Internet und Pistenpläne: http://www.das-hoechste.de/
Schlaf: 4 h.
Anfahrt: Ettlingen - A8 - Ulm - A96 - Oberstdorf Fellhornbahn in 2:25 h.
Wetter: Auf der Anfahrt bis ins Allgäu bedeckt mit Sprühregen. Raum Oberstdorf sonnig, -2°C bis +4°C.
Schnee: 30-50 cm technischer Schnee, gut zu fahren, wenig Eis. Am Nebelhorn oberhalb Station Höfatsblick auch Pulver. Insgesamt wenig Naturschnee. Talboden Oberstdorf abgetaut und grün.
Anlagen in Betrieb: Nebelhorn alle, Fellhorn alle außer Tal-Pendelbahn und SCHL Fellhornlift.
Wartezeit: Keine bis 2 Minuten außer Fellhorn-Gipfel-PB für die Dauer der (verpassten) Hin- und der Rückfahrt (10 min).
Gefallen: Fellhorn: Massenskigebiet mit wenig Andrang, winterliche Impression dank wenig Blick auf Grün. Das Nebelhorn mit seinem Panorama und seiner Sonnenexposition ist ohnehin Kult.
Bewertung: 5 von 6 Punkten wegen schwacher Schneelage.
Letzter Forenbericht: Vom 14. Dezember von Vovo.
Seit einigen Jahren ist es Tradition, dass ich nach kurzer Nacht am Neujahrstag frühmorgens zu einem Solo-Skiausflug aufbreche, während Familie Harzwinter ausschläft. Wunschziele dafür sind entweder Kleinskigebiete oder größere Skigebiete, die typischerweise überlaufen sind. Am Neujahrstag schlafen die meisten Skigäste ihren Alkoholkonsum der Silvesternacht aus, und das Skigebiet bleibt leer und angenehm zu befahren. Reine Nordhang-Skigebiete scheiden wegen des niedrigen Sonnenstandes für einen Neujahrsbesuch aus, denn im Schatten mag ich nicht Ski fahren.
Für den Neujahrstag hatte der Wetterbericht fürs Allgäu und die Zentralschweiz samt östlichem Berner Oberland recht sonniges Wetter versprochen, während Schwarzwald und Vogesen im Dauergrau verbleiben sollten. Weil ich Sonne im Skigebiet haben wollte, wurden die Destinationen auf Meiringen/Hasliberg im östlichen Berner Oberland (Südhang, dort war ich noch nie, daher erste Wahl) und das Oberstdorfer Fellhorn und Nebelhorn (Ost- und Westhang, zweite Wahl, aber kürzere Anfahrtszeit) reduziert. Am Oberstdorfer Söllereck war das Objekt der Begierde, der Höllwieslift, nicht in Betrieb. Garmisch Classic schied als Nordhanggebiet aus. Überdies war dort der Bernadeinlift außer Betrieb, und außerdem findet in GAP an Neujahr das Skispringen der Vierschanzentournee mit 20.000 Besuchern statt. Wie immer mischten sich ungeplante Faktoren in die Ausflugsgestaltung ein: Irgendein Idiot auf der Straße hinderte uns mit Böllern im Zweiminutenabstand bis drei Uhr morgens am Einschlafen. Zähneknirschend stellte ich den Wecker eine Stunde später und verwarf den Hasliberg wegen der längeren Anfahrt.
Um sieben Uhr am Neujahrsmorgen vor dem Aufbruch ins Allgäu schnell noch ein Blick auf Wolken- und Niederschlagsfilm im Internet ... Oops, der Wetterbericht schien sich für Zentralschweiz und Berner Oberland geirrt zu haben, denn dort schneite es. Dicke Wolken und Niederschlag zogen auch über das Allgäu, aber sein äußerster Südzipfel blieb außerhalb des Schlechtwetterbereichs. Passt - auf nach Oberstdorf! Das beendete für mich zwei Winter Allgäu-Abstinenz. Am Nebelhorn war ich zuletzt vor drei, am Fellhorn vor sieben Jahren.
Am mäßig gefüllten Parkplatz der Fellhornbahn traf ich um 9:30 Uhr ein. Der Skipassverkäufer an der Kasse schaute mich ungläubig an, als ich eine kombinierte Tageskarte für Fellhorn und Nebelhorn verlangte. "Wollen Sie wirklich zum Schlange stehen zur Nebelhornbahn fahren?" Ja, wollte ich - dazu später mehr.

Am frühen Nachmittag begab ich mich über die Kanzelwandabfahrt nach Riezlern im Kleinwalsertal. Diese Abfahrt habe ich schon früher nicht gemocht. Schmal, eisig und schattig verläuft sie durch einen Taleinschnitt ... mehr als einmal am Tag muss ich die im Hochwinter nicht fahren. Und ausgerechnet über diese enge Abfahrt müssen dann auch noch Tourengeher hochlaufen - gefährlich. Zur Belohnung gab's in Riezlern die einzige Schleppliftfahrt des Tages mit dem uralten Kesslerlift.
Gegen 14 Uhr wechselte ich vom Fellhorn zur Nebelhornbahn, die mahnenden Worte des Kassenbediensteten von der Fellhornbahn im Ohr. Ich fand sofort einen Parkplatz rund 200 m von der Talstation entfernt. Und zum allerersten Mal seit Beginn meiner Besuche am Nebelhorn konnte ich direkt vom Parkplatz bis in die Pendelbahnkabine ohne eine Sekunde Wartezeit durchlaufen, und die Bahn fuhr kurz nach meinem Eintreffen ab. So viel zum Andrang am Nebelhorn zum Neujahrstag ... gut, nicht auf den Mitarbeter der Fellhornbahn gehört zu haben!

Die mäßig gefüllten Kabinen der Nebelhornbahn waren zu zwei Dritteln mit Ausflüglern ohne Ski belegt. Entsprechend leer blieb es an der Koblat- und der Sonngehren-Sesselbahn. Die Nebelhorn-Gipfelabfahrt war wie schon beim Besuch von Vovo vor ein paar Tagen schneemangelbedingt gesperrt - für diesmal egal, ich bin sie schon oft genug gefahren. Ein paar Unentwegte trugen Ihre Ski von der Bergstation der Koblatbahn hoch und fuhren den Steilhang trotzdem. Vor dem Besuch des Gipfels als Fußgänger mit der letzten Seilbahnfahrt blieb mir Zeit für einige Abfahrten in schönster Nachmittagssonne an der Koblatbahn und der Sonngehrenbahn, deren Abfahrt allerdings knüppelhart war. Am Koblat war die Pfannenhölzle-Abfahrt zwar wegen Schneemangels offiziell gesperrt, aber trotzdem problemlos zu befahren. Die Koblat-Hauptabfahrt war als einzige gut befahrbare Piste entsprechend stark frequentiert.
Bonus des Nebelhorns ist, dass man nach Liftschluss noch mehr als eine halbe Stunde lang schön in der Abendsonne bis Sonnenuntergang auf der Terrasse des Bergrestaurants sitzen kann, bevor es auf die lange Talabfahrt geht. Weil die meisten Skifahrer dann schon abgefahren sind, ist die Abfahrt dann leer. Trotz mehrtägigen Tauwetters war die beschneite Talabfahrt von der Seealpe nach Oberstdorf noch gut zu befahren. Nur das Ziehwegstück nach dem offiziellen Abfahrtsende war abgetaut ... hier mussten die Ski getragen werden.
Fazit: Ein schöner Neujahrsskiausflug im Sonnenschein, der sich gelohnt und Spaß gemacht hat. Nun bin ich bloß noch neugierig, ob der Schweizer Alpennordrand an Neujahr doch noch Sonne hatte oder nicht.
48 Fotos ... 24 vom Fellhorn und 24 vom Nebelhorn.
Fellhorn
Talstation Fellhornbahn um 9:30 h noch im Schatten. Die Parkplätze sind zwar nicht leer, aber bei weitem nicht uhrzeittypisch gefüllt.
Pendelbahn und EUB Fellhorn vor der Mittelstation.
Lift- und Pistenstatus an der Mittelstation. Anlagen und Pisten sind weitestgehend geöffnet - eine respektable Leistung bei der schwachen Naturschneelage.
Wartebereich Fellhorn-Gipfelbahn - leer. Ein repräsentatives Bild für den Neujahrstag.
PB Fellhorn-Gipfelbahn - ein schöner Oldtimer.
Fellhorn-Schlepplift - eigentlich immer außer Betrieb, denn die Benutzer der DSB Scheidtobel würden direkt in seine Liftspur aussteigen. Läuft der SCHL Fellhorn eigentlich jemals?
Blick vom Fellhorngipfel zur Bergstation der Kanzelwandbahn hinten rechts.
Blick vom Fellhorngipfel zum Hohen Ifen überm Kleinwalsertal. Man erkennt die Trasse des Ifenlifts.
Heubichlabfahrt, repräsentativ leer.
Fellhorn-Mittelstation mit der alten Gipfel-Pendelbahn.
Stieralpabfahrt an der Fellhorn-Mittelstation.
Stieralpabfahrt weiter unten - leer.
Talstation 6KSB Möserbahn. Schlimmste Warteschlange des Tages - 2-3 Minuten.
Möserabfahrt - leer.
4SB Zweiländerbahn - als einzige Sesselbahn hier bereits im Schatten.
Bergstationen Zwerenalpbahn und Kanzelwandbahn.
Starthang der Kanzelwandabfahrt.
Kanzelwandabfahrt - schmal, schattig, eisig - mag ich nicht.
Ende der Kanzelwandabfahrt in Riezlern im Kleinwalsertal. Hinten links der Hohe Ifen.
Eine Fahrt mit dem uralten Kesslerlift in Riezlern. Einzige Schleppliftfahrt des Tages.
Kanzelwandbahn in Riezlern mit Anlagen des Tal-Skigebiets Heuberg-Parsenn im Kleinwalsertal.
Kanzelwandbahn gegen Ifen und Kleinwalsertal.
Mittelstation Fellhornbahn gegen das Nebelhornmassiv, mein Nachmittagsziel. Station Höfatsblick und die Bergstation auf dem Nebelhorn sind gut zu erkennen.
Talabfahrt Fellhorn kurz vor 14 Uhr - leer.
Nebelhorn
Talstation Nebelhornbahn. Viel Grün in Sicht. Erstmalig hatte ich hier keinerlei Wartezeit.
Bergfahrt zum Nebelhorn mit Passieren der Gegenkabine.
So viel zu den Wartezeiten am Nebelhorn ... und zur Kenntnis des Andrangs am Neujahrstag beim Kassen-Mitarbeiter der Fellhornbahn.
4 SB Koblat. Lahme Anlage, aber schön gelegen.
Koblatabfahrt in schönster Nachmittagssonne. Dafür komm' ich gern her.
Nochmal die Koblatabfahrt. Pulverschnee!
Stationskomplex Höfatsblick.
Das Iglu-Hotel am Nebelhorn.
Talstation DSB Sonngehren.
Sonngehrenabfahrt ... knüppelhart.
Zoom zum Hochvogel, wenn ich mich nicht irre. Siehe auch Vovos Bericht vom 14. Dezember.
Blick von der Pfannenhölzle-Abfahrt zum Stationskomplex Höfatsblick.
Schlusshang Pfannenhölzle-Abfahrt. Sie war zwar offiziell wegen Schneemangels gesperrt, aber problemlos befahrbar.
Letzte Gipfelbahn zum Nebelhorn um 15:45 Uhr - wie schon am 14. Dezember bei Vovo auch diesmal schneemangelbedingt nur für Fußgänger.
Gipfelbahn Nebelhorn mit Koblatabfahrt und Station Höfatsblick. Alpine Skiimpressionen dieser Art gibt es in Deutschland sonst nur am Zugspitzplatt.
Zoom vom Nebelhorngipfel zur Zugspitze. Links der Hauptgipfel, rechts das Wetterwandeck. Man erkennt die "Neue Welt"-Route hinunter nach Ehrwald.
"Das muss einer vom Alpinforum sein", mag die Alpendohle denken.

Blick vom Nebelhorngipfel übers grüne Illertal zu den Skigebieten von Bolsterlang und Ofterschwang, zu erkennen jeweils an den weißen Beschneiungsstreifen unterhalb der Waldkante. Die weißen Streifen unterhalb der Bildmitte sind die beschneiten Stinesserlifte in Fischen.
Zoom vom Nebelhorngipfel zum Alpsteingebirge. Interessant ist die Ausprägung der Lücke zwischen Altmann und Säntis aus dieser Perspektive.
Einkehr auf der Terrasse des Marktrestaurants auf der Station Höfatsblick auf ein Weizen ...
Start der Talabfahrt am Sonngehrenhang kurz vor Sonnenuntergang.
Seilbahnimpression von der Talabfahrt.
Talabfahrt nach Oberstdorf an der Station Seealpe. Die Tagesgäste ohne Ski nehmen die Talfahrt-Kabine der ersten Sektion.
Habe fertig. Die letzten Meter der Talabfahrt nach Oberstdorf in der Dämmerung.