Ach, ja oberhalb von Oldrichovice bei Trinec, ganz im Osten der Tschechischen Republik, diesem mitteleuropäischem ESL & SL-Paradies wie mir nach meinem Juli-Trip scheint...
Ich war jedenfalls pünktlich am Lift und die Bedienstete ließ mich ins Häusl. Allerdings musste ich noch einige Minuten in einem Sessel in der Station sitzend warten, ehe die Bahn ansprang. Etliche Male schellte laut die Glocke und wurde nach unten telefoniert...Zeit indes, die Speicherkarte zu füllen...
Aber ich durfte mich nicht beschweren – schließlich wurde der ESL extra wegen meiner Wenigkeit angeworfen. Auf meiner Fahrt nach unten begegnete mir bergwärts kein Mensch und prompt nach meinem Ausstieg stoppte die alte Mühle wieder. DAS ist doch ein Service! Woanders hätten die bei diesem Mistwetter nur „Schleich di!“ gesagt und den Lift den ganzen Tag ruhen lassen. Mein unbekannter Bergfahrt-Genosse blieb indes verschwunden und wanderte offenbar noch bei den Schleppern herum.
Ohne Worte...einfach nur geniessen...
Unten im Tal krähten zwei Hähne wie verrückt und hier neben der Trasse glucksten die Hühner herum. Ansonsten war es still – bei dem Sauwetter an einem Montagvormittag auch verständlich.
Im Hintergrund rauchten die Schlote der Industriestadt Trinec – bzw. stieg dort Wasserdampf auf – so genau hab ich da wg. des interessanten Lifts nicht hingeschaut...
Das Ding hat wirklich eine sehr hohe Stützendichte!
Zugegeben – der beste Sessellift meiner Tour und sicherlich einer der kultigsten, die ich gefahren bin. Wobei es schwierig ist, da diverse Bahnen zu vergleichen. Krupka war ja auch nicht ohne...



Kommentarlos (!) konnte ich noch die Station von innen knipsen.
Ein bisserl kam es mir vor, als träumte ich. War ich gerade wirklich diesen 1A-ESL gefahren? Oder sollte ich gleich in Myslenice oder noch besser zu Hause im Bett aufwachen...
Das letzte Foto vor einer langen, langen und anstrengenden Autofahrt. Hier oben geht der kurze, sehr steile Schlepper hinauf, von dem aus ich vorhin nach unten geknipst hatte. (Das Foto, wo man den ESL unten im Tal schwach im Hintergrund erkennen kann.)
Ich konnte mir nun Zeit lassen, denn Ziel Nr. VI würde ich an diesem Tag sicherlich nicht mehr erreichen. An der viel befahrenen Strasse nach Trinec zurück konnte ich nach gefühlten 2 Stunden Warten immer noch nicht links abbiegen und fuhr erst einmal nach rechts, um dann irgendwo eine Gelegenheit für einen U-Turn zu ergreifen. Durch irgendwelche storchenbewohnte Ortschaften ging es dann weiter nach Westen.
Über Frýdek-Místek gelangte ich über die E462 bzw. A1 in Richtung Landesmitte. Bald ging es dank der wohl erst unlängst fertig gestellten Autobahn recht schnell voran. Ich passierte Ölmütz und Brünn – später wurde es dann etwas ätzend, weil sich der Verkehr immer wieder staute, zäh floss und hier die Autobahn noch sehr holprig zu befahren war. Aber so blieb ich wenigstens wach. Das schlechte Wetter hatte sich indes zu einem heißen Sommertag gewandelt und die Sonne knallte herunter.
Bei Humpolec verließ ich endlich die Autobahn und steuerte über gut ausgebaute Straßen Budweis entgegen. Ich hatte mir noch Hotels von ebendort ausgedruckt, aber spontan entschloss ich mich, doch nicht in die Stadt hineinzufahren, sondern gleich mal zum ESL vorzustoßen, der etwas südlich davon in einer idyllischen Gegend einen bewaldeten Hügel erschließt.
Die Gegend wurde immer ländlicher und ich passierte ein paar nette Dörfer. Irgendwo, so dachte ich mir, wird sich da sicherlich auch eine Übernachtungsmöglichkeit ergeben – dann konnte ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück gleich zum Lift.
Da die Sonne noch hoch genug stand und draußen ein wunderschöner Abend hereinbrach, wollte ich aber schon mal vorab den Lift besuchen. Die Neugier war einfach größer als das Bedürfnis nach einer Dusche und einer Unterkunft...
Hier war ich richtig

Völlig ungestört konnte ich mir den Lift ansehen – einzelne Wanderer standen noch am Parkplatz herum, aber ansonsten war eindeutig Feierabend angesagt.
Ich konnte es kaum erwarten...
(Der ESL Klet wurde übrigens 1961 errichtet und ist 1.762 m lang.)
Nun stand ich hier also in Krasetin herum, einem Kaff irgendwo südlich von Budweis und ich machte mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Zunächst war ich noch guter Dinge, denn unmittelbar im Dorf hatte ich bei der Durchfahrt einige Hinweisschilder gelesen. Direkt in der Nähe vom Lift war etwas, das wohl eine Vereinshütte darstellte – alles war verschlossen. Na, dann halt zur Pension im Wald oberhalb der Zufahrtsstrasse.
Dort fand ich ein neues Haus vor, vor dem einige Kinder spielten. Ich klingelte und eine ältere Frau sah mich misstrauisch an. Zuerst schien sie mir ein Zimmer geben zu wollen, doch dann plötzlich wieder nicht. (Ich hätte mich vielleicht mal rasieren sollen die Wochen davor...)
Na da waren ja noch direkt im Dorf zwei Pensionen, dachte ich mir schulterzuckend und ging wieder zum Wagen zurück.
Bei der Pension direkt am Straßenrand öffnete niemand auf mein Klingeln hin. Nicht einmal ein Gardinenruckeln war zu bemerken – offenbar keiner zu Hause. Weiter oberhalb stand noch eine. Hier wirkte alles so, als wären die Bewohner anwesend. Doch ich ging ums Haus, klingelte, klopfte und musste auch hier wieder unverrichteter Dinge abziehen. Seit 2005 habe ich nicht mehr in einem Auto übernachtet – na dann halt 2013 wieder, dachte ich mir und fuhr noch lustlos das restliche Dorf ab. Außer einem Schild „Tribar“ oder so ähnlich fand ich nichts.
Also wieder zurück nach Holubov. Doch die Pension dort, die ich beim Vorbeifahren bemerkt zu haben glaubte, erwies sich als Tante-Emma-Laden.
Aber wieder tauchte hier das Tribar-Schild auf, das auf eine Pension hinwies. Ich kurvte durchs ganze Kaff und irgendwann erreichte ich mitten im Dorf einen See mit einem Lokal davor. Anscheinend vermieteten sie hier auch Zimmer und ich fragte nach. Sofort wurde ich freundlich empfangen und eine junge, hübsche Dame übersetzte für mich vom Englischen ins Tschechische. Sie hatten noch ein letztes Zimmer frei und so konnte ich erleichtert die Übernachtung im Clio stornieren...
Passt doch!
Blick aus dem Fenster auf Holubov und den See. Hätte ich meine Badesachen doch nur eingepackt – nach der langen Autofahrt hätte ich eine Runde Schwimmen gut vertragen können. Im Hintergrund ist der Hügel zu sehen, auf den der ESL Klet führt. Der Berg selbst müsste auch so heißen, wenn ich das richtig geschnallt habe.
Hier im Zoom sieht man auch den oberen Teil der Trasse.
In Vorfreude auf diesen und die restlichen Liftziele legt eich mich hin...