Val Thorens und Massif Péclet im Abendlicht (vom Balkon aus).
Massif Péclet und Val Thorens zur rosa Stunde.
150-PB Cime de Caron Bergstation im morgendlichen Zoom. So beginnt der neue Tag gut.
Seit 2003 war ich nicht mehr in den Trois Vallées – neun lange Jahre nicht mehr! Was hat sich seither verändert? Wie habe ich mich und damit mein Blick auf die Dinge sich verändert? Sind die Trois Vallées für mich persönlich immer noch das beste Skigebiet das ich kenne und das skitouristische Maß aller Dinge? Nach dem Motto „Will I dig the same things in a woman that I dig in a girl?” (Beach Boys – “When I grow up (to be a man)”). Unter diesen Vorzeichen habe ich diesen Bericht verfasst.
Zur speziellen Situation der Gletscher(skigebiete) in Val Thorens mache ich später ein eigenes Topic auf.
Zunächst ein paar allgemeine Informationen und Überlegungen zu unserem Aufenthalt und den Trois Vallées als Ganzes. Die einzelnen Skitage mit unseren Routen und den Detaileindrücken dann später.
Die Schneelage während unseres Aufenthaltes war insgesamt trotz der bereits vor dem Urlaub seit Wochen andauernden Schönwetterperiode als gut bis sehr gut zu bezeichnen. Selbst im nur 1280 m hoch gelegenen Le Praz (Courchevel 1300) waren alle vier Talabfahrten offiziell geöffnet, in La Tania beide. Hierbei zeigen sich die positiven Ergebnisse von in den letzten zehn Jahren weiter ausgebauten Beschneiungsanlagen.
Gesperrt wegen Schneemangel waren die Abfahrten „Hulotte“ (blau), „Tétras“ (schwarz) in Méribel, die blaue, nicht beschneite Talabfahrtsvariante „Loy“ in St. Martin de Belleville. Geöffnet waren noch die nicht beschneite blaue, aber stark sonnenexponierte „Verdet“ in St. Martin.
Die Frequentation war die gesamte Woche für uns erfreulich gering. Am meisten los war am ersten Skitag in Val Thorens (Sonntag), an dem vielleicht einige Wochengäste für einen weiteren Skitag verlängert hatten oder einige Tagesgäste hinauf gekommen waren. Wahrscheinlicher aber fungiert Val Tho für die anderen Teil-Destinationen als Hauptanziehungspunkt für Skireisen, denn auf den am höchsten gelegenen Pisten müsste ja noch der beste, am wenigsten aufgefirnte Schnee zu finden sein (was so auch weitgehend zutrifft). Besonders voll ist es an der Front de Neige, wo eine der Verbindungsabfahrten von den 3Vallées (via Plein Sud) durchs Dorf mündet, sowie die weiträumigen Anfänger- und Skischulbereiche abgesteckt sind (mit den ominösen Förderbändern), das Stade de Slalom, die Hauptabfahrten „Béranger“ (vom Glacier de Péclet) und „Combe de Thorens“ (von den Nordhängen) zusammenlaufen. Aber auch an der neuralgischen Hauptanlage 6-KSB Moutière war Einiges los, selbst an der 4-KSB Boismint musste man fünf Minuten warten.
Zu unserer Beruhigung war dann an den Folgetagen in den anderen Bereichen der 3Vallées deutlich weniger los, wir mussten kein einziges Mal mehr ernsthaft warten: weder an der wichtigen 8-EUB Pas du Lac in Richtung Courchevel, noch an der alten 6-EUB Plattières in Mottaret oder der 4-KSB Côte Brune. Das hatte ich bei fünf Aufenthalten bislang noch nicht so erlebt. Am längsten warten mussten wir eigentlich an den Förderbändern Castor und Pollux, die vor einigen Jahren die guten alten SLte Retour in Val Thorens ersetzt hatten – wobei wir nun bei der Beurteilung der Neuerungen der vergangenen neun Jahre seit meinem letzten Besuch wären.
Förderbänder Castor und Pollux: ersetzte SLte Retour: negativ. Wartezeiten nicht kürzer geworden, ständige technische Pannen, Auffahrt dauert deutlich länger, keine frische Luft, stattdessen starker Gummigeruch
6-KSB Rosaël: definitiv komfortabler als die alte 4-KSB. Breche de Rosaël nochmals deutlich verbreitert und so modelliert, dass man nun in keine Richtung mehr Schieben muss. „Banalisierung“ des einstig hochalpinen Sektors auf die Spitze getrieben durch den blauen, breiten Ziehweg „Chamois“, der die ehemals gewaltigen Buckelsteilhänge ab der Breche nun für jeden Skianfänger fahrbar gestalten. Wenn man diese Hänge befahren möchte, müsste man nun entweder direkt an der Bergstation Funitel Grand Fond oder direkt am Startpunkt der „Chamois“ talwärts gesehen links starten. Für die breite Masse ist diese Lösung allerdings definitiv besser als der frühere „halbgare“ Zustand.
Funitel Thorens, samt Pisten „Asters” und „Chocard“ : ich bin nach wie vor der Ansicht, dass eine fixgeklemmte 4-SB oder DSB für die gut 700 m Strecke und 210 Höhenmeter vollkommen ausreichend gewesen wäre. Die Neuerschließung als solche ist positiv zu bewerten, da zwei neue Abfahrten erschlossen werden und ein weiteres Mal der Gipfelkamm mit knapp mehr oder weniger als 3000 m erreicht wird. Ebensolche exponiertere Passagen wurden ja in der jüngeren Vergangenheit eher aufgegeben (DSB Bouquetin, alte SLte Combes in Menuires…) und nicht neu erschlossen. Die Aussicht vom Col du Bouchet ist gegenüber z.B. der Grand Fond-Bergstation nichts überragend Neues, aber nichts desto weniger nett. Das BMF-Jig-back Funitel (übrigens 40er Kabinen steht in den unförmigen Gangloff-Produkten, nicht 33er) fährt sich sehr angenehm: die vollautomatische Bahn steht nicht lange in den Stationen, piepst einige Mal bevor die Türen rasch schließen und saust dann rasch hinauf – man ist so schnell oben und aus den Kabinen heraus, dass das Stehen, Nicht-Sitzen und Nicht-in-der-frischen-Luft-Sein nicht aus störend empfunden wird. Bei den Stationen wurde auf jeglichen Schnick-Schnack verzichtet. Dass man sich für den bei Bouquetin bewährten Bahntyp entschieden hat, ergibt wohl langfristig erst dann richtig Sinn, wenn – wie kolportiert – eine Abfahrt in Richtung Plan Bouchet angelegt sein wird (zusätzliche Verbindung in die Maurienne und weitere Pistenerweiterung durch das schöne und sanfte Hochtal).
Die blaue Piste „Chocard“ kann man als Verlängerung nach oben bzw. Anlauf für die Abfahrten der 4-KSB Portette betrachten, die nun eben 600 anstatt 400 Hm überwinden. Die rote „Asters“ ist das eigentliche Highlight der neuen Anlage. Oben leicht hängend und dann schöne Kanten und Steilpassagen in Ost-Exposition hinabführend mündet sie direkt in die „Génépi“, die zweite Abfahrt der 4-KSB Moraine, die als positiver Effekt dieser Erschließung meiner Ansicht nach nun regelmäßiger gewalzt wird. Ich kann also die sehr negative und einseitige Bewertung dieser Neuanlage durch Mat, den ski-3vallees.net-Moderator, nicht teilen.
Funitel Thorens und Pointe du Bouchet, 3420 m, im Abendlicht.
Funitel Thorens und Piste „Chocard“ von unten.
Ausfahrtstütze Funitel Thorens, Baujahr 2011.
Funitel Thorens Streckenzoom.
Strecke des 2011 erbauten Funitel Thorens in Val Thorens.
Stütze des 2011 errichteten Funitel Thorens in Val Thorens.
Funitel Thorens Kabinenbegegnung. Die Strecke der Bahn beträgt nur gut 780 m.
Funitel Thorens und neue Piste „Chocard“ oberer Abschnitt.
Funitel Thorens und Piste "Chocard", oberster Abschnitt (Val Thorens).
Bergstation und oberste Stütze Funitel Thorens.
Funitel Thorens oberste Stütze und Bergstation.
Funitel Thorens, Einfahrt Bergstation.
Funitel Thorens in der Bergstation auf 3001 m (oder 2985 m). Die Kabinen fassen laut Schild 40 Personen im Maximum.
Bergstation Funitel Thorens auf (angeblich 3001 m). Laut IGN-Karte liegt der Col du Bouchet auf 2995 m.
Pointe de Thorens (3266 m) und Col Pierre Lory vom Col du Bouchet (2985 m). In diesem Bereich ist eine (wahrscheinlich ziehwegartige) Abfahrt in Richtung Plan Bouchet geplant.
Pointe du Bouchet (3420 m) und Glacier du Bouchet vom Col du Bouchet (2985 m). In der Schulter rechts oben endet die 4-SB Bouchet auf 3230 m. Der felsdurchsetzte Hang darunter war 2002 noch eine fast glatte Gletscherfläche.
Funitel Bouquetin: Ich war ja 2003/04 dieser Anlage gegenüber recht skeptisch, was sich angesichts der guten Bewährung in der Praxis gelegt hat. Die Anlage ist kapazitätsstark, die Fahrtzeit sehr gering und der geringe Komfort der Stehgondeln ist deshalb gut erträglich. Im Vergleich zur alten 4-SB 3Vallées 2 spart man sich deutlich Zeit um in Richtung 3Vallées voranzukommen. Noch besser wäre es allerdings, wenn man nicht von Val Tho oder der Virage de Caron aus umsteigen müsste. Eine bequeme 8-EUB die Pluviomètre hinauf wäre genau richtig.
Pisten „Blanchot“ und „Tétras“ am Boismint: Zwei von den Baggerfahrern Val Thos sehr schön angelegte leichte Abfahrten, die eigentlich nie Ziehwegcharakter haben und das Gelände gut ausnutzen und zudem beschneit sind. Eine wichtige Bereicherung dieses Sektors. Einziger Wermutstropfen: da beide Abfahrten blau ausgewiesen sind, werden die „Boismint“ und „Haute Combe“, die beiden roten Hauptabfahrten noch unregelmäßiger gewalzt und nie beide am gleichen Tag.
Piste „Les Vires“ : als reiner Ziehweg nur landschaftlich und historisch als Baustraße zu Péclet-Gletscher von Interesse. Spart die Fahrt mit dem SL Stade de Slalom.
Piste „Les Trolles“ : Gehört zum Bereich des „Stade de Slalom“ von Val Tho. Ebenso wie die gleichnamige Piste spätnachmittags frei befahrbar und oft in guten Zustand. Zudem als (Süd)West-Hang zu dieser Zeit herrlich in der Sonne gelegen.
8-EUB Trois Marches I: Nur einmal gefahren. Großzügiger Einstiegs- und Wartebereich. Kabinen bequem, aber leider nach 7 Jahren bereits sehr heruntergewirtschaftet (will heißen Scheiben zerkratzt), da keine Skiköcher und die Halterahmen innerhalb der Kabine niemals für alle (wechselnden) Skilängen geeignet sind.
Liftwirrwarr Les Menuires-Croisette im März 2003. Vorne von links die 6-KSB Menuires und die 4-SB Montagnette. Quer kreuzt die 2005 ersetzt 4-KSB Combes („TGV“, Baujahr 1983). Im Mittelgrund zieht die 1970 erbaute 4-EUB Mont de la Chambre hinauf. Letztere wurde 2005 abgebrochen, die 4-KSB wurde 2005 auf verschwenkter Trasse von der 8-EUB Trois Marches I ersetzt.
6-KSB Trois Marches II: bequeme und schnelle Verbindungsanlage. Die grüne Verbindungsabfahrt von der 8-EUB Trois Marches I ist allerdings deutlich zu flach, d.h. man muss Schieben. Völlig unverständlich ist es, warum nicht die alte Trasse der 3-SB Allamands verwendet wurde, die mehr nordwestlich orientiert war und eine schönere Abfahrt für Wiederholungsabfahrten erschlossen hätte (alternativ hätte man auch die EUB direkt auf den Gipfel mit Mittelstation bauen können).
3-SB Allamands (Les Menuires) März 2003. Wurde 2007 durch die 6-KSB Trois Marches 2 auf leicht veränderter und kürzerer Trasse ersetzt.
Die umgestaltete „Trois Marches“ Piste fährt sich angenehm, weißt aber auch unnötige Modellierungen und Vereinfachungen auf: warum nicht direkt den schönen Hang hinunter stechen? Eine Anfängertaugliche Umfahrung hätte man bei Bedarf immer noch einrichten können.
6-KSB Becca: als Liebhaber der drei alten SLte dort von mir über Jahre streng kritisiert erweist sich Becca als sinnvolle und bequeme Beschäftigungsanlage, die mehrere gute Abfahrten anbietet. Die direkte „Becca“-Abfahrt unter dem Lift wurde auch im Vergleich zu früher modelliert und vereinfacht, fährt sich allerdings sehr gut. Der riesige, breite Schlusshang wird leider zur Hälfte von einem weiteren Fun park eingenommen, der auch oben die sehr schön trassierten ehemaligen „Combes“-Abfahrten weitgehend einnimmt. Das Verhältnis Liftkapazität zu Pistenfläche stimmt jedoch hier sehr gut. Mit Hilfe von Verbindungsziehwegen kann man von „Becca“ aus sowohl in Richtung St. Martin als auch Réberty abfahren und andere, neuralgische Anlagen oder Pisten umgehen.
SL Béca (Les Menuires) im März 2003. Der SL wurde im Sommer 2003 von der gleichnamigen 6-KSB auf ähnlicher Trasse ersetzt.
6-KSB Sunny Express: wenn man in Réberty hoch genug wohnt sicherlich praktisch um direkt in Richtung Trois Marches und damit St. Martin oder Mottaret zu gelangen ohne zur Croisette abzufahren oder auf den Mont de la Chambre. Wenn man wie wir in Val Tho wohnt eigentlich wenig nutzbar, scheint auch nicht immer ideal ausgelastet zu sein. Bietet schönen Blick auf fast das gesamte Hauptgebiet von Les Menuires, erschließt aber keine eigene richtige Abfahrt, da er zu quer am Hang steht. Vielleicht verbessert der Ersatz der Télébenne Réberty im Sommer 2012 durch die gleichnamige 6-KSB die Frequentation, da man nun den Sunny-Express vom Pied de la Masse besser und direkter erreichen kann (z.B. Rückfahrt aus Val Tho in Richtung St. Martin/Méribel via Bld. Cumin).
6-KSB Réberty Bergstationsfundament in Les Menuires-Réberty (wird im Sommer 2012 als Ersatz der Télébenne Réberty errichtet), gesehen von der Talstation der 6-KSB Sunny Express.
6-KSB Granges: Eindeutiger Fortschritt an Tempo und Komfort gegenüber der alten SL-Lösung (von der Tougnete kommende zunächst Teppes, dann Grand Lac). Zuvor sehr leere „Grand Lac“ Abfahrt nun allerdings deutlich stärker frequentiert, eine zweite Abfahrt wäre schön. Bereich aber nach wie vor sehr reizvoll. Sehr schade ist der ersatzlose Abbau des SL Choumes mit sehr schönen, leeren Hängen. Kann keinen sinnvollen Grund dafür erkennen.
Im SL Grand Lac (Les Menuires) im März 2003. Der SL wurde 2004 durch die längere 6-KSB Granges ersetzt.
SL Grand Lac (Les Menuires) im oberen Bereich im März 2003. Der SL wurde 2004 durch die 6-KSB Granges ersetzt.
6-KSB Chatelet: Als Entlastung der 2. Sektion 6-EUB Plattières und Wiederholungsanlage des riesigen Funparks und der schönen sanften Nordhänge gut ausgelastet. Leider aus irgendeinem Grund recht unbequeme Sessel (unten am vorderen Oberschenkel).
6-KSB Plan de l´Homme: deutliche Verbesserung im Vergleich zur lahmen Vorgänger-4-SB. Idealer Zubringer entweder in Richtung Tougnete oder Roc de Fer.
6-EUB Tougnete I Komplettrenovierung: man meint in einer völlig neuen Bahn zu stehen. Die Technik wurde komplett getauscht, die Kabinen von Sigma sind deutlich komfortabler als die alten Back-to-Back. Eine gelungene Maßnahme.
6-KSB Tougnete II: der Durchfahrbetrieb der alten 6-EUB (bis 2007) war für 3 Vallées-Durchreisende sicherlich bequemer, die Kapazität der neuen 6-KSB ist für die vielfältigen Pisten der zweiten Sektion aber besser angepasst.
4-KSB Golf: ich kenne die alte 4-SB dort nicht, angesichts der relativ großen Länge (1500 m) und des flachen Geländes ist der Umbau in die KSB sicherlich eine richtige Maßnahme gewesen, der einem den Abstecher nach Méribel-Village nicht verleidet. Im Gegenteil: ein ruhiger, angenehmer Sektor.
8-EUB Saulire Express II: eine zeitgemäße, schöne neue EUB mit sehr eleganter und dank viel Holz angenehm unindustrieller Stationsarchitektur. Die neue alte Trasse das Couloir Tournier hinauf zur Bergstation der 160-PB Saulire ist mindestens so spektakulär wie die alte Trasse zur Bergstation der Pas du Lac-Bahn. Die Sigma-Kabinen haben zwar leider auch keine Skiköcher, aber im Gegensatz zu den meisten neuen Kabinenbahnen der 3V weisen diese Kabinen immerhin Einstellschlitze für Skier im Boden auf, die Abstellen der Ski ermöglichen und die Kabinen hoffentlich länger von den übel zerkratzten Scheiben anderer EUBs freihalten.
Leider negative Konsequenz des Neubaus ist der Abbau des SLte Combe de Saulire, der gerade bei den vorherrschenden warmen Temperaturen der letzten Wochen gute Dienste geleistet hätte und es für Wiederholungsfahrten ersparen würde, jedes Mal den kompletten Gipfelbereich der Saulire zu umfahren samt der dort durchaus nicht seltenen höheren Frequentation (bei unserem Besuch wie gesagt kein Problem). Diese Tendenz zur Eliminierung von Beschäftigungsanlagen, deren Fülle und Redundanz die 3Vallées früher ausgezeichnet hat, gefällt mir nicht. Aus Méribel hört man sogar das Gerücht die 6-KSB Adrets einstellen zu wollen, nach dem die erste Sektion der 8-EUB fertig gebaut sein wird. D.h. man müsste zukünftig immer ganz zur Chaudanne hinunter auf den oft vollen Ziehwegen bei begrenzter Schneequalität.
8-EUB Saulire Express II (Méribel), Trasse im Zoom von der Talstation. An der Bergstation ist die Bergstation der 160-PB Saulire aus Courchevel erkennbar.
8-EUB Saulire Express II (Méribel), Trasse im Couloir Tournier. Interessanterweise wies die erste Gondelbahn in den 1950er Jahren auf die Saulire exakt diese Trassierung auf.
8-EUB Saulire Express II (Méribel), Blick auf Mittelstation und alte Mittelstation der Vorgänger-6-EUB Burgin-Saulire (Bj. 1982, Poma back-to-back-Kabinen).
8-EUB Saulire Express II (Méribel), Blick auf Trasse von oben. Talwärts gesehen links der Bahn fehlt der SL Combe de Saulire - diese sinnvolle Beschäftigungsanlage wurde leider im Sommer 2011 ersatzlos demontiert.
8-EUB Saulire Express II (Méribel), Bergstationseinfahrt.
8-EUB Saulire Express II Bergstation (Méribel), Baujahr 2011 (Poma), und Dent de Burgin, 2739 m.
8-EUB Saulire Express II (Méribel), Kabine mit Skiständer, den ich eigentlich für praktisch befinde.
6-KSB Roc Mugnier: definitive Verbesserung, die Zeit für eine weitere Wiederholungsfahrt irgendwo ermöglicht.
6-KSB Chapelets: Vom Komfort her an den Sitzflächen das gleiche Problem wie die Chatelet-Bahn in Mottaret. Liegt es am Namen…?

SL Signal (Courchevel 1650) im März 2003. Der hinterste Winkel des Skigebiets von Courchevel wird seit 2005 von der 6-KSB Chapelets auf direkter Trasse bedient.
SL Bel-Air (Courchevel 1650) im März 2003. Der SL wurde 2005 durch die 6-KSB Chapelets ersetzt.
6-KSB Plantrey: für den skifahrenden Besucher ist der Unterschied zwischen einer 4-KSB mit 2800 p/h und einer 6-KSB mit 3000 p/h wohl nur marginal, während gleichzeitig eine Reihe von EUBs noch in der Substanz aus den 1970er Jahren stammen (Chenus, Ariondaz, Fôret, Praz…). Die neue Bahn hat eine automatische Fixierung des Sicherungsbügels, die erst bei Einfahrt in die Bergstation wieder aufgeht.
6-KSB Plantrey Talstation (Courchevel 1850), Baujahr 2011.
6-KSB Plantrey Strecke. Die Bahn wurde 2011 von Poma neu errichtet und ersetzte eine 4-KSB aus dem Jahr 1984.
4-SB Gravelles: Sinnvoller Ersatz der alten SLte Fruit und Creux. Dank kurzer Trasse als fixgeklemmte Anlage gut tragbar, direkter Anschluss zur 4-KSB Suisses oder per Abfahrt nach Courchevel 1850 und 1550. Die bediente Abfahrt „Cave des Creux“ sieht schön und wenig frequentiert aus (beim nächsten Besuch dann…).
Kürzung SL Rocher de l´Ombre: nun genauso lang wie der parallele SL Sources. Grund unklar. Der oberste Steilhang des „Stade de Descente“ wird nun nicht mehr von einer Wiederholungsanlage bedient.
10-EUB Plattières (Mottaret), neue Kabine in Schrägansicht. Diese Kabine steht an der alten Talstation der 6-EUB zum Probesitzen. Die 10-EUB wird im Lauf des Sommers 2012 fertiggestellt werden.
10-EUB Plattières Werbeplakat in der Talstation der Vorgänger-6-EUB in Mottaret.
Ausbau Beschneiung
In fast jedem Sektor der 3 Vallées wurden neue Speicherteiche angelegt (z.B. am Plateau in Val Thorens, an der 6-KSB Granges in Menuires, am Plan de l´Homme in Méribel, am Altiport in Méribel, am Signal in Courchevel 1650…) und zahlreiche Abfahrten mit Schneeerzeugern ausgestattet (eigentlich durchweg Schneilanzen, man sieht praktisch keine einzige, der in den Ostalpen so verbreiteten (gelben und nicht-gelben) Propeller-/Turmkanonen. Auffällig ist weiterhin der teilweise (v.a. in Les Menuires) sehr weite Abstand der Schneilanzen, so dass man sich als unbedarfter Beobachter (und die „Lanzenwälder“ der Ostalpen vor Augen) fragt, wie man damit eine vernünftige Grundbeschneiung des sehr felsig-steinigen Untergrunds schaffen möchte. Das Ergebnis spürt man als Skifahrer sogleich: eine beschneite Abfahrt dürfte meines Erachtens keinerlei Steine oder steinige Passagen mehr aufweisen – in den Trois Vallées schließt sich beides jedoch gegenseitig nicht aus. Hier bestünde folglich noch Nachholbedarf will man die gleiche Pistenqualität wie Wettbewerber (v.a. in den Ostalpen) bieten.
Natürlich hat der Beschneiungsausbau auch klar positive Seiten: zuvor immer entweder geschlossene oder schlecht zu fahrende Passagen wie die „David Douillet bas“ in Menuires oder die Schlusspassagen der „Boismint“ in Val Thorens sind trotz der langen Schönwetterperiode in hervorragendem Zustand. In Menuires braucht man nur die „Pylones“, „Léo Lacroix“ oder den Hang von der Bergstation Sunny Express zur „David Douillet“ als Vergleich heranziehen um die für die Pistenqualität positive Wirkung der Beschneiung festzustellen. In Courchevel weisen La Tania und Le Praz inzwischen zwei beschneite Talabfahrten auf, was den Schnee bis Anfang April garantiert – als nächster Schritt müssten auch alle Abfahrten „nur noch“ täglich gewalzt werden…
Modellierung/Pistenanlage:
In den letzten Jahren haben wir in den verschiedenen Foren teilweise sehr kontrovers über die Themen „Industrialisierung“ und „Banalisierung“ von Skigebieten gesprochen. Zumindest das letztgenannte Phänomen lässt sich in den Trois Vallées in manchen Sektoren musterhaft studieren, mit allen positiven und negativen Auswirkungen. Insbesondere in Les Menuires und Val Thorens fällt die Tendenz zur Anlage möglichst von jedem noch so blutigen Skianfänger bewältigbaren blauen Pisten (je nach Steilheit oft mit Ziehwegcharakter) auf. Die Gründe dafür sind die Folgenden: um jedem Skigast auch jeden Sektor und jeden Lift zugänglich zu machen und die Liftanlagen entsprechend besser auszulasten versucht man, für weniger skitechnisch Versierte die Abfahrten einfacher zu gestalten. Musterbeispiel dafür sind die zahlreichen Ziehwege und ziehwegartigen Abfahrten welche die Steilhänge am Grand Fond-Funitel durchschneiden oder am Boismint die beiden teilweise wirklich steilen roten Abfahrten mit einer insgesamt deutlich flacheren Alternative ergänzen.
Funitel Grand Fond und Piste „Chamois“, die „sanft dem natürlichen Verlauf des Geländes an der Breche Rosael angepasst wurde“... (Val Thorens).
Piste „Chamois“ und Breche de Rosael. Verbindungsabfahrt Orelle-Val Thorens.
Breche de Rosaël (Verbindung Val Thorens-Orelle auf gut 2980 m) und Start Piste „Chamois“ seit einigen Jahren Ziehweg in doppelter Raupenbreite in den Steilhang „modelliert“.
Piste „Chamois“, oberste Rampe und erste Kehre. Verbindungsabfahrt Orelle-Val Thorens.
Gegen beide Vorhaben ist zunächst nichts zu sagen, wenn dadurch nicht interessante Abfahrtsgelegenheiten für fortgeschrittenere Abfahrer verloren gingen, einmal in Form von spannendem Variantengelände und andererseits durch die Vorfahrt der blauen Abfahrten bei der Präparierung in Val Thorens: wenn wegen der Anlage blauer Abfahrten die skitechnisch viel schöneren und fordernden roten Pisten nicht mehr oder kaum mehr präpariert werden, mindert sich der Erlebniswert für alle, die dem Anfängerstadium entwachsen sind.
Ein weiteres negatives Beispiel ist der Cime de Caron und die Amputierung der roten „Col de l´Audzin“-Abfahrt im unteren Abschnitt:
Pisten „Col de l´Audzin“ (links) und „Cristaux“ (rechts) am Cime de Caron in Val Thorens. Im Zuge des Ausbaus der Beschneiung bis auf ca. 2800 m, wurde dieser untere Teil der „l´Audzin“ neu angelegt und der alte Steilhang als schwarze Buckelabfahrt heraufgestuft. Schade.
Warum konnte man nicht die neue Trasse für schwächere Fahrer anlegen, ohne den grandiosen Schlusshang (immerhin fast 500 Hm) als schwarze Buckelpiste „Cristaux“ der Niemalsmehr-Präparation anheimfallen zu lassen? Buckeliges Variantengelände ist in Val Thorens oder den gesamten 3V nicht gerade eine Mangelerscheinung (als Beispiele nur die Couloirs de Saulire, die Reste der Grand Fond-Hänge oder der Mont de la Chambre Nordhang).
4-KSB Côte Brune (Mottaret) oberster Trassenteil mit den buckligen Nordhängen des Mont de la Chambre (2850 m)
In Les Menuires ist das Musterbeispiel die ehemals rote Abfahrt „3 Marches“ an der alten 3-SB Allamands. Parallel zum Bau der 6-KSB Trois Marches II wurde die alte Trassierung der Abfahrt aufgegeben und verkürzt. Zudem wurde in einen direkten, nicht übertrieben steilen, roten Hang eine S-Kurve hineinmodelliert (auch im Winter deutlich sichtbar) mit dem Ziel die Steilheit abzumildern und die Abfahrt massentauglicher zu machen, wobei mehr oder weniger parallel die Abfahrt „Allamands“ bereits massentauglich modelliert ihre Kreise zieht. Die neue Abfahrt fährt sich gut, keine Frage. Aber war das nötig? Hätte nicht der bei vielen Steilhängen obligatorische Umfahrungsziehweg ausgereicht? (ein besonders lächerlich-sinnloses Beispiel für einen solchen findet sich in St. Martin direkt oberhalb der Talstation der 4-KSB wo ein völlig harmloser, breiter Hang seine eigene Umfahrung erhalten hat).
Die zweite Tendenz, die zur Modellierung und Ziehweganlage führt ist die v.a. in Menuires ausgeprägte Sehnsucht, das gesamte Tal quer von A nach B am besten auf einem Ziehweg durchqueren zu können. Das kann manchmal sinnvoll sein („Boulevard Cumin“, oder wenn man von Val Tho möglichst schnell nach St. Martin kommen möchte), manchmal hat man aber den Eindruck, dass es für die Betreiber zum Selbstzweck wird, zumal diverse direkte, richtige Abfahrten entweder nicht (regelmäßig) präpariert oder wie oben dargestellt, banalisiert wurden.
Musterbeispiel für „Banalisierung“ in Les Menuires: die ehemaligen SLte Combes 1+2 im März 2003:
Bergstation ehemalige SLte Combes in Menuires März 2003. Die SLte aus der ersten Lift-Generation wurden im Sommer 2003 durch die 6-KSB Becca ersetzt. Die Starthänge der SLte sind seither nicht mehr von Liften erschlossen.
Oberster Bereich eheamlige SLte Combes 1+2, Les Menuires, März 2003. Im Sommer 2003 durch die 6-KSB Becca auf anderer Trasse ersetzt. Im Bereich der Trasse der SLte befindet sich heute ein ausgedehnter Funpark.
SLte Combes 1+2 (Les Menuires) und Kurve im März 2003. Im Sommer 2003 durch 6-KSB Becca ersetzt.
Der Hauptkritikpunkt unseres Aufenthalts bezieht sich, das dürfte inzwischen durchgeklungen sein, auf die teilweise deutlich verbesserungsfähige Pistenpräparierung. Insbesondere die bekannte Tendenz in Val Thorens alle schwierigeren, steileren Abfahrten nicht jeden Tag zu walzen ist uns sehr negativ aufgefallen: was nützten drei Abfahrten pro Lift (4-KSB Portette), oder gar fünf (Cime de Caron) wenn nur jeweils eine einzige frisch gewalzt ist? Und dies bei Frühjahrsverhältnissen, die jede nicht präparierte Abfahrt für die erste Tageshälfte zu einer Eisbuckelabfahrt werden lassen. Bei durchgehenden Pulververhältnissen (siehe auch mein Colorado-Bericht von 2005) mag dies akzeptabel und praktikabel sein, bei den Verhältnissen während unseres Aufenthalts ist es nichts außer ärgerlich. Manche Abfahrten wurden die gesamte Woche nicht einmal gewalzt, obwohl genügend Schnee lag (die „Medaille“ am Grand Fond-Funitel, wir haben es jeden Morgen von unserem Fenster aus beobachten können). Was nutzen auch gute Schneeverhältnisse bis nach Le Praz und La Tania hinunter, wenn dort jeweils die Hälfte der Talabfahrten nicht (mehr) gewalzt werden („Jean Blanc“ und „Jockeys“ nach Le Praz, „Moretta Blanche“ nach Tania). Was weiterhin verbesserungswürdig ist in unseren Augen ist die Information, welche Abfahrten jeweils frisch gewalzt wurden. Im Vergleich zu den ausliegenden „Grooming maps“ nordamerikanischer Skigebiete und den früher an den Talstationen jeweils täglich angeschriebenen „pistes damées aujourd` hui“ haben wir uns dieses Jahr damit sehr schwer getan vorab herauszufinden, was jeweils präpariert war oder nicht.
Nicht nur der Umfang, auch die Qualität der Präparierung ließ leider zu wünschen übrig, am deutlichsten ist uns dies an der teilweise schaurig rumpeligen „Lac de la Chambre“ aufgefallen, der wichtigen und schönen Hauptabfahrt vom Belleville-Tal in Richtung Mottaret. Klar, bei hohen Temperaturen wird eine komplett autobahnartige Präparierung schwierig, aber an einem Nordhang zwischen 2800 und 2200 m? Zumal gleichzeitig die im Funpark von Mottaret gelegene „Rossignol“ (siehe Photo) zeigte, dass bei entsprechendem Willen es scheinbar doch machbar ist auch bei Firnverhältnissen ohne riesige Absätze, Löcher oder „Kugellager“ zu walzen. Ich plädiere also für ein Austauschprogramm der Walzenfahrer oder noch eher der Verantwortlichen mit den Südtiroler Dolomiten oder Serfaus…
Versteht mich nicht falsch, wir sind die nicht gewalzte „Jean Blanc“ ja sogar gefahren oder ich bin auch die nicht präparierte „Combe de Caron“ gefahren, aber man zahlt schließlich auch beinahe 250 € für den Skipass. Wenn ich ungewalztes Terrain oder nur Varianten fahren möchte, gehe ich auf Skitour. Außerdem brauche ich keine ausgewiesenen Pisten (die ja teilweise sogar mit größerem Aufwand angelegt und modelliert sind) um dann Off-Pisten-Verhältnisse vorzufinden. Und während man in SFL vielleicht die ein oder andere schwarze Abfahrt (=steile Abfahrt) als Buckelpiste belassen könnte, würden den Trois Vallées die ein oder andere gewalzte Steilabfahrt gut zu Gesicht stehen, wie es noch 2003 die „Combe de Caron“ getan hat.
Als Fazit unseres vom Wetter sehr begünstigten Skiurlaubs bin ich dennoch von den Trois Vallées nach wie vor vollkommen überzeugt. Die grandiose, weite Landschaft, die mir ein unbestreitbares Gefühl der Freiheit vermittelt ist immer noch vorhanden; die vielen langen schönen Abfahrten lassen sich nicht todmodellieren und immerhin werden ja auch etliche Abfahrten täglich frisch gewalzt; die starken Kontraste zwischen hochalpiner Schneewüste und fichtenumrahmten Waldabfahrten, sanften Almhängen, Olympia-Steilhängen, hoch frequentierten Verbindungspisten und völlig leeren Nebensektoren sind für mich immer noch unübertroffen. Wo geht’s nun nächstes Jahr hin?
