Ötztaler bauen und betreiben Groß-Skihalle bei Hamburg
Sölden hat für 35 Mio. Euro eine Skihalle bei Hamburg errichtet, in wenigen Tagen wird das künstliche Ötztal eröffnet.
Viertausend Tonnen Stahl hat Sölden auf eine norddeutsche Wiese gesetzt.
Bild: Snow Dome
Sölden exportiert seinen Hüttenzauber, hat dem Ötztaler Winter im deutschen Bispingen bei Hamburg ein 35 Millionen Euro mächtiges Stahlgerüst errichtet. Auf einer Länge von 300 Metern schraubt sich dort Söldens höchsteigene Skihalle "Snow Dome" aus einer Wiese neben einer der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands. In neun Tagen wird eröffnet, als Erster soll Hermann Mair dann die künstlichen Hänge bezwingen.
Investor und Betreiber
Im Tal, dem unterirdisch angelegten Ende einer 300 Meter langen und bis zu hundert Meter breiten Piste, haben die Ötztaler Investoren und Betreiber um Jack Falkner fünf Gastronomiebetriebe angesiedelt. Beim Dorfwirt, in der Almhütte oder in der Ötztaler Stube wird das mehrheitlich deutsche Personal in Dirndl und Lederhose Gerichte alpenländischen Ursprungs servieren. "Wir verkaufen hier Tirol. Alles ist original Sölden", erklärt der Geschäftsführer des "Snow Dome", Ralph Benecke.
Entworfen von Tiroler Architekten bauten denn auch heimische Tischler die Gaststuben, setzten Tiroler die Speisekarten auf und richteten eine Skischule ein. "Es ist authentisch", betont Benecke. Schon deshalb werde das künstliche Sölden kein Schicksal wie jenes der Pleite-Skihalle von Ex-Skistar Marc Giradelli in Bottrop ereilen, sagt er. "Das ist nicht vergleichbar. Unsere Halle ist völlig anders konzipiert und die Lage im Dreieck Hamburg, Hannover und Bremen ideal. Wir rechnen mit 350.000 Besucher im ersten Jahr."
Die im Schnitt erwarteten 1000 Besucher täglich wird ein stützenloser 6er-Sessellift der Firma Doppelmayr zum Gipfel bringen, wo Abfahrten mit einem Gefälle von neun bis 20 Prozent warten.
Deutsche zurücklocken
Mit dem "Snow Dome" entstehen in Bispingen rund 100 neue Arbeitsplätze, etliche davon besetzt mit Tirol-erfahrenen Deutschen, die nach Beschäftigungsverhältnissen in der Alpen-Gastronomie in ihre Heimat zurückkehren. "Letztlich profitieren alle davon. Es ist uns gelungen, viele dieser Leute zurückzulocken. Umgekehrt ist es etwas schwierig, Tiroler hierher zu holen", berichtet Benecke.
Für Sölden ist das Projekt nicht die erste Berührung mit künstlichen Bergwelten in flachen Landen. Bis vor kurzem hielten die Ötztaler Beteiligungen an zwei Skihallen in Holland. Wie Falkners Prokurist Hansjörg Posch erklärt, wurden mit dem Bau der Halle jedoch alle Anteile verkauft.