Anfahrt:
Per Bahn via Zürich, Biel, Lausanne und Aigle
Wetter:
31.12.05 bewölkt
1.1.06 anfangs bewölkt, danach schön
2.1.06 bewölkt
3.1.06 bewölkt mit einigen kleinen Aufhellungen
4.-5.1.06 schön
Schneehöhe:
Tal ca. 20-50cm, Berg bis 150cm
Schneezustand:
Von Pulver über Hartschnee bis Sulz so ziemlich alles.
Geöffnete Anlagen:
Alle außer:
Geschlossene Anlagen:
SL Sionnaire
SL Combe d’Orsay (ab 5.1.06 geöffnet)
SL Vieille Case (nur 2. – 3.1.06)
DSB Perche – Conche (nur 2. – 3.1.06)
Offene Pisten:
alle außer
Geschlossene Pisten:
schwarze Abfahrt Chaux Ronde
schwarze Talabfahrt Villars
linke Piste am Floriettaz
Meisten Gefahren mit:
4KSB Les Mazots
Wenigsten Gefahren mit:
6KSB Grand Chamossaire
BSL Chaux Ronde
4EUB Roc d’Orsay
SL Combe d’Orsay
4EUB Les Chaux
4EUB Isenau
BSL Isenau
ZB Bretaye
Alle nur einmal
Wartezeiten:
Kasse in Les Diablerets 15 Minuten
Lac Noir – Chaux Ronde: 10 Minuten
Gefallen:
-Schöne Landschaft. Das Gebiet liegt am Übergang zwischen Vor- und Hochalpen.
-sehr freundliches Liftpersonal. An den EUBs werden einem beispielsweise die Skier in die Köcher gestellt und oben wieder herausgenommen.
-In der Regel gute Pistenpräparation.
-ungewöhnliche Sesselbahnen. Zwei mit schrägen Rollen und eine mit Mittelstation in die eine und schräge Rollen in die andere Richtung.
-viele Poma-Schlepper. Ihr könnt sagen was ihr wollt, ich mag die Dinger einfach! Mit ihrer schrägen Linienführungen und Katapultstarten bringen sie Action ins Skileben.
Nicht gefallen:
-Überlastete KSB Lac Noir – Chaux Ronde (siehe Wartezeiten).
-Keine Ermäßigung auf Tageskarten trotz Ausfall der Verbindung nach Villars.
-Zustand der Talabfahrt in Les Diablerets. Die geht bis 1170m runter und hat keine Beschneiung! Logischerweise kommen die Steine hervor.
-Flaschenhälse im Skigebiet mit entsprechendem Verkehr
-Der Skibus in Les Diablerets. Dieser ist wirklich ein Witz; verkehrt er doch gerade einmal pro Stunde! Noch so eine Unverständlichkeit: Zwar fährt er am Bahnhof vorbei, aber Anschluss an die Züge? Fehlanzeige! Dabei kommt die Bahn auch nur einmal stündlich vorbei, und es gibt auch keine anderen Orte wo der Bus Anschluss machen muss. Was spricht also dagegen?
Fazit:











Abzüge: siehe nicht gefallen.
Am 25. Dezember erhielt ich eine PN:
Natürlich wollte ich! So ging es also ans Pläne schmieden. Schon bald stand fest, Vom 31. Dezember bis mindestens 4. Januar würde ich zusammen mit TPD in Les Diablerets verbringen. TPDs Eltern besitzen dort eine Ferienwohnung, somit wäre die Frage der Unterkunft auch geklärt. Gerne wäre ich einen Tag länger geblieben, aber leider hatte ich am 5. Januar einen Termin in der Agenda. Also flugs ein E-Mail an die entsprechende Person geschrieben und um Verschiebung gebeten. Doch leider hat die gute Frau über die Festtage nicht gearbeitet, sodass ich sie erst am 3. Januar nachmittags erreichte! Zum Glück war sie aber mit der Terminverschiebung einverstanden. Prima, Skiferien um einen Tag verlängert! TPD reiste übrigens bereits früher an und blieb auch noch einen Tag länger.TPD hat geschrieben:Vermutlich werde ich gegen Ende der Woche in meine zweite Heimat fahren.
Falls Du Zeit und Lust hast, könnten wir ja etwas abmachen. (Denn wenn ich mich nicht täusche, hast Du in einem Forumsbeitrag angekündigt, dass Du dieses Gebiet einmal besuchen möchtest.)
Eventuell könnte ich sogar eine sehr günstige Unterkunft organisieren.
Interaktiver Pistenplan (inoffiziell)
31. Dezember 2005
Silvester in den Bergen
Schwer beladen mit Skis, Koffer und Rucksack reiste ich mit der Bahn nach Les Diablerets in den Waadtländer Alpen. Pünktlich um 12.46 kam der Zug an. Zum Glück musste ich nicht zu oft umsteigen. Doch der eigentliche Krampf stand mir noch bevor. Die Ferienwohnung liegt am Hang. Mühsam schleppten TPD und ich die Lasten durch den Matschschnee und über hart getrampelte, rutschige Schneeflächen. Während in Aigle im Rhonetal noch die Sonne geschienen hatte, machte es während der pittoresken Fahrt mit der schmalspurigen ASD (Aigle –Sepey – Diablerets) immer mehr zu. So verzichteten wir auf das geplante Skifahren auf der Isenau und veranstalteten dafür einen gemütlichen Spielenachmittag. Am Abend feierten wir dann mit TPDs Eltern zusammen Silvester und begaben uns erst um etwa 1 Uhr zu Bett.
1. Januar 2006
Ich stell euch das Gebiet mal vor
Das neue Jahr fängt ja gut an! Graue Wolken hingen über den Bergen. Doch weil der Wetterbericht im Radio Besserung versprach, machten wir uns doch auf die Piste. Die Meteorologen sollten Recht behalten! Schon bald hellte es auf, und am Nachmittag fuhren wir in der Sonne. Auffahrt wie jeden Tag mit der 4KSB Les Mazots. Diese Bahn von Garaventa weist als Besonderheit einen einseitigen Zwischenausstieg für die Bergfahrt auf. Da die Strecke dort einen leichten Knick hat, wird das Talseil über schräge Rollen geführt. Herunter fahren aber nicht nur leere Sessel, die Anlage ist für Talfahrt unter Vollbesetzung zugelassen! Danach wechselten wir zur 4KSB MiRuvine, ebenfalls von Garaventa. Eigentlich wollten wir nun gleich rüber zum Col de la Bretaye, aber weil uns der Laouissalet-Hang so gut gefiel, gab es dort ein da capo mit dem gleichnamigen BSL von WSO. Nur so nebenbei: Weil dieser Lift ein Teil der Verbindung ist, und nicht umfahren werden kann, besitzt er sogar einen Notantrieb, was für einen Schlepper doch eher ungewöhnlich ist! Danach kam der erste Stangenschlepper des Tages zum Zuge. Der kurze, aber steile und kurvige SL Vieille Case von Poma brachte uns zur Verbindungssesselbahn Perche – Conche. Dieser Schlepplift sollte sich für die nächsten zwei Tage zum Sorgenkind entwickeln, dazu aber später mehr.
Die DSB, die übrigens auch schräge Rollen aufweist, brachte uns gemütlich hinüber ins Skigebiet von Villars. Dort konnten wir ein erstes Nadelöhr des Gebietes begutachten: Die 4KSB Lac Noir – Chaux Ronde. Wegen den Massen dort zogen wir es vor, stattdessen den gleich nebenan liegenden und fast leer laufenden Pomaschlepper hinauf zur Bretaye zu benutzen. Dort überquerten wir die gefährliche Pistenkreuzung und fuhren mit der 6KSB Grand Chamossaire, die einzige Anlage von Leitner im ganzen Gebiet, hinauf. Leider war die Abfahrt pumpenvoll und entsprechend verbuckelt, also beschlossen wir nach Les Chaux hinüberzufahren. Vorbei am ausser Betrieb stehenden SL Sionnaire (Poma) ging’s es auf einem übervollen Ziehweg bis zur Pistenverzweigung nach Villars oder La Rasse. Dieser Ziehweg ist ein weiterer Flaschenhals im Skigebiet. Sowohl nach Villars wie auch nach La Rasse gäbe es Alternativen, die sind aber schwarze Pisten und sowieso meistens geschlossen. Genau das war der Fall und so herrschte auf diesem Abschnitt immer Stossverkehr! Apropos SL Sionnaire. Gemäss TPD ist der nur sehr selten in Betrieb. Er war Teil der ersten Rückbringerkette von La Rasse, aber seit dem Bau von zwei Sesselbahnen, die wiederum von einer KSB ersetzt wurden, steht er ziemlich einsam in der Gegend herum. TPD vermutet, dass er nur noch als „Bauernopfer“ fungiert, welches man zu Gunsten einer allfälligen Neuerschliessung aufgeben kann.
In La Rasse angekommen, ging es mit dem BSL Gyronne (Garaventa) und der schnellen 4KSB La Croix hinauf zum höchsten Punkt im Skigebiet. Auch diese Pomabahn besitzt zwei Besonderheiten. Erstens wird nur ein Drittel der Sessel auf einem offenen Abstellgleis bei der Talstation „garagiert“. Das auch nur, weil die Strecke im oberen Drittel windexponiert ist. Zweitens hat auch sie schräge Rollen. Sesselbahnen damit sind ja wirklich nicht häufig, aber gleich drei im gleichen Skigebiet dürfte einmalig sein! Es folgte ein kurzes Intermezzo am BSL Les Fracherets, ein Garaventa nach Doppelmayr Lizenz. Danach machten wir uns auf die Talabfahrt nach Gyron. Je tiefer wir kamen, desto sulziger wurde der Schnee. Hier zeigten sich die Nachteile eines Südhanges. Dank Beschneiung war wenigstens genug Schnee vorhanden. Unten angekommen hiess es die Skier schultern, denn die Talstation der 4EUB zurück nach Les Chaux liegt etwa 200m entfernt. Dort oben nahmen wir ein spätes Mittagessen ein und traten danach den Rückweg an.
Von La Rasse führt eine 6KSB von Poma zurück auf die Chaux Ronde. Die DSB Petit Chamossaire sollte unser nächstes Ziel sein. Gesagt, getan! Auch wir wunderten uns über die erhöht am Gegenhang angelegte Talstation dieses Liftseniors von Städeli. Beim Studium alter Karten in der Unterkunft kamen wir schliesslich auf des Rätsels Lösung: Der Lift überquerte einst eine nicht mehr existierende ESB! Gemächlich ging es nach oben und über eine schöne Rote wieder hinunter. Danach war es Zeit den Rückweg anzutreten. Wie üblich stand an der 4KSB Lac Noir – Chaux Ronde (Poma) eine Menge Leute an. Nach einem mit Serpentinen bestückten Ziehweg hiess es zum zweiten Mal auf der DSB Perche – Conche (Garaventa) zu enstpannen, diesmal in der Gegenrichtung. Aus lauter Jux machten wir eine Wiederhoungsfahrt am SL Vieille Case. Dann ging es mit dem BSL Laouissalet hinauf, danach traten wir die Talabfahrt an. Da wir noch etwas Zeit bis zur Abfahrt des Ortsbusses hatten, reichte es noch für eine Auffahrt mit dem BSL Jorasse von WSO. Dieser Hang ist ein Traum! Da er nur ganz unten ein Teil der Talabfahrt ist, präsentiert er sich in einem viel besseren Zustand als diese. Wir hatten sogar noch Zeit für eine Wiederholung, dann hiess es endgültig zu Tale zu fahren.
Ich habe diesen Tag übrigens extra ausführlicher beschrieben, damit ihr einen Überblick vom Skigebiet bekommt.
2. Januar 2006
Petrus als Spielverderber
Auch der Montag begann trübe. Das Radio verkündete zwar wiederum Aufhellung, doch davon war weit und breit nichts zu sehen. Wir entschieden also das Programm umzustellen. Statt der Skier sollten die Schlitten zum Einsatz kommen. Mit der bereits bekannten 4KSB ging’s hinauf nach Les Mazots. Dort startet die 7,2 Kilometer lange Rodelbahn hinunter nach Les Diablerets. Also aufgesessen und losgefahren! Von wegen, am Morgen hat es leicht geschneit. Neuschnee ist ja sehr schön zum Ski fahren, beim Rodeln stört er leider sehr. Die Kufen sanken ein und statt einer rasanten Schussfahrt kam der Schlitten schon nach wenigen Metern zum Stillstand. Da wir keine Lust hatten, die Rodel während den restlichen gut 7 Kilometern hinter uns herzuziehen, beschlossen wir schon nach kurzer Strecke den Rückzug. Wenigstens kamen wir so in den Genuss einer Fahrt über die schrägen Rollen bei der Mittelstation.
Als es nach dem Mittag etwas weniger grau aussah, kamen wir auf die Idee, uns mal die Isenau anzuschauen. Mit der rustikalen Giovanola 4EUB fuhren wir zu Berg. Nach dem kurzen BSL Isenau (Müller) wechselten wir zur Talstation des Stangenschleppers Floriettaz von Poma. Kurz nach der Kurve empfing uns der Wind. Eisig blies er einem ins Gesicht. Aber auch aus einem anderen Grund war er unangenehm: Er sorgte für grosse Schneeverwehungen auf dem Trassee. Teilweise fuhr man mit einem Bein etwa 20cm höher als mit dem Anderen! Und weil man dies aufgrund der schlechten Sicht nicht richtig kommen sah, bestand akute Sturzgefahr. Doch auch das Gegenteil kam vor. Nämlich dass der Wind fast allen Schnee weggeblasen hatte und man mit Müh und Not an den Steinen vorbeikurven musste. Teilweise lagen zwischen den Extremen nur wenige Meter! Wieder unten wechselten wir zum SL Palettes, auch ein Poma. Dieser Lift ist eine kleine Rarität, weist er doch keine Kurve auf! Nun nahmen wir uns den Ayerne-Lift vor. Auch das, wie könnte es anders sein, ein Stangenschlepper von Poma. Danach fuhren wir die drei Schlepplifte nochmals in der gleichen Reihenfolge wie vorhin ab und machten uns anschliessend auf die Talabfahrt.
3. Januar 2006
Der Fall Vieille Case
Schon gestern an der Talstation der Isenaubahn war uns aufgefallen, dass, im Gegensatz zum Morgen, die Verbindung nach Villars als geschlossen angeben war. Wir machten uns allerdings keine Gedanken darüber. Als am Dienstagmorgen die Anzeige immer noch rot war, hingegen schon. Wir erkundigten uns an der Kasse bei der Talstation der 4KSB Les Mazots nach den Gründen. Technische Probleme an einem der Verbindungslifte lautete die Antwort. Nein, sie wisse nicht welcher Lift und nein, es sei auch noch nicht bekannt, wann es wieder aufgehe. Sie hoffen noch heute Nachmittag. Schade, aber da kann man nichts machen. Dann fahren wir heute halt auf der Seite Les Diablerets. Eine Frechheit fanden wir hingegen, dass sie obwohl man nur rund einen Drittel des Skigebietes nutzen konnte, den vollen Preis für die Tageskarten verlangten! Das Wetter war übrigens immer noch leicht bewölkt, aber egal. Heute erkundeten wir die für mich noch unbekannten Schlepplifte Ruvine und Vers l’eglise. Ersterer ist ein Dreieckslift mit zwei Kurven von Städeli. Mit 1800m ist er auch recht lange und erschliesst eine schöne, leider im oberen Stück, welches auch der Verbindung zur 4KSB MiRuvine dient, stark frequentierte Abfahrt. Als weitere Besonderheit weist er drei verschiedene Gehängearten auf. Vers l’eglise ist ein Stangenschlepper von Poma. Die Talstation wurde in jüngerer Zeit etwas nach unten versetzt und dabei neu gebaut, der Rest des Liftes ist noch original. Ein wahres Relikt inklusive schwebender Umlenkscheibe am Berg. Wenn ein Lift den Namen Sackreisser verdient, dann dieser! Und zwar wegen des Ausstieges. Gleich nach einem Steilstück gelegen, kippt das Trasse in die Waagrechte, während das Seil weiter aufwärts zur Umlenkscheibe geht. Resultat: Der Teller drängt mit Vehemenz nach oben; wer ihn nicht blitzschnell hervor schnellen lässt, hat ein Problem! Zumindest als Mann…
Immer mal wieder schauten wir vom Meilleret auf den stillstehenden Skilift und DSB herunter. Doch es war nichts zu erkennen. Später erfuhren wir, dass es eine Seilentgleisung am Vieille Case gegeben hatte. Wir waren sehr erleichtert, denn bei einer Sesselbahn hätten die Folgen verheerend sein können, Verletzte oder gar Tote wären zu befürchten gewesen. Auch die Reparatur hätte vermutlich Tage gedauert. Ganz zu schweigen von der für die Wiederinbetriebnahme nötigen offiziellen Abnahme. Bei einem Schlepplift sind die Gesetze zum Glück nicht so streng. Am Nachmittag erzählte uns ein Liftler, dass das Seil wieder drinnen sei und die Probefahrten bald begännen. Wenn alles klappe, würde der Lift morgen wieder laufen.
Über die Misere tröstete uns der gute Sound an der Talstation des SL Laouissalet hinweg. Blues und Rock statt Volksmusik und Schlager hört man an einer Liftstation auch nicht oft. Zuständig dafür ist DJ Didier. Dahinter verbirgt sich niemand anders als der Liftangestellte dort. Das ist nämlich auch so eine Besonderheit in Les Diablerets. Das Personal ist fest einer Station zugeteilt, teilweise seit Jahren. Einige haben nun begonnen, „ihre“ Station nach eigenem Gusto auszugestalten. Dazu gehört auch Didier, der an seiner Talstation das fiktive Radio Laouissalet betreibt. Sofern er nicht gerade seinen Gästen trotz Langbügel dieselben unter den Popo schiebt.
4. Januar 2006
Die Handschuhaffäre
Der Morgen des Mittwoches begrüsste uns erstmals mit einem klaren Himmel. Bloss eine Frage blieb: War der SL Vieille Case wieder in Ordnung? Die Erleichterung war gross, als die Infoschilder dies bezeugten. Doch das nächste Ungemach liess nicht lange auf sich warten. Kurz nach der Mittelstation der KSB Les Mazots bemerkte ich, dass einer meiner Handschuhe, die ich zwecks Fotografieren noch nicht angezogen hatte, fehlte! Die Leute auf dem Sessel hinter uns sagten uns dann, dass sie kurz vor der Mittelstation was runterfallen gesehen haben. Also nichts wie hin! Da die Mittelstation von oben nicht zugänglich ist, musste ich ganz runter und nochmals bis dorthin hoch. TPD zog es vor, darauf zu verzichten und an der Talstation des MiRuvine-Liftes zu warten. Auf der Bergfahrt suchte ich das Gelände vor der Mittelstation ab, doch nichts zu sehen. Das Personal hatte auch nichts beobachten, also ging ich im Tiefschnee unter dem Lift auf die Suche. Den Handschuh fand ich nicht, dafür hat es mich in diesem steilen Gelände umgehauen. Dabei lösten sich beide Skier und ich durfte im hüfthohen Tiefschnee einen halben Meter nach oben klettern. Mann, hat das geschlaucht! Sicher etwa dreissig Schritte brauchte ich dafür, während sich die Passagiere im Sessellift über mir köstlich über meine Anstrengungen amüsierten. Da ich nur noch einen Handschuh hatte, fror ich an der freien Hand bitterlich und war darum nahe dran, um Hilfe zu schreien! Schliesslich habe ich es aber doch noch aus eigener Kraft bis zu meinen Brettern geschafft.
Nun denn, es mussten neue Handschuhe her! Da die Talstation in Les Diablerets ausserhalb des Dorfzentrums liegt und man nur mit Marschieren dorthin kommt, fuhren wir nach Villars zum „shoppen“. Ich mit beiden Stöcken in der behandschuhten Hand, die andere im Jackenärmel. Auf der Abfahrt zum Bahnhof Villars passierte uns noch ein weiteres kleines Missgeschick. Schon im Ort fuhren wir auf einer schneebedeckten Strasse weiter, wegen den roten Pfosten am Rand fühlten wir uns in unserer Wahl bestätigt. Erst als wir nach einer scharfen Kurve vor der Rampe hinunter in eine Tiefgarage standen, bemerkten wir den Irrtum. Die Stangen waren für die Schneeräumung! Aber schon nach fünf Minuten Laufen entdeckten wir einen Schleichweg hinüber zu einem der Anfängerlifte, der gleich beim Bahnhof liegt. TPD war sogar froh darüber, da er nun Fotos von diesem Lift für seine Homepage machen konnte. Gegenüber dem Bahnhof erstand ich mir neue Handschuhe. Nun wieder mit vollständiger Ausrüstung konsultierten wir den Fahrplan. Zu dumm, der Zug nach dem Col de Bretaye war gerade gefahren. Der nächste wäre erst in einer halben Stunde. Da sahen wir einen Skibus vor dem Gebäude halten. Also nichts wie hin und gefragt, ob er auch zur Talstation der EUB Roc d’Orsay fahre. Er tat dies, sodass wir nun doch nicht viel Zeit verloren. Mit der 4er Gondel, eine alte Giovanola die von Habegger modernisiert wurde, ging es über zum Teil sehr hohe Stützen hinauf zum Roc d’Orsay. Kurz nach der Talstation kamen wir in den Nebel. Aber nicht lange. Die Kabine durchbrach schon bald die Wolken und die Bergstation lag im gleissenden Sonnenlicht. Da wir inzwischen hungrig waren, kehrten wir, reichlich spät dort ein.
Von der Sonnenterasse aus sahen wir, dass der Schlepper Combe d’Orsay, der bisher immer geschlossen war, in Betrieb war. Also nichts wie hin! Zu dumm, noch während wir in die Skier stiegen, sperrte ein Angestellter die einzige Piste zu diesem Lift ab. Na gut, dann halt auf die Petit Chamossaire. Danach zogen wir langsam wieder Richtung Les Diablerets. Wie üblich erwartete uns an der 4KSB Lac Noir – Chaux Ronde eine grosse Menschentraube. Irgendwas stimmt im Warte- und Zustiegsbereich dieser Bahn nicht, denn laufend gingen Sessel nur mit zwei oder drei Personen auf die Reise. Ja sogar Einzelfahrer kamen vor! Vollbesetzte Sessel waren hingegen in der Minderheit. Na ja, nach zehn Minuten war auch das überstanden und es ging mit uns aufwärts. Die ersten zwei Stützen dieses Liftes sind übrigens ganz lustig. Weil die Ausfahrt flach erfolgt, sind sie als kurz hintereinander folgender Rösseltritt ausgeführt. Aber nur etwa 80m weiter geht die Strecke mittels zweier Niederhalter in die Maximumssteigung. Via dem üblichen Weg kehrten wir nach Les Diablerets zurück, auch für den traditionellen Abstecher auf dem Jorasselift reichte es noch.
5. Januar 2006
Karriereknick für einen Skistock
Auch der letzte Tag meines Aufenthaltes begann mit blauem Himmel. Auf zum Skifahren! Kurz nach der Mittelstation der KSB Les Mazots sah ich etwas Schwarzes im Schnee liegen! Könnte das etwa… Das muss sofort überprüft werden! Also gleiches Spiel wie gestern. Während TPD an der 4KSB MiRuvine wartet, fahre ich nochmals zu Tal und gleich wieder zur Mittelstation hoch. Sehr zum Missfallen des Liftangestellten, nur mit abgeschnallten Skiern liess er mich machen, stapfte ich durch den hohen Schnee zur Fundstelle. Tatsächlich, es war mein vermisster Handschuh! Nun nur noch zurück zu den Skiern. Leichter gesagt als getan! Es ging leicht bergauf und ständig sank ich bis zu den Hüften ein. Teilweise auf allen vieren kriechend, legte ich die gut 20m zurück. Dann noch schnell, wenn wir schon mal da sind, die Mittelstation geknipst und weiter ging’s.
Erneut hiess unser Ziel Villars. Zuerst aber probierten wir noch den SL Bretaye – Roc d’Orsay (Poma) aus. Der Lift ist lustig! Zuerst einmal ein klassischer Katapultstart inklusive dreimaligen Abheben. Dann geht’s in die erste von drei Kurven und zugleich in das Steilstück. Oben noch zwei Kurven als Dessert. Aber nun wollten wir die Übungslifte beim Hotel du Palace besichtigen, die auch TPD noch in der Sammlung fehlten. Ich kann jedem der in dieser Gegend ist nur raten, dies auch zu tun. Das sind zwei echte Unikate! Schon mal ein WSO mit Leitner ähnlichen Stützen gesehen? Oder ein Stangenschlepper als Dreieckslift? Letzterer hat noch drei weitere Spezialitäten. Erstens ist er einer der wenigen Giovanola-Schlepper, zweitens hat er ein Zwischenausstieg und drittens führt er nach diesem Ausstieg auf eine Art und Weise durch ein kurzes Waldstück wie ich das noch nie gesehen habe! Mehr davon in den Bildern. Anschliessend stiefelten wir zum nahe gelegenen Bahnhof. Zwar mussten wir eine Viertelstunde auf den nächsten Zug warten, aber weil wir zu den ersten gehörten die anstanden, reichte es uns immerhin zu einem Sitzplatz.
Auf dem Col de Bretaye trennten wir uns. Während TPD nochmals nach Villars abfuhr um Fotos von der EUB Roc d’Orsay zu schiessen, führte mich meine Fotosafari hinüber nach Les Chaux. Aber zuerst fuhr ich noch mit dem Doppellift Chaux Ronde (WSO). Anschliessend wechselte ich auf die Seite Les Chaux hinüber. Die 4KSB La Croix fuhr mit spürbar reduzierten Tempo. Der Grund bemerkte ich nach den Stützen mit den schrägen Rollen. Wind! Eiskalt blies er einem ins Gesicht. Nichts wie weg! Als ich im verbuckelten Steilhang kurz verschnaufte, traf mich mit voller Wucht eine Windböe. Nicht darauf gefasst, kam ich ins straucheln. Zum Glück fiel ich Richtung Berg. Weniger glücklich war, dass mein Skistock zwischen mir und dem Hang zu liegen kam. Wie auf Sägeböcken muss er zwischen zwei Buckeln zu liegen gekommen sein als ich mit voller Wucht auf ihn fiel. Dass er das nicht gerade überstanden hat, liegt wohl auf der Hand. Ich versuchte ihn noch zurecht zu biegen, aber es sah so aus als wäre er auf der Innenseite des Knickes gerissen. Mir selber hat es nichts gemacht, keine Schmerzen, nicht einmal einen blauen Flecken habe ich abbekommen! Mit Verlusten muss gerechnet werden und von solchen kleinen Missgeschicken soll man sich nicht aufhalten lassen. Also kein Grund meine Pläne zu ändern. Auf direktem Weg fuhr ich wie vorgesehen zur Talstation des SL Les Fracherets, wo ich den geknickten Stock diskret an einem Skiständer entsorgte. Wieder auf Les Chaux angekommen, war es bereits Zeit für die Rückkehr. Via La Rasse und der 6KSB La Rasse erreichte ich den vereinbarten Treffpunkt Chaux Ronde. Wieder vereint fuhren TPD und ich zurück nach Les Diablerets. Auf dem Verbindungslift Perche – Conche konnten wir, wie am Tag zuvor, recht nahe zwei Gämsen beobachten. Dafür sei der Lift bekannt, meinte mein Begleiter. Nun noch mit dem SL Laouissalet zur Meilleret, danach ging’s es zur Vesper ins Bergrestaurant Les Mazots. Dort im Skiständer entledigte ich mich auch noch des überflüssig gewordenen zweiten Stockes und schon gingen wir die Talabfahrt an. Nach der obligatorischen Ehrenrunden auf dem SL Jorasse, beendeten wir den Skitag.
Nun wurde es stressig. Nach dem Aussteigen aus dem Skibus hatte ich gerade mal knapp 50 Minuten Zeit um zur Unterkunft zu gelangen, mich umzuziehen, die Skiausrüstung in den Koffer zu packen und mich wieder zur Haltestelle zu begeben. Mit fünf Minuten Vorsprung schafften wir das. Zwar musste ich auf dem Bahnhof wegen dem fehlenden Anschluss zwanzig Minuten warten, aber das war mir immer noch lieber, als die Fuhre über steile und gefrorene Fusswege nach unten zu bringen. Pünktlich um 17.48 setzte sich der blau-weisse Zug der ASD in Bewegung. Ein schöner Skiurlaub ging langsam zu Ende.
Uff, fertig! Wurde ja ganz schön viel Text, vielen Dank für die Geduld! Als Zückerchen fürs dranbleiben gibt es nun noch ein paar Fotos.
^^Die erste Fahrt war immer mit der 4KSB Les Mazots. Hier im ersten Streckenteil.
^^Unser Sessel beim final approach zur Zwischenlandung.
^^Technik in der Zwischenstation.
^^Die 4KSB und die Bergstation des BSL Jorasse.
^^Der tolle Hang am BSL Jorasse.
^^Talstation der 4KSB MiRuvine.
^^Hier stehen wir an der Talstation des BSL Ruvine
^^Beide Kurven dieses Schleppers auf einem Blick.
^^Der untere Teil des Stangenschleppers Vers l’eglise.
^^Der BSL Laouissalet mit seiner Traumpiste. Im Vordergrund der SL Vieille Case.
^^Der östliche Teil der Verbindungs-DSB Perche – Conche mit der „Talstation“.
^^Die Piste hinüber von der DSB zum Lac Noir ist zwar grösstenteils nur ein Ziehweg, dafür führt sie durch ein wahres Winterwunderland.
^^Im Bereich Lac Noir mit der 4KSB zum Chaux Ronde und dem SL Richtung Bretaye. Wie man sieht, war hier immer viel los.
^^Blick auf die 4KSB Lac Noir – Chaux Ronde. Im Hintergrund kann man links die 6KSB Grand Chamossaire und rechts die DSB Petit Chamossaire erkennen.
^^Die schmucke Talstation der DSB Petit Chamossaire.
^^Der untere Streckenteil dieser DSB hat ein ziemlich heftiges Steilstück.
^^Nun befinden wir uns kurz vor dem Schlussanstieg. Gleich hinter der Krete liegt die Bergstation.
^^Diese ist doch eher schlicht geraten.
^^Während die 6KSB Grand Chamossaire die Zahnradbahn überquert, benutzt der SL Roc d’Orsay eine Unterführung.
^^Blick von der Chamossaire-Piste hinunter zum Col de Bretaye. Links die 6KSB Chamossaire, rechts der SL Roc d’Orsay. Am Gegenhang der Doppel-BSL Chaux Ronde und oben die Bergstationen der beiden KSBs die vom Lac Noir und La Rasse hinaufführen. Ganz im Hintergrund links kann man den Supercarvinghang Laouissalet erkennen.
^^Die 4EUB Villars – Roc d’Orsay mit dem Rhonetal und den Walliser Alpen als Hintergrund.
^^Nun also zu den bereits erwähnten Übungsliften beim Hotel du Palace in Villars. Rechts der WSO mit den Leitnerstützen. Dieser endet beim Waldrand. Der Stangenschlepper von Giovanola hat dort hingegen nur einen Zwischenausstieg. Danach knickt die Strecke nach links und führt etwa 50m durch den Wald und endet bei der kleinen Lichtung.
^^Die Kurve beim Zwischenausstieg. Links geht es noch weiter! Das haben wir aber auch erst beim zweiten Mal herausgefunden.
^^So sieht das Waldstück vom anderen Ende gesehen aus.
^^Gleich beim Ausgang aus dem Wald gibt es noch eine Kurve und dann muss man quer zum Hang abtellern! Die Seilscheibe ist natürlich schwebend aufgehängt.
^^Nebst mit der EUB kann man auch mit der Zahnradbahn von Villars ins Skigebiet gelangen. Ein Zug der BVB bei der Ausweiche Col de Soud.
^^Eine 6KSB führt von La Rasse zurück auf den Chaux Ronde.
^^Vor der Bergstation steht eine hübsche Stützensammlung. Ich weiss, ich hab die Station knapp abgeschnitten, aber das war das letzte Foto, das ich einem aufgebenden Akku abgetrotzt habe.
^^La Rasse liegt in einem Tal. Auf der anderen Seite der 6KSB bringen der BSL Gyronne und die 4KSB La Croix die Wintersportler ins Gebiet von Les Chaux.
^^Nein, das ist keine als Sessellift getarnte Achterbahn, sondern die schiefen Rollen der 4KSB La Croix.
^^Bergstation derselben.
^^Der BSL Les Fracherets und die 4EUB von Gryon her. Beide enden auf Les Chaux.
Zum Schluss noch drei Bilder für die Freunde der Pistenmaschinen.
^^Defekter Pistenbully neben dem Gleis der ZB.
^^Pistenbully und ein Everest auf der Chaux Ronde.
^^Drei Kässbohrer und ein Bombardier warten neben der Talabfahrt nach Les Diablerets auf ihren Einsatz.