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"Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

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oli
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von oli »

Ich kann es nur begrüßten, dass John sich hier an der Diskussion beteiligt und ich finde es schon fast beschämend, dass er hier so angegangen wird. Ich wünsche mir, dass wir doch wieder ein wenig sachlicher werden würden.

Übrigens - das hier ist ein Detail, dass ich so noch nicht gehört oder gelesen habe. Weder hier, auf irgendwelchen Internetseiten oder auch nicht im Buch.
John Leake hat geschrieben:...Dr. Rabl rief dann den Pistendienst, und jemand dort erklaerte, dass man eine Fraese verwendet hat, um das Board aus dem festen Eis auszugraben...
Wäre es dann nicht doch möglich, dass die Spuren am Material und der Leiche von diesen "Ausgrabungsversuchen" stammen? Rostige Schnallen hin oder her, aber zumindest wäre das eine Erklärung. Vielleicht hat man für diese Ausgrabung auch das dubiose Seil genutzt und somit auf dem Foto festgehalten ohne daran zu denken, dass diese viele Jahre später einmal zu "Mißvertändnissen" führen könnte.

Was eher dagegen spricht - eine besondere Eile wäre damals, im Mitte/Ende Juli 2003 sicher erforderlich gewesen, denn Skibetrieb war meines Wissens ja nicht mehr. Man hätte also alle Zeit der Welt gehabt, die Leiche im angemessenen Rahmen zu bergen.

@John
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Du hier alle in der Du-Form ansprichst. Das machen wir hier alle so und es wirkt eher unpassend, wenn "Herr Dachstein" angesprochen wird. Nur so als Tipp.
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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

oli hat geschrieben:Wäre es dann nicht doch möglich, dass die Spuren am Material und der Leiche von diesen "Ausgrabungsversuchen" stammen? Rostige Schnallen hin oder her, aber zumindest wäre das eine Erklärung. Vielleicht hat man für diese Ausgrabung auch das dubiose Seil genutzt und somit auf dem Foto festgehalten ohne daran zu denken, dass diese viele Jahre später einmal zu "Mißverständnissen" führen könnte.
http://www.coldalongtime.com/pages/abou ... macpherson
Even Dr. Rabl, who proposed the alternative hypothesis that Duncan's limbs were damaged by ice flow, stated the following in his Feb. 13, 2004 email to Lynda:

In my opinion the main damages of the body of Duncan were not produced during the recovery of the corpse in 2003, because the fractured surfaces of the bones were dark brown and grey colored--fresh fractures would have been much lighter.

Moreover, according to Dr. Gollogly, it is unlikely that the tendons in Duncan’s arms and left ankle would have avulsed as they did if they had been frozen. Generally speaking, it is doubtful that any of the degloving injuries could have happened to frozen tissue. Duncan’s dislocated right elbow is rotated 180 degrees but is still held together by the ligaments. Had the connective tissue been frozen, the elbow joint would have likely snapped in two from the tremendous force that was imparted to it.
valdebagnes
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von valdebagnes »

Mein Schluss: Er hat eine abgefahrene Version entwickelt, der genügend Fakten widersprechen, dass die Justiz keinen Anhaltspunkt sieht, erneut zu ermitteln. Dass justizseitig unterdrückt/übersehen/weggesehen wird will ich nicht glauben - es schadet ja auch keinen Ankläger oder Ermittler, den Fall erneut aufzurollen.
wenn man sich Berichte von DE ansieht, wie schwer und langwiedrig eine Wiederaufnahme eines abgeschlossenen Verfahrens ist, dann bekommt man schon den Eindruck, das die Justiz wenig Interesse hat einen Fall neu auzurollen. Und man könnte durchaus den Eindruck bekommen das es hier auch um die Glaubwürdigkeit oder sogar die Vermeidung der Öffentlichmachung der Fehler von Justizkollegen geht.
Was eher dagegen spricht - eine besondere Eile wäre damals, im Mitte/Ende Juli 2003 sicher erforderlich gewesen, denn Skibetrieb war meines Wissens ja nicht mehr. Man hätte also alle Zeit der Welt gehabt, die Leiche im angemessenen Rahmen zu bergen.
Du meintest sicher, das keine Eile erforderlich war, weil kein Skibetrieb mehr war?
Ich bin mir da nicht sicher, denn der vom Eis befreite Teil geht bei Sonne und mehrerer Plusgraden sehr schnell in die Verwesung über wären andere Teile noch Tage benötigen bis sie von selbst auftauen.
Das wurde doch auch bei der Bergung von Özi oft kontrovers betrachtet. Einmal war die Bergung zu schnell und es wurden dadurch Teile zerstört, zum anderen dauerte sie zu lange, so das Teile nicht mehr konserviert waren.

Es ist jetzt hier vielleicht nicht ganz passend, aber wer als Kind im Winter mal versucht hat einen im Eis eingeforenen Forsch in einem Stück freizulegen, der stellt fest, dass das gar nicht so einfach ist. Bei einem größeren Objekt ohne maschinelle Ünterstützung halte ich dass für sehr schwierig und im Gegensatz zu einer Pistenraupe ist nicht immer gerade ein Kettenbagger in der Höhe spontan verfügbar.
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John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Oli hat geschrieben:
Wäre es dann nicht doch möglich, dass die Spuren am Material und der Leiche von diesen "Ausgrabungsversuchen" stammen? Rostige Schnallen hin oder her, aber zumindest wäre das eine Erklärung. Vielleicht hat man für diese Ausgrabung auch das dubiose Seil genutzt und somit auf dem Foto festgehalten ohne daran zu denken, dass diese viele Jahre später einmal zu "Mißverständnissen" führen könnte.
Fuer das erste Jahr meiner Recherche war dies meine Hypothese. Doch nach der Eroerterung dieser Hypothese mit zahlreichen forensischen Experten, wurde klar, dass es nicht haltbar ist. Zuallererst, zahlreiche Pistenbully Haendler und Mechaniker versicherten mir, eine Fraese ist vollkommen ungeeignet dazu, Objekte aus dem Eis zu bergen. Wenn man die Pistenraupe auf einer Eisschickt parkte und die Schneefraese einsetzte, wuerde man die Oberflaeche hoechstens ein bisschen ankratzen, die teure Maschine dabai aber wahrscheinlich beschaedigen. Die beschaedigten Abschnitte des Snowboards (alte Verwitterung) und die Metallschnallen an den Bindungen (Tief eingefressener Rost NUR in den beschaedigten Bereichen) laessen darauf schliessen, dass die Schaden bereits Jahre bevor man das Board aus dem Eis barg, entstanden ist. Man kann Fotos von diesen Objekten an der Unterseite dieser Seite sehen:

http://www.coldalongtime.com/pages/abou ... macpherson

Ausserdem:

1. Die Farbe der Knochenfrakturen ist dieselbe gelb-graue Farbe wie die Knochenschafte. Frische Frakturen waeren wesentlich heller gewesen.

2. Die Ablederung der Haut, Muskeln, Baender und Sehnen war an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit passiert, waehrend das Gewebe noch weich war und nicht gefroren und teilweise verwest.

3. Als Dr. Rabl den linken Unterschenkel fotografierte, war die Masse der gehackten Knochen, Weichgewebe, und zerfetztes Hosenbein noch zusammengefroren. Wenn das gefrorene Bein ging in eine Fraese waehrend der Bergung, waere es fragmentiert werden. Auch haften noch Fragmente von weichem Gewebe und Kleidung an einige der Unterschenkel Frakturen. Wenn die Frakturen traten waehrend der Bergung, waeren sie sauber sein. Siehe erstes Bild auf dieser Seite:

http://www.coldalongtime.com/pages/abou ... macpherson

4. Duncans Unterarme und Haende waren an der gleichen Schnittwinkel amputiert worden, aber sein Becken und Oberkoerper sind voellig unversehrt. Die Aermel seines regen Jacke und Sweatshirt wurden abgezockt und nicht an der gleichen Stelle wie die Amputationen geschnitten. Nach einem sehr erfahrenen Unfallchirurgen ist das absolut typisch fuer jemanden, der in eine Maschine gezogen wurde, als er reflexartig seine Haende ausgestreckt hatte, um sich zu schuetzen.

5. Haetten die Pistenarbeiter versucht, die Leiche mit einer Fraese zu bergen, warum zeigen das rechte Bein und der Oberkoerper ueberhaupt keine Spur des Kontakts mit der Maschine?

6. Die Pistenarbeiter haben Dr. Rabl versichert, sie haben den Leichnam "so vorsichtig wie moeglich" mit Eispickeln freigelegt. Dr. Rabl hat nicht einmal die Moeglichkeit erwaehnt, die Gliedmassen waren zur Zeit der Bergung zerstoert. Er behauptet noch, dass das fliessende Eis die Gliedmassen zerstoert hatte.
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Ich habe geschrieben:
Duncans Unterarme und Haende waren an der gleichen Schnittwinkel amputiert worden, aber sein Becken und Oberkoerper sind voellig unversehrt. Die Aermel seines regen Jacke und Sweatshirt wurden abgezockt und nicht an der gleichen Stelle wie die Amputationen geschnitten.
Ich wollte schreiben: Die Aermel seines Regenjacke und Sweatschirt wurden abgerissen und nicht an der gleichen Stelle wie die Amputationen geschnitten. Entschuldigung, mein Online Woerterbuch hat die englische Ausdruck "ripped off" als "abgezockt" uebersetzt.

Man kann diesen Zustand der Regenjacke und Sweatshirt in Fotos der Fundstelle sehen.

http://www.coldalongtime.com/pages/disc ... fundstelle
Innsbrucker
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Innsbrucker »

Was mir bei den Bildern vom Snowboard aufgefallen ist: Auf "cold a long time" heißt es, der Verwitterungsgrad des Holzes beweist, dass die Schäden 1989 basiert seien. Wenn man sich den Verwitterungsgrad allerdings genau ansieht ist augenscheinlich, dass das Holz nur im Bereich des mittigen Bruches stark verwittert ist. Dort wo die Pistengerätespuren sein sollen ist das Holz nicht verwittert. Dafür gibt es eigentlich nur eine Erklärung:
1. Das Brett wurde 1989 oder bald danach mittig gebrochen. Damals hat es offenbar eine massive Krafteinwirkung gegeben, die nicht mit einem Pistengerät in Verbindung gebracht werden kann. Z.B. Spaltensturz, Gletscherbewegung...
2. Sehr frisch sind die Beschädigungen die durch ein Pistengerät entstanden sein könnten. D.h. dass im Rahmen des Ausschmelzprozesses oder am wahrscheinlichsten bei der Bergung Schäden durch ein Pistengerät entstanden sind. Ob das jetzt durch die Fräse. die Raupe oder das Schild war?
Das mag jetzt spekulativ sein, aber auf den Bildern schaut es schon so aus. Erkennen kann man das nur auf der Homepage im Buch sind die Bilder ja schwarz weiß.
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Das Snowboard wurde von einem Material-Experte in Kanada und von einem Skiunfall Ermittler in den USA analysiert. Beide kamen zum Schluss: Das Board war in eine Schneefraese geraten. Die linke Vorderseite der Plastikbeschichtung ist durch mehrfache harte Schnitte abgetragen worden--alle im selben Abstand zueinander und im selben Winkel, demselben Winkel wie die beiden Haupt-Bruchspuren am Board. Der deutlichste Hinweis darauf, dass das Snowboard in die Fraese geriet, bevor es am 18. Juli 2003 aus dem Eis geborgen wurde, ist der Zustand der Metallschnallen an den Bindungen. Die unbeschaedigten Teile der Schnallen sind immer noch komplett weiss lackiert und habe keine Roststellen. Einige der Schnallen jedoch sind von der Zinke einer Schneefraese getroffen worden, was das Metall schwer beschaedigt und die weisse Farbe abgeschlagen hat. Tief eingefressener Rost in den beschaedigten Bereichen laesst darauf schliessen, dass der Schaden bereits Jahre bevor man das Board barg, entstanden sein muss.

Auch moechte ich etwas wiederholen: Zahlreiche Pistenbully Haendler und Mechaniker versicherten mir, eine Fraese ist vollkommen ungeeignet dazu, Objekte aus dem Eis zu bergen. Wenn man die Pistenraupe auf einer Eisschickt parkte und die Schneefraese einsetzte, wuerde man die Oberflaeche hoechstens ein bisschen ankratzen, die teure Maschine dabai aber wahrscheinlich beschaedigen.

Das vierte Foto von oben auf der folgenden Seite zeigt die Position des Snowboards im Eis (siehe roter Pfeil).

http://www.coldalongtime.com/pages/disc ... fundstelle

Ich moechte auch die folgende Bemerkung machen: Die verschiedenen Teilnehmer dieses Forums haben viele Stunden verbracht in der Analyse und Diskussion von diesem Fall. Dies steht in krassem Gegensatz zu den Behoerden in Innsbruck, die keine Untersuchung durchfuehrten.

Dr. Rabl fragte die Pistenarbeiter ueber die Schaeden auf dem Snowboard erst NACHDEM Herr MacPherson Dr. Rabl ueber den Schaeden fragte. Ist das nicht seltsam?

Kein Sprengelarzt und kein Gendarm hat die Beschaffenheit der Leiche untersucht. Mit nur einer Gondelfahrt zur Bergstation Eisgrat haette Dr. Somavilla die Fundstelle besichtigt. Jedes Jahr machen eine Million Touristen diese Gondelfahrt. Dies war eine Verletzung der "Gesamte Rechtsvorschrift für Dienstvorschrift für Sprengelärzte, LGBl. Nr. 8/1953," besonders § 3.2
Der Bürgermeister hat von jeder der Gemeinde erstatteten Todesfallmeldung unverzüglich den Sprengelarzt zu verständigen. Dieser hat sich zur Vornahme der Totenbeschau an Ort und Stelle zu begeben. Es ist strengstens untersagt, die Todesbescheinigung auszustellen, ohne vorher die Leiche am Sterbeort vorschriftsmäßig besichtigt zu haben.
http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassun ... eview=True

Der Alpin-Gendarm Stefan Jungmann hat die Fundstelle nur circa 6 besucht, bevor die Leiche von den Pistenarbeiter aus dem Eis ausgegraben wurde. Der Sprengelarzt, Kurt Somavilla, hat die Leiche beschaut NACHDEM man sie von der Fundstelle entfernt und die Staatsanwaltschaft sie bereits zu Bestattung freigegeben hatte. Als er die Leiche schliesslich in der Totenkapelle der Neustifter Pfrarrkirche beschaute, war sie immer noch bekleidet und gefroren. Trotzdem hat Dr. Somavilla angeblich festgestellt, dass die Todesursache ein "Polytrauma nach Sturz in eine Gletscherspalte" war.

Dr. Somavilla hat auf der "Anzeige des Todes" angegeben, dass eine Obduktion vorgenommen wurde. Dr. Rabl hat betont, Dr. Somavillas Feststellungen waren falsch. Laut Dr. Rabl war die Ursache des Todes nicht ein Polytrauma und keine Autopsie wurde durchgeführt.

Dr. Rabl hat spaeter erklaert:
"Die Verletzungen selbst konnte ich nicht genau untersuchen; wir haben nie eine Autopsie durchgeführt; wir haben nur die Identifizierung durchgeführt."


Dr. Rabl hat Dr. Somavillas "Polytrauma" Festellung abgelehnt, aber er hat auch behauptet, die wahre Todesursache wurde nie geklaert. In 2004 hat er Lynda MacPherson geraten, sie sollte keine Klage gegen die Stubaier Gletscherbahn anstreben, "weil die Todesursache unklar bleibt."

Ich finde es bemerkenswert, dass Duncans Leiche 8 Tage im Institut für Gerichtliche Medizin lag bevor die "Anzeige des Todes" am Standesamt Neustift eingereicht wurde. Dr. Rabl wusste, dass Dr. Somavillas Festellung der Todesursache falsch war. Laut §127 Abs I StPO in der (in 2003) relevanten Fassung, war eine Leichenbeschau und Leichenoeffnung vorzunehmen, wenn bei einem Todesfall zweifelhaft war, ob der Tod durch ein Verbrechen oder ein Vergehen verursacht worden sei.

Warum hat Dr. Rabl die Staatsanwaltschaft betreffend die folgenden Umstaende nicht verstaendigt?

1) Duncans linkes Bein und beide Haende und Unterarme wurden in Stücke gehackt.

2) Seine Kleidung und die linke Skischuheinlage waren zerfetzt.

3) Sein Snowboard war durch eine Fraese gegangen.

Laut Absatz 4 im § 54 des Ärztegesetzes

Ergibt sich für den Arzt in Ausübung seines Berufes der Verdacht, dass durch eine gerichtlich strafbare Handlung der Tod oder die schwere Körperverletzung herbeigeführt wurde, so hat der Arzt, sofern Abs. 5 nicht anderes bestimmt, der Sicherheitsbehörde unverzüglich Anzeige zu erstatten

http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassun ... 2003-07-24

Eine einfache Untersuchung von Duncan MacPhersons Verletzungen und die Beschaedigung an seinem Snowboard haetten alles im Juli 2003 geklaert--nich nur fuer die MacPherson Familie, sonder auch fuer die Stubaier Gletscherbahn. Was fuer eine Schande, dass keine Untersuchung durchgefuehrt wurde. Oder ist der Tod eines jungen Mannes keine Rechtfertigung fuer eine Untersuchung?

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Dachstein
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

John Leake hat geschrieben: Mein Buch, das Sie offensichtlich nicht gelesen haben, bietet einen vollstaendigen Bericht ueber das Snowboard und wie die MacPhersons es erhalten haben. Weder die Polizei noch die Gerichtsmedizin fuehrten eine Analyse des Snowboards durch--also, so viel fuer die Asservatenkammer.
Offensichtlich ist offensichtlich das Lieblingswort, auch wenn gar nichts offensichtlich ist. ;) Ich gebe zu, ich habe das Buch nicht gekauft, aber gelesen habe ich es. Und um so manchen Fakt noch gründlicher hinterfragen zu können - ich habe das Buch nicht mehr so präsent im Kopf - schließlich habe ich was anderes zu tun und habe wichtigere Literatur im Kopf, als investigativen Journalismus zu betreiben, habe ich es mir nochmal besorgt. Wozu arbeitet man im gleichen Gebäude wie die Landesbibliothek. ;)

Wie andere User schon angedeutet haben - ich lasse mir aufgrund der doch mannigfaltigen Möglichkeiten alle Optionen offen und leiste mir das, was sich viele nicht leisten wollen oder können - eine eigene Meinung. Und zwar besonders deswegen, weil ich das Buch gelesen habe. Mir persönlich geht das Buch zu sehr in eine ganz bestimmte Richtung, was ich als angehender Wissenschaftler nicht gut heißen kann. Man muss zwar in der Wissenschaft manchmal eindeutig Stellung beziehen, aber ich beziehe sie nur dann, wenn ich mit 110% sicher bin, dass ich diese Meinung auch vertreten kann. Gerade bei meiner Masterarbeit musste ich unter anderem einen doch renomierten Professor etwas widersprechen, weil es zu seiner damals publizierten Theorie jetzt, dank neuer Forschungsergebnisse zumindest eine weitere Möglichkeit gibt. Ich beziehe in diesem Teil meiner MA ganz bewusst keine Stellung, ich weise lediglich darauf hin, dass es aufgrund neuerer Forschungsergebnisse und Methodiken die Möglichkeit besteht, dass seine Meinung nicht stimmt. Den letzten Beweis, dass sie nicht stimmt, muss ich allerdings leider schuldig bleiben, daher beziehe ich hier auch keine Stellung.
Aber ploetzlich frage ich mich: Warum erzaehle ich Ihnen das? Sie sind offenbar voellig voreingenommen.
Das ist Ihre Interpretation. Nicht meine. Wie gesagt, ich halte mir alle Optionen offen. Ich war nämlich zu Beginn eher der Meinung, dass die Ereignisse wie so oft rein kreationistischen Ursprungs seien. Jetzt weiß ich - sie könnten es sein, es kann aber genau so gut sein, dass diese Annahme nicht stimmt.

Zum Voreingenommen sein eine generelle Anmerkung von mir, auch wenn mir das der Autor jetzt mit Sicherheit übel nehmen wird:
John Leake hat geschrieben:Ich investierte ueber zwei Jahren und mehreren tausend Dollar in meiner Untersuchung dieses Falles.
Hier wird ein ziemlich eindeutiger Hinweis geliefert, dass der Autor sich intensiv mit der Sache befasst hat. Er hat sogar Investments gemacht. Warum investiert der Autor mehrere Tausend Euro in eine Sache? Aus Erfahrung kann ich jetzt sagen: jemand der Investments tätigt, will Rendite. Aus gutmenschlichen Gründen passieren solche Investments sehr sehr selten bis nie (es kann aber durchaus sein, dass er es als Gutmensch macht und nicht für Profit - wenn dem so ist, kann er es aber mit sicherheit beweisen). Also muss man spätestens jetzt aufpassen, schließlich will der Autor mit dem Buch vermutlich Geld verdienen. Und um das zu erreichen, muss der Autor zwangsweise einen reißerischen Titel sowie eine spannende und glaubwürdige Geschichte. Aus diesen Gründen bin ich bei investigativen Journalismus sehr vorsichtig. Das ist rein meine Vorgangsweise und kann jeder so handhaben wie er es möchte. Ich möchte nur generell mal zum Nachdenken anregen, warum ich so manchen schlüssigen Argumentation nicht folge und auch sie nochmals hinterfrage. Dem Leser des Buches aber, fürchte ich, wird das Buch sehr prägen. Unter anderem deswegen, weil immer wieder Zitate der handelnden Personen eingefügt sind, sei es als Aussage oder als E Mail. Somit wird die Sache doch dann recht persönlich und man ist als Leser geneigt, dem Aussagenden zu glauben. Diese persönliche Bindung muss man aber sehr vorsichtig entgegentreten und sie hinterfragen. Ansonsten ist man nach dem lesen vermutlich eines - voreingenommen.
An eine eindeutige Aussage: kann sein, muss aber nicht sein, kann ich mich beispielsweise nicht erinnern, da ich das Buch aber wieder vor mir liegen habe, kann ich ja nochmal nachlesen. ;)


In diesem Sinne, viel Spaß beim GRÜBELN. Vielleicht verstehen mich ja doch mehrere User, als dass ich angenommen habe. ;) Daher auch mal ein Dankeschön an die User, die mich hier in den Tagen meiner Abwesenheit etwas verteidigt haben.

@oli: zum Namen Tanzer kann ich dir noch sagen: es gibt im Stubai mehrere Familien, die so heißen. Schau diesbezüglich mal im Herold nach, da gibt es alleine in Neustift zwei Seiten voller Tanzers. Die sich sicherlich teilweise verwandt, das muss aber so nicht sein. Schätze, das verhält sich so wie die Falkners im Ötztal und die Matts im Stanzertal. ;)

MFG Dachstein
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Herr Dachstein,

Natuerlich wuerde ich gerne Geld mit meinem Buch verdiene. Ich erhalte keine Subventionen vom Bundesministerium fuer Bildung und Kultur, und auch habe ich Rechnungen zu bezahlen. Ich habe eine grosse Investition in meiner Recherche gemacht um die Wahrheit dieser Geschichte zu entdecken. Ich glaube sie ist eine wichtige Geschichte. Aber natuerlich haben Sie Recht: Ich wuerde gerne einen Lebensunterhalt verdienen und Anerkennung fuer meine harte Arbeit als Journalist erhalten.

Zurueck zur Geschichte: Der verantwortliche Pistenchef am 9. August 1989 (als Duncan verschwand) war Guenther Mueller. Der Mann am Rettungsdienst hatte die Initialen P.B.

Am 18. Juli 2003 war der verantwortliche Pistenchef Guenther Mueller. Der Mann, der angeblich die Leiche gefunden hat und der angeblich seinen Handschuh am Fundort verloren hat war Peter Birsak.

Eine neue Gondelbahn wurde auf dem Schaufelfer zu dieser Zeit gebaut, und Bauarbeiter waren auf der Piste. Man kann Materialien fuer die neue Bahn im zweiten Foto von oben auf der folgenden Seite sehen.

http://www.coldalongtime.com/pages/disc ... fundstelle
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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Serfauser hat geschrieben:Natürlich darf man die Justiz hinterfragen - nur scheint es nicht ganz so offensichtlich klar zu sein, wie der Autor es darstellt - dann nämlich wäre AT einen Bananenrepublik und das mag ich nicht glauben.

...

Dass justizseitig unterdrückt/übersehen/weggesehen wird will ich nicht glauben - es schadet ja auch keinen Ankläger oder Ermittler, den Fall erneut aufzurollen.
Es ist nie gut, wenn der eigene Glauben das Denken bestimmt - dann kommen "Logik"-Ketten zustande wie "daran mag ich nicht glauben, und aus diesem Grund ist es nicht so offensichtlich wie es dargestellt wird" und eine unvoreingenommene Betrachtung, die es zulässt, unter möglichen Erklärungen die wahrscheinlichen von unwahrscheinlichen zu trennen, ist nicht mehr möglich.

Zum Thema Bananenrepublik ist dieser Artikel empfehlenswert: http://www.zeit.de/2009/33/A-Kaprun/komplettansicht
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baeckerbursch
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von baeckerbursch »

Hier wird ein ziemlich eindeutiger Hinweis geliefert, dass der Autor sich intensiv mit der Sache befasst hat. Er hat sogar Investments gemacht. Warum investiert der Autor mehrere Tausend Euro in eine Sache? Aus Erfahrung kann ich jetzt sagen: jemand der Investments tätigt, will Rendite. Aus gutmenschlichen Gründen passieren solche Investments sehr sehr selten bis nie (es kann aber durchaus sein, dass er es als Gutmensch macht und nicht für Profit - wenn dem so ist, kann er es aber mit sicherheit beweisen). Also muss man spätestens jetzt aufpassen, schließlich will der Autor mit dem Buch vermutlich Geld verdienen.
Das jemand vorzuwerfen ist schlicht und ergreifend schlechte Diskussionskultur. Die "Gegenseite" dieses Buches will nämlich auch nichts anderes.
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Kris
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Kris »

Dachstein hat geschrieben:@oli: Schau diesbezüglich mal im Herold nach, da gibt es alleine in Neustift zwei Seiten voller Tanzers.
Dachstein, hast Du ein Telefonbuch mit besonders grosser Schriftdarstellung in Verwendung? Ich sehe im Herold (=österr. Telefonbuch) online nach, und es finden sich in Neustift lediglich 24 Eintraege, was jetzt bei 4500 Einwohnern nicht besonders viel ist. In Mieders sind weitere 10 Einträge zu finden, in Telfes 7, Schönberg 0 und Mieders 0. Das müssten alle Gemeinden im Stubaital gewesen sein.

Ansonsten lieber Dachstein: Gebe Dich bitte als jenen, den du angibst zu sein in deinen weiten Ausführungen: Als offensichtlich verantwortungsbewussten Wissenschaftler, der Erkenntnisse zu "110% überprüft", sich seine eigene Meinung "leistet". Und der den Leser daher auch darüber orientieren möge, welches Naheverhältnis zum Gegenstand des Interesses besteht (hier: Wintersportindustrie). Diese Informationen vermisse ich bei Dir leider stets. Denn dieses besondere Naheverhältnis besteht; dieses genauer zu kennen wäre zur besseren Einschätzung der postulierten Unvoreingenommenheit für den Leser von besonderer Bedeutung. Daher (u.a.) gehört dieser persönliche "ich" Teil auch zum Abschnitt "Motivation" einer jeden Masterarbeit, und darf keinesfalls unter den Tisch gekehrt werden. De facto bestimmt die Persönlichkeit das Ergebnis entscheidend mit; wiss. Vorgehensweise hin oder her. Und im Forum erst recht... Freilich mag ein jeder Lobbyist aussagen "das ist mein Bier, geht keinem was an". Nunja...


Weiter zu den Tanzers, Oli schreibt zu diesen:
Hab mir übrigens die Dokumentationen und Polizeibereicht von damals (leider alles in englisch) noch einmal angesehen. Man überliest es sehr leicht. Der verantwortliche Pistenchef in 1989 hieß... Helmut Tanzer. Der Verantwortliche "Manager of the stubaier Gletscherbahnen" bei der Bergung der Leiche in 2003 hieß... Michael Tanzer. Ob die beiden sich kennen?
Für "Helmut Tanzer" gibt es lt. öffentlich zugänglichem Online Herold Telefonbuch in Tirol vier EInträge: Einen im Stubaital und 3 im Innsbrucker Stadtraum.
Für "Michael Tanzer" gibt es lt. öffentlich zugänglichem Online Herold Telefonbuch in Tirol zwei EInträge, beide im Stubaital.

Es kann nur schwer ein Zufall sein, dass zwei der tirolweiten 6 Tanzer Helmut und Michael nebeneinander wohnen, und zwar ... in der Gemeinde Neustift:
Tanzer Michael (http://www.herold.at/telefonbuch/tirol/michael-tanzer/)
6167 Neustift im Stubaital (T), *******, F****-****-Str 27

Tanzer Helmut (http://www.herold.at/telefonbuch/tirol/helmut-tanzer/)
6167 Neustift im Stubaital (T), ******* , F****-****-Str 29

Googel Earth flüstert zudem, dass beide Häuser zur gleichen Familie gehören:
Haus Nr. 27 und Haus Nr. 29


Daher nochmal der Quote von Oli:
Der verantwortliche Pistenchef in 1989 hieß... Helmut Tanzer. Der Verantwortliche "Manager of the stubaier Gletscherbahnen" bei der Bergung der Leiche in 2003 hieß... Michael Tanzer. Ob die beiden sich kennen?
Mit meinen beschränkten Fähigkeiten würde ich daher mit ziemlicher Sicherheit behaupten: Ja, die beiden stammen "möglicherweise" aus der gleichen Familie. Dieses Erkenntnis ist nur ein kleines Puzzleteilchen, und ist u.U. völlig belanglos. Ich hoffe im Sinne der Unschuldsvermutung, dass die beiden korrekt gehandelt haben bzw. unbeteiligte Dritte sind.
Zuletzt geändert von Kris am 12.02.2013 - 22:01, insgesamt 5-mal geändert.
>> Die unaufhaltsame Industrialisierung des Skiraums führt zu Banalisierung und somit zum Verlust der magischen Skisportfreude<<
John Leake
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von John Leake »

Helmut Tanzer war "Pistenchef" der Stubaier Gletscherbahn in 1989. Guenther Mueller war "stellvertretender Pistenchef," aber am 9. August 1989 war er "verantwortlicher Pistenchef" auf der Bergstation Eisgrat. Michael Tanzer war "Betriebsleiter" der STGB in 2003, aber am 18. August 2003 war Guenther Mueller "verantwortlicher Pistenchef" auf der Bergstation Eisgrat.

Michael Tanzer ist 26 Jahre juenger als Helmut Tanzer, und beide Maenner haben in Neustift gewohnt.

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Theo
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Theo »

Hier sollten glaube ich almmählich alle mal schauen dass sie sich nicht zu sehr in irgend etwas verrennen. Wahnsinnig viele belagbare Fakten gibt es halt nicht, was natürlich die Spakulationen begünstigt.
Auf etwas wurde aber soweit ich das mitbekommen habe noch gar nicht eingegangen. Selbst wenn am 10.8.89 bekannt gewesen wäre dass Duncan am Vortag nicht ins Tal zurück gekehrt ist und man ihn intensiv gesucht hätte, wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit gewesen dass man ihn auch gefunden hätte? Diese Frage bezieht sich jetz nur auf die Szenarien dass kein Kontakt mit einer Pistenmaschine stattgefunden hat oder dass wenn es eine Kontakt mit einer Pistenmaschine gab dieser vom Fahrer aufgrund der Witterungsbedingungen nicht bemerkt wurde.

Das Thema verschollene Personen ist mir übrigens nicht ganz unbekannt. Hier im Tal sind seit dem Jahr 2000 meines Wissens 4 Personen spurlos verschwunden, 2 Japanerinnen, 1 Pole und 1 Deutscher. Das Verschwinden dieser Personen war jeweils innert Tagen bekannt und es wurde intensiv gesucht, vor allem bei einer Japanerin wurde im darauffolgenden Jahr nochmals von Bekannten nochmals intensivst gesucht. Das Hauptproblem ist allerdings bei dreien dass man überhaupt keinen Anhaltspunkt hat wo die Person sein könnte. Beim Deutschen weis man zumindest wo er hin wollte, nicht aber auf welchem Weg. Das Ziel war eine Hütte welche nur über eine Gletscher im Skigebiet erreichbar ist.

Dass man anhand des parkierten Autos viel eher Duncans verschwinden hätte bemerkem müssen kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Dazu hätte nämlich das Auto mindestens über 3 - 4 Tage alleine parkiert sein müssen. Da es aber weiter oben mindestens eine Hütte hat welche am ehesten vom Parkplatz der Bahn aus erreicht wird ist es glaube ich ziemlich ausgeschlossen dass da über Nacht keine Autos stehen. Wenn die dann noch nahe zusammen oder gar nebeneinander stehen merkt doch keiner dass ein Auto immer da steht und wenn man es dann irgendwann mal merkt weis keiner mehr wie lange es schon da steht.
Früher als bei uns noch nicht der Terminal war standen jeden Herbst 2 - 4 Autos irgendwo auf dem Parkplatz verstreut. Normalerweise denk man sich dann diese Autos gehören Personen welche alleine unterwegs waren und im Verlauf des Sommer an irgend einem Berg verunglückt sind und längst zu Hause auf dem Friedhof liegen. Gewissheit dass es so ist und nicht noch jemend von dem man noch gar nichts weis irgendwo oben in den Bergen ligt hat man aber nicht.
Man darf nicht vergessen, das Ganze passierte vor 24 Jahren. Damals gab es noch Festnetztelephone mit Wählscheiben Schreibmaschinen. Handys, Internet, internationale Datenbanken wo jede erdenkliche Diensstele zugreifen kann existierten damals noch nicht.
Der letzte Regierungsvertreter wo an einer Pressekonferenz etwas für die Menschen positives gesagt hat und dies dann auch später eingehalten hat war Günter Schabowski am 9.11.1989.
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chianti
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Theo hat geschrieben:Dass man anhand des parkierten Autos viel eher Duncans verschwinden hätte bemerkem müssen kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. Dazu hätte nämlich das Auto mindestens über 3 - 4 Tage alleine parkiert sein müssen. Da es aber weiter oben mindestens eine Hütte hat welche am ehesten vom Parkplatz der Bahn aus erreicht wird ist es glaube ich ziemlich ausgeschlossen dass da über Nacht keine Autos stehen. Wenn die dann noch nahe zusammen oder gar nebeneinander stehen merkt doch keiner dass ein Auto immer da steht und wenn man es dann irgendwann mal merkt weis keiner mehr wie lange es schon da steht.
Das hatten wir schon: -> http://www.alpinforum.com/forum/viewtop ... 4#p4862474
Theo hat geschrieben:Man darf nicht vergessen, das Ganze passierte vor 24 Jahren. Damals gab es noch Festnetztelephone mit Wählscheiben Schreibmaschinen. Handys, Internet, internationale Datenbanken wo jede erdenkliche Dienststelle zugreifen kann existierten damals noch nicht.
Und trotzdem schaffen es die Eltern, die letzte Unterkunft Ihres Sohnes in Innsbruck innerhalb eines Tages herauszufinden, nachdem die Polizei ihnen mitgeteilt hat, niemand namens Duncan MacPherson sei im ganzen August in Tirol abgestiegen?
August 22, 1989: Interpol Ottawa files the missing person bulletin for Duncan with Interpol Austria and several other countries.
August 31, 1989: The MacPhersons arrive in Innsbruck and start searching in the Austrian Alps.
September 1, 1989: Bob and Lynda report Duncan missing to the Austrian police. Despite the Interpol missing persons report filed over a week earlier, local police departments have not received the bulletin and are unaware of Duncan's disappearance.
September 6, 1989: Police in Innsbruck remove the information provided by the MacPhersons from their police computers. They say this was done because "the previous bulletin had brought no results."
September 14, 1989: Interpol Austria distributes to Austrian police information about Duncan that had been sent by Interpol Ottawa. Bob and Lynda ask Innsbruck police to conduct a search of hotel and hostel registrations in the Innsbruck area. They are told that it is impossible to conduct such a search.
September 18, 1989: Innsbruck police begin searching hotels and hostels for Duncan's registration.
September 22, 1989: Walter Hinterhölzl sees the missing persons poster that Bob and Lynda have taped to their car window and immediately recognizes the photo. He finds Bob and Lynda and tells them that he gave Duncan a snowboard lesson on August 9 and that Duncan had rented a snowboard and clothing from the rental shop on the mountain. He is then interviewed by police. He also tells Bob and Lynda the name of the hostel in Innsbruck where Duncan said he was staying.
September 25, 1989: Innsbruck police tell Bob and Lynda that Duncan had not registered as a guest at any hotel or hostel in Tyrol at any time in August 1989.
Bob and Lynda go to the youth hostel in Innsbruck where Walter Hinterhölzl said Duncan was staying. The clerk at the registration desk provides a copy of Duncan's registration (see left) for the night of August 8. The registration showed Duncan's signature. When the MacPhersons tell police they are wrong in saying that Duncan didn't stay at a hostel in the area, the police officer becomes angry and refuses to discuss it.
(http://www.cbc.ca/fifth/iceman/timeline.html)

Man hätte also nicht einmal heutige Datenbanken gebraucht, ein Anruf oder Besuch bei der wahrscheinlichsten Unterkunft - der Jugendherberge Innsbruck - hätte schon den Treffer gebracht. Oder - noch einfacher - das Auswerten der Aussage Hinterhölzls: "Abgesehen davon weiß ich nur dass er sagte, er wäre in einer Jugendherberge in Innsbruck abgestiegen und müsse am 10.08. zurück nach Deutschland fahren, weil er von dort nach Schottland fliegen müsse."

Da drängt sich schon der Anschein der Arbeitsverweigerung auf.
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Denker
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Denker »

Ich lese den Thread von Anfang an mit. Ich finde es absolut toll dass man eine Geschichte die für jeden greifbar ist weil man schon oft über die Fundstelle Gefahren ist diskutieren kann.
Klar nutzt dem Autor die Diskussion auch zur Vermarktung, aber die Diskussion macht für mich die ganze Sache erst reizvoll.
valdebagnes
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von valdebagnes »

habe mir das Buch nun gekauft und bin eifrig am Lesen.
Bekommt die Familie eigentlich einen Anteil aus den Verkaufserlösen?
Im Buch ist genannt, dass eine Anfrage an die Seilbahngesellschaft, ob man Kosten für die Liftfahrten, die unnötigerweise aus falschen Informationen zusatnde gekommen waren erstattet.
Dies wurde abgelehnt, was ich irgendwie auch nachvollziehen kann, dann würde sich die Frage aufdrängen, ob man sich von einem schlechten Gewissen freikaufen will.
Andererseits tun mir die MacPhersons schon leid, da sie neben vielen Fragen auch erhebliche finanzielle Aufwendunge hatten.
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Theo
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Theo »

Danke chianti, ich weis dass ich das mit dem Auto schon mal hatte. Ich hab das aber nur noch mal geschrieben weil da schon wieder jemand geschrieben hat dass das unbedingt hätte auffallen müssen. Das ist dazu nur meine Sichtweise, mit der stehe ich anscheinend alleine da.

Jetzt schwinge ich aber mal auf die Vertuschungstheorien ein:
Wenn es den Kontakt Duncan / Maschine gab und dieser vom Fahrer sofort bemerkt wurde gab es ja nachher anscheinend zwei Möglichkeiten das Problem aus der welt zu schaffen. Dier erste Möglichkeit ist dass der Fahrer sich der Sache selber annahm und Duncan verbuddelte in der Hoffnung er komme nie wieder ans Tageslicht und niemendem etwas davon erzählte. Das mit dem razionell denken ist ja in so Situationen so eine Sache, darum solch eine Kurzschlusshandlung.
Das hätte dann allerdings zur Folge dass sich die schöne Vertuschungstheorie in nichts auflösen würde. Wer da mit wem Vewrwandt ist und wo die wohnen wäre absolut unbedeutend.
Die zweite Möglichkeit ist dass der Fahrer in seiner Panik den Chefs informiert hat und man nach dem ersten Schreck beschlossen hat die leiche zu beseitigen. Jetzt aber mal ein Frage: Manche glauben dass ein Kollektiv von Bergbahnarbeiter genug kriminelle Energie hat um so etwas zu machen und dann solche "Anfängerfehler" begeht? Im Stubai war es 1989 auch schon längst bekannt dass die Gletscher nicht grade am wachsen sind und alles früher oder später wieder ans Tageslicht kommt. Da verbuddle ich die Leiche aber sicher nicht an einem Ort dass sie mitten in der Piste wieder ausapert und wenn ich denn schon ein Snoboard dazu lege dann sicher ein ganzes von irgendwo und nicht das von der Pistenmaschine beschädigte, das lasse ich dann nämlich garantiert anderswo verschwinden damit nicht noch jemand auf den Gedanken kommt dumme Fragen zu stellen sollte das ganze irgendwann mal wieder ans Tageslicht kommen.
Man traut den Bahmittarbeitern gröbste kriminelle Machenschaften zu, anderseits geht man davon aus dass es die grössten Volltrottel sind.

Wenn man sich diese zwei fovorisierten Möglichkeiten genauer anschaut kommt man doch zwangsläufig drauf dass die Vertuschungsgeschichten nur ein riesengrosser Schwachsinn sind die höchstens für einen mittelmässigen Krimi zu gebrauchen sind.
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Dachstein
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

baeckerbursch hat geschrieben:
Hier wird ein ziemlich eindeutiger Hinweis geliefert, dass der Autor sich intensiv mit der Sache befasst hat. Er hat sogar Investments gemacht. Warum investiert der Autor mehrere Tausend Euro in eine Sache? Aus Erfahrung kann ich jetzt sagen: jemand der Investments tätigt, will Rendite. Aus gutmenschlichen Gründen passieren solche Investments sehr sehr selten bis nie (es kann aber durchaus sein, dass er es als Gutmensch macht und nicht für Profit - wenn dem so ist, kann er es aber mit sicherheit beweisen). Also muss man spätestens jetzt aufpassen, schließlich will der Autor mit dem Buch vermutlich Geld verdienen.
Das jemand vorzuwerfen ist schlicht und ergreifend schlechte Diskussionskultur. Die "Gegenseite" dieses Buches will nämlich auch nichts anderes.
Hat nur einen Schönheitsfehler, dein Ansatz: ich bin nämlich nicht die Gegenseite, sondern ich ziehe nur neben der vom Autor angebotenen Theorie auch noch andere Möglichkeiten in Betracht. Ich lasse mir, wie ich schon sagte, alle Optionen offen. Johns Theorie kann stimmen, muss sie aber nicht. Um das zu beweisen, fehlen noch etliche Puzzelstücke. Vielleicht werden sie noch gefunden, vielleicht nie. Ich kann nicht voraussagen, was uns hie die Zukunft bringen wird. Der Autor hat immerhin bei mir eines erreicht: dass ich beschlossen habe, die Sache offen zu sehen; dass ich von einer anfänglichen Verschwärungstheorie ausgegangen bin, kann ja nachgelesen werden. Die Sache ist einfach offen für Bewegungen in verschiedene Richtungen.
Kris hat geschrieben: Ansonsten lieber Dachstein: Gebe Dich bitte als jenen, den du angibst zu sein in deinen weiten Ausführungen: Als offensichtlich verantwortungsbewussten Wissenschaftler, der Erkenntnisse zu "110% überprüft", sich seine eigene Meinung "leistet". Und der den Leser daher auch darüber orientieren möge, welches Naheverhältnis zum Gegenstand des Interesses besteht (hier: Wintersportindustrie). Diese Informationen vermisse ich bei Dir leider stets. Denn dieses besondere Naheverhältnis besteht; dieses genauer zu kennen wäre zur besseren Einschätzung der postulierten Unvoreingenommenheit für den Leser von besonderer Bedeutung.
Die kann ich jedem User gerne geben, ich denke aber du denkst zu viel Schwarz-Weiß, besonders was jetzt diesen Fall angeht. Du sagst, dass ich zur "Wintersportindustrie" ein Nahverhältniss hätte. Ich stimme dir bedingt zu. Ja ich habe zu einigen Skigebieten in Österreich ein ausgesprochen gutes Verhältnis. Ich kenne Betriebsleiter, Leute aus Aufsichtsräten, Geschäftsführer. Nur weil ich Personen von einigen Skigebieten kenne bedeutet das nicht, dass ich auch ein Nahverhältnis zum hier in Tread thematisierten Skigebiet habe. Denn die Tatsache ist, dass ich obwohl ein Klier zufälligerweise an einem Institut, wo ich selber Teile meines Lebens fristete, auch mal sein studentisches Leben gefristet hat, ich keinerlei Nahverhältnisse zum Stubaier Gletscher pflege, allenfalls noch ein Örtliches, so weit weg wohnen wir ja beide nicht. Leute kenne ich dort oben trotzdem keine. Nur weil man wo anders Leute kennt, muss man nicht in einem Nahverhältnis zu einem anderen Gebiet stehen. Behauptest du das doch, ist das für mich grob pauschaliert und stimmt nicht mit meiner Ansicht überein. Und, ganz nebenbei, auch von mir gab es interessanterweise einige kritische Stimmen was den Stubaier Gletscher betrifft (Stichwort Pistenqualität), obwohl ich mir bewusst bin, dass in Tirol doch der Grundsatz, dass man die Hand nicht beißt, die einen füttert noch viel mehr als in anderen Bundesländern gilt. Und ganz nebenbei, ich trete vehement gegen die Erschließung eine gewissen Berges bei Ischgl ein, die Verbindung von Schlick und Lizum ist für mich ein rotes Tuch und ich bin nicht d'accord mit so manchen Dingen, die ein Tiroler Professor h.c. von sich gibt, daher bin ich auch gegen eine Verbindung von Kofel und Glungezer sowie der angedachten Verbdindung von Hinterstoder und der Wurzeralm. Also - bunt denken, nicht schwarz - weiß. ;)
Daher (u.a.) gehört dieser persönliche "ich" Teil auch zum Abschnitt "Motivation" einer jeden Masterarbeit, und darf keinesfalls unter den Tisch gekehrt werden. De facto bestimmt die Persönlichkeit das Ergebnis entscheidend mit; wiss. Vorgehensweise hin oder her. Und im Forum erst recht... Freilich, mag ein jeder Lobbyist aussagen "das ist mein Bier, geht keinem was an". Nunja...
Ähm - eben genau darum frage ich ja auch den Autor, welche persönliche Motivation dahinter steckt. Ich kann mich dunkel erinnern, dass es im Buch steht, das Lesen der englischen Fassung ist jetzt auch schon etwas länger her. Jedenfalls habe ich das Buch nicht mehr so präsent wie andere Leute, die es gerade lesen. Zum "ich" und dessen Motivation in einer Masterarbeit ist noch wertfrei festzustellen, dass ich mindestens eine, wenn nicht doch sogar mehrere behoben habe, die dieses Thema doch ziemlich ausklammern. Ich schätze, ich werde es ebenso tun, da meiner Meinung nach (mein) persönliches Befinden in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen hat. Einzig der Sinn einer Masterarbeit wird hineingeschrieben - zur Erlangung des MSc. Was du meinst, so schätze ich, ist die Fragestellung.

So, zum restlichen Geschriebenen kann ich noch nichts schreiben, zumal hier so schnell und viel teilweise interessantes geschrieben wird, dass man, wenn man weniger on ist als normal, kaum mehr nachkommt. ;)
Theo hat geschrieben:Ich hab das aber nur noch mal geschrieben weil da schon wieder jemand geschrieben hat dass das unbedingt hätte auffallen müssen. Das ist dazu nur meine Sichtweise, mit der stehe ich anscheinend alleine da.
Nein, Theo, mit dieser Vermutung stehst du definitiv nicht alleine da. Auch ich habe schon oft auf Parkplätzen beliebter Tourengebiete Autos tagelang herumstehen. Ich habe auch schon mein Auto an solchen Parkplätzen abgestellt und war dann länger im Gelände. Ich habe aber immer jemanden Bescheid gesagt, wohin ich gehe, wo mein Auto abgestellt ist und vor allem - hinter der Windschutzscheibe lag ein Hinweis, dass ich mich im Gelände befinde; auch der Hüttenwirt wurde darüber informiert. Es gibt aber auch immer noch Berggenossen, die das nicht so machen.

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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

In diesem Video stellt John Leake den Anfang der Geschichte dar (auf deutsch):

Direktlink


@ Theo und Dachstein: offensichtlich hat die Polizei den Eltern MacPherson selbst gesagt "wenn er in Tirol verschwunden ist und sein Auto ein paar Tage herumsteht, dann wird das gemeldet, weil Autos mit ausländischem Nummernschild, die tagelang alleine in den Bergen herumstehen, ein Indiz für jemanden in Bergnot sind. Bisher haben wir keine Meldung, also sucht woanders nach ihm."
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

chianti hat geschrieben:@ Theo und Dachstein: offensichtlich hat die Polizei den Eltern MacPherson selbst gesagt "wenn er in Tirol verschwunden ist und sein Auto ein paar Tage herumsteht, dann wird das gemeldet, weil Autos mit ausländischem Nummernschild, die tagelang alleine in den Bergen herumstehen, ein Indiz für jemanden in Bergnot sind. Bisher haben wir keine Meldung, also sucht woanders nach ihm."
Das halte ich für einen riesen Schwachsinn. Denn dann müssten in den Kalkkögeln andauernd irgendwelche Ausländer in Bergnot sein und der Rettungshubschrauber von da oben nicht mehr wegkommen und ich die ganze Zeit da oben irgendwelche in Bergnot geratene Ausländer retten. Also bleib mal auf dem Boden. Aufgrund eines Kennzeichens eine Bergnot heraufzubeschwören ist eindeutig zu weit hergeholt. Und ganz nebenbei: das mit dem ausländischen Kennzeichen habe ich jetzt weder im Trailer gehört noch auf die Schnelle im Buch gefunden....

Außerdem: wenn ich es jetzt noch richtig im Kopf habe - es lag seitens der Interpol keinerlei Suchmeldung vor. Sowohl Österreich, als auch Schweiz (dort am 7. September) als auch Italien wussten nichts von einer abgängigen Person. Am 23. August wurde von Ottawa aus die Polizeistationen in Europa angekabelt, offenbar kam aber nichts an. Am 20. September dann der Tirol Heute Suchaufruf, am 21. war das Auto gefunden. Und ganz nebenbei - alleine ist das Auto nicht herumgestanden, die Mutterbergeralm ist ein ganz schön geschäftiger Ort.

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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von chianti »

Dachstein hat geschrieben:
chianti hat geschrieben:offensichtlich hat die Polizei den Eltern MacPherson selbst gesagt "wenn er in Tirol verschwunden ist und sein Auto ein paar Tage herumsteht, dann wird das gemeldet, weil Autos mit ausländischem Nummernschild, die tagelang alleine in den Bergen herumstehen, ein Indiz für jemanden in Bergnot sind. Bisher haben wir keine Meldung, also sucht woanders nach ihm."
Das halte ich für einen riesen Schwachsinn.
Das lasse ich als Wertung der österr. Polizeiarbeit bzw. der von ihnen getroffenen Aussagen mal so stehen ...

Wie "ernsthaft" die Suchmeldung "bearbeitet" wurde, kannst du ja der oben zitierten Chronik entnehmen.

Zum "geschäftigen Ort": tagsüber vielleicht, aber wenn die Bediensteten morgens kommen und abends gehen, dann sieht der Parkplatz eben so aus wie auf diesem Foto: http://www.coldalongtime.com/pages/disa ... -discovery

Und das soll niemand aufgefallen sein? Jemand sät Gras auf dem gesamten Parkplatz und spart dabei sauber das einzige Auto aus, das im Weg steht?

Seeeehr plausibel ...
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Dachstein »

chianti hat geschrieben: Und das soll niemand aufgefallen sein? Jemand sät Gras auf dem gesamten Parkplatz und spart dabei sauber das einzige Auto aus, das im Weg steht?
Seit wann wird auf einem Parkplatz, jetzt übrigens asphaltiert, und damals, wie auf dem Foto ersichtlich, auch, Gras gesäht? Kurzum, es geht um den Abhang zwischen den beiden Parkplätzen. Die Argumentation auf der HP verstehe ich übrigens nicht ganz. Bob findet vor der Motorhaube frisch angesähtes Gras. Das wiederum veranlasst ihn zur Vermutung, dass jemand Gras drei Wochen vorher gesäht haben muss. Ein kahler Fleck vor dem Auto soll andeuten, dass der Grassähende um das Auto gegangen sein soll, als kein anderes Fahrzeug am Parkplatz war. Wie kann also frisches Gras dort wachsen, wenn dort eine kahle Stelle sein soll?! Irgendwie widersprüchlich. Es gibt ganz nebenbei keinerlei Aussage wie groß die kahle Stelle gewesen sein soll, und ganz nebenbei, nein, es kann nicht die volle Breite des Fahrzeugs gewesen sein, denn Bob fand ja vor dem Auto frisch ausgetriebenes Gras vor... Und wo steht, dass er es ausgelassen haben soll? Ich lese nichts von skip, omit, etc...

Die Schlussfolgerung ist also nicht haltbar. Ganz nebenbei, das Auto steht nicht im Weg, wie eindeutig auf dem Bild ersichtlich. Da ist zwischen Stoßstange gut 50 bis 75 cm Platz, um Gras am Abhang zu sähen.

Und wie gesagt, so lange niemand weiß, dass das Auto gesucht ist, wird es auch keiner melden. Das liegt in der Natur der Sache. Kaum war die Suchmeldung publik, gab es auch schon den Treffer. Wenn jeder Autos meldet, die irgendwo in Tirol auf einem Parkplatz stehen, dass brauchen wir bald eine eigene SOKO, die nur darum bemüht ist, jedes Auto einem Wanderer zuzuordnen, der auf irgendeiner Hütte nächtigt.

Nebenbei, du kannst die österreichische Polizeiarbeit werten wie du willst, ich finde es nur sehr einseitig, da du die Fehler der Kanadier nicht mit einem Sterbenswörtchen erwähnst, schließlich wussten die Österreicher, die Italiener und die Schweizer kollektiv nichts davon, dass es eine vermisste Person gibt. Denn offenbar hat die Vermisstenmeldung die österreichische Behörde erst durch die Eltern selbst erreicht, nicht über die doffiziellen Kanäle. Stellt sich die Frage, wie die Sache ausgegangen wäre, wenn alles von Anfang an so gelaufen wäre, wie es hätte laufen sollen. Kann ich nicht sagen, das wäre spekulativ.

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Re: AW: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magaz

Beitrag von whiteout »

Buch wird bestellt :) Wird dann an Ostern im Stubai gelesen;)Sicherlich interesant,Rezensionen sprechen ja dafür
Saison 2016/2017: 24 Skitage
5x Pitztal - 4x Kleinwalsertal - 5x Stubai - 2x Fellhorn - 2x Nebelhorn - 2x Flumserberg - 1x Bolsterlang - 1x Ofterschwang - 1x Laax - 1x SkiArlberg - finished!
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Re: "Eisiges Schweigen" - Stubaier Gletscher im SZ-Magazin

Beitrag von Denker »

Auf jeden Fall! Das Buch ist fesselnd geschrieben, ich hab's in Rekordzeit gelesen. Wie Dachstein geschrieben hat, die Geschichte kann sich abgespielt haben wie John beschreibt, muss sie aber nicht. Ich fand das Buch eine unterhaltsame, realitätsnahe Lektüre.

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