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Tessiner Skigebiete in Not

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GMD
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Tessiner Skigebiete in Not

Beitrag von GMD »

Untenstehender Artikel erschien heute im Wirtschaftsbund des Tages-Anzeigers, der zweitgrössten Tageszeitung der Schweiz.
Der Staat hat zu viele Skistationen gefördert

Im Tessin sind die ersten Skipisten offen. Doch die Freude über den frühen Saisonstart kann nicht über die Finanzkrise hinwegtäuschen, in der fast alle Wintersportorte stecken.

Von Christina Leutwyler, Lugano

Ein Meter Schnee liegt auf dem Pisten des Skigebiets Airolo-Pesciüm, das als erstes im Kanton seine Skilifte in Betrieb genommen hat. So früh ist der Winter schon lange nicht mehr gekommen. Das weckt Hoffnungen, dass es diesmal möglich sein wird, die Tessiner Wintersportanlagen bis zum Frühling für mindestens 100 Tage offen zu halten. Das ist das überlebensnotwendige Minimum.

Schneemangel hat seit Mitte der 80er Jahre eine von drei Wintersaisons ruiniert. Es dürfte noch schlimmer kommen, wenn sich die Prognosen über den Klimawandel bewahrheiten. Doch schon jetzt stecken die Wintersportanbieter im Tessin in der Finanzklemme. Daran ist nicht nur das Wetter schuld, sondern vor allem die unkordinierte Investitionspolitik. Seit Beginn der 90er Jahre wurden an acht verschiedenen Orten 140 Millionen Franken investiert, um Seilbahnen, Skilifte, Beschneiungsanlagen, Restaurants und Unterkünfte zu erneuern und auszubauen.

Keine Wintersaison auf dem Tamaro

Aus eigener Kraft hätten die Unternehmen diese Mittel niemals aufbringen können. Doch die öffentliche Hand zeigte sich grosszügig. Der Kanton und der Bund steuerten insgesamt 80 der 140 Millionen bei, entweder als Subventionen oder als vergünstigte Darlehen. Doch je länger desto deutlicher zeigt sich, dass diese Politik verfehlt war. Die hohen Zuschüsse des Staates haben dazu geführt, dass sich im Tessin zu viele Skistationen konkurrenzieren und keine rentabel arbeiten kann.

„Es ist nicht übertrieben, von einem Sektor in der Krise zu sprechen“, folgerte das Institut für Wirtschaftsstudien der Università della Svizzera italiana, das alle Tessiner Seilbahnunternehmen unter die Lupe genommen hat. Das Institut verweist dabei vor allem auf folgende Indikatoren: Kein Winterskigebiet schafft es, einen Cashflow von 3 bis 5 Prozent der Investitionen zu erarbeiten, die mindestens nötig wären, um nur schon die Anlagen zu amortisieren. Und die meisten weisen einen Verschuldungsgrad auf, der deutlich über den als kritisch geltenden 60 Prozent liegt. Eine finanzielle Sanierung aller kriselnder Unternehmen würde über 50 Millionen Franken kosten.

Doch damit wären die Probleme nicht gelöst, warnt das Institut für Wirtschaftsstudien. Es gehe vielmehr darum, dass die einzelnen Stationen spezifische Angebote für bestimmte Zielgruppen entwickelten. Erste Schritte sind bereits getan: Die Anlagen auf dem Monte Tamaro, die am Rande des Bankrotts stehen, bleiben ab sofort in der Wintersaison geschlossen. Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen auf die Sommersaison.

Es plant neue Attraktionen unter dem Motto „Emotionen in der Natur“, namentlich eine Rutschbahn und einen Abenteuerpark im Wald. Nach dem Erfolg der Mountainbike-Weltmeisterschaften auf dem Tamaro liegt zudem die Idee nahe, eine Langlaufpiste und eine nicht mehr benützte Strasse für Biker herzurichten. Zum Verzicht auf die Wintersaison sah sich schon die Monte Lema gezwungen. Und auf der Cardada oberhalb von Locarno wird es nur dann eine Skisaison geben, wenn die Gemeinden der Region eine Defizitgarantie leisten.

Chancen für Airolo und Bosco Gurin

Eine förderungswürdige Zukunft als Wintersportorte sieht das Institut für Wirtschaftsstudien nur noch in Airolo-Pesciüm und Bosco Gurin. Die Funivie del Gottardo von Airolo haben in den 90er Jahren über 43 Millionen Franken investiert. Jetzt stehen sie aber finanziell so schlecht da, dass sie die Nachlassstundungen beantragen mussten. Sie haben bis Ende März Zeit, die Gläubiger zu überzeugen, dass sich eine Sanierung lohnt. Airolo-Pesciüm, wo Champions wie Michaela Figini und Doris De Agostini trainiert haben, könnte sich namentlich als Skigebiet für Schüler und Elitesportler positionieren.

Dem Walserdorf Bosco Gurin, wo fast 25 Millionen in Sesselbahnen, Schneekanonen und Unterkünfte gesteckt wurden, empfehlen die Ökonomen, nicht mehr einseitig den Wintersport zu forcieren. Stattdessen sehen sie die höchstgelegene Tessiner Gemeinde als idealer Ort für Menschen, die sich im Sommer oder Winter vorübergehend aus der Alltagshektik zurückziehen wollen, um in Ruhe eine intellektulle Arbeit voranzubringen.

Mittel- bis langfristig keine Zukunft geben die Ökonomen hingegen kleinen Skistationen wie Nara un Campo Blenio im Bleniotal oder Carì oberhalb von Faido. Sie empfehlen dem Kanton, keine weiteren Finanzmittel zu gewähren. Hier sollte die lokale Bevölkerung schauen, ob und wie sie ihre Wintersportanlagen über die Runden bringen.
Was mein Ihr dazu?
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Migi
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Beitrag von Migi »

Tessin ist betr. Bergbahn-Tourismus sowieso ein Sondefall. Im Winter net genug Schnee, und für den Sommer reichen einige Wanderwege und eine Bahn net mehr aus. Das musste heute mehr biten, sei das auch nur ein Theming der ganzen Bahn. Zum Beispiel wie hier mit der Schynige Platte und dem Teddyland. Anders bringste die Toursiten bei den heutigen Preisen net mehr dazu, irgendwo rauf zu fahren.
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Beitrag von tipe »

Hat jemand einen Pistenplan von Bosco Gurin? Und weiß jemand wer die Monte Tamaro Bahn gebaut hat? Die sieht irgentwie cool aus.
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TPD
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Beitrag von TPD »

^^
Wenn ich mich nicht täusche, hat Michael Meier vor ca. einem Monat, im Rateforum ein Pistenplan von Bosco Gurin gepostet :wink:
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Beitrag von tipe »

über die Suche find ichs nicht
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TPD
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Beitrag von TPD »

^^
Das Rätsel wurde noch nicht gelöst. :D
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Beitrag von tipe »

doch, hab es gefunden, nur wurde da bosco gurin "bosco-gurin" geschrieben ;-)

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