Stadtführung lobt Hadid-Konzept
Die VP signalisiert Zustimmung, Grün und SP beklagten einen Informationsmangel.
Vom Congress als U-Bahn beginnend, soll die neue Bahn über eine Brücke den Inn queren und bis zum Alpenzoo wieder abtauchen. Foto: Montagen: Hadid/Repros: Ebenbichler
Von ELKE RUSS
INNSBRUCK. "Es ist ein kreatives und machbares Projekt", freute sich Bürgermeisterin Hilde Zach am Mittwoch nach der offiziellen Information des Stadtsenates über die Vergabe der Nordkettenbahn neu an die Strabag mit dem U-Bahn-Projekt von Zaha Hadid. Wie Fachbeiratsleiter Bruno Wallnöfer erklärte, war auch "das wirtschaftliche Angebot der Strabag besser" als jenes der Swarovski-Gruppe, weshalb der Zuschlag an sie gehen musste.
Die Strabag wird selbst rund 15 Mio. € investieren, 31,8 Millionen zahlt die Stadt. Umgelegt auf 30 Jahre sind das laut Vizebürgermeister Michael Bielowski 1,18 Mio. €/Jahr - fast so viel wie der jetzige Betriebsabgang der Nordkettenbahn (rund 900.000 €). Und: "Die Anlagen bleiben im Eigentum der Innsbrucker Nordkettenbahnen, einer Stadttochter." Der Naherholungsraum Seegrube/Hafelekar sei damit gesichert.
IVB-Chef Martin Baltes lobte die Strabag für ihre Behutsamkeit: In den oberen Sektionen seien nur Erweiterungen der Gondelbahn vorgesehen. Er zeigte sich auch froh über das Tempo der Strabag, die im Tal noch 2005 bauen will. "Wir haben nicht alle Zeit der Welt."
VP-Vizebürgermeister Eugen Sprenger, wegen Städtebundverpflichtungen noch am Dienstag vorinformiert, fand zwar, die Fraktionen "hätten auch das zweite Projekt kennen lernen sollen". Ohne seiner Fraktion vorgreifen zu wollen, nannte Sprenger das Hadid-Projekt aber "eines der besten, das je entwickelt worden ist."
Vorzüge seien die zentrumsnahe Anbindung und die unterirdische Trasse, die das Stadtbild schone. "Auch der Alpenzoo wird in einer subtilen Form eingebunden." Im unteren Teil als Standseilbahn konzipiert, könne die Bahn "bei jedem Wetter und auch nachts fahren." Ein weiterer Vorteil: "Wenn der Wagen hinauf beim Zoo vorbeikommt, ist der zweite beim Löwenhaus. Ich halte hier eine Station für unabdingbar. Dort bleiben ja die Busse stehen."
Kritik zum Vorgehen gab es vor dem Stadtsenat von Rot und Grün: "Wir haben keine Informationen bekommen", ärgerte sich SP-Stadträtin Marie-Luise Pokorny-Reitter. "Ich halte es für eine Zumutung, wenn es offensichtlich möglich ist, Dinge an die Medien weiterzuleiten, sie denen, die darüber beraten müssen, aber vorzuenthalten." Die fehlende Vorinformation hielt auch Grün-Stadtrat Rainer Patek für eine Zumutung. Ob der hohe städtische Kostenanteil gerechtfertigt sei, müsse man sich im Detail genau anschauen.