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Neues am Pitztaler Gletscher

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Chasseral
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Beitrag von Chasseral »

Tobias Schulz hat geschrieben:... Ich beziehe meine Informationen aus den Medien (aus verschiedenen, wohlgemerkt, ...
Ach du liebe Zeit! Das ist ja noch schlimmer, als aus dem Bauch heraus zu urteilen! :wink:
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mic
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Beitrag von mic »

Wenn ich da noch mal freundlich an die Pezidbahn erinnern darf. (Die Bahn ist geil)
Aber trotzdem ist das für mich ein großer Eingriff in die Natur. Und wenn man sowas genehmigt und von den Pitztaler dann einen Notweg verlangt (das ist belegbar) diesen dann auch genehmigt sollte schon klar sein das man über den Gletscher rüber muß.
Bild
Außerdem kann man eventuelle Rechtsverstöße ja wohl nicht mit Hinweisen auf andere Rechtsverstöße rechtfertigen. Dann wären wir nämlich wieder schnell bei der Thematik "Signalwirkung für andere Schigebiete".
darum gehts mir nicht. Aber man sollte schon alle (einigermaßen) gleich behandeln!

Das sollte man auch mal lesen:
http://www.alpenverein.at/naturschutz/N ... ztal.shtml
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Dachstein
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Beitrag von Dachstein »

Zu dem Theme Notweg durch die Moränen möchte ich jetzt noch eine witzige Sache draufsetzten:

Fragen wir uns mal: was ist eine Moräne:

100 % der Befragten sagen, dass das der Wall unterhalb, seitlich und unter des Gletschers ist, oder ein Fisch ;)

100 % ist falsch.

Denn eine Moräne ist nicht das Ding an sich, sondern nur die Form dieses Gesteinswalles, d.h. Wallform.
Alles was im Wall ist, wird als Till (englischer Begriff fur Moräne, aber im geologischen Sinn ein Unterschied) bezeichnet.

Soweit also die Definition (geologisch).

Wie schaut es da jetzt rechtlich aus?

Rechtlich gesehen ist nach dem tiroler Umweltgesetz eine Moräne ein schützenswerter Bereicht, da der Wall die letzte maximale Länge des Gletschers nach der letzten Eiszeit angibt.

Jetzt hat man aber ein kleines Problem: die Moräne, also die Wallform steht unter Schutz, das Material drinnen nicht. Da hat an also beim Gesetztesbasteln sehr schlampig gearbeitet, man könnte die Moräne durchtunneln etc., solange die Form erhalten bleibt. Das Gesetz schein eine Husch Pfusch Aktion gewesen zu sein, da für beide Parteien genug Schlupfwinkel bleiben. Die Umweltschützer definieren Moräne so wie 100 % der Leute, die es nicht wissen, oder nicht geologisch denken. Die Geologen eben so, wie ich es geschrieben habe.

Und jetzt stellen wir uns vor: der Gletscher geht zurück, und nimmt der Moräne die Stützung. Folglich werden Gesteine, die oben liegen, nach unten umgelagert, bis wieder eine Kornstützung einritt. Das Profil wird also flacher, aber breiter. Beidseits sind quasi "Schuttfächer" vorhaden.
Und jetzt das heruntergefallene Gestein kein Moränengestein mehr, da ja schon umgeschichtet wurde. Es ist plötzlich ein sedimentär entstandenes Gestein, das (erraten) nicht unter Schutz steht, weil es ja nicht mehr zur Wallform gehört.
Und genau in dieses Sedimetgestein wurde der Notweg gebaut. Folglich hat die Bh. eine Genehmigung verlangt, die an und für sich nicht gebraucht worden wäre. Damit haben die Gletscherbahnen beim ersten angeblichen Schwarzbau keine Gesetztsübertretung im Sinne des tiroler Umweltgesetztes begangen. Es wa imo. reine Freundlichkeit von den Gletscherbahnen, diese Genehmigung einzuholen.

Schon krass, nicht, aber so sieht es auch geologischer Sicht aus.

MFG Dachstein
Zuletzt geändert von Dachstein am 27.11.2006 - 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Chasseral
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Beitrag von Chasseral »

^^ Klasse Beitrag!! :gut:
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k2k
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Beitrag von k2k »

Kann mich Chasseral nur anschließen.
Dachstein hat geschrieben:da der Wall die letzte maximale Länge des Gletschers nach der letzten Eiszeit angibt.
Nur nochmal zur Vergewisserung: Das ist der einzige Grund warum die "Moränen" unter Schutz stehen? Oder gibt es weitere?

P.S.: Werde das Topic nachher irgendwann teilen, um vertiefende Diskussionen zum Notweg zu ermöglichen ohne in Konflikt mit den News-Regeln zu geraten. So lange darf hier gerne ausführlich weiter gepostet werden.
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Dachstein
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Beitrag von Dachstein »

Soweit, ob das der einzige Grund ist, habe ich heute noch nicht nachbohren können, werde dies aber demnächst noch nachholen.

Wie gesagt, eine sehr diffizile Sache, weil man einerseits die geologische Sichtweise hat, und andererseits die volkstümliche, die seit jeher in der Volksschule verbreitet wird.

MFG Dachstein
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trincerone
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Beitrag von trincerone »

1. Schöner Beitrag!

2. Wer zur Hölle stellt einen Haufen Steine unter Schutz, weil er an einer bestimmten Stelle liegt?? 8O

3. Gut, dass dieses Gesetz nicht in Val Thorens gilt! ;) (Moraine)

4. Also, ich gebe ja durchaus zu, dass man juristisch manchmal Feinheiten unterscheiden muss, die sich dem Laien respektive der breiten Bevölkerung vielleicht auf den ersten Blick nicht erschließen. Aber wenn es darauf
Und jetzt das heruntergefallene Gestein kein Moränengestein mehr, da ja schon umgeschichtet wurde. Es ist plötzlich ein sedimentär entstandenes Gestein, das (erraten) nicht unter Schutz steht, weil es ja nicht mehr zur Wallform gehört.
hinausläuft - was ich dir durchaus glaube - dann ist da in der Tat gesetzgeberisch was schief gelaufen nach meiner Ansicht...

(wobei ich ja einschränkend zugebe, dass ich die Motive des Gesetzgebers nicht kenne und somit nicht ausschließen kann, dass es vielleicht doch Sinn macht... aber mal so rein dem Gefühl nach... OH GOTT! :roll: ).

wbiba
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Beitrag von wbiba »

Hier mal mein Senf dazu, :D

bezüglich der Gleichbehandlung von landschaftsverändernden Maßnahmen in Skigebieten kann ich mich der Forderung danach sicher anschliessen. Allerdings bin ich der Meinung man sollte dann überall einen strengeren Standard ansetzen. Es gab mal Zeiten da hat man sich einen Berg angeguckt und sich gefragt ob man dort eine Aufstiegshilfe hinbauen kann. Die Entscheidung pro oder kontra hing dann vom Gelände ab (vielleicht konnten noch kleine Korrekturen angedacht werden). Heute hingegen scheint die Entscheidung für die Machbarkeit eines Seilbahnbaus einzig von der Frage abzuhängen ob und wie man die Baumaschinen auf den Berg bekommt. So wird sich der Berg einfach passend gemacht. Das ist für mich einfach eine Art und Weise des Umgangs mit der Natur die ich bedenklich finde. Es gibt ja praktisch keine Grenzen mehr. Deshalb und aus dem Gesichtspunkt heraus dass bei Seilbahngesellschaften sicher grundsätzlich die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stehen, sollte man froh sein wenn es von demokratisch legetimierter Seite Instituionen gibt, die noch einen gewissen Schutz der Natur gewährleisten. Daher würde ich auch die Beispiele Pezidbahn, Sölden und ähnliche nicht als positive Beispiele pro Gletscherbahnen Pitztal werten wollen, sondern einfach als ein offensichtliches Versagen der demokratischen Institutionen.

Was mich zudem in dieser Einstellung bekräftigt, und was hier im Forum glaube ich häufig übersehen wird, ist das es sicher nicht im Interesse aller Betroffenen ist was dort im Hochgebirge geschieht. Damit will ich sagen, dass die Wintersportler im Vergleich zu allen von Veränderungen im Gebirge betroffenen Menschen, die deutliche Minderheit darstellen. Was ist beispielsweise mit den Flußanwohnern für die ein intakter Bergwald einen Hochwasserschutz darstellt, oder den vielen Millionen Menschen deren Wasserversorgung vom Wasserhaushalt der Gebirgsregionen abhängt, usw. Deren Interessen werden in den Wintersportregionen doch den wirtschaftlichen und freizeittechnischen Belangen einer kleinen Minderheit geopfert.

Bei dieser Überlegung sollte einem daher doch klar werden, dass wenn man die Gesamtheit der Betroffenen befragen würde, sicher ein sehr kritisches Votum zu Maßnahmen wie am Pitztaler Gletscher rauskommen würde. Natürlich kann man jetzt argumentieren, dass so ein kleiner Eingriff ja nicht gleich die Welt zum einstürzen bringt (mal metaphorisch gesagt). Aber die Summe der Eingriffe für den Wintertourismus tragen irgendwann eben doch ihren Teil dazu bei. Und daher kann man wohl kaum nach dem Motto verfahren, einer geht noch, wird schon nicht so schlimm sein.

Noch ein Wort zu der Anfangs zitierten Gleichbehandlungsthematik. Was ich bisher vermisse, auch bei den vielen Jurastudenten, Volljuristen oder sonstig juristisch versierten hier im Forum :twisted: ist die Überlegung das es eigentlich Gleichheit vor dem Gesetz geben sollte. Da in diesem Sinne Unternehmen in gewissen Rechtsbereichen ja absichtlich als juristische Personen behandelt werden, sollte man vielleicht auch mal für die gleiche Härte des Gesetzes die privatpersonen in so einem Fall zugute kommt, argumentieren. Denn was passiert wenn ein Privatmann illegal z.B. eine Garage auf seinem Grund errichtet? Genau er muss sie wieder abreißen, kann dann eine Baugenehmigung beantragen und eine neue bauen. Ist ja auch gut so, sonst würde jeder einfach bauen wann er wollte. Was passiert hingegen bei Unternehmen? Wie schon vorher gepostet wird dort eine wirtschaftliche Abwägung vorgenommen, und in vielen Fällen erfolgt dann eben kein Rückbau. Ist das gerecht?

Und nun nachdem ich viel mehr geschrieben habe als ich eigentlich wollte, noch eine kleine Bemerkung zum Schluss. Hier im Forum wird von einigen bemängelt, dass man sich jetzt so aufregt, wo doch viel grössere Vorhaben woanders mit relativ wenig Protest über die Bühne gingen. Schon mal überlegt ob die Pitztaler Sache vielleicht (zumindest bezogen auf Österreich) einfach der berühmte Tropfen ist der das Fass zum Überlaufen bringt? Und die Pitztaler Verantwortlichen haben dabei noch ganz schön vor´s Fass getreten, damit es auch ja überläuft. :roll: Ist nur so ein Gedanke.

mfg
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Beitrag von trincerone »

Was deinen ersten Absatz angeht, bin ich bekanntermaßen im Großen und Ganzen genau Deiner Meinung. Möglicherweise abweichend von Dir bin ich insbesondere der Meinung, dass es oft zu sehr auf "alles darf gemacht werden" oder "das ganze Projekt wird gekippt" hinausläuft, anstatt dass man sich - was früher verbreiteter war - mal überlegt, ob es nicht möglich ist, Projekte grundsätzlich zu ermöglichen, aber dann in einer Form, die bestimmten Ansprüchen an Landschaftsschutz und Eingriffe gerechter wird. Eben in dieser Hinsicht finde ich die Standpunkte der demokratischen Institutionen meistens in der Praxis eher enttäuschend. Manche Projekte werden aus (m.E.) marginalen Gründen blockiert, andere werden in einer Form zugelassen, wo ich mich schon frage, ob da noch irgendetwas anderes als rein wirtschaftliche Interessen bedacht wurde. Zu dem ist nicht selten der Gesetzgeber (oder die Verwaltung ?) selbst für die nötige Landschaftszerstörung gewissermaßen mitverantwortlich, indem er bestimmte Auflagen macht, die erst bestimmte Baumaßnahmen notwendig machen (so sagte man mir jedenfalls).

Was den Punkt angeht, dass der Wintertourismus nicht die einzige Interessenlage sein kann, mag das richtig sein, ich sehe da allerdings nicht so krasse Mehrheitsverhältnisse im Contra Lager wie Du, auch wenn die genannten Beispiele zutreffen mögen (das kann ich im Detail nicht beurteilen).

Inwieweit die Rechtsstellung der juristischen Person der Privatrechts nun ausgerechnet Ausdruck des Gleichbehandlungsgrundsatzes sein mag, erscheint mir trotz einiger Proargumente, die es dafür geben mag, tendenziell fraglich. Letztendlich ist jedenfalls zu bedenken, dass der Gleichbehandlungsgrundsatz gleichermaßen die Ungleichbehandlung von dem Wesen nach Verschiedenem fordert. Letztendlich sehe ich eine relevante Ungleichbehandlung hinsichtlich deines konkreten Beispiels jedenfalls praktisch nicht.
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Beitrag von Emilius3557 »

Dankeschön an Dachstein für den geological point of view, ich neige dann doch eher dem von dir als volkstümlich erachteten morphologischen Ansatz zu, für den eben eine Moräne die genannte Wallformation darstellt. Dass die Gesteine, eben glaziofluviale Elemente, die selben sind, ist ja allein von der Entstehung her klar.
Die Frage ist, inwiefern so eine pauschale Unterschutzstellung nützt: was würde passieren, wenn die Gletscher vorrücken, und die 1850er Moränen plattwalzen? Den Gletscher verklagen? :D
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Dachstein
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Beitrag von Dachstein »

Marius hat geschrieben:Dass die Gesteine, eben glaziofluviale Elemente, die selben sind, ist ja allein von der Entstehung her klar.
Da wäre ich jetzt nicht ganz so sicher. Denn die Moräne und die Schuttmassen unter der Moräne sind eben 2 verschiedene Paar Schuhe. Gundsätzlich gebe ich dir aber recht. Beide gehören zur glazialen Serie und sollten auch gemeinsam verwendet werden.

Der Unterschied ist eben: Till: fluvioglazialer Transort und Ablagerung unter, neben und vor dem Gletscher.

Schutt neben der Moräne: fluvioglazialer Transport, Ablagerung und dann Sedimetation.

Damit ist es ein Sedimetgestein, hat also eine Umlagerung erfahren. Damit ist es eben ein andere Art.
Ich kann aber beruhigen: ich finde es nicht gerade sinnvoll, es so zu gliedern. Denn nicht einmal mein geologisches Wörterbuch ist soweit fortgeschritten.

MFG Dachstein
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snowflat
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Beitrag von snowflat »

Pitztaler Gletscherbahnen: Ansuchen um Bewilligung für Notweg

Die Pitztaler Gletscherbahnen haben jetzt doch um einen naturschutzrechtlichen Bescheid für Arbeiten zum so genannten Notweg angesucht. Wie berichtet hat die Bezirkshauptmannschaft Imst letzte Woche Arbeiten untersagt.

Nach dem Baustopp durch die Bezirkshauptmannschaft Imst am vergangenen Donnerstag waren sich die Zuständigen bei den Pitztaler Gletscherbahnen uneinig: Wir suchen um die Genehmigung im Nachhinein an hieß es mittags, wir brauchen keine Genehmigung war dann die Meinung am Nachmittag.

Strafverfahren gegen Gletscherbahn
Jetzt haben die Gletscherbahnen aber doch um eine naturschutzrechtliche Bewilligung angesucht, bestätigt die BH Imst am Montag. Die Bezirkshauptmannschaft bestätigte auch, dass das Verwaltungsstrafverfahren in dieser Sache noch läuft.

Zwei andere Strafverfahren gegen die Pitztaler Gletscherbahnen seien indes abgeschlossen. Ob die Pitztaler Strafe zahlen mussten und wenn ja, wie viel bleibt ein gut gehütetes Geheimnis zwischen Betrieb und Behörde.

Politischer Schlagabtausch
Einen offenen Schlagabtausch gibt es dagegen zwischen ÖVP Naturschutzlandesrätin Anna Hosp und der grünen Umweltsprecherin Maria Scheiber.

Scheiber hatte eine laxe Vorgansweise des Landes kritisiert und Hosp eine Seilschaft zu den Gletscherbahnen unterstellt.

Hosp konterte: Alle rechtlichen Veranlassungen seien getroffen, Strafverfahren anhängig. Sie sei verwundert über Scheibers Unkenntnis.
Quelle: ORF
Du kannst Dir Glück nicht kaufen.
Aber Du kannst skifahren gehen und das ist ziemlich dasselbe!

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k2k
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Beitrag von k2k »

Ich dachte mir es wäre mal an der Zeit die ganze Sache zusammenzufassen. Man verliert bei dem ständigen Hü oder Hott doch recht schnell den Überblick. Hier also eine kleine Chronologie der Ereignisse:

Im Jahr 2000 brennt in Kaprun die Tunnel-Standseilbahn. In diesem Zusammenhang geraten derartige Bahnen, zu denen auch der Pitzexpress zählt, durch zunehmende Sicherheitsbedenken und öffentliche Diskussionen dazu in ein sehr schiefes Licht

Im Pitztal wird umgehend mit einem Sicherheitskonzept reagiert. Als 1. Stufe werden verschiedene sicherheitstechnische Verbesserungen vorgenommen. Im zweiten Schritt soll eine Talabfahrt durch das Griestal verwirklicht werden, und schließlich ist der Bau einer zweiten Zubringerbahn zum Linken Fernerkogel vorgesehen.

Im Herbst 2001 wird der Bau der Talabfahrt durch den Landesumweltanwalt verhindert. Das Projekt soll überarbeitet und erneut eingereicht werden. Eine Fertigstellung für das Jahr darauf wird angestrebt.
Weiterhin wird von den Gletscherbahnen mitgeteilt, daß der Planungsauftrag für die Fernerkogelbahn vergeben sei und die Planungen wohl bis zum Spätwinter 01/02 abgeschlossen seien

So der Stand bei Eröffnung dieses Topics durch Marius am 5.11.2002. Ein Zitat meiner selbst von damals:

k2k hat geschrieben:Trotzdem drängt sich mir der Gedanke auf, dass hier die Kaprun-Katastrophe als Alibi für eine grosszügige Skigebietserweiterung missbraucht werden könnte. Wenn nämlich die Fernerkogelbahn auch nur bis zur geplanten Mittelstation gebaut würde, wäre es geradezu dumm, nicht auch noch gleich einen Lift zum Rettenbachgletscher rüber zu bauen. Die Genehmigung dafür kann dann eigentlich nicht mehr verwehrt werden.
Von nun an wird die Sache im Forum intensiv verfolgt, allgemeiner Tenor damals ist daß eine zweite Zubringerbahn nicht sinnvoll ist wenn die Kapazitäten im Skigebiet nicht erhöht werden. Es wird u.a. eine 6-KSB Gletschersee diskutiert sowie eine 8-EUB Schweizer Weg, und der Bogen zur Sölden-Verbindung wird auch schnell geschlagen.

Am 7.1.2003 meldet seilbahn.net, daß der Umweltsenat in Wien den Einspruch des Tiroler Umwelt-Anwalts gegen die umstrittene Talabfahrt vom Pitztaler Gletscher-Skigebiet abgewiesen hat. Weiter heißt es, daß der Umwelt-Anwalt eine Umweltverträglichkeits-Prüfung verlangt hatte. Schließlich wird der Umwelt-Landesrat mit den Worten zitiert, daß stattdessen über eine Verbindung mit Sölden nachgedacht werden sollte.

Am 21. Februar 2003 wird eine Stellungnahme der Pitztaler Gletscherbahnen diskutiert. Dort wird zusammengefasst:

Nachdem der UMWELTSENAT in Wien das Projekt Talabfahrt vom Gletscher ausführlich begutachtet hat und dem Unternehmen am 23.12.02 einen
POSITIVEN BESCHEID ERTEILT hat, konnte man seitens der Pitztaler Gletscherbahn mit einem positiven Naturschutzbescheid seitens der Landesumweltbehörde rechnen. Die Wiener Behörde war aufgrund eines neuerlichen EINSPRUCHES SEITENS DES TIROLER LANDESUMWLETANWALTES in den Entscheidungsprozeß einbezogen worden.Zudem hatte man bereits zweimal auf Ebene der Bezirksverwaltungbehörde einen positiven Bescheid für das Projekt erhalten.
Zur allgemeinen Überraschung der Projektwerber, der betroffenen Talbevölkerung und einer breiten Öffentlichkeit LEHNTE der zuständige LANDESRAT H.GSCHWENTNER (SPÖ) DIE AUSSTELLUNG EINES POSITIVEN BESCHEIDES DANN ABER VORERST AB, um wenige Tage später über die Medien zu verkünden, dass Verbesserungen in bestehenden und bislang benachteiligten Gletscherskigebieten ermöglicht werden sollen. Angesprochen wurde von ihm auch speziell die Genehmigung einer zusätzlichen Bahn auf den Linken Fernerkogel zur Steigerung der Sicherheit und Attraktivität des Gebietes.
Aktuell zeichnet sich nunmehr eine NEUERLICHE NOVELLIERUNG DES TIROLER NATURSCHUTZGESETZES
ab, UM B E I D E PROJEKTE (Talabfahrt u. Fernerkogelbahn) EHESTMÖGLICH
GENEHMIGEN ZU KÖNNEN.
Termine für die Fertigstellung der geplanten Projekte wollen von den PGB nicht prognostiziert werden.

In der Folge beginnt die Sache mit der Anpassung des Tiroler Naturschutzgesetzes zur Herstellung von Chancengleichheit zwischen den Tiroler Gletscherskigebieten. Schnell werden Zusammenhänge mit dem Wahlkampf in Tirol hergestellt.

Am 12. Juni 2003 postet starli eine Mail von Willi Krüger von den Gletscherbahnen. Auszug:

Fernerkogelbahn und Talabfahrt Gletscher stellen eine Projekteinheit dar, die auch aufgrund der örtlichen Verhältnisse Transporte,Lawinenverbauung etc) nur zusammen realisiert werden können. Nach diversen politischen Meinungsäußerungen sind wir zuversichtlich, dass nach den Herbstwahlen in Tirol, hier die positiven Sachentscheidungen getroffen werden. Die Projektierungsarbeiten laufen jedenfalls auf unserer Seite mit Nachdruck.
Nachdem weiter nichts bekannt wird, auf Nachfrage eine weitere Stellungnahme vom 16.11.2003:
Hier wurde die vom Tiroler Landesumweltanwalt verlangte UVP Prüfung (Umweltverträglichkeitsprüfung) vom Umweltsenat (Wien) als nicht notwendig entschieden, da der Eingriff deutlich unter den fixierten Grenzen bleibt. In einer ergänzenden Präzisierung des Projektes konnte zudem der Nachweis erbracht werden, dass die Abfahrt eindeutig als "rot" und somit nach dem Pistengütesiegel als mittel einzustufen ist. Dies bedeutet wiederum, dass sie, wie von uns immer angekündigt, von der breiten Masse unserer Gäste genutzt werden kann. Der Anfangs- und Endabschnitt sind sogar eindeutig "blau" d.h. als leicht einzustufen. Die PGB wird daher weiterhin die Realisierung betreiben, ebenso wie den Bau der Bahn zum linken Fernerkogel. In zahlreichen politischen Äußerungen verschiedener Parteien im Wahlkampf und dann schließlich im veröffentlichten Regierungsprogramm der neuen Tiroler Landesregierung finden sich dazu auch Absichtserklärungen, derart notwendige Anpassungen bei Gletscherskigebieten zu ermöglichen.Dennoch ist der Zeithorizont für die behördlichen Genehmigungen derzeit nicht absehbar, zumal die Entscheidung bezüglich der Talabfahrt beim Land Tirol liegt, bei der Fernerkogelbahn hingegen beim Verkehrsministerium in Wien, Abtlg. Seilbahnen. Speziell das "Zeitargument" hindert uns daran auf unserer homepage präzisere Angaben zu machen. Persönlich bin ich zuversichtlich, dass 2004 eine entscheidende Weiterentwicklung erfolgt.
Anfang 2004 nimmt das neue Naturschutzgesetz langsam Formen an. Tirol.com schreibt am 27. Januar:
Innsbruck (APA) - Das Pitz- und das Kaunertal in Tirol sollen als "benachteiligte" bzw. entwicklungsschwache Gletscherskigebiete "geringfügig" erweitert werden, bekräftigten Landeshauptmann Herwig van Staa (V) und sein Koalitionspartner, LHStv. Hannes Gschwentner (S) am Dienstag nach der Regierungssitzung.
Im März soll das Gesetz bereits verabschiedet werden. Tatsächlich erfolgt die Verabschiedung dann erst am 12.5.2004. Nun ist noch ein erneuertes Raumordnungsprogramm nötig, das für den Herbst prognostiziert wird.

Lange Zeit herrscht nun Funkstille. Zur Verabschiedung des Raumordnungsprogramms wird u.a. eine Einigung zwischen Pitz- und Ötztal über die Ausprägung einer Verbindung ihrer Gletscherskigebiete zur Bedingung gemacht.
Im Juni 2005 ist dann erstmals von einer Abänderung des Talabfahrts-Projekts in einen "Sicherheitsweg" die Rede, der nur bei Bedarf geöffnet werden soll.

Am 5.2.2006 werden die Ausbaupläne 6KSB/8EUB bekannt, Baubeginn soll im folgenden Frühjahr sein so die Anlagen vom Verkehrsministerium genehmigt werden.

Am 7. Juni 2006 wird die fällige Naturschutzverhandlung für die neuen Bahnen vor Ort positiv abgewickelt.
Am 20. Juni wird die Genehmigung für den Sicherheitsweg nach erfolgter UVP von der Landesbehörde dagegen abgelehnt. Erneut heißt es, die Sölden-Verbindung sei besser für eine Notentleerung geeignet. Im Pitztal ist man verärgert, u.a. heißt es, Landesrätin Hosp habe im Februar 2002 (dürfte wohl eher '03 gemeint sein) geraten das Projekt zurückzuziehen und nach den Wahlen wieder einzureichen. Es ist die Rede von einer klaren Zusage von Seiten der Politik.

Ende Juli 2006 beschließt der Gemeinderat von St. Leonhard i. P. eine Verordnung, die die Gletscherbahnen unter Strafandrohung dazu auffordert, eine Evakuierungsmöglichkeit vom Gletscher zu gewährleisten. In der Folge beginnen die Gletscherbahnen trotz des negativen Bescheids mit Vorarbeiten für den Notweg.
Das Land fordert umgehend einen sofortigen Baustopp und die Aufhebung der Verordnung. Erneut wird von den Pitztalern auf angebliche Zusagen aus der Politik hingewiesen.

Noch ein Zitat von lanschi aus dem "Standard", gepostet am 30.7.2006:

Dass der "Sicherheitsweg" nicht für die Evakuierung gedacht wäre, sondern als fixe Abfahrt während der Saison, wird von Krüger bestätigt. "Gesperrt wäre nur, wenn es die Lawinenkommission anordnet".
Ende August 2006 kommt es angeblich zu Verhandlungen, die eine Kompromisslösung bringen sollen. Am 8. September wird dann bekannt, daß die Seilbahnbehörde eine Evakuierungsmöglichkeit - sprich: Sicherheitsweg - für die Erlangung einer Betriebsgenehmigung für die in Bau befindlichen neuen Bahnen fordert. Es wird, Zitat, die "Talabfahrt zur Überlebensfrage".
Ende September zeichnet sich eine Lösung ab. Es heißt, ein "Notweg" solle statt der geplanten Talabfahrt gebaut werden, da hierfür keine UVP notwendig sei (Artikel bei tirol.com am 28.9.). In der Folge wird ein Projekt "Notweg" eingereicht, das - so wird Landesrätin Hosp zitiert - weder Gletscher noch Moränen berührt.
Am 10.10. wird zwischen allen Beteiligten ein entsprechender Kompromiss fixiert, die Genehmigung scheint nur noch Formsache. Einzig der Landesumweltanwalt kann noch dagegen berufen - und tut dies am 13.10. Ungeachtet dessen fahren einen Tag später wieder die Bagger auf und fahren mit dem Bau des Weges fort, allerdings nur für kurze Zeit denn die Baustelle wird umgehend von der Bezirkshauptmannschaft und der Polizei wieder geschlossen.
Schließlich wird am 19.10. trotz der Berufung des Landesumweltanwalts ein positiver Entscheid der Umweltabteilung gefällt. Es darf nun offiziell gebaut werden, die Berufung wird als unbegründet abgewiesen.

Am 22.11. gehen die neuen Anlagen 8EUB Mittelbergjoch und 6KSB Gletschersee in Betrieb.

Am 23.11. werden bereits weitgehend abgeschlossene Planierungsarbeiten in der Spaltenzone des Mittelbergferners von der Bezirkshauptmannschaft gestoppt, da hierfür keine Genehmigung vorläge. Die Genehmigung wird im Nachhinein beantragt.


To be continued... ;-)
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trincerone
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Beitrag von trincerone »

Was mich noch mal interessieren würde: was ist das für ein Strafverfahren, dass da laufen soll?

1. Wird dort gegen die PGB als juristische Person ermittelt?
2. Aufgrund eines Straftatbestandes?

Danke.
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Foto-Irrer
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Beitrag von Foto-Irrer »

vielen dank für die Zusammenfassung. Die Pitztaler können einem echt leid tun. Die ganze Mannschaft ist bestimmt tierisch genervt von dem hin und her.
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lanschi
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Beitrag von lanschi »

Jetzt hat man um eine Genehmigung der praktisch abgeschlossenen Arbeiten angesucht... :wink: tirol.ORF:at
Ansuchen um Bewilligung für Notweg
Die Pitztaler Gletscherbahnen haben jetzt doch um einen naturschutzrechtlichen Bescheid für Arbeiten zum so genannten Notweg angesucht. Wie berichtet hat die Bezirkshauptmannschaft Imst letzte Woche Arbeiten untersagt.

Nach dem Baustopp durch die Bezirkshauptmannschaft Imst am vergangenen Donnerstag waren sich die Zuständigen bei den Pitztaler Gletscherbahnen uneinig: Wir suchen um die Genehmigung im Nachhinein an hieß es mittags, wir brauchen keine Genehmigung war dann die Meinung am Nachmittag.

Strafverfahren gegen Gletscherbahn
Jetzt haben die Gletscherbahnen aber doch um eine naturschutzrechtliche Bewilligung angesucht, bestätigt die BH Imst am Montag. Die Bezirkshauptmannschaft bestätigte auch, dass das Verwaltungsstrafverfahren in dieser Sache noch läuft.

Zwei andere Strafverfahren gegen die Pitztaler Gletscherbahnen seien indes abgeschlossen. Ob die Pitztaler Strafe zahlen mussten und wenn ja, wie viel bleibt ein gut gehütetes Geheimnis zwischen Betrieb und Behörde.

Politischer Schlagabtausch
Einen offenen Schlagabtausch gibt es dagegen zwischen ÖVP Naturschutzlandesrätin Anna Hosp und der grünen Umweltsprecherin Maria Scheiber.

Scheiber hatte eine laxe Vorgansweise des Landes kritisiert und Hosp eine Seilschaft zu den Gletscherbahnen unterstellt.

Hosp konterte: Alle rechtlichen Veranlassungen seien getroffen, Strafverfahren anhängig. Sie sei verwundert über Scheibers Unkenntnis.
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Dachstein
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Beitrag von Dachstein »

k2k hat geschrieben:Nur nochmal zur Vergewisserung: Das ist der einzige Grund warum die "Moränen" unter Schutz stehen? Oder gibt es weitere?
Der Primärgrund ist, dass der Wall den Gletscherhöchststand der Vergletscherung angibt.

Jedoch gibt es noch einen Sekudärgrund: alle Tillgesteine sind an der Bruchfläche ja relativ frisch. Damit bieten sie eine ausgezeichnete Grundlage für die Ökologen, die auf diesen Bruchflächen die Besiedelung erkunden. (z.B Flechten, Mikroben, etc.)

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Sinus
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Beitrag von Sinus »

@k2k

danke für deine Zusammenfassung, interesier mich seit einiger Zeit auch für das Thema, das war dein Post sehr sehr nützlich.
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Christian Heinrich
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Beitrag von Christian Heinrich »

k2k hat geschrieben:
Dachstein hat geschrieben:da der Wall die letzte maximale Länge des Gletschers nach der letzten Eiszeit angibt.
Nur nochmal zur Vergewisserung: Das ist der einzige Grund warum die "Moränen" unter Schutz stehen? Oder gibt es weitere?
es gibt schon noch weitere. Es ist ja nicht so, dass man da nur den eiszeitlichen Höchststand ablesen kann. Man kann genau ablesen, wie der Gletscher die Landschaft geschaffen hat. Und es geht hier ja nicht nur um EINE Moräne. Der Gletscher stößt immer wieder mal vor, und an den ehemaligen Höchstständen hinterlassen sie ehemalige Endmoränen. Das ist in den vergangenen 150 Jahren rund 5x passiert, glaziologisch am interessantesten war der Vorstoß, der etwa 1850 endete. Er war der Endpunkt einer langsamen, aber stetigen Entwicklung, die man "kleine Eiszeit" nennt (zwischen 1500 und 1850 sank die durchschnittliche Temperatur permanent, vgl. dazu die Mittelalterliche Warmzeit von 700 (?) bis 1300 mit dem entgegengesetzten Phänomen). Neue wissenschaftliche Studien besagen übrigens, dass das Klima auf dem Weg in eine echte Eiszeit war, diese aber durch die mit der Industrialisierung verbundenen Verstärkung des CO2-Ausstoßes abgewürgt wurde. Trotzdem leben wir noch immer in einer Kaltzeit. Im Hochmittelalter gab es beispielsweise Handelsstraßen über Pässe, die momentan (noch) vergletschert sind. Und all das, und die Auswirkungen dieser Klimaveränderung auf den Menschen, müssen weiter erforscht werden. Und sie werden im Gelände erforscht. Deshalb sind Moränen schützenswert. Und es gibt nur wenige so imposante Beispiele, wie im Pitztal

Kenne mich da ein bisschen aus. Bin Geographiestudent. Muss im Moment eine Hausarbeit über die Auswirkung der Klimaerwärmung auf die Landwirtschaft der hochmittelalterlichen Alpen schreiben (bin aber noch nicht besonders weit).

PS: Bin eigentlich nicht grundsätzlich gegen den Notweg. Aber diese Verschleierungstaktik k**** [Selbstzensur] mich an.
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Dachstein
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Beitrag von Dachstein »

Christian Heinrich hat geschrieben:
Kenne mich da ein bisschen aus. Bin Geographiestudent.
Naja, Geographie ist nicht Geologie..... und ich habe oben nur aus der Sicht eines Geologen geschrieben.

Und wie der Gletscher die Landschaft geschaffen hat: da nützt die Moräne herzlich wenig, denn seit wann findet man beispielsweise auf der Hungerburg oder am innebrucker Mittelgebirge Moränen? Man findet keine. Daher ziehe ich es vor, da nach Till oder nach Gletscherschliffen zu suchen.
Und auf dem Weg zu einer Eiszeit: da passen aber die Milanković-Zyklen und Wilson Zyklen nicht so ganz. Glaube ich daher nicht. Sonst hätte ich davon schon lange was gehört bei uns am Institut.

MFG Dachstein
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Christian Heinrich
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Beitrag von Christian Heinrich »

Man sieht die Entstehung der Landschaft an Moränen natürlich kaum - zumindest nicht an den betreffenden (an den im Alpenvorland eher), aber Aufschlüsse auf die PROZESSE der Landschafsformung geben sie schon.

Ich muss aber zugeben, dass Glaziologie für mich nur ein Randbereich ist (nicht aus persönlichem Interesse, sondern, weil die Uni Tübingen einfach andere Forschungsschwerpunkte hat), da ich meinen Schwerpunkt auf Stadtgeographie gelegt habe, mir half mein letztjähriger Ausflug ins Pitztal jedoch, die Glaziologie besser zu verstehen.

Verzeih mir diese rudimentären Kenntnisse, aber Geo ist nur mein Beifach (nahm es nur dazu, weil mir Deutsch und Geschichte zu einfach waren), und ich denke, dass mich in der Schule nicht all zu viele so genau fragen werden.
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Christian Heinrich
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Beitrag von Christian Heinrich »

Dachstein hat geschrieben: Und auf dem Weg zu einer Eiszeit: da passen aber die Milanković-Zyklen und Wilson Zyklen nicht so ganz. Glaube ich daher nicht. Sonst hätte ich davon schon lange was gehört bei uns am Institut.

MFG Dachstein
In wieweit das stimmt, kann ich auch nicht sagen, aber in der letzten Klimageographievorlesung stellte der Vorlesende diese These in den Raum. Muss aber zugeben, dass ich auch nicht sooo gut zuhörte.
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Beitrag von Dachstein »

Passt schon, kein Problem, es kann nicht jeder in Innbruck sitzen und die besten Beispiele vor der Nase haben.
Man sieht die Entstehung der Landschaft an Moränen natürlich kaum - zumindest nicht an den betreffenden (an den im Alpenvorland eher), aber Aufschlüsse auf die PROZESSE der Landschafsformung geben sie schon.
Im Endeffekt kann man es schon, aber da braucht man ein geschultes Auge. Ich finde, dass man die Lanschaftsformung dorch Gletschern am besten im Inntal sieht. Da gibt es einerseits die Mittelgebirge nördlich und südlich des Innes, wo es viele Trockentäler gibt. Dann gibt es bei Baumkirchen die sogenennten Baumkirchner Bändertone. Dieses sind Sedimente, die in der letzten Kaltzeit einstanden sind, und zwar dadurch, dass ein Gletscher, vermutlich der Zillertalgletscher das Inntal wie eine staumauer blockierte und sich ein großer See bildete.
Desweitern gibt es im Mittelgebirge sogar Tillite (= stark verfestigte "Grundmoräne" vorquartärer Epochen), die eindeutig auf ein Glazial schließen lassen.

Aber wie gesagt, als Stadtgeograph tut man sich da wirklich schwer. Und ich muss auch zugeben: Stadtgeographie ist nicht meine Sache und habe daher hier nicht einmal rudimentäre Kenntnisse.
Ich bleibe lieber in den Bergen ;)
In wieweit das stimmt, kann ich auch nicht sagen, aber in der letzten Klimageographievorlesung stellte der Vorlesende diese These in den Raum. Muss aber zugeben, dass ich auch nicht sooo gut zuhörte.
Du weist ja, über Thesen kann man diskutieren, dass sie dann zu einer Theorie werden, da braucht man schon wirklich schlagkräftige Beweise. Und das ist echt schwer zu finden, denn eine Theorie kann durch einen Fakt bereits widerlegt werden.

PS: ich glaube, so off Topic war ich noch nie, also back to the rots ;)

MFG Dachstein
Zuletzt geändert von Dachstein am 01.12.2006 - 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
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ich danke für die Anregungen. Jetzt weiß ich, wo ich im Frühjahr mal hin gehen kann.

Aber jetzt wirklich: back to the topic
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