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Storžič (SLO), 2132m, 20. 9. 2020

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miki
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Storžič (SLO), 2132m, 20. 9. 2020

Beitrag von miki »

Am vergangenen Sonntag habe ich nach fast 15 Jahren wieder einmal diesen schönen und markanten Aussichtsberg bestiegen. Irgendwie schaffe ich es alle 15 Jahre hinauf: einmal Anfang der 1990er, dann 2006 und heuer zum dritten Mal. Bei diesem Tempo und meinem Alter ist es also anzunehmen dass ich höchstens noch einmal im Leben auf diesem Gipfel stehen werde :? .

Eine gute Beschreibung in deutscher Sprache gibt es hier: https://www.outdooractive.com/de/route/ ... /18903861/

Die Eckdaten kopeire ich jetzt aus dem 2006 - Bericht:
Storzic ist der westlichste 2000er der Steiner Alpen (obwohl ihn viele versehentlich zu den Südausläufern der Karawanken zählen) und steht recht einsam über dem Oberkrainer Feld, hat also gute Voraussetzungen für einen guten Aussichsberg.

Anfahrt: Maribor - Celje - Kamnik - Kranj und dann auf der Strasse Richtung Ljubelj (Loiblpass) bis zum Ort Trzic, von dort geht eine Nebenstrasse hinauf bis zur Berghütte auf 1123 m. Zuerst mal die unangenehme Überraschung: bei unserem letzten Besuch war die Strasse bis zur Hütte offen, so steht es auch in allen Bergführern. Nun aber steht auf etwa 800 m ein Fahrverbotsschild :? . Was nun? Zwei Autos von braven, systhemgläubigen Heinis parken schon dort, soll ich auch - oder doch lieber nicht? Das verlängert mir die Tour bestimmt um fast zwei Stunden! Bekanntlich bin ich keinesfalls der Meinung das man Gesetze immer und überall bedingungslos einhalten muss :twisted: , also weiterfahren, die Schotterstrasse ist nicht im besten Zustand, aber gerade noch mit normalem PKW mit normaler Bodenfrieheit befahrbar. Bei der Hütte habe ich mit Erleichterung festgestellt das vor mir mindestens schon 30 'Gesetztesbrecher' hinauf gefahren sind, (...) .
Der einzige Unterscheid zur Tour 2006: das Fahrverbostsschild ist weg, der Schotter immer noch eher von der schlechten Art, aber mit etwas Vorsicht kommt man schon ohne Schaden bis zur Hütte. Dort war gegen halb elf schon alles vollgeparkt, mindestens 50 PKW standen rum, dann habe ich doch noch eine Lücke gefunden und los. Vom Parkplatz bin ich die direkteste Route durch die 'Žrelo' - Rinne hinaufgestiegen (angegebene Aufstiegszeit zum Gipfel: 3 Stunden). Es geht recht steil hinauf duch die Nordwand, grossteils im Schatten, schlecht zum fotografieren, aber wenigestens kühl. Der halbe Weg ist mit Drahtseil gesichert, aber eigentlich keine richtige Ferrata, sondern eher steiler Wanderweg, eben zusätzlich mit Seil gesichert. Los gehts mit der ersten Staffel von Fotos, viel zu kommentieren gibt es nicht. Entgegen meinen Befürchtungen war am Weg wenig los, ich wurde von einem Bergwanderer im Aufstieg überholt und zwei kamen mir entgegen, das war's dann schon:
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Auf etwa 2000 m steigt man aus der schattigen Nordrinne auf den Westgrat, krasser Unterschied in Vegetation und Temperatur:
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Man glaubt den Gipfel hier zwar schon zum Greifen nahe, es sind aber noch fast 30 min hinauf (nein, das auf dem Foto ist noch hicht der Gipfel :P ):
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Der besagte Westgrat in die andere Richtung, auch hier kommt ein markierter Weg hinauf:
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Ein kurzer Abschnitt ist sogar noch seilversichert:
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Der Gipfel war kurzzeitig in komischen hochnebelartigen Wolken versteckt 8O :
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Wirklich komische hochnebelartige Wolken:
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Noch bevor ich den Gipfel erreicht habe, waren die Wolken wieder weg 8) :
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Voila, nach 2 Stunden und 50 min stehe ich auf dem Gipfel. Wenn man bedenkt dass ich 2 Tage zuvor aus dem Krankenhaus entlassen wurde (nein, kein CoV :twisted: ), ganz gute Leistung:
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Im O steht die Haupgruppe Kamniške Alpe (Steiner Alpen), leider liegen Storžič und die drei höchsten Gipfel der Steiner Alpen (Kočna, Grintavec und Skuta) fast in einer Linie und dadurch decken die drei letztgenannten einender ab:
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Gegen NO sieht man die östlichen Gipfel der Košuta sowie den Obir. Auch mein geplanter Abstiegsweg über den 'Škarjev Rob' ist gut zu erkennen:
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Den ganzen Nordblick beherrscht die langgezogene Košuta, vgl. auch meinen Juli - Bericht von der westlichen (linken) Hälfte:
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Eigentlich ist vom Storžič auch der Blick in die darunterliegnede Ebene um Ljubljana garantiert, da es ja südlich keinen hohen Berg mehr gibt. Leider war die Ebene derart dunstig - nebelig dass selbst die Fotos zum weniger als 10 km entferntem Flughafen Ljubljana/Brnik grottenschecht sind. Gegen W sind die Gipfel der Karawanken zu sehen und am Horizont die Julischen Alpen mit dem Triglav:
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Nochmals Ostblick, die geübten Augen eines Alpinforumlers werden die Schneisen der Skipisten am Krvavec hinten rechts erkennen:
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Nach mehr als einer Stunde Gipfelpause bei angenehm warmen, aber nicht mehr heissen Spätsommerwetter, habe ich mich um 15 Uhr doch auf den Weg über den Südostgrat gemacht, sehr fotogen hier mit der Sonne im Rücken:
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Erst am 1630 m hohen Bašeljski Preval (Preval = Sattel) habe ich meinen Fehler gemerkt: statt nach NO über den 'Škarjev Rob' bin ich nach SO abgestiegen und bin dadurch auf der falschen Seite des Storžič gelandet :evil: . Die Karte habe ich mir zwar am Vorabend zu Hause angeschaut, dann aber auch ebendort liegen gelassen, weil ich kenne mich am Storžič ja aus :wall: . OK, jede Schule kostet was. Somit musste ich auf einem (schlecht) markierten und ziemlich zugewachsenen Pfad um die ganze - zu dieser Tageszeit schon ziemlich dunkle - Ostflanke das Storžič herumfluchen ... :
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... bis ich kurz vor Sonnenuntergang endlich den 1465 m hohen Javorniški Preval erreicht habe:
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Von hier aus sind es wirklich nur nach 40 min zum Parkplatz, die unter Hälfte auf einer Forststrasse, hier macht es nichts mehr aus auch wenn es mal dunkel wird (die Stirnlampe hatte ich - im Gegensatz zur karte - mit, musste sie aber nicht einschalten weil ich beim Auto war, bevor es richtig dunkel wurde). Auf der Hütte habe ich mir dann eine Portion Štruklji mir Quark gegönnt, die schmecken nach so einer Tour doppelt so gut wie normalerweise ;D :
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Fazit: netter Berg, ohne den Orientationsfehler könnte man fast schon von Halbtagestour sprechen (den Abstieg über den Škarjev Rob schafft man in 2 - 2.5 Stunden). Aber im Oktober mit den goldgelben Lärchen ist es noch schöner als jetzt im September, also plane ich die nächste Tour auf den Storžič im Oktober - falls ich es in der Zwischenzeit nicht schon längst vergessen habe :versteck: ...
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starli
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Re: Storžič (SLO), 2132m, 20. 9. 2020

Beitrag von starli »

Wollt grad sagen, dass die Currywurst im letzten Bild ja sehr ungewöhnlich ausschaut, bevor ich den Text darüber gelesen hab :)
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gerrit
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Re: Storžič (SLO), 2132m, 20. 9. 2020

Beitrag von gerrit »

Feine Sache! Mir passiert das gelegentlich beim Mountainbiken, dass ich mich ein bißchen verfahre. Natürlich schaue ich mir vorher auf der Karte die Route an und glaube, ich hab mir eh alles gemerkt, unterwegs bin ich dann manchmal zu faul, stehen zu bleiben und auf der Karte zu kontrollieren, wo es jetzt weiter geht, und dann lande ich unter Umständen ganz woanders, als ich eigentlich hinwollte. Nachdem ich aber seit vergangenem Jahr mit elektrischer Unterstützung fahre, sind die Folgen nicht ganz so unangenehm. Einmal allerdings war ich durch ein befristetes forstliches Sperrgebiet bei einer langen Runde, von der ich schon vorher wusste, dass es sich mit der Akkukapazität knapp ausgehen würde, zu einem erheblichen Umweg mit noch mehr Höhenmetern gezwungen, da hab ich dann am letzten Aufstieg ordentlich geschwitzt, da nur mehr mit Minimalunterstützung zwecks Stromsparen unterwegs, dann bin ich auf dem letzten Scheitelpunkt der Route mit gerade 1% Restkapazität angekommen.
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

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