Teil 1 08.07.11: Anreise, Harz (Hahnenklee: PHB; Bad Harzburg: Bleichert; Thale: Leitner & Transporta Chrudim)
Teil 2 09.07.11: Ausflüge, Erzgebirge (Oberwiesenthal: ATG & VTA & Heuss & Girak-Garaventa; Boží Dar / Klínovec: Graffer & Transporta Chrudim)
Teil 3 10.07.11: Rückreise, CZ & Harz (Krupka: Von Roll; Bad Lauterberg: Hasenclever)
Warum in die Ferne schweifen? Weil das Gute nicht immer nahe liegt!
Vom 8.7. bis zum 10.7. ging es für einen Kurztrip ins Erzgebirge, mit Zwischenstops im Harz und in Tschechien. Die eigentliche Idee hinter der Tour war es, mir bislang unbekannte aber lift-technisch höchst interessante Regionen kennen zu lernen und einfach mal was Neues zu sehen (jedes Jahr nur Oberstdorf und Ruhpolding wird irgendwann langweilig..). Für den ersten Tag hatte ich einige Ziele im Harz rausgesucht, welche bei der Anreise von Bochum nach Oberwiesenthal mehr oder weniger auf der Strecke lagen. Eine fein-säuberlich erstellte Liste der Anlagen mit den entsprechenden Anschriften, Telefonnummern und Öffnungszeiten sollte eigentlich in Kooperation mit meinem Navi einen problemlosen Tag und eine Reihe von Liftfahrten sicherstellen, natürlich hat es dann letztlich nicht alles so hingehauen wie es sollte, dazu später mehr.
Erstes und für mich persönlich eines der interessantesten Ziele sollte die Bocksbergbahn in Hahnenklee sein, eine 1970 von PHB erstellte 4-MGD. Guter Dinge fuhr ich also durch den Harz über Serpentinen und durch dichte Wälder um kam etwa gegen 10 Uhr in Hahnenklee an. Nach einem ersten Blick Richtung Parkplatz und Talstation machte sich aber große Enttäuschung breit, die Anlage schien nicht in Betrieb zu sein! Zwar hatte ich Tags zuvor auf der Homepage irgendwo gelesen, dass man zur Zeit technische Probleme habe, irgendwie hatte ich diese etwas unübersichtlich angelegte Meldung aber nicht ernst genommen und auch nicht das angegebene Infotelefon angerufen... Naja fürs nächste Mal also wieder was gelernt: vorher anrufen hilft! Um die Mischung aus Pech gehabt und selbst Schuld zumindest etwas zu vertreiben, wurden ein paar Aufnahmen gemacht und anschließend das nächste Ziel rausgesucht.
^Blick auf die Trasse der Bocksbergbahn^
^Stütze 1^
^Trasse im Zoom mit teils sehr hoher Seilführung.^
^Talstation^
^Stationsausfahrt mit Garagierung. Es war leider auch niemand zu sehen, den ich um eine kleine Stationsführung hätte bitten können bzw. der an den technischen Problemen gearbeitet hat. Im benachbarten Kiosk erfuhr ich dann immerhin, dass wohl ein Ersatzteil fehle, welches bei einer so alten Anlage lange auf sich warten ließe. Auch beschwerte man sich, dass durch die Betriebseinstellung das eigene Geschäft deutlich schlechter als gewohnt liefe.^
^...^
^Beschneiung gibt es am Bocksberg, sowie 2 Heuss Schlepper oben.^
^Nochmal die Talstation, welche recht großzügig ausgeführt wurde.^
^Im Eingangsbereich gibt es die üblichen Winter- und Sommerpanoramen und scheinbar auch ein kleines Modell, durch die Scheiben und das Licht waren aber keine vernünftigen Aufnahmen machbar. Vor der Station steht dafür dieser Plan.^
Nach diesem ersten Griff ins Klo stand das nächste Ziel schnell fest: die Burgbergbahn in Bad Harzburg. Aufmerksam geworden war ich darauf erst durch die Homepage HarzLife, nicht auszudenken wie ich mich geärgert hätte, unwissentlich daran vorbeigefahren zu sein! Nach einer knappen halben Std. parkte ich dann am diesmal kostenpflichtigen Parkplatz an der Talstation.
^Erster Blick auf Talstation und Strecke. Erleichtert konnte ich feststellen, dass die Bahn in Betrieb war

^Der Kenner wird es direkt sehen

^Blick auf die Strecke mit der einzigen Stütze.^
^Ganz zufällig und ohne dass ich darauf gewartet hätte fuhr gerade eine der sehr fotogenen Kabinen in die Talstation ein...^
^Tarife und Fahrzeiten^
^Nochmal die Talstation in Gänze^
^Nach einer Kasse sucht man hier vergeblich. Hier fühlt man sich schon in die frühen Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückversetzt

^Eine Glasscheibe ermöglicht den Blick auf die Technik, leider wurde das Fotografieren durch die Beleuchtung erschwert. Dazu gesellten sich dann noch verständnislose und beinahe verstörte Blicke der übrigen Wartenden...^
^Die Kabine war bis auf den letzten Quadratmeter voll besetzt und ich hatte "nur" einen Platz am hinteren Ende der Kabine ergattern können. Die Tickets wurden während der Fahrt verkauft. Blick zurück auf die Talstation.^
^Blick auf die einzige Stütze der Bahn.^
^Kabine in der Bergstation. Oben kann eine Burgruine besichtigt werden und man hat sowas wie ein Flachlandpanorama. Zum Frühstück gab es eine Bulette mit Senf

^Bergstation von der Seite^
^Erneut zufällig ausfahrende Kabine^
^Denkmal vor Flachlandpano^
^Nachdem das kulturelle Pflichtprogramm oben absolviert war, ging es zurück zur Bergstation.^
^Bergstationsgebäude von der Rückseite.^
^An dem Tag war nur die von oben gesehen linke Kabine mit einem Schaffner besetzt, nach einer etwa 10 minütigen Pause erreichte sie die Bergstation.^
^Während dieser kleinen Wartezeit schaute ich mir das noch kleinere Museum in der Bergstation an.^
^Herstellerschild anno 1929

^Führerstand der Bahn.^
^Kabine 2 fährt Richtung Tal. Diesmal waren keine nervigen Kinder da die fragten, ob eine Kabine schneller sei als die andere etc...^
^Blick auf die Bergstation während der Talfahrt. Der Schaffner war guter Dinge und überaus freundlich. Entgegen einer späteren Erfahrung an diesem Tag ließ er mich ruhig fotografieren.^
^Wartungsgondel in der Talstation.^
Nach dieser sehr entspannten und geradezu historisch-romantisch anmutenden Fahrt mit der Burgbergbahn stand die Frage offen, wohin es als Nächstes gehen sollte. Auf meiner Liste für den Harz hatte ich noch die Wurmbergseilbahn in Braunlage, welche 2000 eine Anlage von Von Roll ersetzte (

^Blick vom Parkplatz auf die 4-BGD zum Hexentanzplatz^
^Rechterhand verläuft dann die 2-CLF. Beide Anlagen sind nicht direkt miteinander verbunden, die Talstationen liegen aber nur 1-2 Gehminuten voneinander entfernt.^
^Zur Verdeutlichung die Panoramakarte. Die eingezeichnete Anlage ganz oben links ist die Sommerrodelbahn.^
^Talstation der 2-CLF Roßtrappe. Die Bahn ersetzte 2004 einen ESL von Transporta Chrudim (

^Aufgang zum Einstieg und Blick auf die steile Trasse.^
^Tarife und Öffnungszeiten. Ich wählte das Kombipaket für günstige 9,80€, in welchem eine Berg- und Talfahrt für beide Anlagen und eine Fahrt mit der Sommerrodelbahn inkludiert (ich liebe diesen Begriff

^Antrieb in der Talstation^
^Ausfahrt und Blick auf die steile Trasse.^
^Ich ärgerte mich schon, hier den ESL verpasst zu haben! Ein moderner Leitner ist mir aber dennoch lieber als DM, letzteren bin ich wohl einfach schon zu oft gefahren...^
^Auffahrt, die Steilheit kommt wie immer nicht so gut rüber, gerade bei der Talfahrt war es mir aber umso deutlicher!^
^Der Lift hat abwechselnd einen 2er Sessel mit Bubble und dann wieder einen ohne.^
^Wo kommt man da wohl hin?^
^Oben hat es irgendeinen Sender von der Post oder so??^
^Etwa in Bildmitte verläuft die Bahn zum Hexentanzboden.^
^Die letzten entspannten Meter bis zur Bergstation.^
^Auf einmal wurde ich aber unruhig, ein schnell geknipstes Foto verriet auch warum: ein unscheinbarer Betonklotz am Boden. Zu der Zeit war mir noch nicht klar, dass es hier eine Vorgängeranlage gegeben hatte. Da es an der Bergstation eh nichts Interessantes gibt (nur ein kostenpflichtiger Märchenpavillon und ein Aussichtspunkt irgendwo), ging es nach dem Ausstieg direkt runter zum ehem. Fundament.^
^Diese Hütte war ebenfalls verdächtig.^
^Bergstation^
^Entlang der Strecke der DSB ging es wieder bergab.^
^Eine genaue Untersuchung der Hütte ergab nichts, was auf eine andere Nutzung als einen früheren Liftbetrieb schließen ließ.^
^Wohl der ehemalige Ausstiegsbereich. Gedankenverloren und nichtsahnend machte ich ein paar Aufnahmen und versuchte herauszufinden, was für Stützen wohl mal in den Fundamenten gesteckt haben könnten.^
^Beton im Grünen, die Erste.^
^Beton im Grünen, die Zweite.^
^Beton im Grünen, die Dritte.^
^Nebenan gibt es diese eingewachsene Treppe.^
^Mit einem letzten Blick zurück machte ich mich wieder auf den Weg zur Bergstation.
Dort angekommen starrten mich zwei entgeisterte Augen an, gepaart mit der sehr freundlichen und besonders verständnisvollen Frage, ob ich da unten etwas bestimmtes gesucht hätte.
Etwas Baff ob dieses Schwalls sachsen-anhaltischen Charms und rhetorischer Kunst (welche im Einzelnen wiederzugeben ich hier nicht im Stande bin!) rückte ich direkt mit der Wahrheit raus. Die Antwort, dass ich dort lediglich nach alten Betonfundamenten gesucht hatte, welche mir zuvor bei der Auffahrt aufgefallen waren und vermutlich zu einer abgebrochenen Vorgängeranlage gehört hatten, verursachte bei dem armen Liftgirl gehobenen Alters allerdings nur noch größere Verwirrung und Zweifel.
Nach einem kurzen Moment des Überlegens wurde mir direkt vorgeworfen, ich hätte Privatbesitz betreten und dort zu allem Übel auch noch verbotenerweise Fotoaufnahmen gemacht, was ja überhaupt und grundsätzlich nicht erlaubt sei!
Wo genau Verbots- und Hinweisschilder oder gar Zäune stehen sollten, konnte mir daraufhin nicht beantwortet werden.
Als nächstes hieß es dann, dass dort unten ja schon des Öfteren Leute herumgeschnüffelt und irgendwas gesucht hätten.
Meine Frage, was dort unten außer Beton und Gras gefunden werden könne, wurde mir leider nicht beantwortet...
Schließlich bekam ich kleinlaut die Information, dass man 2004 einen Einer durch den aktuellen Leitner ersetzt hatte. Ich bedankte mich freundlich, ging durchs Drehkreuz und fuhr nach unten. Die befürchteten StaSi-Agenten warteten unten nicht auf mich.^
^Aus Trotz machte ich noch ein Betonfoto bei der Talfahrt. Mal im Ernst, was soll sowas?!?!^
^Bei der Talfahrt hat man zeitweise einen guten Blick auf die Strecke der 4-MGD.^
^Und auf den schönen Ort Thale.^
^Mal wieder der Versuch die Steilheit der Anlage darzustellen.^
^Talstation, keine StaSi zu sehen.^
^Nach kurzer Zeit erreicht man dann die Talstation der Hexentanzbodenbahn.^
^Talstationsumlauf^
^Die Bahn wurde 1994 von Girak mal erneuert und bekam dabei auch neue Gondeln, ursprünglich wurde sie 1970 von Transporta Chrudim errichtet.^
^Eine der alten Gondeln hängt noch in der Talstation.^
^Die Strecke ist ziemlich spektakulär mit ihrer riesigen ersten Stütze und arg hohem Bodenabstand! Auf 720m werden 244 Höhenmeter überwunden.^
^Stütze 1^
^Blick in ein Seitental.^
^Stütze 2 weiß mit ihrer Ausführung zu gefallen!^
^Danach gibt es bis zur dritten Stütze noch ein Spannstück.^
^Stütze 3 kurz vor der Bergstation.^
^Bergstationsumlauf^
^Bergstationskomplex von der Rückseite.^
^Von dort läuft man etwa 5-10 Minuten zur Sommerrodelbahn durch den Wald. Von der Steigung her hätte man da oben den ein oder anderen Schlepper bauen können.^
^Mehr Fotos hab ich dort nicht gemacht, nach einer Runde gings auch direkt wieder runter. Immerhin standen noch ein paar Stunden Fahrt nach Oberwiesenthal an. Für den Preis hat es sich aber durchaus gelohnt und für 2,50€ gab es das Streckenfoto von Zyste in Action dazu.^
^Nochmal Stütze 3 vor der Bergstation, schöne Konstruktion!^
^Die Bergstation ist da weniger schön und wurde wohl eher für die sozialistische Ewigkeit gebaut...^
^Was genau ist das hier?^
^Nach ein wenig wildem Rumgeknipse in der Bergstation ging es wieder Richtung Tal.^
^Klemme^
^Das Gebäude im Tal steht seinem Gegenüber am Berg in Nichts nach...^
In der Talstation selbst hingen ein paar alte Fotos des ESLs, die ich mir mal munter abfotografiert hab. Ich hatte allerdings das Gefühl auch hier jemanden vom Personal aufgeschreckt zu haben und flüchtete erstmal schnell zu den Toiletten. Als die Luft rein war ging es zurück zum Auto und weiter nach Oberwiesenthal. Die Bilder der Bilder vom ESL werde ich hier nicht einstellen, wer weiss ob die Kontakte der Thalerer nicht sogar bis in den Westen reichen! Harzwinter hat hier ein paar alte Bilder von 2001.