Nun aber Näheres zu den ehemaligen Skibergen:
1. Skigebiet Schneebergeralm (925-1600m)
Das Skigebiet befand sich auf der Schattenseite des Pölstales und war somit eigentlich sehr schneesicher. Als Zubringer ins Höhenareal diente eine 4EUB von Doppelmayr aus dem Jahr 1981, die fast baugleich mit der Diasbahn in Kappl im Paznaun war. Die Bergstation befand sich unweit des denkmalgeschützten Bergbauernhofes Schneeberger. Dort befindet sich noch heute ein kleines Kircherl, von dem man den besten Blick über das Pölstal genießt. Mit dieser Bahn gab es anscheinend von Beginn an immer wieder technische Probleme und zudem wackelten die Stützen 4 und 5 auch immer wieder ganz schön, weshalb dort auch mehrmals an den Fundamenten nachgebessert wurde. 2001 gab es dann ein größeres technisches Gebrechen an der Motorenanlage und die Bahn war daraufhin nicht mehr in Betrieb, wurde aber erst 2005 abgerissen. Bis dahin vergammelten auch einige Kabinen am Seil, weil man offenbar nicht mehr alle garagieren konnte / wollte. Die Bahn erschloss das Kernstück des Gebietes, die selektive Talabfahrt, die den Vergleich mit der Planai in Schladming nicht zu scheuen brauchte. Diese Abafhrt wird als einzige heute noch präpariert und hergerichtet. Nach der Stilllegung der EUB wurden die wenigen Besucher und Gäste mittels einer umgebauten Pistenraupe nach oben gebracht. Oben gab es dann 2 Schlepplifte und einen Tellerlift, allesamt von Doppelmayr in den 70-er Jahren errichtet. Der interessanteste davon war der Rosskopflift, der knapp 2km lang war, aber schon 1993 nach einem Lawinenabgang stillgelegt werden musste. Am Rosskopf selbst wurde inzwischen alles schon wieder aufgeforstet und man kann nicht einmal mehr vermuten, wo die alte Piste langgegangen ist. Die beiden anderen Lifte am Schneebergeralmplateau waren das letzte Mal in der Wintersaison 2014/15 in Betrieb. Sie waren eigentlich extrem schneesicher durch die Höhen- und Schattenlage, mussten aber nach schweren Sturmschäden nach dem Unwettersommer 2015 ebenfalls abgetragen werden. Eine Beschneiungsanlage gab es nur eingeschränkt: Bei der Bergstation der ehemaligen EUB hatte man 3 Lanzen zur Verfügung - das Wasser dafür entnahm man umständlich aus einem nahen Bach.
2. Skigebiet Seidlalm (925-1370m)
Der zweite Skiberg von Möderbrugg befand sich an der Sonnenseite am Bergkamm, der das Pölstal vom Bretsteinertal trennt. Dieses Skigebiet war extrem ungünstigst gelegen: Krasse Sonnenhänge, teilweise extrem steil und nur schwer zu erschließen. Mit Schneesicherheit konnte man hier nie glänzen - sowas modernes wie Schneekanonen gab es auch nie. Trotzdem war und ist die Seidlalm ziemlich bekannt für die tollen Freeridemöglichkeiten bei Neuschnee. Der heurige Jänner wäre wohl einer der besten in der Geschichte des Gebietes gewesen - dass es mal 1 Monat hindurch eine durchgängige Schneedecke auf den Leit'n dort gab, daran kann ich mich eigentlich nie erinnern. Als Zubringer gab es eine Art Pendelbahn, die 1969 anscheinend von Wagner-Biro (?) von einer alten Milchtransportbahn in eine kleine Pendelbahn umgebaut wurde. 1994 gab es einen größeren Zwischenfall an der Bahn, bei dem ein Tragseil fast durchgerissen wäre und somit kam auch das Ende dieses Unikats. Die Strecke der Bahn war ziemlich spektakulär über Felsen, die heute noch viele zum Eisklettern nutzen und wäre auch bei moderner Technik für eine EUB nicht schaffbar. Ich als 1994-er Baujahr kann mich leider nicht mehr an sie erinnern.

Zur Dokumentation auch einige Bilder im Anhang. Falls Interesse besteht, kann ich auch das zweite LSAP auf der Schneebergeralm vorstellen bzw. auch gerne andere ehemalige Liftanlagen im Pölstal.