in Richtung Mlini, und kam noch an den zwei Goričina-Hotels vorbei.
Man sieht aber: der Strand von Kupari ist immer noch – oder wieder – gut besucht. Und die Betonklötze aus der Jugoslawien-Zeit sind dann doch ein anderes Kaliber als das deutlich ältere Hotel Grand, welches kaum auffällt.
Gayliner in Srebreno?
Ach ja: warum überhaupt Mlini? Ich hatte im Netz gelesen, es gäbe einen FKK-Strand südöstlich von Mlini, also machte ich mich zu Fuß dahin auf. Denn erstens ists schön auch wenns heiß ist an der Küste entlang zu laufen und zweites find ichs angenehmer nackt zu baden als mit Badehose. Ist zwar kein „Muss“ für mich, aber wenns die Gelegenheit gibt, nutz ich das schon gerne. Außerdem sind diese Strände dann oft einsamer, was ich nett find. In diesem Fall war die Ausschilderung ab dem Hotel Astarea in Mlini doch sehr deutlich und häufig...
An einer Stelle gabs einen Wegweiser nach geradeaus und nach rechts, also entschied ich mich für rechts. War ein Fehler im Nachhinein. Da war dann nur eine winzige Plattform, wo man nicht besonders schön lag. Also dort kurz ins Wasser und dann aber weiter geschaut.
Hier musste man dann links gehen, geradeaus durch dieses Tor war explizit angezogener Bereich.
Über Stock und über Stein…
Vom recht einsamen FKK-Strand hab ich dann aus Diskretion natürlich keine Bilder gemacht, waren ja doch ca. 5 Leute dort. Man hatte dort einen Kiesstrand in der Sonne und eine schattige Stein-Terrasse zur Verfügung. Und man konnte an den Buchten vorbei nach Kupari zurück blicken.
Aber auch hier galt wieder: Zeit etwas unterschätzt, und ich wollte zur Sicherheit den Bus nehmen, der gegen 14:30 in Cavtat losfährt, um die Fähre auf keinen Fall zu verpassen. Um zur Hauptstraße zu kommen, musste man natürlich den ganzen Weg zurück, also über ein paar Steine klettern, dann den Trampfelpfad entlang und beim Hotel Astarea stramm den Berg hoch.
An der Bushaltestelle traf ich ein trampendes französisches Pärchen, die aber dabei waren, ihren Urlaub langsam zu beenden. Eigentlich wollten sie nach Dubrovnik trampen, was aber wohl schwierig war, also sollte es wohl doch der Bus werden. Sie frugen mich aber noch, was der Bus denn kosten würde. Da meinte ich dann ca. 20, die Hinfahrt gabs ja für 18 Kuna, aber auf ner etwas kürzeren Strecke. Als der Bus dann kam (sogar einigermaßen wie erwartet), gab ich „eighteen“ nach hinten zu den beiden durch durch. Das war ihnen dann aber zu viel anscheinend, was ich aber zu spät gecheckt hatte. Also entweder hatten sie dann „eighty“ verstanden oder dachten, es kostet 18€… leider fuhr der Bus recht zügig weiter, sodass ich das nicht klären konnte, denn diese 2,50€ pro Person müssten eigentlich aus französischer Sicht ja durchaus noch bezahlbar sein – sollte man meinen.
In Dubrovnik zurück dann ein ähnliches Spiel wie zu Beginn des Tages: zweiten Rucksack abholen, Verpflegung für die Fähre einkaufen und dann hatte ich überlegt, noch nen Kaffee zu trinken. Da die Fähre aber schon da stand, entschied ich mich dagegen, setzte mich vor der Fähre auf ne Mauer und wartete aufs Boarding.
Die zwei Fähren von Krilo standen hintereinander. Diese sollte um 16:30 losfahren.
Und das war meine mit Abfahrt um 16:00.
Ziemlich viele Leute wollten hier mitfahren.
Der Unterschied zwischen den Fähren bestand eigentlich hauptsächlich darin, dass eine von Korčula über Brač nach Split fährt, während die andere den Weg über Bol und Makarska wählt, also auch am Festland anlegt.
Von der Fähre selbst war ich eher enttäuscht: ein Katamaran, bei dem man während der Fahrt nicht rausdurfte, und besonders das mag ich eigentlich an Fährfahrten: außen an Deck sitzen und den Fahrtwind sowie die Landschaft genießen. Naja, immerhin hatte ich nen Fensterplatz. Und die Busfahrt wäre sicher auch net viel besser gewesen. Aber ich kam mir doch eher ein bisschen wie in einem Flugzeug vor so wie die Sitzreihen angeordnet waren.
Babin Kuk, ein Teil von Dubrovnik.
Inselimpressionen, teilweise durch die Scheibe hindurch – immerhin durfte man bei den Langsamfahrstellen an den Zwischenstationen kurz rausgehn.
In Korčula-Stadt kamen wir dann etwas verspätet gegen 18:15 an. Und auf der Suche nach meiner Unterkunft hab ich mich dann doch glatt etwas verlaufen, bin viel zu weit den Berg hoch. Die Adresse fand ich dann schon, aber dort sah ich nur einen alten Mann vor dem Fernseher sitzen durch ein Fenster hindurch. Ich zeigte ihm meine Bestätigung, aber er kannte diese Unterkunft nicht. Aber was macht man dann? Bei den Nachbarn fragen! Und siehe da: bei ihnen war ich richtig.
Dieses Gittertor war der Eingang zu dem kleinen Innenhof.
Luka, der diese Anzeige ins Netz gestellt hatte, war selbst nicht vor Ort, ich erfuhr später, dass er in Dubrovnik aktuell als Touristen-Führer arbeitet. Seine Mama war aber sehr herzlich und zeigte mir gleich das Zimmer, das sich abgetrennt vom Rest des Hauses rechts befand. Dort gabs einen Kühlschrank, 1 Stockbett und ein Einzelbett, einen Stuhl, ein sehr winziges Bad, das man aber zur Abwechslung mal beim Duschen nicht übeschwemmte (!), und W-Lan. Die Fenster waren jedoch alle verdunkelt, da das eine zur öffentlichen Treppe rausging und das andere in der Tür zum Innenhof war. Wären diese Fenster durchsichtig, hätte das doch recht wenig Privatsphäre bedeutet. Ansonsten wurde mir gleich gesagt, ich müsse am nächsten Morgen um 10h draußen sein, weil neue Gäste kämen, aber ich könne mein Gepäck gerne stehen lassen. Komplettiert wurde der Empfang von einem netten Begrüßungs-Obstteller.
Ansonsten ließ man mich erstmal in Ruhe, aber im Innenhof war immer wieder ziemlicher Trubel, ein Kommen und ein Gehen bei dieser Familie. Mich stört sowas aber eher nicht.
Zu lange wollte ich mich eh nicht im Zimmer aufhalten, lieber noch etwas von der Stadt sehen, die als Klein-Dubrovnik „verschrien“ ist. Außerdem war ja schon wieder Abendessens-Zeit. Wieder mal sollte ich jedoch feststellen, dass die kroatischen Küstenstädte verdammt teuer sind. Dabei hätte mir ein einfacher Imbiss mit – endlich! - Čevape völlig gereicht.
So hab ich aber erstmal einen Aperitiv und Knabbereien aus dem Supermarkt in der Abendsonne am Trg Pomirenja mit Blick auf die Stadtmauer genossen.
Der Sonnenuntergang hatte schon was.
Sonnenbrand hatte ich zwar schon, aber das Abendrot verschärft das doch gewaltig, dabei ist doch seit letztem Jahr orange als Gesichtsfarbe eher in. *g*
Durch die Gassen entschwindet die Sonne.
Auf dem Stadttor weht die Kroatien-Fahne.
Wie in vielen dieser Küstenstädte stehen auch in Korčula Kanonen rum.
Die Scheinwerfer waren doch recht hell am Trg Pomirenja.
Abendessen wollte ich nicht in der Altstadt, am Besten nicht mal in der Nähe, denn ich dachte mir: je näher dort dran, desto touristischer. Der erste Hunger war eh gestillt, also lief ich erstmal nach Westen bis zum Dominikaner-Kloster Šv. Nikole.
In dieser Richtung fand ich aber nix so recht, was mir zusagte, also probierte ichs im Südosten der Altstadt. Als dort irgendwann keine weiteren Restaurants mehr auftauchten und mir nur eines einigermaßen passabel erschien nahm ich das halt. Čevape mit Pommes für 10€ find ich zwar für den Balkan etwas übertrieben (Zagreb ist zum Beispiel viel günstiger) und der Kellner war auch eher unfreundlich, aber was will man machen. Man muss halt echt die Touri-Orte und das Landesinnere unterscheiden. Am Rückweg merkte ich jedoch meinen Fehler: ich war am Hafen über einen Parkplatz gegangen und dann am Ende auf die Straße hochgeklettert um nicht zurücklaufen zu müssen. Genauso einen Imbiss wie ich ihn wollte hätte es aber gegeben, wäre ich die offizielle Straße entlang gelaufen. Naja, Pech gehabt. Weiß ich beim nächsten Mal.
Den Abend ließ ich dann noch gemütlich mit zwei Bier aus dem Supermarkt ausklingen, die ich etwas oberhalb der Stadt mit Aussicht auf die Stadt selbst, das Meer und die gegenüberliegende Halbinsel trank. Einfach nur für sich sein, rumschauen und die Gedanken schweifen lassen kann echt schön sein – Mensch, gings mir gut im Urlaub!