Montserrat & Aeri de Sant Jeroni | 28.05.2013
Teil 1: Montjuïc (SSB, EUB) & Aeri del Port (PB)
Teil 2: Olesa de Montserrat (Gruppen-PB) & Montserrat (2 SSBen, PB)
Teil 3: Vallvidrera (SSB) & Tibidabo (SSB)
Hatten flyers Berichte mir bei der Planung der Barcelonareise ohnehin geholfen, so sollte sein damaliger Ausflug nach Montserrat geradezu eine Vorlage für den Meinigen sein. Die allgemeinen Infos zur Anreise nach Montserrat (hier & hier) sind für die Planung des Otto-Normal-Touristen völlig ausreichend. Hat man allerdings vor, möglichst alle Seilbahnen auf dem Weg und vor Ort zu fahren, ist der ein oder andere Hinweis sehr wertvoll

Laut Fahrplan fährt der Zug R5 ab Placa Espanya morgens zunächst stündlich Richtung Manresa und damit auch nach Montserrat, wir nahmen den zweiten Zug in diese Richtung um 9.36 Uhr. Beim Ticketkauf in Barcelona muss man sich vorab entscheiden, ob man nach der Zugfahrt mit der Pendelbahn ("Aeri"-Ticket, Bahnhof: "Aeri de Montserrat") oder mit der Zahnradbahn ("Cremallera"-Ticket, Bahnhof: "Monistrol de Montserrat") rauf zum Kloster fahren möchte. Beim Vorabkauf ist es leider nicht möglich, je eine Strecke mit der PB und ZRB zu buchen, vor Ort kann man dies allerdings recht leicht (durch Zuzahlung) selbst organisieren, wie wir es auch getan haben. Wir buchten die ZRB-Variante, fuhren mit dieser auch rauf zum Kloster und kauften auf dem Rückweg einfach ein Ticket für die PB extra (ebenfalls bei flyer abgeschaut

Aeri Olesa de Montserrat - Esparreguera
So, genug von den Infoseiten kopiert. Einen Bahnhof vor dem der Pendelbahn, in Olesa de Montserrat, steht eine 16er Gruppen-PB von Poma, welche den Bahnhof mit der höher gelegenen Ortschaft Esparreguera verbindet. Nach der knapp 1-stündigen Zugfahrt erreichten wir den Bahnhof Olesa de Montserrat und gleich brach leichtes Chaos aus, als wir drauf und dran waren auszusteigen. Eine Touristin, offensichtlich auf dem Weg nach Montserrat, fragte, ob sie hier mit uns aussteigen müsse. Als wir dieses erste Hindernis zwischen uns und der Tür verneinend überwunden hatten, stellte sich eine freundliche Spanierin in den Weg und versuchte uns offensichtlich zu erklären, dass dies hier nicht die Aeri nach Montserrat sei und wir weiterfahren müssten. Ich dankte ihr auf englisch für den Hinweis und schob mich an ihr vorbei

^Gleich vom Bahnsteig ist die Bahn mit ihrer gesamten Strecke zu sehen. Durch eine Unterführung gelangt man zum Einstieg. Laut Fahrplan sollte die Bahn etwa alle 20 Minuten fahren, sodass die 60 Minuten bis zum nächsten R5 nach Montserrat locker reichen würden.
^Im Führerstand der sonst wohl unbesetzten Talstation werkelten 3 Herren in Orange herum. Ich dachte mir nichts dabei, lief direkt zum Einstieg und schoss genau dieses Foto, als ich just von hinten auf spanisch freundlich angesprochen wurde. Da mir die entsprechenden Sprachkenntnisse fehlen klang es für mich so: ... blablabla ... no functione ... blablabla ... Damit war das Wichtigste gesagt und verstanden

^Waren wir vor vllt. 3 Minuten ausgestiegen, so hatten wir nun noch 57 Minuten auf den nächsten Zug zu warten. Scheisse gelaufen. Immerhin schien noch die Sonne.
^Zoom auf die Strecke, vorn das Vehikel der orangenen Herren.
^Blick auf das Ziel, das Bergmassiv, auf dem sich das Kloster Montserrat befindet.
Cremallera de Montserrat
Nach einer Stunde kam dann endlich der nächste Zug, im Anschluss wäre er dann auch halbstündlich gefahren

^Am Bahnhof "Monistrol de Montserrat" stiegen wir dann mit den anderen Touristen in die Zahnradbahn um. Deren Strecke macht von hier eine 180° Kurve und führt dann steil und schnell entlang des Berges hinauf zum Kloster.
^Dort zeigte sich auch eines der späteren Ziele: die ehem. Bergstation der Aeri de Sant Jeroni. Man beachte bitte den wahnsinnigen Abgrund direkt an dem Gebäude, um meine späteren Ausführungen nachvollziehen zu können


^Während der Auffahrt mit der ZRB hielt das Sauwetter Einzug und so verging mir die Lust am Knipsen. Die Strecke der Bahn ist aber durchaus schön, wie gesagt geht es recht zügig und zuweilen steil nach oben. Links oben verlor sich die lsap-Station bereits in den Wolken.
^Pünktlich mit Erreichen des Klosters fing es an zu schütten. Hätte meine Begleitung mir nicht gut zugeredet, wäre der Tag hier für mich schon wieder gelaufen gewesen. Dank der frühen Anreise hatten wir aber noch genug Zeit, es war etwa 12 Uhr, und kehrten erstmal ein. Den dort gekauften Schirm würden wir den Tag über dann nicht mehr brauchen

Funicular de la Santa Cova
Nach einer Stunde etwa wurde es etwas besser und wir entschieden die erste Standseilbahn in Angriff zu nehmen. Der Funicular de la Santa Cova führt vom Kloster aus wieder ein Stück nach unten zum Einstieg in einen Weg, der wohl unter anderem zu einer Kapelle führt. Genauer haben wir uns mit der Klosteranlage nicht beschäftigt, etwaige Fehler sind daher zu verzeihen

^Rascher Blick auf die Technik.
^Beide Standseilbahnen hier oben haben bereits neue Wagen, die schönen Stationsgebäude stehen zum Glück nach wie vor. Laut liftworld hat man diese Bahn 1929 erbaut. Die 20-minütige Taktung erwischten wir genau und waren bei beiden Fahrten die einzigen Gäste.
^Hier geht es ordentlich nach unten: auf 262m werden 118Hm gemacht. Der Klotz links ist die Bergstation der Pendelbahn.
^Wie 2010 fährt der zweite Wagen leer. Neben dem Wagenführer in unserem Wagen fährt auch noch die Kassenfrau mit jeder Fahrt rauf und runter.
^Die Hafenseilbahn tags zuvor hatte mir schon sehr gut gefallen, die 'Schwesteranlage' tat es ihr dann gleich! Diese Betonstützen, wie am Predigtstuhl, machen schon was her. Die Bauweise einer anderen Zeit eben

^Unten grüßt die Talstation.
^Das Bergstationsgebäude gefällt mir von außen dann eher nicht

^Wir gingen den Weg ein paar Minuten entlang und trafen niemanden sonst, dafür ergaben sich noch ein paar nette Blicke auf die Pendelbahn

^Oben sieht man den künstlich geschaffenen Vorplatz. Neben ZRB und PB gibt es auch die Möglichkeit mit Bus und Auto anzureisen.
^Wir nahmen den nächsten Zug wieder zurück. In der Talstation befindet sich oben eine kleine Ausstellung. Nett gemacht.
^Die Trasse verläuft die meiste Zeit auf einem Kunstbau.
Funicular de Sant Joan
An der Bergstation der SSB Santa Cova angekommen kann man mit wenigen Schritten direkt umsteigen, in die nächste Sektion wenn man so will.
^Zu besagter zweiten Sektion, dem Funicular de Sant Joan, ging es direkt weiter, um von dessen Bergstation die Wanderung zum einzigen lsap des Urlaubs zu unternehmen. Waren wir eben die einzigen Fahrgäste gewesen, so gab es hier nun eine Schlange. Glücklicherweise endete diese an der Kasse und nicht am Einstieg, sodass wir uns an ihr vorbei- und gerade noch in den abfahrbereiten Wagen quetschen konnten.
^Blick auf die Strecke, oben ist die Bergstation zu sehen. Auch hier geht es ordentlich zu: auf 503m werden 248 Hm gemacht. Errichtet wurde die Bahn bereits 1918.
^Bergstation, weitere Streckenfotos folgen weiter unten.
Aeri de Sant Jeroni
In seinem 2010er Bericht zur PB nach Montserrat hatte flyer das Thema der Aeri de Sant Jeroni aufgeworfen. Hatte ich damals noch eine der ehem. Kabinen der Bahn als "Wohnwagen" verunglimpft, wollte ich mir vor Ort nun ein eigenes Bild der Überreste der Bergstation machen. Im zuvor verlinkten Bericht hat oerx höchst interessante Bilderlinks eingestellt, die ich euch vorab empfehlen möchte. Auf dieser Aufnahme der ehem. Talstation trägt die Bahn die deutsche Bezeichnung "Seilhängebahn", die ich bisher noch sonst nirgends gelesen habe. Ob sie damit nun eher beim Feldmann'schen System oder den klassischen Pendelbahnen anzusiedeln ist, bleibt noch zu beantworten.
Auf google.maps hatte ich mir den Weg von der Bergstation der SSB Sant Joan zur ehem. Bergstation der Aeri de Sant Jeroni angeschaut und dafür etwa 60 Minuten veranschlagt. Mehr Sorgen als die Zeit machte mir zu diesem Zeitpunkt noch das Wetter, welches aber halten sollte. Dafür wartete am Ziel eine völlig andere Überraschung auf mich.
^Das Ziel ständig vor Augen, ging es in guten 60 Minuten den angenehm zu laufenden Weg entlang. Die notwendigen Höhenmeter werden alle am Schluss gemacht, teilweise über Treppen, insgesamt aber überall gut befestigt.
^Auf diesem Bild versteckt sich mehr als nur die Station

^Nach gut einer Stunde hat man diese Kapelle erreicht. Der Normaltourist geht nach links, der 'lsapler' nach rechts.
^Ausgeschildert ist die Station vor Ort nicht

^Ich ging zunächst ein paar Meter hinter der Kapelle weiter, bis es schließlich nicht mehr weiterging. Dafür hat man von dort einen ersten guten Blick. Am oberen Gebäude links sind bereits Reste der Seilhängebahn zu sehen.
^Ab der Kapelle muss man sich einfach rechts halten und ein paar Meter zwischen den Bäumen laufen, bis man schließlich auf den alten Weg trifft

^Zum Glück (!!) hat man an dieser Stelle einen neuen Steig geschaffen, der alte hatte sich bereits ins Tal verabschiedet. Da alles recht neu und vertrauenserweckend aussah, trauten wir uns nach einer kurzen Verschnaufpause weiter nach oben.
^Überall um die Station herum liegen Ziegel verstreut. Ob man mal einen Teil des Gebäudes weggenommen hat oder sonstwie ein Stockwerk verschwunden ist?

^An dieser Stelle war für meine Begleitung Schluss. Rechts geht es eine sehr steile und rutschige Böschung hinauf und oben muss man sich etwas durch die Streucher wühlen. Früher ging es wohl geradeaus in die Station hinein und zum Einstieg würde ich vermuten.
^Der Gesamte Komplex ist eingezäunt und mit 'CCTV'-Schildern behängt. Ich befinde mich noch an der Rückseite des Gebäudes.
^Schaut abenteuerlicher aus, als es wirklich ist. Rechts des Geländers, bzw. dessen Resten, geht es recht gemäßigt abwärts.
^Blick in diese Richtung. Die Wartungsteams kommen wohl per Hubschrauber hier herauf. Über den Grat in Bildmitte verläuft der Wanderweg.
^Das Kloster befindet sich unterhalb hinter den Steinspitzen in Bildmitte hinten. Links unten ist die Zufahrtstraße zu sehen.
^Mit dem, was nun kam, hatte ich nun absolut nicht gerechnet. Ich bog um die Ecke, machte einen, vielleicht zwei Schritte und stolperte panisch zurück, eine Hand dabei fest im Maschendrahtzaun vergraben. Es war nicht das auf dem Bild Gezeigte, die Reste der ehem. Bergstation, sondern das, was ich rechts gesehen hatte. Man erinnere sich zurück an den Zoom vom Bahnhof rauf zur Station...
Erst als ich diesen (Aus-)Blick nicht mehr sehen konnte, etwa auf Höhe des Landeplatzes am verrosteten Geländers, wurde mir allmählich etwas wohler. Dass ich nicht der beste Freund großer Höhenunterschiede bin, war mir klar. Hier aber war ich an meine Grenze gestoßen und diese Grenze hatte mich dies merklich und deutlich wissen lassen. Mir schlug von einem Moment auf den anderen die pure Angst ins Gesicht. Ich brauchte einige Minuten um mich zu sammeln, erst dann war überhaupt daran zu denken eine Entscheidung zu treffen, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich übertreibe in keiner Weise wenn ich schreibe, dass ich für die nächsten Aufnahmen allen Mut zusammennehmen musste, eine Hand dabei immer im Maschendrahtzaun verkrampft und nie direkt vorn am Gitter stehend.
^Noch eine lange Zeit danach hatte ich das Adrenalin im Körper, neudeutsch würde man sagen ich war 'geflasht'.
^Mit den Minuten wurde ich etwas mutiger und hielt die Kamera per ausgestrecktem Arm, den anderen immernoch am Maschendrahtzaun, in den Abgrund

^Das Wenige, was man von der Seil(?)bahn sehen kann...
Genießen konnte ich den Moment oben nicht, eigentlich war ich froh dort wieder verschwinden zu können, auch wenn ich irgendwie auch dankbar für die Erfahrung war. Eine seltsame Situation. Auf meine Begleitung wirkte ich die nächste Stunde sehr aufgeregt und blass um die Nase. Meine Begleitung gestand mir, sie habe die Zeit während des Wartens auf einen Schrei des abstürzenden Zottels gewartet. Damit hatte sie mit dem gerade Erlebtem jedenfalls genau den Nerv getroffen

^Ein altes Schild erinnert noch an die Zeiten, als nicht Höhensensible, sondern freudige Ausflügler diesen Weg entlangschritten.
^Unter dem neuen Weg ist der alte noch erkennbar, bzw. dessen Reste.
^Den befestigten und sicheren Weg ging es dann zurück zur Bergstation der SSB. Während dieser Zeit muss ich wohl sehr viel geredet haben

Zurück am Funicular de Sant Joan
^Von hier ging es zurück zum Kloster. Oben in der Bergstation befindet sich eine kleine Terrasse, die Tür unten ist eigentlich der Ausgang der Bergfahrt und zur Talfahrt geht es rechts die Treppe runter.
^Nette, künstliche geschaffene Trasse.
^Optische Täuschung kurz vor der Talstation. Abgesehen von dem fehlenden Seil könnte man glatt meinen, dass es bergauf geht

^Streckenfoto der oberen SSB Sant Joan.
Aeri de Montserrat
Am Ende dieses ereignisreichen Tages standen ('nur') noch die Talfahrt mit der Pendelbahn und die anschließende Zugfahrt auf dem Programm. Auf eine Besichtigung des Klosters verzichteten wir vollends, dafür genehmigten wir uns den ein oder anderen kräftigen Schluck aus dem Flachmann.
^Bergstation und obere Strecke der PB, linkerhand verläuft die ZRB.
^Blick auf die Talstationen der PB und der SSB Santa Cova.
^Laufwerk der Gondel, Bleichert Bj. 1930

^Am Schalter wurde uns der Fahrschein für die Talfahrt verkauft, leider ein einfacher Papierausdruck. Englisch, Hände und Füße halfen dabei

^Viel Zeit zum Knipsen blieb dann garnicht mehr, es ging direkt los. Mit uns waren vllt. noch 10 Leute in der Kabine, ein Platz an der Scheibe war aber noch frei.
^Hier dürfte die Gondel einen sehr geringen Bodenabstand haben

^Direkt hinter der Talstation liegt der Bahnhof, zu meiner Verwunderung ohne Ticketschranke. Dafür mussten wir am Endbahnhof eine solche nach Verlassen des Zuges nochmal passieren. Die Spanier haben sich schon was dabei gedacht

^Talstation. Auch hier war nicht viel Zeit, der Wagenbegleiter schubste uns recht bald in die Schalterhalle (der Begriff passt einfach).
^Eingang, schaut glatt aus wie eine Taco Bell Filiale

^Letzter Zoom auf die Trasse.
^Die einstündige Rückfahrt gab Gelegenheit die Füße auszuruhen und den verlebten Tag Revue passieren zu lassen.
^Die stillstehende Bahn eine Haltestelle weiter war mir mittlerweile völlig wurscht
