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07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

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badi07
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07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

Beitrag von badi07 »

07. - 09.09.2008 Kandersteg - Letzter Betriebstag VR101 und Abriss

Der Bericht von Meteorus und die Fotos von Rinderbergfreund dokumentieren schon recht beeindruckend wieviel sich in Kandersteg in den letzten vier Wochen getan hat. Hier kommen noch einige Bilder und Anmerkungen vom letzten Betriebstag der VR101 und den ersten Tagen des Abrisses.

Wetter: 07.09. Regen und Nebel, 08./09.09 strahlender Sonnenschein
Temperatur: 07.09. Tal ca. 11 Grad, Oeschinensee ca. 9 Grad, 08./09.09. bis 20 Grad
Offene Anlagen: alle Bahnen in Kandersteg, zum Oeschinensee ab 08.09. Busbetrieb
Gefallen: die Sesselbahn natürlich, 5-Personen Zimmer für zwei im Hotel Alpina
Nicht Gefallen: die "Freundlichkeit" mancher Bahnangestellten, das Wetter ;(

Bereits am Vortag in Kandersteg angekommen haben wir uns, trotz mitgeführter Campingausrüstung, garnicht erst die Mühe gemacht den Campingplatz zu suchen sondern im teilweise heftigen Dauerregen mit Hilfe des Tourismusbüros ein Zimmer im Hotel Alpina gebucht. Kandersteg scheint gut besucht gewesen zu sein, denn man konnte uns nur noch ein Zimmer für 5 Personen über zwei Etagen anbieten - zum Preis eines Doppelzimmers - dieses Platzangebot nehmen wir gern an. Als wir dem Portier erzählten, daß wir zum letzten Betriebstag der Sesselbahn extra angereist wären meinte dieser, daß wir da nicht die einzigen sind, holte sofort eine Prospekte heraus und erzählte von seinen vergeblichen Bemühungen einen der Sessel zu kaufen.

Generell scheint der Ort Kandersteg dem Neubau zweigeteilt gegenüberzustehen. Während die zahlreichen Nostalgiker (auch unter den Einheimischen) der alten Bahn nachtrauern und die Frage nach den wirtschaftlichen Gründen für den Neubau immer wieder aufs neue stellen, werben die Befürworter mit mehr Komfort, größerer Sicherheit und höheren erwarteten Besucherzahlen. Bei letzterem Argument sind die Bedenken jedoch besonders hoch da man sich schon bewußt war daß nicht wenige auch wegen der Einmaligkeit der alten Seilbahn gekommen sind und eine neue Standardbahn diese Zielgruppe wohl nicht mehr anspricht.

Am Sonntag gings endlich los, bei Nebel, kühlen Temperaturen und teilweise leichtem Regen wurde die entsprechende Bekleidung angelegt um eine Bahnfahrt ohne größere Erfrierungen zu überstehen. Die Bahn selbst fuhr bereits nur noch mit "halber Kraft", die meisten Sessel blieben, wohl hauptsächlich wegen des Wetters, in der Garage. Die Talstation selbst war bereits teilweise demontiert, es fehlten die meisten Fenster sowie Teile der Dacheindeckung. Das Innere machte einen extrem aufgeräumten Eindruck, auch da hat man wohl schon alles beweglich weggeschaft.
Nun aber zu den Bildern. Leider hat meine Kamera eine Reinigung kurz zuvor nicht ganz verkraftet, daher sind die ersten Bilder am oberen Rand etwas unscharf, was aber bei den "Nebelfotos" nicht unbedingt auffällt :-)

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^ Talstation, es regnet, fehlt da nicht rechts schon ein Stück?

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^ Dennoch haben sich ein paar Leute eingefunden

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^ Unterer Trassenabschnitt, naja, soweit der Blick eben reicht :-)

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^ Der Neubau bäumt sich bedrohlich hinter der alten Station auf und wurde teilweise sogar „integriert“

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^ Draußen rüstet man sich schon zur Demontage, das ganze Vorhaben hat einen extrem knappen Zeitplan

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^ Schnell zum nostalgischen Herzstück der Anlage – Baujahr 1948 – und an diesem Tag Hauptsache trocken! Der Sound der Anlage ist allerdings genial!

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^ Ausfahrt mit relativ langer Beschleunigungsstrecke

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^ Für die Klemmen-Besitzer ;-)

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^ Damit's auch keiner verpasst!

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^ Die Kettenförderer wurden erst vor ca. 20 Jahren nachgerüstet, vorher wurden die Sessel mit Muskelkraft umgelenkt

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^ Sesselgarage, an diesem Tag wohl eher schon Sesselfriedhof

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^ Motor und Notantrieb

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^ Dann mal auf der Nebelwand entgegen

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^ Kurz nach der Talstation verläuft die Trassen zwischen Häusern und über Gärten und Terassen hinweg

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^ Bergstation, Hoffen wir daß die Wetterprognose stimmt und verschieben die Streckefotos auf die Rückfahrt am Nachmittag

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^ Der Regenschutz am Sessel war an diesem Tag Gold wert

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^ Umlenkung in der Bergstation

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^ Nebel-Foto-Versuch der imposanten Stütze vor der Bergstation

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^ Einfahrt Bergstation

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^ An dieser Stelle sollten eigentlich sonnige Bilder des Oeschinensee stehen, vielleicht sogar vom Aufstieg zur Fründenhütte – stattdessen gibt es zumindest zwei Bilder auf denen man überhaupt irgendetwas erkennen kann ...

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^ Also wandern wir im Nebel, allerdings lobenswerterweise ohne Regen, zumindest bis zum Oberbärgli um die nicht vorhandene Aussicht zu geniessen

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^ Nachmittag, wo ja das Wetter gut wird, zurück an der Bergstation – ist die Sicht jetzt wirklich besser?

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^ Dann knipsen wir eben im Inneren noch ein bisschen – Eingangsbereich

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^ Klemme, hat jemand die Nummer :-)

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^ Steuerung

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^ Draußen liegen bereits die Teile für den Neubau.

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^ Hm, jetzt muß ich Bilder von der Strecke machen, sonst gibt’s keine – Stütze und neues Fundament

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^ Interessante Stützenkonstruktionen

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^ Ah, der Nebel ist tatsächlich ein paar Meter hochgezogen ...

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^ Während der Fahrt überlege ich schonmal welcher Angestellte das schöne Nachmittagswetter verkündet hatte, ich glaube,
mit dem möchte ich mich nochmal unterhalten ;-)

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^ Kandersteg kommt in Sicht

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^ Die Stützenüberfahrten sind nach meinem Empfinden sehr ruhig für eine VR101, bei anderen Bahnen gleicher Bauart hatte ich das irgendwie unruhiger in Erinnerung

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^ Diese Stütze muß zuerst weichen da genau hier noch ein Stützenfundament der neuen Bahn hin muß

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^ Wieder unten angekommen – jetzt flink ins Hotel, duschen und abends zur letzten Fahrt nochmal zur Sesselbahn

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^ Gesagt, getan – die ultimativ letzte Fahrt wird von einigen Einheimischen und einer handvoll Fotografen begleitet.

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^ Sessel werden nur noch herausgefahren wenn wirklich noch jemand mitfahren möchte, was allerdings die wenigsten tun. Die meisten Sessel sind bereits demontiert.

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^ Kasse und Drehkreuze sind ebenfalls bereits demontiert, dennoch gibt’s keinerlei Nachlaß zur letzten Fahrt. Ansich kein Problem, nur die Art und Weise wie den Besuchern das beigebracht wurde ist etwas gewöhnungsbedürftig. Der Originalton würde vermutlich an einigen Stellen gegen die Forumsregeln verstossen!
Nebeneffekt: Da man die Karte nicht mehr entwerten konnte galt sie für die nächsten sieben Tage auch für den Ersatzbus!

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^ Man beachte das prima Wetter – ich hab den selbsternannten Wetterfrosch leider nicht mehr gefunden, sein Glück ...

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^ In der Bergstation war man deutlich freundlicher, für die paar unerschrockenen Seilbahnfreunde gab es Sekt und man konnte sich mit Personal und Einheimischen prima unterhalten

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^ Auf zur letzten Talfahrt - Nein, der Nebel ist echt und nicht Resultat übermäßigen Sektgenußes des Fotografen

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^ In der Talstation angekommen werden die letzten Sessel gleich herausgefahren und in wenigen Minuten in ihre Einzelteile zerlegt

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^ Tschüß liebe Sesselbahn, wir werden Dich nie vergessen und wünschen Dir bzw. Deinen Einzelteilen viel Spaß im neuen zu Hause, wo auch immer es ist!

Da wir noch zwei weitere Tage in Kandersteg waren folgt der zweite Teil mit einigen Bildern vom Abriss in Kürze.
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badi07
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Re: 07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

Beitrag von badi07 »

Und weiter geht’s.

Das Wetter besitzt doch tatsächlich die Frechheit sich quasi selbst zu übertreffen. Wo wir gestern noch leicht fröstelnd und nass umhergewandert sind kann man an den nächsten Tagen die Sonne und die vergleichsweise milden Temperaturen geniessen.
Wir haben das Wetter genutzt um zum einen dem Gasterntal und der Kanderschlucht einen Besuch abzustatten und zum anderen von der Doldenhornhütte aus die Aussicht zu geniessen. Beides durchaus lohnenswerte Touren wenn man wegen Neuschnee und noch zu viel abfliessendem Wasser nicht bis ganz zu den höchsten Gipfeln vordringen kann oder will.
Der Abend war dann jeweils für die Sesselbahn reserviert um den Fortschritt der Arbeiten direkt in Augenschein nehmen zu können.

1. Tag

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^ Das positive am Regenwetter – jede Menge Wasser für eine imposante Geräusch- und Fotokulisse in der Kanderschlucht

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^ Der Wanderweg ins Gasterntal quert mehrfach die Kander

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^ Kanderschlucht mit Strassenbrücke. Aufgrund der Strassenbreite wird nach striktem Zeitplan in jede Richtung gefahren, allerdings nicht öffentlich.

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^ Im Gasterntal

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^ Die Sesselbahn, oder besser die Reste, das Seil ist schon unten ...

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^ ... und auch die Station hat schon ziemlich gelitten

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^ Und die Steuerung ist ebenfalls bereits zerlegt

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^ Gleiches gilt für den Kassen- und Zugangsbereich

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^ Das Seil wird aufgerollt

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^ Der Glanz vergangener Zeiten verblasst allmählich

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^ Stütze 3 wird morgen bereits komplett demontiert um ein noch fehlendes neues Fundament zu giessen

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^ Im Keller des neuen Gebäudes lagern die Sessel. Teilweise waren Abholer mit Handwagen und allerlei seltsam anmutenden „Spezialfahrzeugen“ zu beobachten. Allerdings habe ich keinen gesehen der es geschafft hat damit einen Sessel davon zu transportieren :-)

2. Tag
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^ Auf zur Doldenhornhütte auf knapp 2000m, benannt nach diesem weißen Berg hoch über Kandersteg

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^ Die Hütte liegt genau auf dem leicht bewaldeten Vorsprung unterhalb des Doldenhorns.

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^ Der Weg führt meist im Wald, an einigen Bächen und sehr schönen Wasserfällen vorbei in gut 2,5 Stunden dorthin. Wirkliche Schwierigkeiten hat er keine, an einigen Stellen war wegen zu viel Wasser und sehr rutschigen Bachdurchquerungen ein wenig Kletterei zur Umgehung angesagt.

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^ Das Ziel ist erreicht, die Doldenhornhütte

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^ Tiefblick von der Terrasse auf Kandersteg ...

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^ ... und in die andere Richtung zum Oeschinensee

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^ Das Doldenhorn selbst, so wurde von Kletterern berichtet, ist momentan wegen einer zu großen Querspalte im unteren Teil des Gletschers nicht direkt über den Gletscher zu erreichen sondern nur über eine Umgehung auf der Nordseite.

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^ Endlich Abend – endlich Seilbahn! Aber, oh weh ...

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^ .. trostlos ragen die letzten Reste in den Abendhimmel

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^ Vom Gebäude künden nur noch ein paar kaputte Holzbretter

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^ Die Einzelteile, zum Versand oder zum Schrott verpackt?

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^ Das Seil, kann man das noch gebrauchen? Sicher doch.

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^ ... ohne Worte ...

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^ Bald ist nichts mehr übrig

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^ Stütze 3 musste bereits weichen ...

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^ ... und liegt jetzt im Wald nebenan

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^ Neuteile liegen rund um die Baustelle

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^ Na, im Moment wohl eher nicht!

Das soll's gewesen sein. Ich hab wesentlich mehr Fotos gemacht als die hier eingestellten. Wenn jemand Interesse daran hat für die private Sammlung so kann er sich gern per PN bei mir melden, bekommt dann einzelne Bilder oder auch das komplette Archiv in Originalauflösung und kann selbst sortieren.
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Re: 07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

Beitrag von Pilatus »

*sniiif* - die Abschlachtung einer VR101 sieht schon brutal aus... in letzter Zeit musste man sich das ja schonmal ansehen (Gummenbahn in Braunwald)... :(
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Re: 07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

Beitrag von GMD »

Fotos die schmerzen, trotzdem danke für die Dokumentation!
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Re: 07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

Beitrag von Meteorus »

GMD hat geschrieben:Fotos die schmerzen, trotzdem danke für die Dokumentation!
Mehr kann man dazu nicht sagen.... Ein Verlust.
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Re: 07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

Beitrag von Dresdner »

Danke für die Dokumentation.
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Re: 07.-10.09.2008 Kandersteg|VR101 Letzter Betriebstag & Abriss

Beitrag von Seilbahnsimi »

Super Bericht! Vielen Dank! 8O 8O 8O :D :D :D Ich hab gar nicht gewusst, dass es dort oben so schön ist!
Am Balmberg da gehts ab im Schnee,
man muss nicht immer an die See!

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