Kaunertal: Stolperstein für die Panoramabahn
Ärger regiert im Kaunertal, weil das Land eine UVP für die Pläne um die Weißseespitze einfordert.
Die Weißseespitze soll für Skifahrer erschlossen werden.
Bild: Perktold
Eugen Larcher, Pionier der Kaunertaler Erschließung, schäumt: "Seit 30 Jahren versuchen wir, im Kaunertal einen gangbaren Weg zu finden und jetzt müssen wir aus den Medien von einer angeblichen Umweltverträglichkeitsprüfung für die Weißseespitz-Bahn erfahren."
Lebensraum für Enkelkinder
Während Larcher sein weinendes Enkelkind auf den Knien schaukelt, denkt er laut über die Zukunft nach, die seine Nachfahren im Kaunertal erleben könnten.
"Unseren Kindern und Enkeln steht kein Lebensraum mehr zur Verfügung, wenn das so weitergeht", befürchtet der Alt-Bürgermeister und derzeitige Geschäftsführer der Gletscherbahnen.
Nachdem die Ausbaupläne seit Jahrzehnten in den Schubladen liegen, wird es erfahrungsgemäß nun mindestens ein weiteres Jahr dauern, bis eine UVP-Entscheidung zu erwarten ist.
Während man im Kaunertal von einer Erweiterung des Gletschergebietes spricht, glaubt der Landesumweltanwalt an eine Neuerschließung, die mit dem Bau der Bergstation und der Seiltrasse eine "erhebliche negative Auswirkung auf das Landschaftsbild" mit sich bringt.
Auch Pepi Raich, Bürgermeister der Gemeinde Kaunertal, ist mit der Entscheidung des Landes nicht glücklich, glaubt aber an einen positiven Bescheid.
"Im Antrag auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung hat die wirtschaftliche Notwendigkeit noch kein Gewicht. Gletscherbahn und Gemeinden können aber im laufenden Verfahren sehr wohl auch diese Argumente einbringen", meint Raich.
Die Kaunertaler wollen sich aber nicht nur auf eine Strategie versteifen, sondern haben seit geraumer Zeit auch Konzepte ausgearbeitet, die ihren Zukunftsraum auch abseits des Gletschers absichern sollen. Raich dazu: "Noch laufen die Verhandlungen, in Kürze sollten wir aber eine spruchreife Einigung erzielen."
Bewusstsein erweitern
Schon seit längerer Zeit werden im Kaunertal Stimmen laut, die für ein Denken in mehreren Richtungen plädieren. Das sehen auch der Bürgermeister und viele Touristiker ähnlich. Zwar wird die Wichtigkeit des Gletscher-Ausbaus betont, trotzdem müssen auch andere (geförderte) Maßnahmen getroffen werden.
Die wirtschaftliche Situation im Tal ist, wie schon mehrmals berichtet, nicht gerade rosig. Auch das derzeitige Angebot am Kaunertaler Gletscher ist, wie öfters betont wird, ausbaufähig.