christopher91 hat geschrieben:Wir waren heute auf der Nordkette als Exkursion von der Uni und haben Schneeprofile gegraben, es ist einfach Wahnsinn wieviele Schichten es dieses Jahr hat, besonders auffällig sind dabei 2 Schwachschichten mit extrem lockerem unverbundenen Schnee, welche durch eine Harschkruste getrennt sind, genau in der oberen Schwachschicht ist dann bei dem Belastungstest auch der Block gebrochen. Außerdem hat es ganz unten noch Schwimmschnee, da der Boden beim ersten Schneefall auf der Nordkette noch nicht gefroren war.
Am Arlberg war aber vermutlich Eingeweihter Triebschnee Schuld vermutlich so wie es dort aussah.
Im Übrigen hat sich auf dem Neuschnee am Sonntag auch Oberflächenreif gebildet, der könnte in Zukunft dann problematisch werden.
Darf ich mal fragen was du in Innsbruck studierts, solche Exkursionen würde ich auch gerne machen.
Stäntn hat geschrieben:Mal blöd gefragt - wir haben jetzt eine großflächig katastrophale Altschneedecke. Was muss passieren damit sich das entspannt und dann der Neuschnee wenigstens auf sicherer Grundlage liegt? Eine lange warme Phase? Wenn ich mir das jetzt wünsche werd ich im Wettertopic von den Pistenfahrern gesteinigt
1 m stabile Schneedecke drauf, dann kannst du die Schwachschichten nicht mehr als einzelner Skifahrer auslösen (bei Gruppen gleichzeitig natürlich was anderes, da sich der Druck ja multipliziert. In welcher Schneetiefe sich die Schwachschichten befinden siehst ja in den Profilen. Gefahr ist aber halt da das sich zB durch den Reif nun weit oben wieder eine bildet!
Die lange Phase müsste schon sehr lang seien da ja durch den Regen weit rauf erstmal über den Schwachschichten ne sehr harte Schicht liegt die erst durchdrungen werden müsste.
Wie auch im Blog steht ist es Abseits vom Hauptkamm nicht so anfällig, dass am Arlberg war wohl auch Pech das sie eine instabile Stelle erwischt haben.
@Backspin: Meteorologie und Geographie (Schwerpunkt auf Naturgefahren und Kyrosphäre) beides im Master. Allerdings machen wir sowas auch viel zu selten . War mim Rudi Mair vom Lawinenwarndienst.
Zuletzt geändert von christopher91 am 21.01.2015 - 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
Also nach dem Beitrag im Blog vom Lawinenwarndienst bleibt wohl nur zu sagen, dass diese Gruppe wirklich wahnsinniges pech hatte und wirklich genau
einen der wenigen Hot Spots erwischt hat, wodurch die Lawine sich überhaupt so ausbreiten konnte. Ich weiß nicht ob man da da dem Bergführer wirklich einen Vorwurf machen kann, klar in der Theorie heißt es immer nur wenn der Hang 100% sicher ist, aber wenn man sich mal die Schneeprofile anschaut, die Lageberichte mit einbezieht und im Hinterkopf hat, was man im Zweifel schon alles gefahren ist... Hinterher ist man immer schlauer
100%ige Sicherheit gibt's leider niemals.
Ich meine auch, dass die Aktion am Arlberg vertretbar war, leider halt großes Pech gehabt. Kann man nie ausschließen sowas, dem Bergführer ist da eigentlich keine Schuld zu unterstellen.
dazu sollte man aber erst mal etwas genauer wissen was es mit der "aufbauenden Umwandlung" auf sich hat...
Grundsätzlich ist das ganze aber ein Thema was man sich nicht hier zwischen Tür und Angel erklären lassen sollte. Dafür gibt es einschlägige Literatur. Nur daraus werden dann auch die ganzen Zusammenhänge klar...
Ganz kurz zusammengefasst und damit natürlich stark vereinfacht:
Schwimmschnee bildet sich vor allem dann, wenn bei relativ geringer Schneehöhe und kalter Lufttemperatur große Temperaturdifferenzen zwischen dem (relativ gesehen warmen) Boden und der Umgebung auftreten. Dann entstehen Schneepartikel, die durch ihre Form wenig Zusammenhalt haben und beim Erstellen eines Schneeprofils als extrem lockere Schicht imponieren. Wenn man da mit der Hand hineinfährt, rieselt der Schnee ganz locker heraus. Das Problem ist, dass diese Schichten meist in Bodennähe sind und auch bei späterem Schneezuwachs in ihrer Konsistenz bestehen bleiben und damit eine Art "Kugellager" bilden, auf der alle darüberliegenden Schichten abfahren können.
Meine Weisheit habe ich aus Tourenkursen in meiner Jugend, sollte ich zu sehr vereinfacht haben, so bitte ich etwaige Profis hier um Nachsicht und ggf. um Richtigstellung oder Ergänzung.
Stäntn hat geschrieben:ACH DU SCH**** ja wenn ich in dem Tempo mitgerissen werde, dann gegen diese Felsen gespült werde braucht er echt ein Wunder
Die unteren sind auch gut, halten erstmal an und schauen hoch...
Das ist mal wirklich der Hammer. Da kommt der komplette Hang!!
Laut FB Seite hatten alle Ausrüstung sowie ABS dabei, aber wenn Du gegen den Felsen gespült wirst ist es nur Glück das man heil rauskommt.
cMon hat geschrieben:100%ige Sicherheit gibt's leider niemals.
Ich meine auch, dass die Aktion am Arlberg vertretbar war, leider halt großes Pech gehabt. Kann man nie ausschließen sowas, dem Bergführer ist da eigentlich keine Schuld zu unterstellen.
In diesem Forum hir gibt es andauernd Kritik über scheinbar unerfahrene und Komentare wie "Volliodioten", "hirnverbrannte Dummdämmlichkeit" , "wie kann man blos da reinfahren", oder "ohne Ausrüstung", "alles Darwin-Award-Teilnehmer "...
Und weil hier ein Bergführer dabei war, soll es plötzlich vetretbar sein? Bei der Anhäufung von Lawinenunfällen MIT Führer ist meiner Meinung nach z.Zt. sowas nicht "vertretbar"
Zwei seit gestern vermisste Skifahrer in den Hautes Alpes im Skigebiet Puy St. Vincent nach Lawinenabgang abseits der Pisten heute von der Bergwacht tot aufgefunden: http://www.ledauphine.com/hautes-alpes/ ... des-ecrins
Edit: Ein weiterer Bericht, wonach auch in diesem Fall, genau wie am Arlberg, die Getöteten durch die Lawine über eine Felskante gestürzt und nicht verschüttet wurden: http://www.nicematin.com/france/hautes- ... 73740.html
cMon hat geschrieben:100%ige Sicherheit gibt's leider niemals.
Ich meine auch, dass die Aktion am Arlberg vertretbar war, leider halt großes Pech gehabt. Kann man nie ausschließen sowas, dem Bergführer ist da eigentlich keine Schuld zu unterstellen.
In diesem Forum hir gibt es andauernd Kritik über scheinbar unerfahrene und Komentare wie "Volliodioten", "hirnverbrannte Dummdämmlichkeit" , "wie kann man blos da reinfahren", oder "ohne Ausrüstung", "alles Darwin-Award-Teilnehmer "...
Und weil hier ein Bergführer dabei war, soll es plötzlich vetretbar sein? Bei der Anhäufung von Lawinenunfällen MIT Führer ist meiner Meinung nach z.Zt. sowas nicht "vertretbar"
Das hat mim Bergführer gar nix zu tun, habe ich auch nie gesagt, dass es deswegen vertretbar sei.
Aber bei LWS 2 kann man diese Route schon machen, zumal der Arlberg vom Problem mit der Altschneedecke anders als der Hauptkamm wohl nicht betroffen ist laut täglichem Lagebericht. Ich sehe da kein Problem, war halt Pech. Ganz ausschließen kann man das leider nie.
Aber wenns nach dir ginge, sollte man momentan wohl eh lieber zu Hause bleiben. Aber nur weil alle immer von der gefährlichen Altschneedecke sprechen, heißt das noch lange nicht dass das überall der Fall ist. Der Arlberg und die Nordalpen sind davon ausgenommen.
Ich verstehe noch immer nicht wie in Vorarlberg ein 3er sein kann und paar m weiter auf Tiroler Seite ein 2er?!
Und sowas wie die Valuga momentan zu fahren ist scho heftig.
rush_dc hat geschrieben:Ich verstehe noch immer nicht wie in Vorarlberg ein 3er sein kann und paar m weiter auf Tiroler Seite ein 2er?!
Und sowas wie die Valuga momentan zu fahren ist scho heftig.
Hm den Vorarlberger Bericht habe ich mir jetzt ehrlich gesagt nicht angeschaut. Schon komisch.
Aber dann muss ich meine Meinung revidieren, unter diesen Voraussetzungen würde ich das dann ehrlich gesagt auch nicht mehr fahren wollen. Ist schon sehr grenzwertig dann.
Das Problem tritt doch häufiger auf. Genauso im Kleinwalsertal, ein paar Meter neben dran ist Bayern und ne Stufe Unterschied kommt durchaus mal vor. Ich versuche immer beide Berichte zu lesen und such mir dann das bessere raus
Ob's nun nen 2er oder 3er ist macht meiner Meinung nach aber auch keinen Unterschied wenn der Bergführer den Hang einschätzt. Und zu sagen, "bei den Bedingungen die Valluga zu fahren
ist schon heftig" halte ich auch für übertrieben. Ich bin die Valluga auch schon bei nem 3er gefahren und war mir eigentlich doch recht sicher bei der ganzen Sache...
Klar im Endeffekt hast du recht und es ist etwas passiert, aber trotzdem. Wenn man sich die Ausführungen zum Unfall durchliest, zeigt sich doch ganz klar, dass der auslösende Skifahrer genau die ungünstigste Stelle getroffen und somit eine Rissausbreitung in andere Schichten verursacht hat...