Am Samstag bot sich noch einmal eine sehr gute Gelegenheit, mit den Schiern anstatt den Wanderstiefeln bewaffnet, in die Berge zu fahren. Zwar mögen einige bei solch warmen Temperaturen und dem damit verbundenen weichen Schnee lieber darauf verzichten und auf den nächsten Winter warten – ich kann von Frühlingsschi nicht genug kriegen. In der Regel ist an den Wochenenden nicht mehr so viel los, man kommt ohne große Staus in die Gebiete und kann dort ungestört die Pisten abfahren. Dazu noch angenehme Temperaturen, kein Frieren, keine Dunkelheit bei der An- und Abreise, kein Schneematsch und Eis auf den Straßen, Vogelgesang, Sonnenbaden vor den Hütten (mit Weißbier

Ich hab auch nichts gegen den weichen Schnee – das ist mir allemal lieber als eisglatte Kunstschneebahnen, wo die Massen dann gefährlich runterrutschen und man sich bei Stürzen ziemlich weh tut. Man muss halt früh vor Ort sein, um am Vormittag noch den festen Schnee genießen zu können. So blieb ich in den ersten beiden Stunden auf der Sonnenseite Kühtais – am Nachmittag war es hier dann schon grenzwertig weich (dafür auch menschenleer). Am Gegenhang herrschten bis zum Mittag Traumbedingungen – die Pisten waren total griffig und super zum Fahren. Am Nachmittag wurde es weicher, aber niemals so krass wie an der Hochalterbahn oder dem Schwarzmooslift.
Auf Kühtai war ich gekommen, weil Münchner mir mehrmals davon berichtet hatte und ich nach einem Gebiet suchte, das in Anbetracht des Sommereinbruchs hoch genug lag, um noch einigermaßen gescheite Pistenverhältnisse zu haben. (Zunächst hatte ich noch überlegt, zum Patscherkofel oder Glungezer zu fahren.)
Besonders gefiel mir als Nostalgie-Freak natürlich der Kurzbügler Wiesberglift – daneben auch noch der Sonnenlift (auch er ein Kurzbügler) sowie der Wopfner-Schlepper neben der Hohen Mut Bahn. Eigentlich sind die beiden 4KSBen dort auch schon fast „nostalgisch“ - die Hochalterbahn wurde 1990 gebaut, die Drei Seen Bahn 1992. (Haben eine DSB bzw. einen Wopfner-ESL ersetzt.)
Morgens in München nach dem Aufstehen: Draußen sangen die Amseln um die Wette und die Luft roch nach Frühling. Im Baum vor meinem Fenster übernachten gerade immer zwei Elstern, die jedoch am Samstag schon vor mir „aufgestanden“ waren.
Auf der Fahrt über die A95 ging die Sonne auf und warf ihr rotes Morgenlicht in die Nebelfelder neben der Autobahn – leider ergab sich keine Möglichkeit, von einem Parkplatz aus ein Bild zu knipsen und ich wollte keinen Abstecher machen, um pünktlich auf der Piste zu stehen und den guten „Morgenschnee“ mitzuerleben.
Hier machte ich meinen ersten Halt – ich befand mich bereits im Sellreintal und hatte Garmisch, Mittenwald, Seefeld und den Zirler Berg hinter mir gelassen. In der kleinen Ortschaft Gries steht direkt neben der Strasse dieser Schlepplift, den ich bei meinen „Vorbereitungsarbeiten“ am Vorabend schon auf Google Earth entdeckt hatte.
Direkt neben dem Lift konnte man rechts ran fahren – das nutzte ich sogleich und knipste ein bisserl. Der Lift sah auf Google Earth irgendwie steiler und länger aus.
Antriebsstation und Strasse nach Kühtai.
Ein paar Schneereste fanden sich noch, aber hier geht in dieser Saison nix mehr. Trotz der frühen Stunde war es schon recht warm und man kam sich wie auf der Anreise zu einem Wanderausflug vor. Es waren auch nur wenige Autos unterwegs und ich hoffte auf ein leeres Schigebiet. Doch im Laufe des Vormittags sollte die Morgenleere enden, ohne dass es jedoch zu einem Massenbetrieb kam.
Zoom – nettes Motiv per Zufall gefunden.
Wenige Kilometer weiter fuhr ich wieder rechts ran – diesmal nicht wegen eines Schleppers, sondern einfach nur, um in dem gelben Morgenlicht ein paar Stimmungsbilder einzufangen.
Etwas weiter oben erreicht man schon die Baumgrenze. Aber auch hier oben von Kälte keine Spur!
Später fuhren hier bestimmt mehr Autos...
Um 8:45 h lief die Hochalterbahn bereits – die Sessel wurden noch aufgefahren.
Zweifelsohne mein Lieblingslift hier: Der kurze, steile Wiesberglift, ein Kurzbügler.
Die erste Auffahrt ganz alleine in der Hochalterbahn, die 1990 eine DSB (auf gleicher Trasse wahrscheinlich) ersetzt hat – 1,7 km lang...
1A-Panorama hier oben – aber es war trotz der frühen Stunde schon recht warm und ich bereute es, noch einen Pullover angezogen haben. Ab Mittag musste ich dann „eine Schicht“ ablegen, denn man hätte eigentlich auch im T-Shirt fahren können. (Aber in den Jackentaschen hatte ich meine Kameraausrüstung verteilt...) Der Liftler am Alpenrosenlift (oben am Ausstieg) saß nachmittags dann schon in der kurzen Hose in der Sonne.
Hier oben wurde der Schnee trotz der Höhenlage von über 2.000 Metern schon knapp.
Solche Bilder kann ich mir zu Hause oder im Sommer immer gar nicht anschauen....
4KSB mit dem Gaiskogellift im Hintergrund, den ich erst am späten Vormittag besuchte.
Schwarzmooslift – 940m lang. Die erste Sektion zu diesem Schlepper war früher der Kaiserlift, der von einer 8EUB weiter links ersetzt worden ist, die vom Tal bis ganz hinauf führt.
Fast allein im Schlepper.
Fortsetzung folgt...