Anfahrt:
Lufingen – Handegg via Brünig
Rückreise:
Handegg – Lufingen via Grimsel und Furka
Wetter:
Schön, tw. dunstig
Geöffnete Anlagen:
SSB28 Gelmersee
Geschlossene Anlagen:
8PB Gerstenegg
Gefallen:
-faszinierende Landschaft
-beeindruckende Kraftwerkanlagen
-Gelmerbahn
Nicht gefallen:
-Dunstwetter und dadurch schwierige Fotoverhältnisse
Fazit:
5 3/4 von 6 Maximalen.
Ein freier Tag und gute Aussichten in der Wetterprognose, was liegt da näher als einen Tag in den Bergen zu verbringen? Gesagt, getan und so fuhr ich am 14. September per Bahn und Bus über den Brünigpass ins Grimselgebiet. Gegen zehn Uhr stieg ich beim Hotel Handegg aus dem Postauto und startete meine Wanderung zum Gelmersee.
^^Wenige Minuten nach dem Start bietet sich dieser Blick auf die Stütze 2 der 8PB Handegg – Gerstenegg.
^^Ich wandere nun auf dem historischen Saumpfad über den Grimselpass. Bei den hälen Platten, wie der Name verrät eine grosse geneigte Felsplatte, hat man schon im Mittelalter Tritte in den Stein gehauen.
^^Kurz darauf passiert man die Stockschlucht, die schon damals aufwändig gesichert werden musste.
Danach überquerte ich bei Küenzlentennen die moderne Passstrasse. Hier begann ich vor neun Jahren meinen ersten Besuch des Gelmersees. Es hat sich einiges geändert dort oben, aber dazu später mehr.
^^Schon nach wenigen Minuten ist von der umtriebigen Landstrasse nichts mehr zu hören und man erreicht das idyllische Stockseelein. Leider Privatgrund mit verbotenem Zugang!
![Sad :-(](./images/smilies/icon_sad.gif)
^^Beim Gelmerstutz wird eine Felsstufe mittels Steintreppen überwunden. Etwas ausgesetzt, aber mit Stahlseilen gut gesichert.
Hat man diese Stufe überwunden, steht man oben beim Gelmersee. Nun könnte man über die Mauer oder via Fuss derselben direkt zur Bergstation der Gelmerbahn gelangen. Viel reizvoller ist es hingegen, in circa 90 Minuten den See zu umrunden.
^^An vielen Stellen ist der Weg mehr oder weniger ausgesetzt. Doch keine Angst, es gibt überall Seilsicherungen.
^^Auch ein kurzer natürlicher Tunnel wird durchquert.
^^ Blick ans Seeende. Wer entdeckt den Weg am Gegenufer?
^^Auf einem schmalen Sims traversieren die Wanderer eine Felswand. Diese sieht seltsam glatt aus. Wurde hier mit Beton abgedichtet?
^^Hat man diese Stelle hinter sich gebracht, kommt man zu einem Punkt namens Underichts Diechter. Fragt mich bitte nicht was das bedeutet, es muss ein Begriff aus dem örtlichen Dialekt sein. Felsblöcke gross wie Alphütten liegen herum als hätte ein Riese mit ihnen gespielt.
^^Ja, hier gehts unten durch! Sogar ich mit meinen bescheidenen 1.65m musste mich leicht bücken.
^^Der Diechterbach wird hier überquert. Einerseits auf einem metallenen Steg, andererseits wird einer der Riesenblöcke genutzt, die wie gesagt dort in Mengen herumliegen.
Apropos Bachquerungen: Dazu wurden viele Metallstege montiert. Das war vor neun Jahren noch nicht so, lediglich im Bach liegende Steine erlaubten ein Passieren trockenen Fusses. Der Grund dürfte in der gesteigerten Kapazität der Gelmerbahn liegen. Damals fuhr man nur mit einer kantonalen Konzession, pro Fahrt konnten lediglich acht Passagiere mitfahren. Entsprechen weniger war hier oben los.
^^Auf dem Rückweg mit Blick auf die Staumauer. Auch hier sollte man schwindelfrei und trittsicher sein, Seile zum festhalten sind jedoch vorhanden.
Von dort ist es nicht mehr weit bis zur Staumauer und der Bergstation. Aber da gut vorangekommen bin, bleibt noch Zeit die Staumauer anzuschauen. Ein seltsames Rauschen lockt mich an den Fuss der Mauer.
[img]http://www.funiculaire.dee_Mauer1.jpg[/img]
^^Der offizielle Wanderweg führt nicht über die Mauerkrone, sondern unten am Fuss durch. Warum? Nun, der Weg auf der Krone hatte bis vor kurzem talseitig kein Geländer. Erst vor zwei Jahren wurde ein solches montiert. Ich kann mich gut noch an meinen Ausflug im Jahr 2001 erinnern. Das Überqueren der Mauer war mit Nervenkitzel verbunden. Bei der nächsten Neumarkierung wird der Weg aber sehr wahrscheinlich auch offiziell über die Mauer geführt. Aber was war nun mit dem Rauschen?
[img]http://www.funiculaire_Grundablass.jpg[/img]
^^Die Kraftwerke Oberhasli prüfen heute die Funktion des sogenannten Grundablasses, welcher der ausserordentlichen Entleerung des Sees dient. So sehen 12 m3 pro Sekunde aus, ein eindrückliches Bild! Natürlich macht man das nur in Ausnahmefällen, den eigentlich soll das Wasser ja die Turbinen im Kraftwerk antreiben.
[img]http://www.funiclmr_Feldbahn.jpg[/img]
^^Ein paar Meter Schienen der Feldbahn die während des Baus benötigt wurden finden sich auch noch am nördlichen Mauerende.
Ein Höhepunkt jagt den anderen um es mal etwas reisserisch auszudrücken. Nach dem Spektakel am Grundablass folgt nun die ebenso spektakuläre Fahrt mit der Windenstandseilbahn hinunter nach Handegg.
^^Die massiv gebaute Bergstation von hinten.
^^Ein Rolltor verschliesst den Eingang zur Station. Dahinter verbirgt sich eine Garage für den einzigen Wagen der Bahn, der dort auch überwintert, denn in der kalten Jahreszeit ist der Betrieb eingestellt.
^^In der Bergstation befindet sich auch der Antrieb. Wegen des Wickelvorgangs führt das Seil nicht immer gerade in die Station hinein. Diese senkrechten Rollen sorgen für die nötige Ablenkung.
^^Oh je, jetzt habe ich knapp die Bahn verpasst! Warte ich halt, zum Glück habe ich genug Zeitreserve eingeplant. Kaum ist der Wagen hinter der Kuppe verschwunden, hebt sich das Seil in dieser Kuhle um über einen Meter!
^^Eine halbe Stunde später sitze ich selber im offenen Wagen und habe mir natürlich den besten Platz gesichert. Zuvorderst ganz links ist das, dies als kleiner Tipp für euch. Von dort hat man eine hervorragende Sicht auf die Strecke, die hier gleich mal abtaucht.
^^Die einzige, leichte Kurve der Bahn wird durchfahren. Das Gefälle hier beträgt so um die moderate 70% herum (Schätzung meinerseits). Damit hat sich die Gelmerbahn gerade richtig warmgefahren und ist bereit für den eigentlichen Höhepunkt. Hier waren die ersten erschreckten Rufe von anderen Mitreisenden zu hören. Wenn die wüssten, was noch auf sie zukommt!
^^Ach ja, neben dem Gleis geht es auch steil runter!
^^Vor dem „Absturz“ gibt es noch eine kleine Verschnaufpause in Form eines nicht ganz so steilen Stückes, das allerdings auch nicht gerade flach ist. Im Hintergrund sieht man die nicht öffentliche Erlenbahn, welche ebenfalls in Handegg startet.
^^Die Kurve im Rückblick.
^^Und dann geht es endgültig hinunter! Man beachte die Stütze 2 der Pendelbahn zur Gerstenegg. Man kann von oben auf sie darauf schauen!
^^Hübsch steil hier nicht? Aber die Gelmerbahn kann das noch übertreffen! Wer genau hinschaut kann weiter vorne noch ein Gefällsbruch entdecken.
^^Nun sind wir im 106% Gefälle. Das Foto kann gar nicht richtig zeigen, wie brutal steil das ist. Beachtet einfach die Strommasten neben der Trassee. Die stehen senkrecht! Einige Passagiere hatten hier die Augen geschlossen.
^^So sieht das vom Talboden aus.
^^Ebenfalls von unten aber anderer Standpunkt. Es ist gut zu erkennen, wie exponiert die Bahn angelegt ist. Im Vordergrund die Seile der Gersteneggbahn.
^^Aber trotz des starken Gefälles konnte nicht auf eine metallene Brücke verzichtet werden.
^^Nun wird es bis zur im Hintergrund erkennbaren Talstation kontinuierlich flacher. Um ein Abheben des Zugseiles zu verhindern, ist ein Niederhalteportal vorhanden. Bis vor ein paar Jahren querte hier eine PB, welche parallel zur noch existierenden PB Gerstenegg verlief. Das Portal schütze auch diese (leider) abgetragene Luftseilbahn.
^^Von der Talstation führt seit ein paar Jahren eine Fussgängerhängebrücke über die Schlucht der Aare. Bei meinem ersten Besuch musste ich noch über die Werkstrasse zur Passstrasse gehen. Von der Hängebrücke aus sieht man das Kraftwerk Handegg1, die Talstation der PB Gerstenegg und die portalförmig ausgeführte Stütze 1.
^^Schaut man zurück, sieht man die Gelmerbahn und die Stütze 2 der Gersteneggbahn.
^^Etwas weiter sieht man nochmals die beiden Bahnen.
^^Der weitere Weg führt an der nicht öffentlichen Erlenbahn vorbei, die ebenfalls zu den Kraftwerken gehört.
^^Das Trassee ist schon recht zugewachsen weil die Anlage nur noch sporadisch genutzt wird.
Nun war es viertel vor vier und ich ging an die Planung der Rückreise. Natürlich hätte ich auf gleichem Weg wie bei der Anfahrt wählen können. Doch in wenigen Minuten fährt ein Bus über den Grimselpass, und da ich diesen Pass noch nie ganz überquert hatte, war mein Entschluss schnell gefasst. In Oberwald fuhr gerade der Anschlussbus über den Furka auf den Bahnhofplatz. Also schnell Platz genommen und ein weiterer Pass angehängt. Müde, aber zufrieden kam ich abends nach einen rundum gelungenen Tag wieder zu Hause an.