Ich bin gerade in Orelle in den Trois Vallées und möchte Euch live von meiner Skiwoche berichten. Am Samstag war Anreise in das Appartement, heute am Sonntag dann der erste Skitag. Ich war bisher noch nicht in Frankreich zum Skifahren, war daher sehr gespannt auf meinen ersten Eindruck vom Skigebiet.
Im Moment ist das Wetter recht kalt, es hatte heute laut bergfex -19°C in 3000m. Dazu wolkenverhangen mit einem sehr ruppigen Wind (laut frz. Webseite 60-70km/h). Im Orelle-Sektor blies es schätzungsweise in den oberen 300 Höhenmetern und vor allem direkt am Übergang Col de Rosael. In der Höhe schlechte Sicht durch aufgewirbelten Schnee, weiter unten war es besser. Es gab aber auch ein paar windstille Ecken. Allgemein war der Kontrast nicht allzu gut, und wegen der Kälte habe ich nicht so viele Fotos gemacht. Phasenweise sonnige Abschnitte gab es im Orelle-Sektor, in Val Thorens kam die Sonne nur minutenweise ganz punktuell kurz raus.
Bei den aktuellen Witterungsverhältnissen wären Bubbles an den Sesseln nicht verkehrt, der Wind ist eisig und unangenehm. Aber ich weiß bescheid, warum die keine Bubbles haben, und nehme an, dass es auch aus Kostengründen (Einsparung der Garagierung) zur hiesigen Philosophie gehört.
Vom Schnee her liegt genug, dass sich Tiefschnee-Enthusiasten austoben können. In Val Thorens war kaum Pistenpflege erkennbar, überall zerfahrener Tiefschnee auf der Piste und ziemlich holprig, so dass Speedcarven leider nicht drin war. Vom Betrieb her scheint ja wenig los zu sein, da ich keine Wartezeiten hatte. In Orelle waren die Pisten erkennbar frisch gewalzt und erheblich angenehmer zu fahren. Der Schnee war hier pulvrig-weich und federnd, so dass ich hier sehr schön carven konnte.
Es sind derzeit nicht alle Pisten offen, weshalb nicht alle Varianten/Verbindungen fahrbar sind. Wenn Ihr bei Ortsbeschreibungen Fehler entdeckt, dann liegt es daran, dass ich vorher noch nie im Gebiet war und mir derzeit noch ein wenig die Übersicht fehlt. Ihr könnt das dann gerne korrigieren.
Nun zu den Bildern:
[1] Der Blick aus dem Fenster der Résidence, die auf 890m liegt, hier liegen etwa 30cm Pulverschnee.
[2] Vor der Haustür fährt ein "Navette" (Gratis Skibus) ins Ortszentrum zur Gondel (fuhr nicht ganz nach Plan).
[3] Die Gondel fuhr erst um 9:05 Uhr los, ist aber bei dem eher durchwachsenen Wetter zu verkraften.
[4] Im Sektor Orelle. Dort bin ich zunächst Rosael und Peyron gefahren, Bouchet hatte zu. Danach Wechsel rüber nach ValTho.
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[8] Blick auf Val Thorens von Falaise aus
[9] Blick auf Les Menuires
[10] Im Bereich Val Thorens. Hab versucht zum Plein-Sud-Sektor hinüberzukommen, aber mit Cairn nicht die optimale Anbindung genommen, der endet mitten im Ort. Nach einer Ortsdurchfahrt bin ich dann mit dem Funitel Péclet 1x rauf, oben wieder windig und schlechte Sicht, Abfahrt auf Béranger. Mit Pionniers zum Plein-Sud-Sektor, war nur leider nicht so sonnig wie auf der Webcam des Öfteren zu sehen. Die Pisten hier erscheinen mir auch relativ kurz. Nirgendwo war vernünftig präpariert. Manche mögen es vielleicht so, ich habe auch keine fahrtechnischen Probleme damit, aber es reizt mich nicht so, durch zusammengeschobene Schneehügel zu rumpeln. Ich mag halt eher die griffigen präparierten Pisten, gerne hart aber bei Neuschnee dürfens auch mal weich sein. Bin die Goitschel hinabgefahren und dann zum Boismint bzw. Plan de l'eau gewechselt. Hier gefiel mir heute am Besten die Piste Plan de l'eau. Der Schnee war gut zu fahren und die Sicht war hier recht passabel. Tétras/Blanchot hat mir nicht so zugesagt, da schlecht präpariert, bzw. zerfahren. Haute combe ist sicherlich schön zu fahren, aber auch hier recht zerfahren. Nach einem Wechsel auf Moutière bin ich dort 4x gefahren, jeweils abwechselnd Hermine und Arolle. Die Hermine war gewalzt worden - na bitte, geht doch! Arolle hatte zwar Buckel, aber die waren schön weich und es hatte überall noch fluffigen Pulverschnee, da musste ich mal durchfahren. Bei Grand Fond wollte ich gerne die "Variante" fahren, hatte dann aber ein Bedürfnis und musste daher rüber zur Mauriennaise. Dort steht unterhalb des Col de Rosael ein Hüttchen mit Toiletten mitten im Schnee. Der Zugangsweg war zugeweht worden und ich bin hüfthoch im Schnee versunken. Bin dann im Sektor Orelle geblieben.
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[13] Blick rüber nach Méribel
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[18] Mit der Gondel Cime de Caron war ich zwischenzeitlich auch mal gefahren- wenig los, aber auch nur eine Abfahrt offen (Col de l'Audzin). Diese war im oberen Teil teils steinig, da der Schnee weggeblasen wird. Die Verbindung nach Orelle ging weder über Combe de Rosael, noch über Névés.
[19] Tagesausklang im Sektor Orelle, hierbei hat vor allem die gut präparierte Mauriennaise gefallen (Steilstück unten war nicht präpariert, aber sehr gut zu fahren). Auf dem sanft federnden Neuschnee konnte ich sogar recht flott carven, es waren wenig Leute auf der Piste und dann kam auch noch die Sonne raus. Ein Traum, aber sehr windig und kalt, insbesondere die Bergfahrten, so dass ich insgesamt weniger gefahren bin, als ich bei besserem Wetter gefahren wäre. Richtung Nachmittag nahm der Wind in der Höhe zu.
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Ich habe am Ende dann auch kalte Füße in den nunmehr nassen Skischuhen bekommen. Da die recht eng sitzen, wurde das unangenehm. So bin ich bereits gegen 15:30 ins Tal. Durch die Gondelfahrt ins Tal und Wartezeit auf den Skibus - insgesamt so 30min - hatte ich richtig taube Stellen und fast schon Erfrierungserscheinungen an den Füßen. Habt ihr irgendwelche Tipps, was ich dagegen machen könnte?
Ansonsten freue ich mich auf jede Rückmeldung oder Fragen von Euch. Ob ich morgen fahre, weiß ich noch nicht, da Schneefall (>20cm) angesagt ist und der Wind weiterhin so bleibt. Ab Dienstag soll es dann drei Tage Traumwetter geben, das will ich dann ausnutzen um die weiter entfernten Bereiche zu erkunden. Wenn ich was Schönes finde, habe ich allerdings auch nichts gegen Wiederholungsabfahrten einzuwenden. Die Saulire würde mich z. B. interessieren, der Mont Vallon und die Pointe de la Masse.
Liebe Grüße, skifreak_85