Wetter: Sonne/Wolken Mix, kühl, aber angenehm
Höhenprofil:
Höhenmeter: 2300
Kilometer: 65
Heute stand also die Königsetappe an. 3 Steigungen, 3x am Scheitelpunkt über 2100m hoch, dazwischen gings immer wieder bis 1500m runter. Insgesamt 2300hm, bei 65km Länge. Und einen Großteil der Strecke kennt man von Winterberichten. Ich finds immer wieder schön dann auch mal das Ganze "in grün" kennen zu lernen.
Der erste Blick aus dem Fenster verspricht nichts gutes – aber zum Glück ist es nur Hochnebel der sich auflöst und aus dem Wald herausziehende Wolken. Nach einem reichlichen Frühstück gings los. Erst gen Pederü-Hütte auf einer guten Strasse durch den Wald bei mässiger Steigung (ideal zum Einrollen am Morgen). Wenig Verkehr, auch wenige Radler unterwegs (irgendwie hat St. Vigil den MTB Boom verpennt – kann das sein? Haben auch kein Radgeschäft gesehen, die Wintersportgeschäfte hatten zu – so total anders zu den bayrischen Wintersportorten, dort haben die Skigeschäfte im Sommer Radfahren und Wandern im Programm). An der Pederü-Hütte ging dann der Ernst des Tages los: der Aufstieg nach Fanes. Zuerst muss man einen Felssturz (ist ein großer Schutthaufen) hoch, hier gibt es aber einen steilen, schottrigen (was auch sonst)Anstieg in mehreren Serpentinen, auf dem man aber sehr schnell viele Höhenmeter macht. Diese Schuttlandschaft erinnerte uns etwas an Mordor, alles etwas trist. Wobei man bei der anstrengenden Kurbelei hinauf eh nicht viel denkt. Weiter oben kommt man dann wieder in Grünland, hier gibt es auch ein paar Almen. Um 11:30 kam die Fanes-Hütte in Sicht (sieht sehr gut aus, glaub da muss ich auch mal übernachten) und wurde auch kurz danach erreicht. Da es noch zu früh für eine Rast war, gings gleich weiter die letzten 100hm rauf zum Limojoch (uns war der Weg zu verblockt mit Steinen, deshalb schoben wir, wäre aber zu fahren). Hmm, irgendwie hab ich mir das Joch anders vorgestellt, irgendwie ist das sehr unauffällig. Nun ging es auf einer Hochebene weiter, an einer Alm vorbei (hier konnten wir unsere Flaschen auffüllen) ging der Schotterweg nach kurzer Zeit in einen schmalen Wanderweg über – meist noch Fahrbar. Am Col Locia genossen wir den Blick ins Tal. Nun ging es aber erst mal runter – schiebend bzw. tragend oder bremsend oder am Rad hängend. Circa 300hm einen ausgesetzten, ausgewaschenen und mit viel zu großen Steinen bestückten Bergweg hinab. Da blutet einem schon das Herz, da man sich ja bergauf quält, um dann bergab wenigstens kurzzeitig entspannt zu sein. Und dann das. Auf der Karte sah das nach 50 bis 100hm aus, nix da. Das zog sich... Und das Rad muss man auch immer kontrollieren, da es stetig bergab will (ich nutze da oft die Bremsen, damit hab ich es dann recht gut unter Kontrolle). Aber auch diese Quälerei ging vorbei, eine kurze Mittagspause an der Capanna-Alpina-Hütte und dann ging es auf einer Teerstrasse bis kurz vor St. Kassian. An der Albergo Valparola bogen wir links ab auf einen Waldweg gen Pralongia. Dieser zog sich die nächsten 600hm beständig, mit ein paar kurzen steilen Rampen, hinauf. Gut zu fahren, schöne Gegend (Glaub der Weg ist im Winter als Rodelbahn im Pistenplan eingezeichnet). 100Hm unterhalb des Gipfels kommt man aus dem Wald auf eine Wiese heraus. Entgegen der Markierung im Plan ist nun der gesamte Weg bis zur Pralongia-Hütte fahrbar. Nach ein paar Bildern der umliegenden Seilbahnen (sollte hier nicht was neu gebaut werden? Ich konnte nix sehen) machten wir uns an die Talabfahrt in Richtung Cherz bzw. dann Arabba. Zuerst auf einem schönen Waldweg, später dann auf Teer. Durch Cherz durch kamen wir unterhalb von Arabba auf die Hauptstrasse und strampelten schnell bis Arabba. Nun war es 17 Uhr, Zeit für ein Panino und ein Spezi, da ja noch einmal mehr als 700hm vor uns lagen. Wieder gestärkt ging es nun erst einmal auf der Piste, die im Winter von Vauz nach Arabba führt, entlang. Diese ist im Sommer ein blöd zu fahrender Weg, sehr rau und immer wieder mit allerlei Zeugs (Baumreste, etc.) belegt. Das und die späte Uhrzeit liess die Stimmung sinken und so waren wir alle froh, als wir in Vauz auf die Passtrasse kamen. Nun zogen wir uns die Serpentinen hoch. So spät am Nachmittag sind auch fast keine Autos oder Motorräder unterwegs, so dass man seine Ruhe hat. Und da ich wusste, dass es 33 Kehren bis oben sind, kann man an den markierten Kurven immer sehen, wie weit es nur mehr ist. Da geht das fahren viel einfacher. Oben zog ein kalter Wind entlang, die Pordoi-Spitze und die anderen hohen Berge waren komplett in Wolken gehüllt, so dass wir nach einem kurzen Photohalt alles anzogen, was wir an winddichter Kleidung hatten. Nun kam die 800hm Strassenabfahrt runter nach Canazei. Ein kurzer Stop für ein Bild der neuen Bahn zum Belvedere, weiter runter gings schon wieder und nach kurzer Zeit kamen wir in Canazei an.Und dann begann die Suche nach unserem Hotel Sorengina. Leider beim ersten Versuch ein Schild übersehen, so dass wir 5 Minuten extra fuhren. Nach einer unfreundlichen Begrüßung im Hotel machten wir uns erst mal frisch und fanden dann eine sehr gute Pizzeria in der Nähe. So liessen wir den Tag ausklingen...
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