Off Limits: Ein bisschen Spaß muss sein
Im Gegensatz zum Weltcup, wo mich der Rummel um meine Person schön langsam müde macht, ist es hier in Bormio nicht so schlimm. Ich wusste, dass ich ab und zu würde ausrasten können. Und ich wusste, dass hier ab und zu die Post abgehen würde. Ich war also bestens vorbereitet.
Nach der Abfahrt am Samstag, die ich vor Daron Rahlves gewonnen habe, hatten wir drei Tage frei. Ich schaute mir die Super Bowl im US-Haus an, nachdem ich sogar überlegt hatte, in die Staaten zu fliegen, weil ich ein großer New-England-Fan bin. Es wäre machbar gewesen, ich habe den Gedanken aber verworfen - weil die Trainer sonst sicher ausgeflippt wären.
Pause
Viele fragen sich, ob ich nach Olympia 2006 aufhöre. Das ist eine Möglichkeit. Ich kann mir auch vorstellen, ein Jahr zu pausieren. Oder ich klinke mich aus dem US-Ski-Team aus und gründe ein eigenes Team. Erik Schlopy und ich haben angedacht, eine neue Pro Tour zu gründen. Oder wir stellen ein Team für den Weltcup zusammen.
Wir könnten Barilla oder einen anderen meiner Sponsoren dazu bringen, uns zu unterstützen. Jeder im Team bekäme ein Gehalt, so dass die Burschen, die nicht so gut fahren, ein fixes Einkommen hätten. Ich könnte Antrittsprämien lukrieren, die ich unter den Kollegen aufteile. Wir könnten so arbeiten, wie ich mir vorstelle, dass ein Team laufen soll.
Freizeit und Partys
Ich glaube nicht, dass das US-Ski-Team den Sport so behandelt, wie er es sich verdient: Viele Läufer verdienen nicht genug, um davon leben zu können, sie bekommen keine ausreichende medizinische Versorgung.
Es wird erwartet, dass sie sich allen Regeln, der Terminplanung, den Strukturen unterwerfen. Deswegen haben sie auch nicht den Spaß, den normale Leute in unserem Alter haben.
In meinem Team hingegen hätte jeder eine Chance, Freizeit zu haben und Partys zu feiern.
Millers KURIER-Kolumnen entstehen in Kooperation mit der "Denver Post".
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