Zur Übersicht erst einmal der Pistenplan des Skigebietes von Hohsaas. Es fallen die relativ wenigen Anlagen auf, die jedoch im oberen Bereich eine Vielzahl von Varianten erschliessen. Gut ersichtlich auch die beträchtliche vertikale Ausdehnung des Skigebietes. Wir befinden uns hier in den Hochalpen und nicht bei irgendwelchen voralpinen Hügelchen!
Talstation der 8EUB Saas Grund - Trift - Kreuzboden von Leitner. Unser preiswertes, etwas skurriles Hotel befand sich unmittelbar neben dem riesigen Stationsgebäude. Daher, und weil mir das Gebiet auf dem Pistenplan als durchaus interessant erschien, fuhren wir nach einem Tag in Saas Fee (tolle landschaft, schöne Abfahrten, etwas unbequeme / umständliche Bahnen) am zweiten Tag unseres Saastal-Wochenendes auf die/den/das Hohsaas.
8EUB vs. Skigebiet von Saas Fee. Links als vergletscherte Pyramide das Allalinhorn, rechts als breiter "Stock" der Alphubel. Beides 4000er.
Das Himmel war an diesem Sonntag nicht mehr ganz so klar wie am Tag zuvor, das Wetter aber immer noch bestens und wenigstens war's nicht mehr ganz so warm. Wenig später im April brach ja dann in der Schweiz schon fast der Sommer aus.
Blick auf den Kreuzboden, das Zentrum des Skigebietes. Link kommt die 8EUB aus dem Tal hinauf, rechts führt eine weitere 8EUB als Hauptbeschäftigungsanlage im Gebiet auf den Hohsaas auf knapp 3200m. Ebenfalls zu sehen sind der Bügel- und der Tellerlift, die hier im flachen Mittelteil vorwiegend für Familien geeignete kürzere Hänge erschliessen, dabei jeweils den untersten Teil der Abfahrten von der oberen 8EUB doppelnd. Die Schneelage war auch in diesem Gebiet immer noch hervorragend, so dass es schwer zu begreifen war, dass das Gebiet m.W. schon am nächsten Tag in den Sommerschlummer rüberdriftete...
Bergstation auf dem Hohsaas. Hier ist der Blick auf 18 Viertausender möglich, so wird es jedenfalls auf einer Infotafel behauptet. Während das Panorama auf Schnee und Eis tatsächlich spektakulär ist, fehlten mir im tief eingeschnittenen Saastal teilweise aber die wirklich weiten Weitblicke, die zum Beispiel in vielen Zentralschweizer Skigebieten eher mehr überzeugen

Dafür gab es hier aber sowas zu sehen! Sogar anfassen konnte man das kühle, ewige Gletschereis des Triftgletschers direkt von der Piste aus. Ich musste bei praktisch jeder Vorbeifahrt hier (wir befinden uns beim Einstieg der Pistengruppe 1) wieder neue Fotos schiessen, denn je nach Sonneneinstrahlung glitzerte das Eis immer wieder in anderen Farben und Facetten!
Blick hinüber zur mächtigen Seitenmoräne des Triftgletschers. Die EUB verläuft, augenscheinlich etwas windanfällig, in spektakulärer Trassenführung direkt darüber. Faszinierend das Farbenspiels des Gesteins.
Skifahrerisch waren die verschiedenen Varianten hier bei der oberen EUB alle etwas ähnlich, egal ob auf Gletschereis oder nicht. Das tat dem Spass aber keinen Abbruch, denn alle Abfahrten waren extrem rasant, spassig zu fahren und praktisch leer! Zudem wurden auch ordentliche Höhendifferenzen geboten und die Schneeverhältnisse waren griffig. Nur das ewige Ski an- und abziehen an der EUB nervte ein wenig. Und klar, bei dem schönen Frühlingswetter wäre ich gern auch mal draussen gefahren und nicht in einer stickigen Kabine.
Nochmal die Bergstation
Pistengruppe 2. Auch hier schön zu fahren. Der untere Steilhang (kurz vor den beiden "Übungsliften") war allerdings zu Beginn noch eisig und mühsam, später dann aber auch ganz ordentlich in den Griff zu bekommen.
Dazwischen fuhren wir auch mehrfach die ebenfalls angenehm rot trassierte "5" zur Mittelstation Trift. Hier befindet man sich bereits wieder im Bereich der Waldgrenze. Die Unterscheidung zwischen rot und schwarz auf dem Pistenplan war übrigens nur schwer nachzuvollziehen, praktisch alle Pisten wiesen ein ähnliches Verhältnis von steileren und flacheren Stücken auf. Aber immer schön breit

Zu Mittag gabs im eher, äh, rustikalen Restaurant am Kreuzboden mein Pistenleibgericht

Wallis-Impression
Blick zur Weissmieshütte SAC. Gut erkennbar der untere Steilhang der Pistengruppe 2 und die Bergstation des Schleppers.
Die beiden Schlepplifte fuhren wir natürlich auch, wobei beim Tellerlift eine zwar recht flache, aber sehr spassige Hindernisstrecke (inkl. Soundeffekten und Fotoshooting) installiert worden ist. Sonst ja eher nicht was, das mich jetzt besonders anziehen würde, aber hier hats echt Spass gemacht, da mal runterzubrettern und hätte ich mehr Zeit gehabt, hätt ichs gerne wiederholt

Hier befinde ich mich nun schon auf der Talabfahrt. Diese führt meist als Ziehweg, ab und zu auch mit schönen Zwischenhängen, ruhig und wunderschön trassiert durch den Bergwald und bietet damit ein schönes Kontrastprogramm zum sonst meist Hoch- und Höchstalpinen Ambiente in Saas Grund und Saas Fee. Hat mir zum Abschluss nochmal total gut gefallen. Eigentlich haben ja die eher voralpinen Waldskigebiete scbon einen besonderen Platz in meinem Herzen

Der Berg links im Bild mit der Doppelspitze müsste übrigens der Dom sein, der höchste Berg, der ganz in der Schweiz liegt. Ohne Superlativen machen sie's hier im Sasstal halt nicht

Alles in Allem ein schöner Skitag in einem, ich hatte es ja fast erwartet, sehr sympathischen kleinen Gebiet, das für einen Tag mehr als genug Abwechslung und Spass bietet. Eigentlich waren wir im Verhältnis zur eingesetzten Zeit einiges mehr zum Skifahren gekommen, als im grossen Saas Fee, wobei wir dort als Erstbesucher sicher keine optimierte Tagesplanung verfolgten. Aber das ist ja das schöne an kleineren Gebieten wie Hohsaas: Hier kann man gar nicht viel bei der Planung falsch machen, und kriegt dennoch auch einen Gletscher und viel Abwechslung geboten. Und mit der neuen Lötschberglinie ist das Saastal ja aus dem Mittelland nun wirklich gut erreichbar geworden...
