Winter210 hat geschrieben:Ok vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich meine mal gelesen zu haben, dass das Nährgebiet eines Gletschers mind. auf 3.500 m Seehöhe gelegen sein muss, um zu überleben.
Wie bereits geschrieben, kann man dies nicht verallgemeinern und ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Beispielsweise bleibt selbst am Dachstein über den Sommer teils Schnee erhalten (deutlich unter 3000m), während andernorts auf dieser Höhe gar keine Gletscher existieren.
Winter210 hat geschrieben:Gornergrat, Aletsch, Theodul etc. alle liegen höher aber schmelzen trotzdem...
Meinst du mit dem Schmelzen lediglich die Zunge oder auch "das Eis oben"
Es gibt Teile der genannten Gletscher, auf denen mehr Schnee fällt als schmilzt, das gilt aber nicht für den Gesamtgletscher was heißt das dieser an Masse verliert und kleiner wird. Das muss nicht nur die Zungenregionen betreffen.
Da mein Bildhoster seine Verzeichnisstruktur geändert hat, werden die Bilder in meinen Berichten z.T. nicht mehr angezeigt. Auf konkreten Wunsch stelle ich sie wieder her.
Winter210 hat geschrieben:
Ich meine mal gelesen zu haben, dass das Nährgebiet eines Gletschers mind. auf 3.500 m Seehöhe gelegen sein muss, um zu überleben.
Nein, es soll lediglich ein Nährgebiet geben was auch in wärmere Sommer überlebt, damit ein warme Sommer (2003) nicht auch Firnreserven von Vorjahren ausapern und abschmelzen. 2003 lag diese Grenze in grossen Teilen der Ostalpen auf oder über 3500 Meter, was aber nicht pauschal fur jeden Gletscher so war.
Winter210 hat geschrieben:
Gornergrat, Aletsch, Theodul etc. alle liegen höher aber schmelzen trotzdem...
Meinst du mit dem Schmelzen lediglich die Zunge oder auch "das Eis oben"
Dass vorstossen bez. rückziehen eines Gletscher hängt von viele Sachen. Generell zieht ein Gletscher zurück wenn über Jahren die Massenbilanz negativ ist. Die Reaktionszeit einer Gletscher hängt vor allem ab von die Grösse; oder vereinfacht: wie lange es dauert bis die Firnschicht einer positiven Massenbilanz als Eis nach die Zunge 'gewandert' ist. Daher konnte in die Gletschergünstige Zeit von etwa 1965 bis 1985 kleinere Gletscher stets Vorstösse verzeichnen wo grossere Gletscher (z.B. Paterze, Gornergletscher, Aletschgletscher) noch immer massive Rückgänge hatten. Auch kann ein Gletscher Vorstösse verzeichnen wenn die Massenbilanz negativ ist, gerade wegen die Schmelzwasserfilm die sich unter das Eis formt, die die Reibung verringern.
Sehe es auch so, dass man quasi nichts pauschalieren sollte.
Der vergleichsweise kleine Corvatschgletscher (und seine Nebengletscher) beispielsweise (Gipfelhöhe 3425-3451m) haben sich von 1965-1985 definitiv zurückgezogen. Durch das Sommerskigebiet und die Schweizer Topokarten ist das auch ganz gut dokumentiert.
Der Klimawandel hat die Wachstumperioden in den bayerischen Alpen um zwei Wochen verlängert. Der Frühling komme früher und der Herbst beginne später, ergab die Studie "Klimagrad" unter Federführung der Technischen Universität München. Zugleich dauerten sämtliche Phasen vom Start bis zum Ende der Vegetationsperiode länger als noch vor hundert Jahren.
chianti hat geschrieben:Naja - 4,6 Meter Höhenverlust an Blankeis entspricht etwa 250 bis 450 Metern Neuschnee ... das ist schon deutlich mehr als "gar nichts".
Ein Kubikmeter Gletschereis wiegt somit in etwa 10 Tonnen?
Da bin ich ja mal gespannt, ob jenes auf für Tirol gilt. Mein Eindruck war, dass dort eher weniger Schnee liegt als im Mittel. Den Saharastaub gibts aber auch dort.
Da mein Bildhoster seine Verzeichnisstruktur geändert hat, werden die Bilder in meinen Berichten z.T. nicht mehr angezeigt. Auf konkreten Wunsch stelle ich sie wieder her.
Whistlercarver hat geschrieben:Whistler ist vergleich bar mit der lage wie die Alpen.
Quatsch, das ist ganz anderes Klima als in den Alpen.
Damit wollte ich auch sagen das es nicht auf die Höhenlage ankommt wo ein Gletscher entsteht. Sondern wie eben von dir gesagt auf die regionalen Klimatischenbedingungen. Und die erlauben eben das es in Westkanada auf der gleichen nördlichen Breite wie in Europa/Alpen schon Gletscher ab 2000m gibt. Während die Alpengletsher eigentlich fast alle erst ab über 3000m ihren Beginn haben.
chianti hat geschrieben:Naja - 4,6 Meter Höhenverlust an Blankeis entspricht etwa 250 bis 450 Metern Neuschnee ... das ist schon deutlich mehr als "gar nichts".
Ein Kubikmeter Gletschereis wiegt somit in etwa 10 Tonnen?
Schnee/Eisverhältnis ist ungefähr 80 : 1
Ich geb ja "chianti" ungern recht , aber wenn er recht hat hat er recht. Neuschnee besteht quasi nur aus Luft
Ich gehe davon aus, dass 10mm Niederschlag (Wasser) in den Alpen durchschnittlich um die 10cm trockenen Neuchnee ergeben. Das variiert je nach Schneeart natürlich teils deutlich.
Demzufolge müsste aus 10cm Schnee langjährig gemittelt ca. 1cm Eis entstehen können, wenn dieser in einem reinen Nährgebiet fällt.
Verhältnis Schneeschichtstärke - Eisstärke also sehr grob 10 ... 1.
In anderen Gebirgen mag das je nach Meteorolgie anders aussehen.
3303 hat geschrieben:Demzufolge müsste aus 10cm Schnee langjährig gemittelt ca. 1cm Eis entstehen können, wenn dieser in einem reinen Nährgebiet fällt.
dann darf aber nichts verdunsten bzw. sublimieren...
Deswegen ja der Hinweis "reines Nährgebiet", also dort wo, der Schnee über den Eisbildungszeitraum nur eine unerhebliche Zeitspanne an der Oberfläche der Verdunstung ausgesetzt ist und auch deshalb der Hinweis "gebildet werden können".
Auch trockener Schnee enthält viel Luft.
80cm gefallenen Neuschnee ist das Äquivalent zu 1cm Gletschereis. Ist ein Durchschnittswert. Ist wissensch. x-fach untersucht.
Believe me
Wenn du das sagst. Aber welche Voraussetzunegn wie Verdunstung, Abtauen im Sommer etc. wurden da angesetzt?
Zumindest gemäß Wikipedia die reine Massenbilanz anders. Da müssen also diverse andere Faktoren einkalkuliert sein.
Whistlercarver hat geschrieben:Damit wollte ich auch sagen das es nicht auf die Höhenlage ankommt wo ein Gletscher entsteht. Sondern wie eben von dir gesagt auf die regionalen Klimatischenbedingungen.
Und dazu gehört eben auch der Breitengrad. Whistler liegt auf 50° 9' Nord also nördlicher als Mainz. Im Vergleich Neuenburg liegt genau auf dem 47. Und die paar Grad unterschied merk man eben schon bei der Sonneneinstrahlung. Auch liegt Whistler nur 60km vom Meer. Das merk man besonders im Sommer, da wirkt das Meer kühlend. Ausserdem bleibt viel Feuchtigkeit am Küstengebirge hängen, es ist das erste Gebirge, dass die Wetterfronten auf den Weg ins Landesinnere passieren, das erklärt die hohen Niederschlagsmengen.
Whistlercarver hat geschrieben:
Und die erlauben eben das es in Westkanada auf der gleichen nördlichen Breite wie in Europa/Alpen schon Gletscher ab 2000m gibt. Während die Alpengletsher eigentlich fast alle erst ab über 3000m ihren Beginn haben.
Die oben genannten Faktoren, bewirken dann, dass der Winter in Whistler deutlich länger ist als in den Alpen. Daher sind am Blackcomb Mountain immer noch Lifte offen. Bei aktuell 131cm Schnee auf 1650m Höhe.
13/14 Engelberg 5, Whistler 13, Sörenberg 1, Adelboden 1, Rüeschegg-Eywald 0.5, Grindelwald 1, Portes du Soleil 1, Belalp 1, Hoch-Oetz 1, Obergurgel-Hochgurgl 6
14/15 St. Anton a. A. 3, Ischgl 1, Zürs 0.5, Sörenberg 1, Grindelwald 1, Port du Soleil 1, Alta Badia 6, Gröden 2, Araba 1, Sella Ronda 2, Kronplatz 1, Cortina d'Ampezzo 1, Pizol 1
15/16 Flumserberg 1, Sörenberg 0.5, Fieberbrunn 4, Kitzbühl 1, Skiwelt 1, St. Johann in Tirol 0,5 , Adelboden 1 ; Engelberg 1 , Port du Soleil 1, Grindelwald 1.
16/17 Ischgl 7; Sörenberg 1; Gröden 1, Sella Roda 3, AB + Araba 4, nur Alta Badia 3, Val die Fasa 2, 3 Zinnen
17/18 Adelboden 1. Grindelwald 1, Sörenberg 0,5, Sölden 1, Obergurgl 4,5
18/19 Arzt hat gemeint, ich soll auf die Saison verzichten, wegen der Diskushernie.
Wombat hat geschrieben:
Die oben genannten Faktoren, bewirken dann, dass der Winter in Whistler deutlich länger ist als in den Alpen. Daher sind am Blackcomb Mountain immer noch Lifte offen. Bei aktuell 131cm Schnee auf 1650m Höhe.
Die von dir aufgezählten Faktoren dürften im Vergleich zum Golfstrom nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ohne Golfstrom hätten wir in den Alpen auch noch Gletscher auf 2000 Metern Höhe.
3303 hat geschrieben:Wenn du das sagst. Aber welche Voraussetzunegn wie Verdunstung, Abtauen im Sommer etc. wurden da angesetzt?
Zumindest gemäß Wikipedia die reine Massenbilanz anders. Da müssen also diverse andere Faktoren einkalkuliert sein.
Du denkst völlig folgerichtig, aber Ich glaube zu kompliziert. Das ist mir auch nicht fremd
Um 1cm Gletschereis zu bekommen brauchts ca. 80 cm Neuschnee. Was vorher weggetaut o. verdunstet ist ist wohl physikalisch ohne Belang.
Was in einer Nährzone jährlich an Schnee fällt und was davon langfristig Gletschereis wird ist eine völlig andere Baustelle.
Die großen Vereisungen setzten erst durch die Entstehung des Golfstoms vor ca. 3 Millionen Jahren ein. Da entstand die Landbrücke zwischen Nord- u. Südamerika, unterbrach den Äquatorialstrom (Erddrehung) und viel Feuchte kam in den Norden.
Martin_D hat geschrieben:
Ohne Golfstrom hätten wir in den Alpen auch noch Gletscher auf 2000 Metern Höhe.
Pistencruiser hat geschrieben:
Sehr optimistisch,... ohne Golfstrom hätten wir den Gletscher ziemlich sicher wieder direkt vor der Haustür.
Glaub ich nicht, wie Fab bereits geschrieben hat:
1. würde viel weniger Feuchtigkeit zu den Alpen gelangen
2. wären die Sommer viel heißer, da die kühle, feuchte Atlantikluft gebremst wäre. Die Folge wären trockenere sehr kalte Winter, sowie sehr heiße 35-40 Grad (wären die Regel), bei weniger Niederschlag.
Dafür langen dann 2000 Meter nicht. In Whistler machens die Faktoren die Wombat beschrieben hat!
icebear hat geschrieben:
2. wären die Sommer viel heißer, da die kühle, feuchte Atlantikluft gebremst wäre. Die Folge wären trockenere sehr kalte Winter, sowie sehr heiße 35-40 Grad (wären die Regel), bei weniger Niederschlag.
Denke dass ist ein Fehlschluss. D liegt um den 50en Breitengrad rum. Bei einem kalten Meer drumrum würd ich eher Kanada Ostküste landeinwärts u. Russland/Sibirien Gegend um Chabarowsk vergleichen.
Es gäbe, sogar verstärkt, immer noch einen Temperaturgegensatz zw. Meer u. Land. Die warme Luft ü. Europa würde aufsteigen, kalte Atlantikluft einströmen. Würde nix mit heißen Sommern , von gelegentlichen Wärmeeinbrüchen abgesehen.
Auch während der letzten (Würm-)Kaltzeit herrschte in Nordeuropa ein, im Vergleich zu heute, wesentlich trockeneres Klima.
Generell sind Eiszeiten eher sehr trockene Klimaperioden.
Dennoch waren die Niederschläge ausreichend, um weite Teile des Alpenvorlandes vergletschern zu lassen. Ammer- und Starnbergersee - entstanden aus den ehemaligen Zungenbecken des Isar-Loisach-Gletschers - zeugen heute davon. Der Golfstrom war zu dieser Zeit merklich abgeschwächt, die Nordsee trocken gefallen und das Gebiet durch den skandinavischen Eisschild vergletschert. Das Gebiet zwischen skandinavischem Eisschild und den Vorlandgletschern der Alpen war eine eiszeitliche Wüste mit kontinentalem Trockenklima. Trockeneres Klima und weitreichende Vergletscherungen schließen sich also nicht aus.
Auch die vollvergletscherte Antarktis mit ihrem tausende Meter mächtigen Eisschild gehört in Teilen zu den niederschlagsärmsten Regionen der Erde.
icebear hat geschrieben:2. wären die Sommer viel heißer, da die kühle, feuchte Atlantikluft gebremst wäre. Die Folge wären trockenere sehr kalte Winter, sowie sehr heiße 35-40 Grad (wären die Regel), bei weniger Niederschlag.
FAb hat geschrieben: Denke dass ist ein Fehlschluss. D liegt um den 50en Breitengrad rum. Bei einem kalten Meer drumrum würd ich eher Kanada Ostküste landeinwärts u. Russland/Sibirien Gegend um Chabarowsk vergleichen.
Es gäbe, sogar verstärkt, immer noch einen Temperaturgegensatz zw. Meer u. Land. Die warme Luft ü. Europa würde aufsteigen, kalte Atlantikluft einströmen. Würde nix mit heißen Sommern , von gelegentlichen Wärmeeinbrüchen abgesehen.
Also bei meiner These gehe ich davon aus das die Alpen westlich von uns gelegen sind, vom Mittelmeer bis an die Französische Kanalküste, da kommts dann mehr auf den Längengrad an!
Aber wie auch immer so is es nicht, und ich werde es auch nicht erleben