Am Donnerstag Abend besprechen wir die Planung für den Folgetag. Wo soll es hin gehen? Wir müssen aussortieren, weil die Woche zu kurz ist für alle Vorhaben. Zur Diskussion stehen: Les Contamines, wo die durch Lawinenabgänge mehrere Tage blockierten interessanten Bereiche wieder in Betrieb gehen sollen; Le Grand Bornand, die grosse Unbekannte, die jedoch eine sehr weite Anfahrt erfordert; Prarion, den man aus den nahen Le Fayet mit der Zahnradbahn (TMB) ansteuern könnte; ein zweiter Tag Grand Massif, wo die verlockende Endlos-Abfahrt Cascade auf uns wartet. Um die Verwirrung komplett zu machen, bringe ich Brévent-Flégère in Chamonix ins Spiel. Chamonix hatten wir eigentlich ausgeschlossen, weil die Berge bei Chamonix alleine tauglich für mehrere Tage wären. Doch zu meiner Überraschung schwenken die Mitfahrer erstaunlich schnell auf die Chamonix-Idee ein. Offenbar lockt die Aussicht auf "richtiges" Hochgebirge doch, wenn man Tagelang in Reichweite des höchsten Alpenberges war und trotzdem selbst oft in "besserer Mittelgebirgslandschaft" unterwegs war. Möglicherweise ist es auch die "natürliche Anziehungskraft" eines "grossen Namens" wie Chamonix. Der im Netz abrufbare Pistenplan wirkt auf Chamonix-Neulinge nicht sonderlich attraktiv, aber die Mitfahrer vertrauen meiner Auffassung, dass das Gebiet wesentlich mehr hergibt als der Pistenplan suggeriert. Was auch noch für Brévent-Flégère spricht: Von der südseitigen Ausrichtung der Hänge versprechen wir uns etwas Linderung der ungeheuren Kälte. Aus genau dem gleichen Grund scheidet das nordseitige und deutlich höher reichende Grands-Montets-Gebiet aus.
Freitag-Morgen geht es über die kühn trssierte Autobahn flott nach Chamonix. Snowotz ist zu Hause geblieben. Wie ich kennt er das Gebiet bereits; er gönnt sich lieber einen Ausruh-Tag und schaut mal, was das so für Hotel-Bedienstete sind, die den Zimmerservice absolvieren. Für die anderen Drei ist Chamonix eine neue Erfahrung, auf die sie sehr gespannt sind. Ich selbst brenne genauso auf das Gebiet; ich habe es vor 5 Jahren zum letzten Mal gesehen. Bei meinem zweitägigen Chamonis-Aufenthalt vor zwei Jahren Jahren hatte ich mich für drei andere Chamonix-Gebiete entschieden. Wir ignorieren die Aufforderung für Tagesgäste, den Parkplatz am Ortsrand nahe der Aiguille-du-Midi-Bahn aufzusuchen und den Shuttle-Bus aufzusuchen. Das ist eine gute Entscheidung, denn trotz der Besonderheit des Weltcup-Wochenendes kommen wir gut durch die Stadt und erwischen einen Parkplatz direkt an der Talstation Brévent, den sich die Bahngesellschaft jedoch teuer bezahlen lässt. Der imposante Blick nach oben auf Aiguille-du-Midi und Brévent ist nahezu frei und nur durch leichten Dunst getrübt. Erwartungsgemäss ist es sau kalt. Ich werde an diesem Tag nur punktuell Fotos machen, denn: Ich habe das Gebiet bereits bei meinem Besuch 2007 flächenorientiert fortografiert; es ist so kalt, dass man die Finger besser in den Handschuhen lässt; im Bereich der Mittelstationen wird der Dunst später so intensiv, dass die Fotos dort nicht viel hergäben. Trotzdem: Von richtigem Nebel mit schlechter Sicht wie an den Vortagen bleiben wir weitgehend verschont.
Zur Einstimmung der Pistenplan, der leider etwas lieblos gestaltet ist:
Link Pistenplan grosse Auflösung 1600 px
Link Pistenplan niedrige Auflösung 1000 px
Wir schweben mit der recht neuen 8er-Gondel knapp 900 Höhenmeter nach oben. Die wuchtigen Betonstützen der Vorgängerbahnen befinden sich im Abbruch. Das Abbruchprojekt kostet 1,2 Mio. € und ist auf grossen Informationstafeln detailliert beschrieben. Ich hätte die Stützen als Kultur- bzw. Industriedenkmal stehen lassen. Oben erwartet uns der Chamonix-typische bombastische Ausblick auf die Ski- und sonstigen Berge. Es wird sofort wieder klar, dass Chamonix landschaftlich in einer anderen Liga spielt als der Rest Hochsvoyens. Wir brennen auf die erste Abfahrt und stellen uns an der Brévent-Pendelbahn an.
^^ Brévent-Kabine, oben links der Gipfel des Mont Blanc
^^ Spannfeld der Brévent-Pendelbahn, die bei ihrem Bau Ende der 20er Jahre die spektakulärste Seilbahn der Alpen war. Rechts hinten die Skihänge der Brévent-Anfahrten. Rechts vorn die Bergstation der neuen 8er-Gondelbahn Planpraz; darunter sind Gebäudeteile der Vorgängerbahn (6er-Gondel) zu sehen; die Bergstation der ursprünglichen Pendelbahn war noch einen Stock tiefer. Aus der neuen Station läuft man auf einer überdachten schrägen Ebene abwärts zur Brévent-Bahn; das Aufsteigen der früheren Lösungen ist entfallen.
Oben gibt es eine sensationelle Aussicht, die Neulinge nahezu sprachlos werden lässt.
^^ Blick auf Grands Montets und Aiguille Verte; hier befindet sich der Skiberg Nr.1 von Chamonix, den ich 2007 besucht habe (und nochmals 2010).
^^ Blick auf Mont Blanc (rechts) und Aiguille du Midi (links)
^^ Aiguille du Midi, der klassischen Freeride-Berg, besucht 2007 und 2010
^^ Vorland mit Nebelmeer
^^ Hier beginnt die grandiose Piste Charles Bozon, die rückseitigum den Brévent herumführt; hinten die Gegend ums Grand Massif
^^ Die Felsdurchfahrt bringt einen wieder auf die Vorderseite und gibt den Blick auf Mont Blanc und Aiguille du Midi frei.
^^ Brévent-Kabine vor der vergletscherten Mont-Blanc-Kette - gigantisch!
^^ Das Klassiker-Foto von dieser Abfahrt
^^ Hier geht es in einen Steilhang hinein, den man auf perfekt gewalzter Piste oder Off-Piste absolvieren kann. (sorry für die vielen Bilder aus diesem Abschnitt, aber es fällt schwer, noch mehr Bilder wegzulassen)
^^ Weitere Felsdurchfahrt im unteren Bereich, hinten eine Freeride-Variante der eben befahrenen Hänge
Diese Abfahrt vom Brévent mit einigen Varianten ist abwechslungsreich, selektiv und landschaftlich grandios. Sie alleine rechtfertigt schon einen Besuch dieses Gebiets.
Als nächstes wird der Col Cornu angesteuert, der mit einer 6er-Sesselbahn erschlossen ist, welche zwei völlig getrennte Geländekammern zuzüglich ziemlich happiger Varianten direkt unter der Sesselbahn bedient. Downhill und ich entscheiden sich zunächst für Letzteres, während die anderen beiden eine der Pisten in der Cornu-Combe (linke Geländekammer) nehmen und Snowotz den Zimmerservice in Augenschein nimmt.
^^ Off-Piste-Aktion unter der Cornu-Sesselbahn, die in eine Steilrinne mündet
^^ In der Steilrinne, die wir uns bei der Bergfahrt ausgesucht hatten
^^ Einfahrt Steilrinne von unten
Als nächstes entscheiden wir uns für die rechte Geländekammer (Charlanon). Links der roten Charlanon-Piste gibt es eine ausgeschilderte schwarze Variante, welche auch ziemlich attraktiv ist, aber nicht im Pistenplan eingezeichnet.
^^ Ausgesteckte Charlanon-Variante (Name habe ich vergessen) links der roten Charlanon-Piste; nicht zu verwechseln mit der offiziell so genannten Charlanon-Variante rechts der roten Piste (diese ist heute infolge eines Lawinenabgangs geschlossen)
Was bereits nach dem Befahren ven Brévent und Cornu wieder in Erinnerung kommt: Die Pisten hier sind ganz grosse Klasse. Die Bahnen erschliessen mehrere Geländekammern, welche landschaftlich grandios und pistenmässig selektiv sind. Drei gute Abfahrten hier bringen attraktivitätsmässig mehr als 20 Abfahrten in manch anderen Gebieten.
Nochmal geht es zurück zum Brévent, um zu vermeiden, dass späterer Nebelaufzug eine Wiederholungsfahrt verhindert.
^^ In der Sesselbahn Parsa vor der spektakulären Kulisse des Brévent
Nach einer weiteren Brévent-Befahrung geht es über einen neuerlichen Cornu-Abstecher und kürzere sonstige Pisten zur Verbindungs-Pendelbahn zum Sektor Flégère.
^^ Diese Pendelbahn verbindet den Brévent-Sektor mit dem Flégère-Sektor.
Über den 3er-Sessel Evettes und den 6er-Sessel Zeiger geht es zur nächsten Geländekammer, der Lachenal, die von der Zeigerbahn aus ganz links über eine Gratdurchfahrt zu erreichen ist. Unter der Evettes-Bahn fallen uns attraktive Tree-Skiing-Bereiche aus, die wir an diesem Tag aber aus Zeitmangel auslassen müssen. Dieser Umstand ist beachtlich, da das Gebiet auf dem Pistenplan nicht allzu gross erscheint. Aber die Auswahl an höchst interessanten Pisten und Hängen ist hier ungewöhnlich gross. Die Lachenal-Geländekammer stellt ein weiteres Highlight dar und ist pistenmässig vielleicht sogar die Nummer eins!
^^ Genial trassierte Piste Lachenal in einer eigenen, liftlosen Geländekammer
Die Piste erscheint deutlich länger als es die gar nicht so langen Liftanlagen vermuten lassen - eine weitere "Spezialität" dieses Skigebiets, darüberhinaus eine Attraktivität, die sich Neulingen beim studieren des lieblosen Pistenplans nicht erschliesst.
Wir bleiben auf "Downhill-Kurs" und nehmen die Talabfahrt "Praz", welche sich an die Lachenal anschliesst. Diese Piste bringt erstmals ein wenig Ernüchterung, da sie in den oberen 2/3 eher Ziehwegcharakter hat. Hier passieren wir auch eine Bergungsaktion eines verunglückten Skifahrers. Ansonsten sind wir alleine unterwegs, was auf solch schmalen Pisten angenehm ist. Überhaupt: Wartezeiten gibt es heute keine. Unten wird die Piste breit und entwickelt sich nochmal zur mittelsteilen "Genusspiste".
^^ Talabfahrt Praz, die oben ein besserer Ziehweg ist; "Abkürzungen" sind teilweise möglich, bedürfen aber sorgfältiger Sondierung.
^^ Unten ist die Praz dann eine breite Genusspiste. Schön, dass es keinen richtigen Nebel gibt, sondern nur leichten Dunst; so bleiben die "Beleuchtung" der Piste und die Oberflächenkonturen erhalten.
Anschliessend fahren wir mit der Flégère-Pendelbahn wieder hinauf und erleben einen kleinen Schock: Die Zeigerbahn läuft ganz langsam und wird leergefahren. Offenbar ein Defekt. Wir sichern uns einen Platz im SB-Teil des Restaurants in der Bergstation; ich gehe hinunter zu den Sesselbahn-Bediensteten und farge nach, was los sei: Nach der Ursache des Problems werde noch gesucht, man hoffe, die Bahn noch im Laufe des Tages wieder in Betrieb nehmen zu können, wird mir geantwortet. Dies tönt wenig ermutigend. Das Problem ist, dass wir von den sechs Pisten, welche von der Zeigerbahn (unmittelbar und mittelbar) bedient werden, erst eine einzige befahren haben. Für die restlichen fünf Pisten (und damit zwei Geländekammern) wird die defekte Bahn zwingend benötigt. Wir holen uns zunächst mal unser Essen, was auch ernüchternd ist: Fastfood-Qualität und Bier in Plastikbechern zu horrenden Preisen! 0,3 Liter Bier im Plastikbecher für 6,90 €! Wucher! Mit den etwa 12 €, die ich für das Bier und das fragwürdige Sandwich hinblättere, bin ich am Arnsberg bereits für vier Personen ausgekommen für Essen (Suppe respektive Pommes) und Getränk! Aber das ist der Preis, den man für den Namen Chamonix zahlen muss, zumindest wenn man die Einkehrstationen nicht prüft, sondern wie wir in das erstbeste Restaurant hineinstolpert. Wichtiger Trost: Mit sorgfältiger Prüfung findet man definitiv ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis - auch in Chamonix. Weiterer Trost: Seinen guten Namen hat Chamonix nicht ohne Grund. Das Grundangebot an Landschaft, Skigebiet, Stadt-Flair und sonstigen Angeboten ist eben in diesem traditionellen Ort besser als in vielen "Neu-Aufsteiger-Stationen".
Nach dem Essen laufe ich wieder hinüber zu den Bahnbediensteten. Jetzt hört sich das schon besser an: Der Fehler sei gefunden und man sei an der Behebung. Einen genauen Zeitpunkt für die Wiederinbetriebnahme könne man mir nicht nennen, aber es werde definitiv im Laufe des Nachmittags der Fall sein. Wir vergnügen uns erstmal an der 3er-Sesselbahn Chavanne, welche von unten nicht so sonderlich verlockend aussieht, dann aber mit einer grandiosen Felsentrasse im oberen Bereich überrascht und mit tollen Off-Piste-Bereichen.
^^ Spektakuläre Chavanne-Bahn mit tollen Off-Piste-Hängen
Wir beobachten die Zeigerbahn, welche stotternd gefahren wird. Immer die Hoffnung, wenn sie läuft und wieder die Enttäuschung, wenn sie steht. Während unserer zweiten Bergfahrt dann die Erlösung: Die ersten Fahrgäste werden wieder mit der Zeigerbahn transportiert - also nichts wie hin!
^^ Die Zeigerbahn (6er-Sessel-Index) fährt oben in ein wahres Amphitheater an eindrucksvollen Bergen.
^^ Blick zum Tellerschlepper Floria, der die beiden Pisten in der Geländekammer ganz rechts im Pistenplan bedient; rechts im Vordergrund die Bergstation der früheren Zeigerbahn (erst geschlossene 2KSB von Carlevaro, dann 3KSB-Darth-Vader-Haubenbahn von Doppelmayr)
Wir fahren nacheinander alle roten und schwarzen Pisten von Zeiger und Floria ab - eine schöner als die andere. Unsere Favoriten: Die rote Crochues ganz rechts und die rote Lachenal ganz links. Nachfolgend einige Eindrücke:
^^ Bergstation des Dreiecks-Lifts Floria
^^ Schwarze Piste Floria; hier erkennt man, dass aufgrund des kuppierten Geländes streng genommen jede Piste in einer eigenen Geländekammer entlangführt; dies ist ein entscheidender Faktor für das hohe Abwechsluingspotenzial dieses auf den ersten Blick nicht sonderlich grossen Skigebiets. Ferner erkennt man die zahllosen Offpiste-Hänge.
^^ Ziehweg von der Floria-Bergstation zur roten Crochues-Piste
^^ Floria-Bergstation mit Mont Blanc
^^ Nochmal Floria-Ziehweg
^^ Alternativ zur roten Piste kann man ganz aussen unter den Felswänden in Off-Piste-Hänge einfahren, was wir auch getan haben; das war aber schon nicht mehr optimal, da kaum noch unverspurte Segmente zu finden waren; ausserdem sind diese Hänge nicht so sehr lang.
^^ Aiguille du Midi im Licht des nahenden Abends
Anschliessend steigt der Dunst im Flégère-Gebiet höher und wird zu Nebel. Wir befahren nochmals die grossartige Lachenal und arbeiten uns zurück in den Brévent-Sektor. Dort ist die Sicht besser. Der Brévent selbst ist sogar noch frei von Nebel. Wir verpassen die vorletzte Kabine und fahren nochmals um 16.45 Uhr mit der letzten Kabine hinauf, um die 1500 Höhenmeter nach Chamonix als Abschluss unter die Ski zu nehmen. Oben lassen wir Gruppenfotos anfertigen, was der Pistendienst mit dem Hinweis der Schliessung der Piste in 5 Minuten quittiert. Wir fahren im tiefen Abendlicht ein letztes Mal die beeindruckende Charles Bozon und die Blanchots hinab. unten an der Cornu-Talstation beginnt dann im Abendschatten bei vermuteten -25 Grad Celsius die Talabfahrt, äh sorry der Talziehweg. Während dei ersten 700 Höhenmeter ein Genuss waren, sind die folgenden 800 Höhenmeter unter dem Motto zu beschreiben: Hoffentlich ist es bald vorbei. Der Ziehweg ist eng, mit Menschen bestückt (was suchen die da eigentlich?) und immerhin so steil, dass man schwingen muss. Letzteres führt trotz üppiger Schneelage bei dem pulvrigen Schnee dazu, dass sich Mulden ausfahren und man Steine erwischt. Ausserdem ist man so steif gefroren, dass einem das Ausweichen vor anderen Skifahrern gar nicht so leicht fällt. Schade, dass dieser grandiose Skitag mit einer solche befremdlichen letzten Abfahrt enden muss.
Aber irgendwann haben wir es geschafft: Von Kälte, Kraftverschleiss und den Eindrücken des Tages gezeichnet erreichen wir unserern Wagen. Eigentlich ist es ein Frevel, dass man nicht nochmal den hübschen Stadtkern für einen "Absacker" aufsucht, aber der Kopf steht uns jetzt nicht danach. Wir bevorzugen einen abschliessenden Besuch im Whirlpool des Hotels.
Fazit: Oben hui, unten pfui, wäre man vereinfachend nach der letzten Talabfahrt geneigt zu resümieren, aber das wäre zu kurz gegriffen. Immerhin stellt das Skigebiet oben 90% des Gesamtgebiets dar, und die beiden Talabfahrten machen nur etwa 10% aus. Fangen wir bei den fragwürdigen Talabfahrten an: Die Talabfahrt Praz im Flégère-Gebiet ist nicht optimal, aber noch ganz brauchbar; die Talpiste Nants auf der Brévent-Seite ist in der Tat nur ein Ziehweg. Bei viel Betrieb macht vor allem Letztere keinen Spass, und abends sollte man prüfen, ob eine Talfahrt mit der Bahn nicht die sinnvollere Variante ist, insbesondere wenn aufgrund pulvrigen Schnees Steine drohen. Vielleicht sollte man das Gebiet sogar dann besuchen, wenn die Nants aufgrund Schneemangels geschlossen ist, dann braucht man sich nicht über eine entgangene Abfahrt zu ärgern.
Jetzt zum oberen Teil: Kurz gesagt: Grandios! Das Skigebiet kann von den daten her mit keinen Rekorden aufwarten. Es ist nicht sonderlich gross, die Lifte sind nicht besonders lang, der Pistenplan erlaubt keine ordentliche Vorstellung von dem Gebiet. Daher neigt das Gebiet extrem dazu, unterschätzt zu werden. Denn es hat folgende herausragende Qualitäten:
- Eingebettet in grandiose Felslandschaft und mit beeindruckenden Blick auf die Mont-Blanc-Kette.
- Die meisten Lifte erschliessen mehrere verschiedene Geländekammern. Der Eindruck vieler Geländerkammern, teilweise ohne Blickkontakt zu Liften, gibt eine Abwechslung, die selbst vielen weitaus grösseren Gebieten fremd ist.
- Das befahrene Gelände ist stark kuppiert und strukturiert, was zusätzlich der fahrerischen Abwechslung dienlich ist.
- Das Off-Piste-Potenzial ist gewaltig
- Die Pisten erscheinen dank geschickter Trassierung deutlich länger als es die eher bescheidenen Liftlängen vermuten lassen.
- Es werden alle Schwierigkeitsgrade und Pistentypen geboten.
- Modellierungen beschränken sich auf die Verbindungspisten, was dort sinnvoll ist, da sie eher quer zum Gelände verlaufen. Auf unsinnige, weil autobahngenerierende Modellierungen der Pisten in Gradientenrichtung wurde verzichtet.
- Das Gebiet ist dank der Südausrichtung sehr sonnig.
- Trotz der Aufreihung an einem Hang hat man überhaupt nicht das Gefühl, immer an demselben Hang zu fahren (s. Thema Geländekammern).
Schlussfolgerung: Aufgrund der genannten Vorzüge absolut empfehlenswert! Ich könnte das Gebeit immer wieder besuchen. Abgesehen von den bescheidenen Talabfahrten spielt das Gebiet attraktivitätsmässig in den Alpen ganz vorn mit.