Aperschnalzen im September kombiniert mit einem Almabtrieb in einer Skihalle find ich persönlich doch einigermaßen pervers Mich würde allerdings interessieren, was die Zielgruppe der potentiellen Salzburger Land-Touristen davon hält und was so eine Aktion wirklich bringt... Also falls sich jemand von euch davon angesprochen fühlt, was sagt ihr dazu?
halte ich überhaupt nix von! Sowas muss (für mich als Hamburger, der Lederhosen eher mit bestimmten Clubs abseits der Reeperbahn in Verbindung bringt, in die ich mich nicht hineintrauen würde ) vor der entsprechenden Kulisse stattfinden. Eine Skihalle verbinde ich eher mit Fun in der langen Zeit zwischen meinen Skiurlauben und nicht ansatzweise mit den Alpen! Eine Apres-Ski-Party passt in eine Skihalle, aber kein Almabtrieb.
Das ist ja wie Schlepperballet in einem Speicherteich
Besonders ironisch finde ich ja, dass es sich um einen Brauch handelt, der den Winter austreiben soll. Früher war der Winter für die Bergbevölkerung eine harte und entbehrungsreiche Zeit und je früher der Schnee weg war und es Frühling wurde umso besser! Wenn nun die Schneeproduktion in Neuss ins Stocken gerät, wissen wir warum!
Noch eine Frage zu den Schiffen. Warum hat der Schlepper auf dem ersten Bild so eine starke Krängung? Da mitzufahren ist sicher lustig!
Also mir ging es bei den Bildern vor allem darum, dass so ein Motiv nicht in die Alpen sondern nur in einen Seehafen passt, genauso wenig wie Almabtrieb in eine künstliche Halle.
Zum Schlepperballet. Findet einmal jährlich im Rahmen des Hamburger Hafengeburtstags statt. Ist jedes mal ein riesen Andrang am ganzen Ufer und ein echt heftiges Gedränge, wenn man was sehen will. Auf der Elbe führen dann quasi die besten der besten Schlepperkapitäne das Ballet vor. Zu verschiedenster Musik aus Lautsprechern (Walzer bis James Last Orchester) tanzen die Schlepper dann im Kreis (im Hintergrund gibts vom Feuerschiff noch ordentlich Wasserfontänen), der Antrieb ist ja so, dass die beiden Propeller 360 Grad schwenkbar sind. Plus Bugstrahlruder drehen die dann aufm Kreis, fahren hintereinander her im Kreis und schaukeln sich durch starke und schnelle links-rechts Bewegungen dann so auf, dass die halt diese Schräglage bekommen und ordentlich Wellen erzeugen, wodurch die dann auch die Kollegen mit ins Schwanken bringen. Eine echte Meisterleistung, wenn man bedenkt, wie schnell diese Dinger fahren und sich dabei drehen. Dazu braucht man halbwegs auch eine Choreographie, damit einer nicht zwischen zweien gequetscht wird und dann fahren die ja auch auf die Zuschauer schnell zu und stoppen direkt vor denen. Daher fährt auch nicht pauschal jeder mit sondern nur eine Auswahl.
Man könnte einen Vergleich zum Pistenbully-Ballet ziehen, dass ich z.B. aus Lech oder St. Anton kenne, nur das dort absolut jeder verfügbare Bully fährt und keine halsbrecherischen Manöver durchgezogen werden.
Ach ja, natürlich möchte jeder mal gern bei sowas mitfahren, was auch jedes Jahr in der Zeitung erklärt wird (anscheinend gibts immer jede Menge Anfragen, wo man das Mitfahren buchen kann). Ist aber aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich, da die oft genug auch zusammenstoßen (macht den Maschinen nix, sind ja gut gepolstert, aber für Mitfahrer ists gefährlich). Daher dürfen quasi nur Familie oder Mitarbeiter mit rauf.
Zum Schlepperballett:
Ich muss leider die Aussage ein bißchen korrigieren bezüglich des Antriebes. Auf dem 1. und 3. Bild ist die Bugsier 17 zu erkennen, die keine drehbaren Gondeln hat (also keinen Schottel-Antrieb), sondern nach dem Voith-Schneider-Prinzip angetrieben (ebenso wie die Bugsier 15 auf dem 2. Bild). Dabei treiben 2 Hauptmaschinen rotierende Messer unter dem Schiff an, die durch eine komplexe Mechanik ihre Steigung ändern können. Dadurch können sie auf der Stelle schnell drehen und auch seitlich fahren. Die Schottelantriebe haben meistens den Nachteil, dass die Gondeln hydraulisch gedreht werden und träger reagieren. Dadurch sind ihre Einsatzmöglichkeiten beim Schlepperballett auch eingeschränkt. Allerdings ist deren Wirkungsgrad effizienter, sodass mehr Pfahlzug erreicht wird, bei weniger Verbrauch.
In den letzten Jahren sind jetzt auch die sogenannten Rotor-Tugs in Mode gekommen. Diese haben drei Schottelantriebe (2 vorne, 1 achtern) und ermöglichen einen sehr hohen Pfahlzug bei extremer Wendigkeit.
Anbei erkennt man bei den Bildern die unterschiedlichen Antriebe...
aber genug OT...
Wir haben hier im Forum echt Experten auf allen Gebieten
Diese Art von Antrieb kannte ich gar nicht. Ich dachte die schaffen das alle durch Bugstrahlruder und Schottelantrieb.
Ist aber trotzdem echt eine Kunst, so zu fahren.
Nicht nur einen. Da ist mir einer zuvor gekommen. Sonst hätte sogar ein Alpenländler den Hamburcher Jung' diesbezgl. auch noch korrigieren können. Wenn auch nicht annähernd so kompetent.
Was ist das denn für ein Manöver mit der Krängung? Wendet der Kahn oder fährt er seitwärts? Beim Motorboot hab ich beim Wenden auf engem Raum ja keine so extreme Krängung, oder haben die Schlepper da so eine Geschwindikeit drauf, dass sie krängen?
Die Voith-Schlepper reagieren durch die direkte Steuerung von der Brücke über ein Gestänge bis in den Maschinenraum sofort. Dadurch sind sie auch bei einem Black-Out (Stromausfall) steuerbar. Die Schlepper auf dem Bild haben eine so deutliche Krängung, weil sie bei Fahrt voll rumgerissen werden und der Schwerpunkt relativ weit oben ist. Da kann es auch bei normalen Manövern schonmal passieren, dass Wasser an Deck steht. Beim Schlepperballett schaukeln die Kapitäne natürlich ganz bewusst ihre Schiffe mit 2-3 heftigen Ruderbewegungen auf, sodass es spektakulär aussieht. Ich kenne aber auch Situationen, wo bei Schleppmänovern seitlicher Zug auftritt, sodass die Schlepper richtig auf die Seite geworfen werden. Bei Schottelantrieben kann man dann auch kaum noch gegenlenken, weil die zu langsam reagieren. Da passiert es unter Umständen schonmal, dass über offene Lüfterklappen kubikmeterweise Wasser in den Maschinenraum gelangt, was den Chief dann in Rage bringt, und gegebenenfalls auch richtig Schaden verursacht.