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Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Italy, Italie, Italia
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miki
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Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

Damit es im Italien - Topic noch was anderes gibt als die (genialen, damit keine Missverstädnisse entstehen :wink: ) 'exotischen' Berichte vom Starli, melde ich mich hier mit dem Vorgeschmack auf unsere Aosta - Woche, von der wir heute gegen 2 Uhr morgens heimgekehrt sind.

Die Entscheidung, heuer nach Aosta zu fahren, kam sehr spontan: eigentlich wollten wir in die 3V, Aosta war 'mittelfristig', heisst irgendwann in den kommenden 3 - 5 Jahren, geplant. Ich hatte die FeWo in Les Menuires bereits ausgesucht, aber als ich endgültig buchen wollte, fragte mich Mausi: warum fahren wir den nicht schon heuer nach Aosta, wenn es dort heuer so viel Schnee gibt? Ja wirklich, warum nicht? Schnell waren die 3V auf 2010 verschoben und ich begann die Suche nach einem geeigneten Quartier.

Unsere Skitage im Detail und kurze Kommentare, den Rest gibt es dann bei den Detailberichten.

Courmayeur, 15. 3. 2009:
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So genial der Ort im Kreise der Freerider sein mag, für uns als (hauptsächlich) Pistenskifahrer war es eine Enttäuschung. Die Hälfte der Lifte und Pisten liegt mehr oder weniger paralell am selben Hang, die IMO interessanteste Piste wird von einer altersschwachen PB erschlossen. Parkgebühr von 8 Euro :evil: bei der Talstation der neuen 8EUB Dolonne. Positiv: die grandiose Aussicht zum Mt. Blanc und die Skiroute 'hintenrum' von der Cresta Youla ins Val Veny - die hat uns eindeutig den Tag gerettet (und wenn ich das sage, will es schon was heissen ... ).

Monterosa Ski, 16. und 21. 3. 2009:
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Highlight Nr. 1: abwechslungsreiches Skigebiet durch 3 Täler, jeder Lift erschliesst mehr oder weniger 'sein' eigenes Tal - keine 10 paralellen Lifte und Pisten am selben Hang :wink: , grosse Höhhenunterschiede (z. B. 1700 HM nach Alagna), die ganze Zeit die gewaltige Kulisse der Monte Rosa vor den Augen. Negativ: tlw. unbequem erschlossen - manchmal muss man von der 1. zur 2. Sektion laufen / anschieben, mindestens 2 Talabfahrten enden 200 - 300 m von der Talstation der entsprechenden Bahn :( .


La Thuile - La Rosiere, 17. und 20. 3. 2009:

Egal ob italienisch - perfekt erschlossen ... :
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... oder französisch - einsam ... :
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... war es Highlight Nr. 2: ebenfalls sehr abwechslungsreich mit Pisten in 3 Himmelsrichtungen: nördlich nach La Thuile, südlich nach La Rosiere, westlich zm kl. St. Bernard. Drei wirklich steile, breite, vollbeschneite schwarze Talabfahrten nach La Thuile und als Kontrast die urige Fontaine Frode fast bis nach Seez, Ende März auf Naturschnee auf 1100 m runter - und zwar mit Südwestlage!

Pila, 18. 3. 2009:
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Am Pistenplan sah es relativ klein aus, also sollte es eher ein ruhiger Tag zum Entspannen werden. Falsch! Die Pistenauswahl ist für 1 Tag genau richtig, sehr nette Abfahrten, darunter etliche richtig schwarze. Bequeme, lange Zubringerbahn startet fast im Zentrum von Aosta. Sehr positive Überraschung!

Valtournenche - Cervinia, 19. 3. 2009:
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Darf ich ehrlich sein? Von Cervinia waren wir beide enttäuscht: mehr oder weniger 2 interessante Pisten, der Rest flach, das Liftsystem total verplant - überall muss man entweder durch irgendwelche Stationen rauf - oder runterlaufen. IMO total überbewertete Skistation! Positiv: Valtournenche, fanden wir beide wesentlich interessanter als Cervinia (u. a. dank der ab heuer beschneiten Talabfahrt), Theo getroffen und ein paar Runden zusammen gefahren (danke nochmals, dass du bei diesem Sturm rauf zur Testa gekommen bist!).

... to be continued ...
Zuletzt geändert von miki am 24.03.2009 - 08:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aosta, 15. 3 . 21. 3. 2009

Beitrag von Pilatus »

Merci für die Bilder! Wurde denn hier Cervinia mal hochgelobt? Gerade im linken Sektor hat man es in den letzten Jahren verglichen mit der Urerschliessung gewaltig verbockt. Und auch der ganze Cielalto Bereich wurde scheibchen für Scheibchen verkleinert. Die letzte Bahn die da hinten noch läuft ist ja nicht mal mehr direkt mit dem Restskigebiet zurückverbunden.

Das Gelände wäre aber auch in Cervinia cool. Bis auf die Liftkette zum Theodul liegen aber alle Lifte ziemlich quer in der Landschaft. Und die halb verfallenen, halb noch in Betrieb befindlichen Stationen. Vorallem Plan Maison. Da hätte man auch mal aufräumen können und und eine durchgehende Bahn von Cervinia nach Lago di Chime Bianche (oder wies da auch wieder heisst :biggrin: ). Den linken Sektor haben sie - wie oben schon geschrieben - eh total ruiniert. Wobei das nicht erst seit dem Bau der KSB so ist (das hat die Situation höchstens verschärft). Das Foto das du gepostet hast zeigt wohl den mühsamsten Teil von ganz Cervinia, nämlich die Langlaufloipe da ganz hinten aus dem Loch hinaus. Von ganz oben bis zum Anfang dieser Piste ist es aber sehr hübsch (vorallem im April wenn es Firn hat und alle die keine Ahnung auf dem Gletscher rumkurven ;) ). Von da gabs füher wieder einen Schlepper hoch. Denn hat man aber sicher schon vor 10 Jahren oder so abgebaut.
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Re: Aosta, 15. 3 . 21. 3. 2009

Beitrag von k2k »

Lol, Miki in Alagna, sehr cool :D

Da bin ich mal gespannt auf den Bericht.
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Re: Aosta, 15. 3 . 21. 3. 2009

Beitrag von Stani »

miki hat geschrieben: warum fahren wir den nicht schon heuer nach Aosta, wenn es dort heuer so viel Schnee gibt?



Pila, 18. 3. 2009:
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Und wie sieht es dort aus mit wenig Schnee ? :twisted: sind die Südhänge, oder warum sind die so aper ?

Übrigens Danke fürs Vorgeschmack
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Re: Aosta, 15. 3 . 21. 3. 2009

Beitrag von CruisingT »

@Stani

Ja, das sind Südhänge im Hintergrund. Wenn ich mich nicht täusche kann man auch die Südrampe des ST Bernhard erkennen.
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miki
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Re: Aosta, 15. 3 . 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

Prolog bzw. ein paar Infos bzgl. unserer Unterkunft: wir haben die Woche im 3* Hotel 'Express by Holiday Inn' in Pollein, 3 km von Aosta gebucht. Es ist ein relativ neues Hotel, die Lage - zwischen der Autobahnraststäte und einem Einkaufszentrum - ist zwar denkbar wenig romantisch, dafür aber verkehrsmässig sehr gut. In weniger als 1 km - ohne Ampeln und ohne Stau - erreicht man sowohl die Autobahn als auch die alte Bundesstrasse, ohne ins Verkehrschaos in Aosta - Ort zu gelangen. Die Zimmer waren gross und sauber, das Bad ebenfalls (es soll Leute geben die in Italien was ganz anderes erlebt haben :twisted: ), mit Seife, Haartockner etc. Das Frühstück war hingegen schon eher italienisch, die mini - Brötchen waren nicht jeden Morgen frisch (!), die Brioches hingegen schon. Wurst, Speck oder Käse, was man inzwischen schon bei jedem österreichisem Privatvermieter zu essen bekommt, haben wir die ganze Woche nicht gesehen, die Butter hatte einen komischen Geruch :? . Immerhin gab es genug Cornflakes, Müsli, Joghurt und Milch. Also: für italienische Verhältnisse nicht schlecht, und das für 32 Euro / Person und Nacht. HP gibt es dort nicht, man kann am Abend im Erdgeschoss des Hotels in einem SB - Restaurant, welches gleichzeitig als Autobahnrestaurant dient, essen. Oder in die 3 km entfernte Stadt fahren, da wimmelt es nur so von Pizzerias, und ein Mc Doof gibts auch.

Nun aber zur Sache. Am Sonntag fuhren wir über die Autobahn ins etwa 40 km entfernte Courmayeur (Maut: 4,80 Euro - finde ich für die kurze Strecke viel). Pistenplan des Gebietes: hier!
Von den drei Zubringern die vom Tal ins Skigebiet führen - 2 PBs und eine 8EUB - haben wir (natürlich :lol: !) die neueste, bequemste und die einzige, die auch eine Talabfahrt hat, ausgesucht, das ist die 8EUB Dolonne. Unter der Talstation gibt es ein grosses mehrstöckiges Garagenhaus, Panoramaaufzüge zu den Kassen und zum Lift, alles sehr bequem, aber mit 8 Euro leider auch sehr teuer :( . Naja, dafür gab es aber dort die mit Abstand schönste und geplegteste Toilette die wir in der Woche in den italienischen Skigebiten gesehen haben:
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Mit der Bahn kommt man zur zentralen Drehscheibe am Plan Checrouit, dort liegt auch die Bergstation der PB von Courmayeur sowie die 3 Talstationen: 6KSB Plan Neyron, DSB Maison Vielle und 6 EUB Chercouit:
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Bergstation der neuen 8EUB, IMO sehr diskret und wenig auffällig gebaut:
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Hoffentlich gibt es jetzt keinen Aufschrei unserer PB - Fans, ich persönlich finde die nahegelegene Bergstation der PB wesentlich schlimmer als die der EUB:
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Die Pisten in diesem Teilbereich liegen alle eher ostseitig mit kleinen Abweichungen (tlw. SO, tlw. NO). Vor allem die Talabfahrt liegt eher südöstlich, deshalb fuhren wir als erstes hier runter, solange der Schnee noch gut war:
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Zuerst ein in den Fels gesprengter Ziehweg ... :
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... weiter unten dann ein idealer Carvinghang, schon früh am Morgen leicht firnig. Ich sage ja immer: Talabfahrten sollte man morgens fahren!
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Die Piste endet - welch ein Wunder - direkt bei der Talstation der EUB. Nix mit Treppen, nix mit über - den - Parkplatz - laufen. So baut man Talstationen, meine Herren!
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Nun aber wieder nach oben, die oberen Pisten werden neben der EUB noch von der 4KSB Aretu (rechts von der EUB) sowie vom SCHL Le Greye erschlossen. Nette Pisten, aber alles eher paralell und schnell langweilig :? :
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Nun aber was anderes - mit der PB Youla zur 2624 m hoch gelegenen Cresta Youla. Die Warteschlange sah zwar kurz aus, aber die Kabinen fassen nur etwa 20 Personen, so dauerte es doch 15 - 20 Minuten bis wir in der Bahn standen. Zu lange, die Bahn gehört IMO dringend ersetzt. Muss nicht unbedingt ne Funitel oder 8KSB sein :wink: , schon eine neue PB mit - sagen wir mal 70er Kabinen - würde Abhilfe schaffen. Rechts im Bild die Bergstation der 4KSB Aretu:
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Bei diesem Hersteller werden einige hier im Forum ganz euphorisch :wink: :
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Die zweite Sektion der PB geht hinauf zur Cresta D'Arp, dort gibt es keine Pisten, sondern nur Freeride. Wir fuhren nicht rauf, in anderen Berichten war zu lesen das man dort (Version a) entweder einen Skiführer braucht oder (Version b) wenigstens eienem Liftangestellten die geplante Route melden muss. Nein danke, das letzte was ich mir im Urlaub wünsche ist einem italienischen Liftler meine Absichten zu erklären. Deshalb nur zwei Fotos von unten:
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Kleine Entschädigung für die Warterei an der PB: leere und kaum zerfahrene Piste. Hat auch was, obwohl (ihr wisst ja was kommt) - etwas vollere Piste und keine Wartezeiten am Lift wäre mir lieber:
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Dass ist schon eher nach meinen Geschmack: 4KSB Plan de la Gabba, bedient zwei nette, aber relativ kurze rote Pisten. Wir befinden und jetzt im rechten, also nordseitigen Teil des Skigebietes:
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Dann fuhren wir mal als Abwechslung die im Pistenplan eingezeichnete Route von der Cresta Youla 'hintenrum' durchs Val Veny zur Talstation der 4KSB Zerotta. Noch ein Blick zur monumental - hässlichen PB - Station:
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Nun aber in die Route: oben Tiefschnee, im Mittelteil wo es schmaler wird war sie eher als Buckelpiste ausgefahren. Skitechnisch nett, aber nichts besonderes, landschaftlich aber grandios:
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Am Ende geht es dann auf einem Ziehweg (im Sommer Strasse):
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Am Ende ist es leider sehr flach und es kostet einiges an Anschieben und Skatingschritt, bis man die Talstation der 4KSB Zerotta erreicht:
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Interessante Einfahrtsstützen derselben:
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In der hintersten - oder eher vordersten? - Ecke des Skigebietes dreht noch die DSB Peindeint gemütlich ihre Runden:
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Wieder Richtung Plan Chercuit unterwegs, die Pisten sehen so aus wie eben sonnseitige Pisten an einem Sonntagnachmittag kurz vor Betriebsschluss aussehen :twisted: :
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Temperatur im Tal nach der letzten Talabfahrt:
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Fazit: ich will nicht behaupten dass dieses Skigebiet schlecht wäre, leider ist aber alles relativ: im Vergleich zu anderen Skigebieten die wir in den folgenden Tagen besucht haben, fanden wir Courmayeur eben nichts besonderes. Würde es in Slowenien, Kärnten oder Osttirol liegen, wäre es bestimmt die Topdestinatin der Region. Die Lifte sind eine Mischung aus neu (8EUB, 6KSB, 2 x 4KSB) und alt (2 DSBs, ein paar Schlepper und besonders die uralten PBs), die Beschneiung recht gut, aber nicht flächendeckend. An der Talabfahrt ist die Schneeanlage definitiv zu schwach dimensioniert, an einigen Stellen war es schon tlw. aper / erdig / steinig, das kam im Laufe der Woche an keiner anderen beschneiten Talabfahrt vor.

Aber das Panorama dort oben ist schon genial. Von den vielen Panoramafotos zwei nach meiner Auswahl. Zunächst ins obere val Veny und zum Glacier du Miage:
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Und in den Bereich rund um die Punta Helbronner - ja, es hat mich gejuckt als ich kleine schwarze Punkte in der Route gesehen habe :P . Ein andres Mal vielleicht ... :
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Re: Aosta, 15. 3 . 21. 3. 2009

Beitrag von k2k »

miki hat geschrieben:Und in den Bereich rund um die Punta Helbronner - ja, es hat mich gejuckt als ich kleine schwarze Punkte in der Route gesehen habe :P . Ein andres Mal vielleicht ...
Du sägst gewaltig an deinem Image, ist dir das klar? ;-)

Spass beiseite, ich muss wohl nochmal nach Courmayeur, damit ich das richtige Skigebiet auch mal sehe. Hat ja leider nur für die Punta gereicht letztes Jahr.
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

Am zweiten Tag unseres Urlaubs machten wir uns auf den Weg in die Region unter der Monterosa, genauer ins Val d'Ayas: auf der Autobahn etwa 30 km bis Verres (wieder 4,40 Euro für die kurze Autobahnfahrt bezahlt - am nachmittag fuhren wir lieber auf der Bundesstrasse zurück nach Aosta) und dann ins Tal Richtung Norden. Das Tal selbst wirkt für italienische Verhältnisse recht nett, sympatische Dörfer, kaum verfallene Gebäude. Unser Ausgangspunkt war Champoluc, der grösste Ort im Tal, auf etwa 1500 m gelegen.

Pistenplan: http://www.monterosa-ski.com/images/doc ... ma2008.jpg

Parken kann man entweder kostenpflichtig in einer kleinen Tiefgarage direkt unter der Talstation der Bahn oder kostenlos auf einem grossen Parkplatz etwa 200 m von der Talstation, das geht noch :wink: . Vom Ort bis auf das 2000 m hoch gelegene Plateau Crest führt eine relativ betagte 6EUB von Agudio (eine von diesen legendären Bahnen mit einer Stange in der Mitte der Kabine und schlecht schliessenden Türen :twisted: ). Weiter hinauf zur Station Ostafa geht es mit einer neuen 8 EUB, im Trincerones Bericht hatte es dort noch zwei paralelle Sesselbahnen (DSB + 3SB). Ach ja, von der Bergstation der Agudio zur Talstation der neuen 8EUB muss man ein wenig bergauf laufen - was denn sonst:
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Die Kabine hat keine Sitzbänke, sondern so eine komische Stange, auf der man aber recht gut sitzen kann. Trotzdemm: warum um Gottes Willen hat man keine Standard - 8EUB Kabine genommen? Warum muss man etwas neu erfinden, was schon tausendfach bewährt ist?
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Soviel zur Schneelage: Jausenstation an der Bergstation der 8EUB:
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In der 3. Sektion steht eine relativ neue fixe 4SB bis auf 2700 m. Neu und fix, das passt mir nicht ganz zusammen, aber bei dieser Bahn geht es einigermassen, da sie recht kurz ist und mit Förderband auch halbwegs schnell:
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Von der Bergstation der 4SB zur Talstation der Agudio gibt es eine sehr nette Abfahrt mit fast 1200 m HU, selbstverständlich von oben bis unten vollbeschneit. Und ja, die Talabfahrt endet direkt an der Talstation der Bahn :wink: . Aber die westseitigen Pisten sparen wir und für den Nachmittag, zuerst fahren wir über eine landschaftlich sehr schöne rote Piste zur Mittelstation der DSB Ciarcerio - Belvedere. Die selbe Berg - Tal - Berg Bahn (am dritten Foto ist die nördliche Bergstation zu sehen) benutzt man auch bei der Rückkehr:
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Im anderen Skigebietsteil, das von einer 3SB von Frachey aus erschlossen wird (leider ohne Talabfahrt, die im Pistenplan eingezeichnete Skiroute ist trotz der guten Schneelage italienisch - sorgfältig abgesperrt) gibt es anschliessend noch zwei kuppelbare Vierersesselbahnen, die untere erschliesst 3 Pisten:
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Die obere hingegen hat zwar nur eine Abfahrt, aber die liegt sehr nett in einer westseitigen Mulde. Auch hier 100% Beschneiung:
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Von der Bergstation dieser Bahn am Colle Betaforca, 2727 m, kann man bis ins 1818 m hoch gelegene Stafal afbahren. Geniale östlich gelegene Abfahrt, oben rot, unten schwarz, am Vormittag geinal firnig, Lanzen von oben bis unten. Die oberen 2/3 werden von einer 4KSB/B erschlossen ... :
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... ganz unten gibt es dann eine kurze, steile PB, die ich leider vergessen habe zu fotografieren :oops:. Dafür aber ein Zoomfoto von gegenüber:
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(Teil 2 mit der anderen Seite folgt ...)
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von philipp23 »

Interessant, mal Berichte aus den Freeride-Gebieten um Alagna und Courmayeur aus der Sicht eines Pistenskifahrers zu sehen! Das ergibt ein ganz anderes Bild der Region, das man mit dem anderen schön vergleichen kann. Danke dafür.
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Sommer 2015: 24 x Bergsteigen .. u.a. 8x Tien Shan, 6x Koralpe, 3x Rätikon, 3x Watzmann, 2x Tennengebirge
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

Nun aber, wie versprochen, weiter Richtung Osten, also von Stafal nach Alagna. Die PB Stafal - Sant Anna und die 6EUB Stafal - Gabeit haben eine gemeinsame Talstation, kurioserweise startet die 6EUB aber eine Etage unterhalb der PB. So kann man, von Sant Anna runter kommend, die PB ganz bequem erreichen, zur EUB muss man eine Etage tiefer über Treppen steigen. Die Agudio - 6EUB (schon die zweite Anlage dieser Art in der Skischaukel - Starli, wo bleibst du :wink: ?) führt über den breiten Parkplatz und die Strasse auf die andere Seite. Nervig wird es erst bei der Rückfahrt, die Piste endet auf der anderen Talseite, das ergibt einen Fussweg von mindestens 200 m inkl. Strassenquerung - ganz toll gemacht, vielen Dank :evil: !
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Nein, wir gehen noch nicht nach Alagna, wir steigen an der Mittelstation Gabeit aus und erkunden zuerst die unteren Lifte Richtung Gressoney. Da uns der Skiweg von der Mittelstation etwas flach erschien, nahmen wir zuerst die kurze 3SB Gabeit - Lago (Nr. 21), diese ist als Übungslift gedacht und erschliesst auch einen Funpark. Im Hintergrund ist die EUB Gabeit - Passo Salati zu sehen, eine dieser unbequemen Bahnen mit 12er Stehgondeln:
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Wir fahren hingegen ganz runter, nach Gressoney, zur Talstation der DSB Punta Jolanda:
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Die nicht mehr ganz neue DSB hat uns beiden bestens gefallen: herrliche Trasse, steil (mehr als 500 m HU!), zuerst im Wald, danach geiler Felsdurchgang:
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Die beiden Pisten die von der Bahn erschlossen werden sind richtig steile westseitige Abfahrten, im unteren Teil gibt es dann nur eine eher leichte Piste zur Talstation. Am Punkt wo der Hang flach wird, startet eine zweite DSB, Bedemie - Seehorn, relativ neue Anlage mit Komfortsesseln, Förderband etc.:
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Neben der Talstation der neuen DSB steht eine verlassene Bergstation, offenbar gab es früher mal einen kurzen Zubringer (DSB? 3SB?) vom Tal zu diesem Hochplateau. Irgendwie kann ich es nachvollziehen, dass ein Skigebiet von dieser Grösse keine drei Einstiege braucht, die DSB in Gressoney und 6EUB in Staffal sollten reichen?
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An dieser Stelle zwei Fragen an alle Kenner:
- welcher Bahntyp war die stillgelegte Bahn?
- was stand vor der DSB Bedemie - Seehorn an deren Stelle?

Auch die DSB Bedemie - Seehorn erschliesst zwei nette rote westseitige Pisten, wirklich nett. Überhaupt hat uns die Ecke an den beiden DSBs bestens gefallen, wir könnten dort ruhig nen halben Tag verbringen - am besten einen Nachmittag, wenn die Pisten voll in der Sonne liegen 8) . Auch ein Miki und eine Mausi brauchen nicht immer 8EUBs und 6KSBs mit Bubble, auch DSBs sind bei entsprechendem Wetter OK. Nur um Gottes Willen keine Stehgondeln und Stationen mit Treppen rauf - und runterlaufen bitte!
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Nun aber wirklich mit der 12EUB in Richtung Passo Salati unterwegs. Links der Bergstation die eigenartige Talsatation der in Bau befindlichen Funifor. Auch hier macht man sich anscheinend grosse Mühe, um das Skigebiet möglichst unkomfortabel zu gestalten - von der Bergstation der 12EUB zur Talstation der Funifor wird es ein wenig hinaufgehen :evil: :
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Noch ein Zoombild der Baustelle der Anlage, die keinen so richtig überzeugen kann - weder mich als Pistenfanatiker noch die Freeride - Fans:
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Und nun stehen wir oben, am Passo Salati. Vor uns liegt der sagenumwobene Ort Alagna. Wo es angeblich noch vor wenigen Jahren so cool war und alle mit Gamsbart und Freeride - Skiern herumliefen und über nichs anderes sprachen als wo man den besten Powder findet :wink: und es heute angeblich nicht mehr ganz so cool ist. Na, sehn mer mal - die Bergstation der Funifor sieht schon mal interessant aus:
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... und die Bahn selbst auch:
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Nun aber die berühmte Olen - Abfahrt, V3. IMO eine der 'grossen' Abfahrten der Alpen, nicht besonders schwierig - könnte sogar als 'dunkelrot' durchgehen, in herrlicher Landschaft, perfekt gewaltz und auf unteren 2/3 beschneit. Hochgenuss, besonders bei unserem ersten Besuch am Dienstag - am Samstag, bei wesentlich tieferen Temperaturen war sie etwas zu hart:
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Links hinauf geht die DSB zur Bocchetta ... :
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... aber wir fahren mal ganz runter nach Alagna. Vom Passo Salati bis ins Tal sind es 1750 HM, das sind die langen Abfahrten die ich so liebe. Oben Pulver, unten am Osthang Firn, einfach toll :P !
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Wesentlich weniger toll: die beschneite Talabfahrt (eine der wenigen, die neben den Lanzen auch mit ein paar mobilen TA20 beschneit wird) endet etwa 200 m von der Talstation der 8EUB: eine Gasse runter, erste Abzweigung rechts, Gasse rauf. Mit Skischuhen auf asphaltierten Strassen rumlaufen - so stelle ich mir einen tollen Skitag nicht gerade vor :( . Naja, eimal am Tag gehts noch, auf Wiederholungsfahrten verzichteten wir lieber:
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Von der Bergstation der 8EUB zur Talstation der Funifor muss man - guess what - ein wenig bergauf laufen. Ausser man legt dazwischen eine Fahrt mit der DSB ein, dann ist alles ganz bequem (Bergstation EUB - Talstation DSB = bergab, und von der DSB - Abfahrt zur Funifor ebenfalls):
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In der DSB mit Blick zur ehemaligen Bergstation der 2. PB - Sektion:
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Trauriger Anblick: eingestellte PB, verlorenes Skigelände. Ich weine jetzt nicht irgendeinem 'Geiste des alten Alagna' nach, aber jedes LSAP finde ich schade.
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Zoom alte Bergstation:
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Piste Salati vom gleichnamigen Pass runter zur Mittelstation Gabeit ... :
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... und die 'schwarze' Moos (G6) ins Tal. Schwarz ist an dieser Piste höchstens mal der Parkplatz, über den man zur Talstation der beiden Bahnen laufen muss:
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Noch zwei OT - Fotos der herrlichen Gletscherwelt im Monterosa - Massiv, beide am Samstag bei recht starkem Nordwind aufgenommen:
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Fazit: herrliche, abwechslungsreiche Skiregion, landschaftlich ohne Zweifel Highlight der Aosta - Woche. Grossteils moderne Lifte - die wenigen fixen Lifte störten wenig und Schlepper gibt es im ganzen Skigebiet keine (o du mein Traum :lol: ), Beschneiung nahe 100%, gute Pistenpflege. Leider aber die genannten 'Schönheitsfehler' mit Talabfahrten die im Nirvana statt an der Talstation der entsprechenden Bahn enden. Für Stafal habe ich eine kleine Hoffnung dass beim Ersatz der Agudio was gemacht werden kann: ich würde die Talstation der Bahn auf die andere Seite des Parkplatzes verlegen, damit wäre die Piste für Wiederholungsfahrten brauchbar, und für den Seitenwechsel habe ich zwei Varianten angedacht:

a) Skibrücke über Parkplatz und Strasse mit minimalem Gefälle von West nach Ost und Förderband in die umgekehrte Richtung, also Lösung á lá Madonna oder
b) wenigstens Fussgängerbrücke über dem Parkplatz, auf Gumimatten läuft man doch bequemer als über Treppen + Asphalt

Ach ja, und hoffentlich schaffen sie es irgendwie doch, die momentan 'verlorene' Seite von Alagna wieder zu erschliessen, sei es über die Funifor in Bau + Wiederaufbau der alten Schlepper am Gletscher oder mit Wiederinbertiebname der 3. sektion PB + Neubau Balma (meinetwegen als DSB) oder auf irgendeine andere Weise. Aber diesbezügliche Pläne sind momentan alle sehr schleierhaft, nicht mal im ansonsten gut informierten Funivie - Forum scheint keiner was genaueres zu wissen. Abwarten und :bia: trinken, irgenwann komme ich bestimmt wieder in die Region - es war garantiert nicht unser letzter Besuch!
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Fab
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von Fab »

Miki, das sind interessante, informative und schöne Berichte von der "anderen" Seite der Walliser Alpen.

MonteRosaSki:
Gefällt mir von der Beschreibung und von den Bildern her gut. Ist aber von Nordbayern aus eine halbe Weltreise.
Von Maribor aus wahrscheinlich das näheste große Westalpenskigebiet.

Cervinia/Valtournenche:
Da zu Matterhornskiparadise gehörend sozusagen mein Heimskigebiet.
Bin gerade in Z von meinem Tischnachbarn angeraunzt worden, als ich die Pisten vom Theodulpass aus als eintönig abqualifiziert habe.
In der Cerviniaschüssel find ich die Randgebiete, von oben betrachtet, links (Ventina u. Gran Sometta) und rechts (Rocce Bianche) schon schön.
Und das Teilskigebiet Valtournenche ist ein ideales Carvinggelände.
Valtournenche hat ja vor ein paar Jahren in Erwägung gezogen aus Matterhornskiparadise auszusteigen und sich MonteRosaSki anzuschließen.
Die beziehen ja auch ihr Wasser für die Beschneiungsanlage aus dem Val d`Ayas. Hoffentlich ist das auf Dauer vom Tisch!
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starli
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von starli »

Schön schön. Wenn auch keine Lückenlose Rest-Dokumentation vom Aostatal, aber immerhin etliche Skigebiete gut dokumentiert.

Und die beiden Agudio-6EUBs werd ich hoffentlich noch schaffen, bevor sie ersetzt werden :-)
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Theo
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von Theo »

An dieser Stelle zwei Fragen an alle Kenner:
- welcher Bahntyp war die stillgelegte Bahn?
- was stand vor der DSB Bedemie - Seehorn an deren Stelle?
Um ganzz ehrlich zu sein, keine Ahnung.
Dazu passt aber grad auf. Topic in funivie.org
Der stillgelegte Zubringer war eine 2SB, Bj unbekannt
Punta Jolanda ist Bj 1991, Seehorn ist Bj 2000.
Anscheinend soll die ganze Linie in ein bis zwei Jahren durch eine 8er Gondelbahn Talstation Punta Jolanda - Bodemie - Seehorn ersetzt werden.
Der letzte Regierungsvertreter wo an einer Pressekonferenz etwas für die Menschen positives gesagt hat und dies dann auch später eingehalten hat war Günter Schabowski am 9.11.1989.

Emilius3557
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von Emilius3557 »

Tolle Berichte, vielen Dank bisher! Bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt mit La Thuile und auch Pila, das wir zur Besteigung meines Nickname-Gebers im Sommer 2005 besucht haben.

Monte Rosa-Ski sieht wirklich sehr ansprechend aus, zumal bei der Schneelage. Ich verstehe nicht ganz, warum man jetzt dieses Funifor auf dieser seltsamen Trasse baut. Warum kann/konnte man nicht die 3. Sektion der Pendelbahn erneuern oder durch einen vernünftig dimensionierten Neubau ersetzen? Oder soll man dann von Alagna aus via 8-EUB, Funifor Salati und Funifor 2 hinaufkommen?

Die Ansichten der Monte Rosa-Südostflanke sind immer wieder beeindruckend, die größte Massenerhebung der Alpen!
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miki
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

Tag 3 und Tag 6 unserer Urlaubswoche in Aosta waren dem grezüberschreitendem Skigebiet von La Thuile - La Rosiere gewidmet. Das Wetter war zwar an beiden Tagen sonnig, die Temperaturen waren aber deutlich unterschiedlich: war es bei unserem ersten Besuch frühlingshaft mild, hatten wir 3 Tage später tiefwinterliche Temperaturen mit lebhaftem Nordwind (Mausi ganz traurig: und ich dachte, ich muss in dieser Skisaison nicht mehr frieren :( ) und dementsprechende Pistenverhältisse. Die Bilder sind von beiden Tagen.

Nach etwa 40 Minuten Anfahrt waren wir bei der Talstation der DMC in La Thuile. Direkt gegnüber der Talstation befindet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz, 100 m weiter ist das parken frei. Kurios: wenn man am 'nahen' Ende des freien Parkplatzes den Wagen abstellt, hat man bis zur Bahn definitiv weniger zu laufen als wenn man am entlegensten Ende des kostenpflichtigen parkt.

Pistenplan: http://www.lathuile.net/elementi/www/sk ... ce2009.jpg

Für die erste Auffahrt nahmen wir die inzwischen 20 Jahre alte, aber im Vorjahr rundumerneuerte DMC (u. a. neue Kabinen). Naja, stehen muss man immer noch. Für Wiederholungsabfahrten nahmen wir dann lieber die 4KSB Bosco Express, deren Talstation an linken Bildrand sichtbar ist:
Bild

Blick durch die (noch nicht allzu arg zerkratzten) Scheibe der DMC Richtung Bergstation, unten der SCHL Piloni:
Bild

Blick von der Bergstation Les Suches weiter hinauf. Wie geeil :P :
Bild

Zuerst aber machen wir eine Talabfahrt. Gerade die Talabfahrten sind IMO eines der Highlights von La Thuile: drei schwarze, alle beschneit und bestens gewalzt. Im Foto Nr. 5, ostseiteg gelegen, am Morgen schon genial firnig:
Bild

Wieder im Tal. Neben der KSB startet hier auch die heuer neue kurze 4SB Maison Blanche, die zwei recht kurze und schattige Talpisten erschliesst:
Bild

Die zweite Bergfahrt, wie gesagt, mit der KSB. Nicht nur dass es bequemer ist, auch fotografieren kann man besser. IMO die beste Lösung für Skigebiete mit zwei Zubringern: eine Kabinenbahn (ideal für erste Auffahrt, Schlechtwetter, Kälte, Fussgänger, Skischulgruppen etc.) und eine KSB für Wiederholungsfahrten bei gutem Wetter. Man kreuzt zuerst die blaue Piste (36) an der 4SB Maison Blanche... :
Bild

... und weiter oben die schwarze Nr. 2, die zweite der drei tollen schwarzen Talabfahrten von La Thuile:
Bild

Da die Bergstation der 4KSB etwa 100 HM unter der der DMC liegt, muss man, um in den oberen Bereich zu gelangen, anschliessend die 4KSB Chalet Express nehmen:
Bild

Die Hauptanlage im oberen Bereich ist ohne Zweifel die 4KSB Chaz Dura Express:
Bild

Da die Bahn im unteren Abschnitt sehr flache, oben dann rote bis schwarze Pisten erschliesst, gibt es einen sinnvollen Zwischenein/ausstieg. Die beiden paralellen 3SBs waren nicht in Betrieb:
Bild

Bild

Etwas links des Chaz Dura Express gibt es schliesslich noch die 4KSB Argillien Express mit IMO nicht gerade gut gelungener Trasse: oben sind die Pisten selbst fürs Speedcarven zu flach, die unteren 100 HM dann für Anfänger zu steil, und die Bergstation liegt zu tief um von ihr entweder Richtung Frankreich oder zu den Liften am Col Pt. St. Bernard zu gelangen. Dementsprechend auch das Interesse an der Bahn :twisted: :
Bild

Die einzige Verbindung Richtung Frankreich geht über die Chaz Dura Express (oder die 3SB Chaz Dura, falls in Betrieb). Ein kurzer Ziehweg führt zur Bergstation der 4KSB Fourclaz Express:
Bild

Danach gibt es 2 Möglichkeiten: entweder man nimmt die kurze 4SB Belvedere zum gleichnamigen Gipfel ... :
Bild

... oder man fährt auf einer flachen Verbindungsabfahrt zur Talstation der 4KSB Piccolo San Bernardo Express und mit dieser hinauf:
Bild

An dieser Stelle muss ich es zugeben: trotz 2 Besuchen kam gerade der Abschnitt Piccolo San Bernardo - Fourclaz - Belvedere viel zu kurz :( . Den Bereich von Chaz Dura runter nach La Thuile haben wir ganz gut 'bearbeitet', die Seite von La Rosiere ebenfalls, für die vielen netten Abfahrten runter zur Passtrasse blieb dann am Tagesende kaum Zeit übrig (ich wollte sie eigentlich wg. der Westlage am Ende des Skitages fahren). Schade - aber andererseits ein Grund nochmals zu kommen :wink: . Hier eines der wenigen Fotos von dieser Seite - soo wenig Schnee:
Bild

Ordnung muss sein :twisted: - zwei Minuten vor Betriebsschluss musste ich noch die neue 4SB Maison Blanche testen. Nette, steile, aber sehr kurze und um die Zeit schon dunkle Piste. Übrigens schliessen die Lifte in La Thuile relativ früh - zwischen 16:15 und 16:30 - in Gegensatz zu Monterosaski, wo alle wichtigen Lifte bis 17:00 fahren.
Bild

(Belle France folgt in Teil II)
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von lift-master »

schöner bericht, aber was hat es mit dieser stillgelegten pendelbahn in alagna auf sich?
...willst du die berge sehn,dann mußt du zum schi fahrn gehn...
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miki
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

@lift - master: zur Frage bezgl. der PB Alagna - es ist eine lange traurige Geschichte, siehe dazu http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... &start=275.

@Bericht: Grenzkontrollen gibt es zwischen I und F gottseidank keine, die Grenzsteine liegen unter dem Schnee, trotzdem kann man nich verfehlen dass man sich im Nachbahland befindet: na klar, die guten alten Stangenschlepper Bellecombe sprechen ein deutliches Wort. Und auch der freundliche, braungebrannte Liftler an der Talstation der 3SB Chardonnet - die Bahn ist in Bildmitte zu sehen - grüsst mit einem lauten 'Bon Jour' - damit man weiss wo man ist :wink: :
Bild

Blick von der Chardonnet zurück zum Doppel - Stangenschlepper:
Bild

Auf der anderen Seite öffnet sich eine herrliche südseitige Geländekammer mit einem halben Dutzend mittelschwerer firnigen Pisten. Unmöglich, an einem Tag alle zu testen. Na ja, die Franzosen helfen einem gerne bei der Wahl, indem nicht alle frisch gewalzt waren :? . Aber selbst die frisch präparierten haben wir nicht alle fahren können. Erschlossen werden die Abfahrten von der relativ neuen 4SB Du Fort ... :
Bild

... sowie von der ältern, längeren und recht lahmen 3SB Landelieres:
Bild

Nochmals: vorne die 4SB, dahinter die 3SB und auf der anderen Talseite die nordseitigen Pisten von les Arcs nach Villaroger:
Bild

Dank der vielen Ziehwege kann man praktisch von jedem der Lifte in La Rosiere in jeden Teil des Skigebietes abfahren, wir haben uns systematisch weitergearbeitet :wink: . Die 3SB Petit Bois erschliesst je eine schwarze und eine rote Piste unterhalb der eigentlichen Skistation. Uns hat vor allem die an beiden Tagen frisch gewalzte rote bestens gefallen, leer und so genial firnig - einige apere Flecken konnte man leicht umfahren:
Bild

Talstation auf etwa 1500 m. Bei dieser Höhe, SO - Lage und ohne Beschneiung sind ein paar braune Stellen verständlich :wink: :
Bild

Auch die schwarze direkt unter der Bahn fuhren wir einmal, sie sieht zwar nicht besonders aus, war aber sehr gut zu fahren - nette firnige Buckel. Und wenn schon was rausschaut, sind es nur Almwiesen, keine Steine:
Bild

Weiter hinauf mit einer der zwei modernen Bahnen im Skigebiet, 6KSB Eucherets Express - die Piste entlang der Bahn ist seit dieser Saison beschneit. An der Talstation dieser Bahn gibt es ein kleines Zentrum mit Restaurants, Kassa und - das wichtigste - einer Bäckerei. Starli wird es verstehen: nach ein paar Tagen Italien richtiges französisches Gebäck zu essen, das ist wie der Unterscheid zwischen Tag und Nacht!
Bild

Wesentlich besser als die Eucherets mit einer recht anspruchslosen Abfahrt hat mir die zweite 6KSB Roches Noires Express gefallen, die zwar ebenfalls blaue Piste - auch diese erst seit heuer beschneit - ist doch eine Spur steiler, sehr breit und dank Westlage auch nach Mittag noch nicht sulzig, sondern gerade eine Spur aufgefirnt - das sind die Speedcarving - Pisten die ich so mag 8). Dazu noch herlicher Blick runter ins Tal nach Bourg St. Maurice:
Bild

Die 6KSB kreuzt den Stangenschlepper Sevoliere:
Bild

Bergstation Roches Noires Express, rechts die Bergstation des SCHL Roc Noir und ganz hinten 4SB Du Fort:
Bild

Was fehlt noch? Genau, die 4SB Ecudets. Die Bahn finde ich etwas exotisch. Warum? Zuerst mal ist eine etwa 2 km lange fixe 4SB schon an sich etwas ... sagen wir fraglich. Dann die Lage der Talstation - 1176 m ist für Frankreich recht tief, aber mit SW - Lage und ohne Beschneiung? Sehn mer mal - sieht nicht übel aus:
Bild

Bild

Trotz aller Erwartungen war die Piste in sehr gutem Zustand, frisch gewalzt, wenig befahren, an sonnigen stellen firnig, im Schatten aber ganz winterlich. Hochgenuss mit mehr als 700 m HU, trotz der wirklich sehr lagen Auffahrt mit der langen fixen Bahn 'mussten' wir sie an beiden Tagen je 2x fahren. Die Piste liegt sehr geschickt im Wald und ist trotz der generellen SW - Lage der Bahn nicht mal allzu sonnig. Nur auf den letzten 50 Metern, wo die Piste 'ins Freie' kommt, sah es mit dem Schnee etwas mau aus ... :
Bild

... aber man konnte gerade noch ohne Abschnallen die Talstation erreichen (fragt mich bitte nicht, warum die beiden Engländer im Bild trotzdem abgeschnallt haben):
Bild

Von der Bergstation der Bahn, die etwas im Abseits, also recht weit weg von dem Hauptskigebiet steht ... :
Bild

... kann man zwar auf einem sehr flachen Skiweg die Talstation der 6KSB Roches Noires Express erreichen, wobei man am Ende ein wenig schieben muss. Bequemer (na ja ... :? ) geht es aber mit dem SCHL Sevoliere, der zudem eine richtig steile schwarze Abfahrt erschliesst:
Bild

So, das war's. Zurück geht es mit den Bellecombe - Schleppern. Den ersten (Doppelschlepper) muss man auf jeden Fall nehmen, danach kann man entweder nach Italien zur 4KSB Piccolo San Bernardino Express abfahren oder noch den zweiten Stangenschlepper Bellecombe 2 nehmen, von dem man direkt ins Hauptskigebiet von la Thuile abfahren kann:
Bild

Fazit: landschaftlich zwar knapp hinter Monterosa, skitechnisch IMO eine Spur besser, unterm Strich kann ich keinem den Platz 1 vergeben. Muss wohl nochmals hinfahren um mich zu entscheiden ;D . Nirgends muss man abschnallen und irgendwohin laufen. Was Lifte und Beschneiung betrifft, ist die italienische Seite um mindestens 10 Jahre vor den Franzosen, obwohl auch diese langsam nachholen - immerhin haben sie in den letzten Jahren zwei moderne 6KSBs gebaut und (erst) im Sommer 2008 an den beiden auch eine Lanzenanlage installiert. Hoffentlich machen sie in diese Richtung weiter, meine heisse Kandidaten für einen Ersatz durch eine KSB sind auch die 3SBs Petit Bois und Landelieres, wenigstens bei der erstgenannten dringend auch eine Schneeanlage. Vor allem sollten sie aber was mit dem genialen Bereich Ecudets unternehmen - sprich Piste beschneien und ne gscheite 8EUB bauen :wink: .

Interessant auch die Unterschiede I - F:

- die Franzosen versuchen zu sparen, indem sie nicht alle paralelle Pisten täglich walzen (wobei ich zugeben muss, dass alle Hauptabfahrten sowei alle Verbindungspisten immer frisch gewalzt waren, nur wo es quasi am selben Hang 3 oder 4 paralelle Abfahrten gibt hat man einige nicht präpariert), hingegen liefen einige der Paralelllifte total sinnlos den ganzen Tag. So konnte ich nicht verstehen, warum z. B. sogar die beiden paralellen Schlepper Bellecombe und Bellecombe 1 gleichzeitig liefen, obwohl beide leer waren?!

- die Italiener schalten - was ich logischer finde - lieber einige der paralellen Lifte ab, ohne dabei das Pistenangebot zu verringern

- in Italien sieht man Kreuzungen Piste - Schlepplift offensichtlich als etwas extrem gefährliches an und sperrt die Lifttrassen mit Netzen ab, dass einem die Augen wehtun; in F findet man solche Kreuzungen ganz normal (kleine Tabel - Vorsicht, Schlepplift - das wars)

- während in I Pisten oft beim ersten braunen Fleck gesperrt werden, halten die Franzosen Abfahrten mit grossen aperen Stellen munter in Betrieb

Ganz am Ende werde ich aber bewusst ein wenig provokativ: wisst ihr was mir generell in Aosta aufgefallen ist, in La Rosiere aber noch besonders: die Leute haben Köpfe! Ja, richtig gelesen, richtige Köpfe mit kurzen Haaren, langen Haaren, Glatzen, Stirnbändern, Mützen. Kein Baustellen/Bergwerks/Armee - Feeling wie in Österreich oder Slowenien, Helme findet man nur dort wo sie hingehören - an Kinderköpfen. Auch die Skilehrer hat man noch nicht gezwungen, 'freiwillig als gutes Vorbild' mir Helm zu fahren - ich habe in La Rosiere keinen Skilehrer mit Helm gesehen. Richtig nette Abwechslung ... langsam wird mir Frankreich noch sympatischer, da verzeihe ich sogar die eine oder andere ungewalzte Piste :wink: !
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von gerrit »

Den Sonnenschien habt Ihr ja offenbar gepachtet auf dieser Reise! Auch von mir ein Dankeschön für die bisherigen Teilberichte, wirklich höchst interessant nach den bisherigen Reports aus dieser Ecke einmal Deine Sicht der Dinge dort zu lesen.
Daß wir echt waren, werde ich auch noch erfinden! (Josef Zoderer)

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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

gerrit hat geschrieben:Den Sonnenschien habt Ihr ja offenbar gepachtet auf dieser Reise! (...)
Stimmt nicht ganz, am Freitag, als wir das zweite Mal in La Rosiere waren, hat sich eine Wolke für eine halbe Stunde gerade so deppert hingestellt, dass meine Lieblings - Pistenautobahn entlang der 6KSB Roches Noires Express im Schatten lag :( - das war aber auch die einzige halbe Stunde ohne Sonnenschein in der ganzen Woche :biggrin: .

Nun aber weiter mit Pila. Das Hausskigebiet von Aosta haben wir schon am Anfang für den 3. oder 4. Tag der Skiwoche eingeplant, quasi als gemütlichen Skitag in einem kleinen Skigebiet, wo man ruhig mal eine längere Pause einlegen kann ohne die ganze Zeit nachzurechen, wass man denn heute noch alles fahren 'muss' :wink: oder wann man wo sein sollte, um noch rechtzeitig zurück zum Ausgangspunkt zu kommen. So viel sei am Anfang verraten: am Pistenplan mag Pila zwar klein aussehen, aber wenn man alle Pisten testen will und die besten vielleicht noch wiederholen möchte, hat man den ganzen Tag genug zu tun!

Pistenplan: http://www.pila.it/materiali/documenti/ ... 8-2009.pdf

Anfahrt: vom Hotel 3 km, was in Aosta - Ort etwa 10 Minuten bedeutet. Die Talstation mit dem grossen, kostenlosen Parkplatz befindet sich neben einem Einkaufszentrum - auch nicht alltäglich in einem Skigebiet, oder? Wir gehören nicht gerade zu den Frühaufstehern - 9:15 ist für unsere Verhältnisse schon eine gute Leistung :P :
Bild

Die im Vorjahr neu gebaute 8EUB führt in 3 Sektionen zur 1800 m hoch gelegenen Bergstation:
Bild

Weiter hinauf geht es entweder mit der seeehr flachen 3SB Pila - Gorraz oder mit der 4KSB Chamole. Rechts der Talstation die Abfahrt zur zweiten Zwischenstation der EUB:
Bild

Piste Bois (Nr. 2), nette nordseitge Waldabfahrt. Generell haben mich die Abfahrten in Pila sehr positiv überrascht: obwohl es definitiv der mildeste Tag der Woche war - auch im Skigebiet über Null - und die meisten Lifte keine grossen Höhen erreichen, blieb der Schnee auf den meisten Pisten den ganzen Tag winterlich, also pulvrig, an wenigen Stellen leicht firnig. Wirklich sulzige Stellen wie wir sie an Vortagen da und dort erlebt haben, gab es nicht. Pila liegt generell nordseitig mit kleinen Abweichungen (NO/NW) und bekanntlich ist im März die Orientation der Pisten wichtiger als ein paar hundert HM:
Bild

Bergstation Chamole, die Bahn mit 544 m HU erschliesst drei Abfahrten, zwei davon beschneit:
Bild

Zuerst fuhren wir die Abfahrt von der Bergstation Chamole zur zweiten Zwischenstation der EUB Plan Praz. Die nette (mehr blaue als rote) Piste wurde lt. HP auf diese Saison verbreitert und mit Schneeanlage versehen:
Bild

Bild

Station Plan Praz, hier endet die Piste. Heuer konnte man dank dem vielen Naturschnee inoffiziell auch zur unteren Zwischenstation Les Fleurs auf 1370 m abfahren, Schnee gab es mehr als genug, der Hang war wie eine Buckelpiste ausgefahren. Leider muss man am Ende abschnallen und die Strasse Aosta - Pila kreuzen. Ich habe es nicht gemacht, bei den vielen Carabinieri im Gebiet muss ich es mir nicht unbedingt antun ...
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Nach einer weiteren Auffahrt mit der Chamole geht es weiter mit der 4KSB Leisse hinauf. Die Bahn erschliesst oben 3 - 4 nette rote Pisten, die aber unten alle in den selben Ziehweg münden:
Bild

Bild

Von der Bergstation der Chamole fuhren wir auf direktem Wege zur DSB Grimondet, das ist die Anlage mit zwei roten Pisten ganz rechts im Pistenplan. Dank der SO - Lage am Vormittag etwas sonniger als der Rest des Skigebietes. Das ist quasi die 'ruhige Ecke' von Pila, wenige Leute, null Wartezeiten. Die 'hintenrum' Piste Nr. 18 war leider gesperrt (weiss der Teufel warum, Schneemangel war es bestimmt nicht), die 17 hingegen ein Firntraum.
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Links der DSB liegen die kurze 4SB Grimod und die 3SB Couis 2, die war unser nächstes Ziel:
Bild

Die vorhin erwähnte 3SB Couis 2 ist m. E. die Anlage im Skigebiet von Pila, sie erschliesst 3 - 4 tolle, rote und schwarze Pisten mit 450 m HU. An dieser 3SB gab es auch die einzigen längeren Wartezeiten an diesem Tag, kurz vor Mittag auch bis zu 5 Minuten - an einem Wochentag Mitte März beachtlich! Unter der 3SB liegen die (dunkel)roten, beschneiten Pisten 19 und 16 ... :
Bild

Bild

Auf die andere Seite führen die schwarzen 10 und 11 (eigentlich sind es inkl. der Abzwigungen eher drei Pisten): das sind wirklich schwarze Pisten, keine 'italienisch' schwarzen! Die Steilheit erinnert fast an die Harakiri, nur war der Schnee in Pila wesentlich besser: hart bis griffig, aber keinesfalls eisig. Eine der schwarzen auf dieser Seite ist seit dieser Saison beschneit, die anderen noch nicht, aber der Pistenzustand war auf allen perfekt *schwärm*:
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Mittagspause machten wir in einem SB - Resturant nahe der Talstation der 6KSB Nouva: das Essen war erstklassig, die Portionen riesig, dafür war das ganze aber billiger als in den bekannteren Skigebieten der Region :wink:: Polenta mit Käse, Pasta mit Gemüse und 1/4 Rotwein um 15 Euro finde ich fair. Und während sich Mausi in der warmen Sonne die Pause noch ein wenig verlängerte 8) , hatte ich Gelegenheit, schnell ein paar Fahrten an der 6KSB einzulegen:
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Bild

Die neueste SB im Gebiet erschliesst 3 - 4 blaue bis hellrote Pisten mit 300 m HU, zwar nichs besonderes, aber speedcarven kann man perfekt. Vor allem bei solchem Pistenzustand - es ist inzwischen kurz nach halb drei:
Bild

Als letzte kam die höchste Anlage im Skigebiet dran, die lange DSB Couis 1. Während die Bergstationen aller anderen Bahnen irgendwo 'mitten am Hang' liegen, kommt man mit dieser DSB auf den Grat, was ein tolles Panorama nach Süden ergibt. Die Bahn erschliesst eine sehr schmale rote Abfahrt - oder soll ich besser sagen einen serpentinenartigen, raupenberiten Skiweg - sowie einen steilen breiten ungewalzten Hang (im Pistenplan als schwarze Piste 8 eingezeichnet), der war auch am Nachmittag noch genial pulvrig. Das ich freiwilig zweimal dort runtergefahren bin, das soll schon was heissen :wink: .
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Bild

Interessante Wolken da oberhalb der Bergstation:
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Blick Richtung S mit dem Gran Paradiso:
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Richtung SO liegt im am Talende der Ort Cogne mit einem kleinen Skigebiet:
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Gezoomt:
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Neben der 4SB Leisse ist immer noch die alte PB in Betrieb, mit ihr gefahren sind wir nicht, fotografiert habe ich sie schon:
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Bild

Nach der letzten 'Tal'abfahrt zur Station Plan Praz ging es dann mit der EUB ins Tal. Auch die Fahrt ist nicht uninteressant, vom Schnee kommt man in eine ganz andere Welt, der letzte Km geht über grüne Wiesen und blühende Obstgärten - OK, ganz am Ende gehts dann wenig romantisch über die Autobahn:
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Detail aus der Talstation ... :
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... und Schock am Parkplatz 8O - auch die Temperaturanzeige im Auto zeigte exakt den selben Wert:
Bild

Fazit: fragt mich bitte nicht warum, aber ich fand das Skigebiet toll. Sehr toll sogar. Dabei ist es 'objektiv' gesehen nicht mal soo nach meinem Geschmack: nur 3 KSBs, keine lange Talabfahrt, alle Lifte in einer Geländekammer, sogar kurz anstehen musste man. Aber die Chemie kann man nicht immer erklären :wink: , mir gefiel es einfach. Die beiden alten DSB können meinetwegen noch ne Zeit lang so bleiben wie sie sind, sie reichen vollkommen aus. Nur die 3SB Couis 2, die sollte man dringend durch eine 6KSB ersetzten, bei all den Pisten die sie erschliesst wäre auch bei 3000 P/h immer noch genug Platz. Und die Talabfahrt könnte man IMO ruhig bis zur unteren Zwischenstation der 8EUB verlängern, ein paar Lanzen auf die Wiese und eine Unterführung der Strasse, schon hätte man weitere 200 HM Abfahrt - es müsste kein Baum fallen, da gibt es nur Wiese.

Besonders toll ist es aber, nach einem solchen Skitag einen Spaziergang durch das Zentrum von Aosta zu machen - eine halbe Stunde vorher noch im Schnee, anschliessend im Pullover oder leichter Jacke (einheimische Mädels waren vereinzelt sogar in Spaghetti - Tops zu sehen) durch die engen Gassen spazieren oder in der Sonne einen Kaffe oder ne Kugel Eis geniessen ... ja, diese Art von Winter gefällt mir am besten, es erinnerte mich fast schon an unseren Winterurlaub in Andalusien.
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von starli »

Schau schau, die haben die alten Stationen der Agudio-6EUB stehen lassen und die 8EUB integriert. Naja, Pila fand ich langweilg.

Und dank dir weiß ich jetzt, dass ich auch "La Thuile - La Rosiere" nicht brauch ...
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levieux
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von levieux »

na ja Pila ist ein sehr nettes kleines Skiort, wir waren dort vom 1 bis 8 märz, ist schön das dritte Jahr das wir dort hinfahren, die Pisten sind immer in einemm sehr guten zustandt, und es sind sehr wenig Leute auf den Pisten ausser Samstag/ Sonntag.

Es gibt auch sehr viele möglichkeiten Ski in den Wälder zu fahren......

Aber wenn die Pisten zu machen kann mann sich leider in den restaurants auf den Pisten nicht aufhalten, die Polizei kommt um 17 Uhr und schmeist alle Leute raus !!!!
Schade !!!
saison 2010/2011 hat am 4/12 gestartet
bis jetzt 26 Tages Ski diese Saison : 23 Tage Ski in Val Thorens , 1 x Grindelwald 1 x Engelberg 1 x champ du feu
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MM
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von MM »

Hi,

danke erstmal für den super Bericht aus einer Region, die noch auf meiner Liste steht.

Ganz am Ende werde ich aber bewusst ein wenig provokativ: wisst ihr was mir generell in Aosta aufgefallen ist, in La Rosiere aber noch besonders: die Leute haben Köpfe! Ja, richtig gelesen, richtige Köpfe mit kurzen Haaren, langen Haaren, Glatzen, Stirnbändern, Mützen. Kein Baustellen/Bergwerks/Armee - Feeling wie in Österreich oder Slowenien, Helme findet man nur dort wo sie hingehören - an Kinderköpfen. Auch die Skilehrer hat man noch nicht gezwungen, 'freiwillig als gutes Vorbild' mir Helm zu fahren
Hier kann ich dir zu 100 % zustimmen :zustimm: , leider zählt Eigenverantwortung in unserer Volkaskogesellschaft nicht mehr.
Mit den Helmen wird nur an den Symptomen herumgedoktert, nicht am Problem. Aber solange jeder Hang mit 6 KSB oder mehr zugepflastert wird und jeder mit 4 Tagen Skierfahrung meint er braucht einen Racecarver werden die Unfälle nicht weniger.


Bei der Lifttechnischen Ausstattungen der Skigebiete sind wir glaube ich nicht auf der selben Linie:lol: :wink:

Gruß Marco
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3303
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von 3303 »

@MM: Auch exakt meine Meinung. War auch gerade in einem hochalpinen Gebiet. Mit ca. 20% Helmquote und zwar auch was Skilehrer etc. angeht - und mir ist es sehr positiv aufgefallen. Selbst auf der stark frequentierten Talabfahrt fühlte man sich vor Kollisionen sicher.
Ich behaupte auch, dass sich durch den Panzerungswahn der Fahrstil im Durchschnitt tendenziell zum Agressiven und unkontrollierten - bzw. unangepassten Fahren hin ändert, auch wenn Viele das nicht glauben.
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MM
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von MM »

@3303

100% Zustimmung
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miki
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Re: Aosta, 15. 3. - 21. 3. 2009

Beitrag von miki »

Fast 1 Monat ist vergangen, seit wir aus Aosta wieder nach Hause gekommen sind, und ich habe den Bericht immer noch nicht fertiggeschrieben :oops: - höchste Zeit das sich das ändert. Zuerst aber ein paar kurze Kommentare zu einigen inzwischen geposteten Antworten:

@starli vs. levieux: ja, so verschieden kann der Geschmack sein - Gott sei Dank dass es so ist: der eine findet Pila langweilig, der andere macht dort 1 Woche Urlaub. Und ich ... ja, ich liege irgendwo dazwischen: 1 Woche wäre mir auch langweilig, aber für einen Tag war es mir dort oben ganz nett, wenn ich noch 1 Tag in Aosta bleiben könnte, würde ich wahrscheinlich noch ein zweites Mal hinauffahren.

@starli: ich bilde mir ein inzwischen deinen Geschmack halbwegs zu kennen: das Hauptskigebiet von La Thuile wäre wirklich nichts für dich, bei La Rosiere bin ich mir nicht ganz sicher, die beiden unteren Sesselbahnen Petit Bois und Ecudets sowie der Stangenschlepper Sevoliere mit 4 Kurven sollten deinen Gechmack schon besser treffen. Vor allem die beiden erstgenannten bieten alles: Waldabfahrten, je eine gewaltze rote und buckelige schwarze Piste, sonnige Lage, Naturschnee. Auch die 11 km lange 'hintenrum' Abfahrt San Bernardo auf der italienischen Seite (Nr. 7) - die habe ich im Bericht vergessen zu erwähnen - von der Passhöhe runter nach La Thuile ist was besonderes: tlw. fährt man auf der Strasse, tlw. über Abkürzungen, in einem ruhigen Tal ohne irgendwelche Lifte zu sehen. Also überleg es dir noch mal :wink: !

Nun aber zu Valtournenche + Cervinia, am 19. 3. 2009. Im Gegensatz zu den anderen Skigebieten der Tour, die für uns alle Neuland waren, haben wir in Cervinia im Januar 1996 bereits 1 Woche Urlaub gemacht, bei extrem unfreundlichem Wetter (Sturm, Neuschnee, die meiste Zeit waren die höher gelegenen Lifte/Pisten etweder wg. Sturm oder wg. Lawinen geschlossen) haben wir es nur zweimal in der ganzen Woche nach Zermatt geschafft, nach Valtournenche überhaupt nicht.

Anfahrt: auf der alten Bundesstrasse bis Chatillon, dann die kurvenreiche Strasse hinauf nach Valtournenche. Von unserem Hotel etwa 45 Minuten.

Schnee-, Betriebs- und Wetterinfo:
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Vom Parkplatz auf knapp 1500 m bis zum Hochplateau von Salette, 2245 m, gibt es eine etwa 10 Jahre alte 12 EUB mit Stehgongeln, weiter hinauf Richtung Cervinia gibt es zwei vor wenigen Jahren gebaute Sesselbahnen, zuerst die flache fixe 4SB Motta ... :
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... und danach die längere und steilere 6KSB Bec Carre mit Bergstation auf fast 2900 m:
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Die 6KSB bietet 2 - 3 nette, westseitige, mittelschwere Pisten - und immer wieder dieses Gewusel und Menschnenmassen, da hat man ja kaum Platz abzufahren :twisted: :
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Die Abfahrten an der unteren 4SB sind hingegen sehr flach, in der Früh und hartgewalzt konnte man gerade noch Carvingschwünge durchziehen, wie es bei Sulz oder Neuschnee aussaut möchte ich nicht wissen:
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Eine Ecke, die uns beiden vor allem landschaftlich sehr gefallen hat, ist das ruhige Tal mit der roten 1: hochalpine Umgebung, eher leichte Piste, kein Lift in Sicht:
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Bevor es nach Cervinia ging, schnell noch eine Talabfahrt, die ja bekanntlich seit dieser Saison beschneit wird. Die zwar gut gewalzte Piste war leider am Morgen noch sehr hart bis eisig, am Vortag hatte es bestimmt noch Plusgrade und in der Nacht kühlte es dann massiv ab, da kann keine Piste weich bleiben. Und bevor jemand dem 'Kunstschnee' die Schuld gibt: auch die Naturschneepisten sahen an diesem Tag nicht anders aus!
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Vom Pistenende zur Bahn sind es 30 Meter - das kann ich überleben :wink: :
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Nun aber engültig zum 'grossen Nachbarn': von der Bergstation der 6KSB muss man zuerst einen kurzen Hang runterfahren, danach geht es mit dem Tellerschlepper Gran Sometta bis auf fast 3000 m. Als Rückbringer dient die sehr kurze 4SB Du Col:
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Ich weiss, hier gibt es eine Lücke in meinem Bericht. Der Grund ist ganz einfach: am Schlepper sind wir bei -10 Grad und stürmischen Nordwind fast erfroren, keine Chance dass ich da noch die Kamera auspacke :evil: . Erst gegen Ende der Ventina hatte ich wieder Lust aufs fotografieren:
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Von Cervinia gibt es genug Berichte, deshalb will ich mit Fotos nicht übertreiben. Wegen Wind und Kälte haben wir uns grossteils im unteren Bereich aufgehalten, dort waren die Pisten auch am besten - ein Hauch von Firn auf harter Unterlage.

PB und 6EUB Breuil - Plan Maison. Dass man vom Pistenende zu den beiden zuerst Treppen hinaufsteigen und dann noch auf Betonboden mindestens 50 m zum Einstieg laufen muss, gehört einfach dazu. Wenn ich jetzt vorschlagen würde, dass die Liftbetreiber von ganz Aosta - Tal mal am Kronplatz (oder Nassfeld) vorbeischauen sollten, wie man EUBs baut (ohne Treppen und max. 10 Meter vom Pistenende zum Einstieg), wäre es wohl zu provokativ und ich würde bestimmt Antworten kriegen wie 'es ist doch Sport und wer Sport treibt sollte im Stande sein ein paar Meter zu laufen' etc., deshalb lasse ich es lieber :twisted: .
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Plan Maison: zwar hässlich, dafür aber total verplant :twisted:. Wenn man mit der Bahn von unten kommt, muss man auf jeden Fall durch das ganze Komplex hindurchlaufen, zum Ausstieg Richtung Pisten oder 4KSB Plan Maison (im Vordergrund) muss man 1 Etage absteigen, zur 12EUB Lagi Cime Bianche (ganz links) fast 2 Etagen. Und zur Talstation der 4KSB wieder etwas hinauf schieben ... Gut zu sehen die verlassenen Talstationen zweier abgebauten Bahnen:
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Bergstation 4KSB Plan Maison und Talstation 4KSB Fornet. Die Liftkette mit den drei 4KSBs finde ich gut gelungen, wenigstens 3 bequeme Anlagen dort oben. Die Pisten entlang der Bahnen sind aber eher blau als rot und waren zumindest bei unserem Besuch für unsere Kanten definitiv zu hart:
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Talstationen 6KSB Cretaz und 4SB Campetto. Vor allem die erste hat IMO den 'linken' Bereich von Cervinia deutlich aufgewertet, sie erschliesst eine nette rote und eine vor allem landschaftlich interessante, obwohl eher flache, blaue.
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In der 6KSB mit dem Matterhorn:
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Die riesig geratene Bergstation (muss man denn unbedingt auf einer so sichtberer Stelle so gross bauen ??) mit dem Beginn der roten Piste - die war ganz nach meinem Geschmack, breit, gut gewalzt und ganz leicht firnig:
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Die vorhin erwähnte blaue Talabfahrt:
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Vom oberen Bereich gibt es wenige Fotos, der Grund ist wieder mal die Kälte & Wind. Deshalb nur ein kurzer Blick auf die Schweizer Seite:
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Oben auf Testa Grigia haben wir uns dann mit Theo getroffen, in der Bergführer - Hütte Einkehr gemacht (meine Spaghetti Carbonara waren sehr gut, aber auch mit Abstand die teuersten der Woche - da macht sich wohl die geographische Nähe zur Schweiz bemerkbar :twisted: ), zusammen fuhren wir dann wieder runter über den Theodulpass (die arme Mausi kam im Sturm kaum voran) zur DSB Rocce Bianche, links im Bild die Bergstation Plan Torrette:
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Die uralte und entsprechend klapprige DSB erschliesst nete rote Carvingpisten, die dazu noch sehr leer waren. Insgesamt aber erschreckend, wie man den 'linken' Bereich seit unserem Winterurlaub 1996 amputiert hat :(. Hoffentlich wird es mit der geplanten 6KSB ab der kommenden Saison wieder wenigstens etwas besser ... :
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Bei zunehmendem Wind schafften wir es 10 min vor Betriebsschluss doch noch einmal zur Testa Grigia - hier ein Blick auf den genialen oberen Teil der Ventina. Von hier bis zur Talstation in Valtounenche sind es 2000 HM, unterbrochen durch eine ganz kurze Auffahrt mit der 4SB Du Col ... :
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... welche wir auch 'last minute' erreichten:
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Abschliessend noch fast 1500 HM runter nach Valtournenche, die Piste zwar etwas verbuckelt, aber immerhin war es hier wieder Frühling 8) :
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Foto für Nostalgiker: an der Talstation der 12EUB in Valtournenche hat man eine Stütze der alten Bahn mit zwei Gondeln aufgestellt:
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Tagesfazit: vielleicht war die Beurteilung in meinem ersten Bericht (Vorgeschmack) doch etwas zu scharf. Bestimmt hat das Wetter dazu beigetragen - nach 4 Tagen Frühjahrsski kehrte über Nacht wieder Winter ein, mit zweistelligen Minusgraden, Nordwind und Eis statt Firn. Natürlich kann Cervinia nichts dafür, ein- beziehungsweise zwei Tage später in La Thuile bzw. Monterosa war es genau so, nur war es in Cervinia wegen der Höhenlage noch eine Spur schlimmer. Dass das Liftsystem von Cervinia unbequem und schlecht geplant ist, daran halte ich fest. Und dass der Ort selbst hässlich ist. Ich bin wirklich kein Fan der quasi - tiroler 'Lederhosen Architektur', z. B. finde ich Val Thorens OK, aber Cervinia geht nun wirklich nicht. Da stehen neben der Talstation der beiden Gondelbahnen irgendwelche Hotels oder Appartementhäuser, die schon 1996 verfallen waren, und nach 13 Jahren stehen sie immer noch verfallen herum. Gleichzeitig wachsen am Hang neue Betonmonster. Könnte man nicht lieber den alten Schrott abreissen und dort neues bauen? Von den Ruinen der verschiedenen stillgelegten Seilbahnen ganz zu schweigen ...

Andererseits: jetzt mit 1 Monat Distanz finde ich das Skigebiet gar nicht mehr so schlecht. Die Pisten mit 1500 m HU sind schon was besonderes (Testa Grirgia - Cervinia und Colle inf. Cime Bianche - Valtournenche). Vor allem Valtournenche hat uns beiden gut gefallen, gute Lifte, gut gepflegte, fast zu 100% beschneite Pisten, relativ wenig los. Wenn Cervinia heuer wirklich die zweite 6KSB baut, von Plan Torrette hinauf, kann man nicht nur die Pisten in diesem Bereich bequem erreichen, sondern auch nach Plan Maison abfahren, ohne die unbequeme Gondelbahn zu nehmen. Wer weiss, vielleicht kommen wir irgendwann in 10 Jahren wieder, hoffentlich im dritten Versuch endlich ohne Kälte & Wind, damit wir die herrliche hochalpine Landschaft wirklich geniessen können :? !
Benjamin Franklin: “Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.”

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