Umwelt:
Schmelzen der Gletscher nicht zu stoppen
VON CLAUDIA LAGLER (Die Presse) 10.02.2006
In nur 30 Jahren hat die Gletscherfläche in Österreich um ein Fünftel abgenommen.
Salzburg. "Der heurige Winter hat den Gletschern nichts gebracht." Für den Salzburger Glaziologen Heinz Slupetzky ist ein schneereicher Winter noch kein Beweis für eine Trendumkehr beim Rückgang der Gletscher.
Im Gegenteil: Man könne nicht einmal von einer Erholung sprechen, sagte Slupetzky bei der Vorstellung der Broschüre "Bedrohte Alpengletscher" des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV).
Am Stubacher Sonnblickkees in den Hohen Tauern lässt sich die Bedrohung in Zahlen fassen: Der heiße Rekordsommer 2003 hat zu einem Masseverlust von nicht weniger als vier Millionen Kubikmetern geführt. 2004 ist das Volumen im Jahresschnitt gleich geblieben, im niederschlagsreichen Vorjahr 2005 gingen nur 500.000 Kubikmeter Eis verloren.
"Das schlechte Wetter im vergangenen Sommer hat dem Gletscher nichts gebracht", bilanzierte Slupetzky. Es sei zu warm gewesen, bis in Höhen weit über 3000 Meter fiel Regen statt Schnee. In den Jahren 1982 bis 2005 sind rund 27 Millionen Kubikmeter Eis abgeschmolzen - etwa 27 Prozent des gesamten Volumens.
Außer dem steten Dahinschmelzen tut sich laut ÖAV eine weitere Gefahr für die Gletscher auf. Weil in niedriger gelegenen Skigebieten immer weniger Schnee liegen bleibt, würden immer mehr Bergbahn-Betreiber in höhere Regionen ausweichen. Dadurch würde das Gletschersterben zusätzlich gefördert.
Schmelzen der Gletscher nicht zu stoppen
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Schmelzen der Gletscher nicht zu stoppen
Die Presse berichtet:
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Stimmt das wirklich? Macht das viel aus?Weil in niedriger gelegenen Skigebieten immer weniger Schnee liegen bleibt, würden immer mehr Bergbahn-Betreiber in höhere Regionen ausweichen. Dadurch würde das Gletschersterben zusätzlich gefördert.
Präparierte Pisten auf Gletscher sind bestimmt anders als die normale Natur, aber ich glaube nicht dass der Skibetrieb grossen Einfluss auf Gletscher hat.
Zudem (ok, ich kenne nicht alle realisierten Projekte in Österreich), wie viele Neuerschliessungen auf Gletschern gab es in den letzten paar Jahren?
Allzuviele dürften das ja nicht gewesen sein.
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Dann erklär's mir bitte. Würde mich sehr interessieren, hab noch nirgends eine handfeste Erklärung dafür gelesen.molybdän hat geschrieben:ja es stimmt! und es macht viel aus, nur wird das von vielen einfach nicht verstanden bzw anerkannt.wirklich? Macht das viel aus?
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na das kanns nicht sein, weil das würde ja für eine intensivere nutzung sprechen. weil hellere fläche mehr reflexion und weniger erwärmung undbuzi hat geschrieben:ja. durch die regelmäßige Pistenpflege bleibt die Oberfläche heller und es wird mehr Sonnenlicht zurückgeworfen... Steht glaube ich sogar schon wo hier im Forum...
daher auch weniger schmälze würd ich jetzt als leihe sagen.
wird wohl eher mit den physikalischen gegebenheiten des präparierens und des skifahrens und deren auswirkung auf die schneedecke zu tun haben.
ist ja eh allgemein bekannt, daß skifahren ja nix anderes als wasserskifahren ist weil durch den druck auf den schnee sich dieser zumindest kurzzeitig
verflüssigt und man dann auf einem winzigen wasserfilm zutale rutscht.
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Sic!molybdän hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
wirklich? Macht das viel aus?
ja es stimmt! und es macht viel aus, nur wird das von vielen einfach nicht verstanden bzw anerkannt.
Dann erklär's mir bitte. Würde mich sehr interessieren, hab noch nirgends eine handfeste Erklärung dafür gelesen.
Den Trend der Skigebiete in die Höhe gibt es tatsächlich - wenn etwas heute neu erschlossen wird, dann ziemlich wahrscheinlich relativ hoch.
Nur - die Gletscher-Neuerschließungen in den Alpen seit 1990 kann man sicherlich an einer Hand abzählen.
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Genau so ist es. Gegen eine Erschließung sprechen da aber der Eingriff in die Natur, die Geländeverbauungen, der erhöhte Energiebedarf für Gondeln und Lifte, sowie der viele Müll den die Skifahrer und Snowboarder immer hinterlassen..., die zerstörung des natürlichen verhaltens eines Geltschers, z.b. Verfüllen von Spalten... Eingriff in den Lebensraum der hochapinen Tierwelt.stavro_ hat geschrieben:na das kanns nicht sein, weil das würde ja für eine intensivere nutzung sprechen. weil hellere fläche mehr reflexion und weniger erwärmung undbuzi hat geschrieben:ja. durch die regelmäßige Pistenpflege bleibt die Oberfläche heller und es wird mehr Sonnenlicht zurückgeworfen... Steht glaube ich sogar schon wo hier im Forum...
daher auch weniger schmälze würd ich jetzt als leihe sagen.
Das muss halt alles gegeneinander aufgewogen werden....
- snowflat
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Quelle: APATrotz großem Niederschlag schrumpfen Gletscher weiter
Der menschlicher Beitrag zum Gletscherrückzug ist laut dem Tiroler Forscher Gernot Patzelt gering.
Das Schwinden der Gletscher in Österreich ist nach Angaben des Tiroler Glaziologen Univ.-Prof. Gernot Patzelt nur in geringem Maß - "schätzungsweise zu 20 Prozent "- auf menschliche Einflüsse zurückzuführen.
Der derzeitige Rückgang der Eis- und Schneemassen liege nach wie vor in der natürlichen Schwankungsbreite. In den vergangenen 10.000 Jahren seien die Sommertemperaturen - diese sind entscheidend für die Gletscher - zu 65 Prozent höher als heute gewesen, sagte Patzelt am Freitag.
Auch im aktuellen Beobachtungsjahr 2004/05 war es um 0,7 Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt, erklärte der Glaziologe und Leiter des Gletschermessdienstes des Österreichischen Alpenvereins (OeAV) bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
Noch dazu habe es weniger Niederschläge im Winter gegeben. Die Folge: ein weiterer und verstärkter Gletscherschwund, wie es die Zahlen des am Freitag präsentierten Gletscherberichts dokumentieren.
Wenn sich der Rückzug weiter fortsetze, könnten die Gletscher in Österreich in 100 Jahren verschwunden sein, sagte Patzelt. Diesbezügliche Prognosen seien aber "schwierig".
Den Einfluss des Gletscherrückzugs auf das Auftreten von Hochwassern betrachtet Patzelt differenziert. Die Schneedecke von Gletschern habe die Funktion Wasser zu speichern, den Abfluss damit in die Länge zu ziehen und so Abflussspitzen zu vermeiden. Wenn es lange besonders warm war, könne es zu viel Schmelzwasser kommen und dies bei gleichzeitigem Regen eine Hochwassersituation "schon verstärken".
Andererseits sei die Abflussmenge, die so genannte "Gletscherspende", durch die heute bereits geringeren Gletscherflächen insgesamt jedoch weniger geworden.
Für das Abflussverhalten des Wassers - und damit auch für die Entstehung von Hochwasser und Muren - sei das Aufstauen in Kraftwerken viel schwerwiegender als die Veränderungen durch die Gletscherabschmelzung, sagte Patzelt. Wenn man Bäche in Stauseen ableite, bleibe Schutt, der ansonsten kontinuierlich abtransportiert werde, liegen bzw. hängen.
Angesprochen auf Gletscherabdeckungen mit Folien, wie am Stubaier Gletscher, hält Patzelt die Aufregung für etwas übertrieben. Er halte die Folien "nicht für ein gravierendes Umweltproblem". Sie würden wegen der hohen Kosten auch nur im erschlossenen, technisch bearbeiteten Gebiet aufgelegt, etwa im Bereich von Liftstützen. Im unerschlossenen Gebiet wäre er aber dagegen.
Grundsätzlich sei es "eine verrückte Sache", sich nicht an den natürlichen Rhythmus zu halten. Patzelt stellt die Frage, ob es nicht billiger wäre, Skigebiete im Sommer zuzusperren. Was die Kraftwerksprojekte der Tiwag betrifft, so kritisiert der Glaziologe, dass sich die Tiwag seines Wissens nach "weder darum gekümmert hat, was die Gletscher machen, noch um die Geologie".
Ihn störe bei den Kraftwerksprojekten, "dass man das Gefühl hat, dass die Leute für blöd verkauft werden. Es ist ein Jammer, wenn man sieht, was da hinter den Leuten schon an internationalen Abmachungen gelaufen ist." Als Landesgesellschaft gehöre die Tiwag aber allen Tirolern. Dies kreide er auch der Politik an, "dass man so drüberfährt".
Patzelt warnt auch vor möglichen negativen Auswirkungen durch die geplanten Bach-Ableitungen: "Wenn man Wasser aus einem Tal wegnimmt, nimmt man die Lebensader eines Tales weg." Ein Bach habe auch die Funktion, jährlich anfallendes Lockermaterial wieder aus einem Tal abzutransportieren.
"Wenn man den Bach ableitet, bleibt das Lockermaterial liegen." Es könne 30 oder 50 Jahre nichts passieren, aber wenn das Lockermaterial plötzlich in großen Mengen in Bewegung komme, seien die Schäden viel schlimmer. Patzelts Appell: "Man soll vorischtiger sein und mehr mit Kleinkraftwerken arbeiten."
Du kannst Dir Glück nicht kaufen.
Aber Du kannst skifahren gehen und das ist ziemlich dasselbe!
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