„Das passt uns ganz gut”
Das „Kraftwerk Serfaus” wechselt den Besitzer: Die Tiwag verkauft die Anlage an die Gemeinde Serfaus. Instandhaltung und Störungsbehebung waren für den Landesenergieversorger sehr aufwändig; die Gemeinde hingegen lässt das Werk von den Bergbahnen mitbetreuen.
Am 27. September 1921 wurde das von den Gemeinden Serfaus und Tösens errichtete Kraftwerk Serfaus am Edelbach, mitgespeist vom Laustalbach, wasserrechtlich bewilligt. Am 1. Dezember 1955 ging es in den Besitz der Tiwag über. Zuletzt wurde das Wasserrecht 1987 wieder verliehen. Nun ist das Kraftwerk wieder in den Besitz der Gemeinde Serfaus übergegangen. Die Kosten werden nicht bekannt gegeben, erklären Bgm. Georg Mangott und Barabara Holas von der Tiwag-Abteilung Communication.
BETREUUNG ZU AUFWÄNDIG. Das Kleinwasserkraftwerk weist eine Leistung von 215 kW und ein Regelarbeitsvermögen von 1,35 GWh pro Jahr auf. Verkauft wurde es vom Landesenergierversorger aus praktischen Gründen: „Aufgrund der geographischen Randlage des Kraftwerks selbst und der im Hochgebirge gelegenen Zuleitungen ist die Behebung von Störungen und auch die erforderliche laufende Instandhaltung für die Tiwag besonders aufwändig”, berichtet Barbara Holas. Zudem wird dort nicht allzu viel Energie erzeugt – deshalb wurde es auf „ausdrücklichen Wunsch der Gemeinde Serfaus an diese veräußert”. Bgm.
Georg Mangott ist zufrieden: „Das passt uns ganz gut.” Die Komperdellbahnen als Gemeindebetrieb können es mitbetreuen; u. a. einen drei Kilometer langen offenen Waal. Ein Teil des Wassers dürfte für die Beschneiung „abgezweigt” werden; bisher wurde Wasser von der Tiwag gekauft. Für Mangott ist aber klar, dass das Kraftwerk, das in keinem schlechten Zustand sei, weiter betrieben wird. Der erzeugte Strom wird ins Tiwag-Netz eingespeist. Es sollen möglicherweise Verbesserungen vorgenommen werden, echte Ausbaupläne gibt’s derzeit aber nicht. Im Sommer soll das Werk „voll laufen”.
TÖSENS BEI ERWEITERUNG DABEI. Die ehemalige Miteigentümerin Gemeinde Tösens hat auf das im Jahr 1955 vertraglich geregelte Vorkaufsrecht unentgeltlich verzichtet, sich aber ausbedungen, im Falle des Ausbaus mit im Boot zu sein: Sie will zu einem Drittel an der dann erhöhten Ausbauwassermenge für die Stromerzeugung beteiligt werden. „Wir wollen zumindest eingeladen werden”, so Bgm. Bruno Plangger. Blockieren will er aber nicht, denn es gebe mit Serfaus u. a. in den Bereichen Schule und Kirche eine gute Zusammenarbeit: Spätestens zwei Jahre nach dem Angebot muss sich Tösens für eine Beteiligung entschieden haben.