
Kinder mit Hang zu "deutschem Deutsch"
Viele kleine Tiroler reden wie kleine "Piefkes". "Lecker" und "Tschüss": "Deutsche" Wörter gehören bei vielen Kindern bereits zum alltäglichen Sprachschatz.
Mutter mit Latein am Ende
"I sag oft lecker, wenn mir das Essen gut schmeckt", und "I sag oft Tschüss", bekennen zwei Höttinger Schülerinnen.
Eingefleischten Tirolern zieht es da die Gänsehaut auf. Für Katharina, Sebastian, Elena und Sanella - alle aus der 4b der Volksschule im Innsbrucker Stadteil Hötting - ist das "deutsche Deutsch" aber ganz normal.
Zur Bestürzung ihrer Lehrerin Susanne Auer, selbst betroffene Mutter: "I tu mir sehr schwer. I hab einen süßen Sohn, dem i seit Jahren versuch beizubringen, zu mir 'pfiati' zu sagen, aber er sagt immer 'tschüss'. Das macht mich grantig. Die Kinder sollen Tirolerisch reden."
"Sprache ist dynamisch"
Doch da hilft nichts. Sprache ist dynamisch, verändert sich, sagt der deutsche Sprachwissenschaftler Werner Zillig. Die Gründe: Der Tourismus, synchronisierte Filme und "der dritte Grund ist: Welches Image hat welche Sprache? Es gilt irgendwie als schick, so zu reden."
Sprache Teil der Identität
Aufzuhalten sei der Prozess kaum, dass unsere Kinder aber kleine "Deutsche" werden und das "Pfiati" bald der Vergangenheit angehört, glaubt Zillig dennoch nicht:
"Dazu ist das Wissen um die eigene Identität zu stark. Es wird in Zukunft eine Mischung geben. Es kann durchaus sein, dass Leute sich dagegen aussprechen und sagen: Jetzt wollen wir aber wieder zu unseren alten Ausdrücken zurück. Was sich durchsetzen wird, ist schwer vorauszusehen."