Man kann nicht nur schauen, sondern auch fragen. Das tue ich ab und an, und entweder es kommt nur ein verwundertes oder verstörtes Blicken oder eben ein klares "nein, brauche ich nicht". Wobei die oft sogar recht haben, da wo die meisten hier im Gebiet langfahren benötigen sie Airbag oder LVS eher weniger, ist eben nur Show. Diejenigen, die in unmögliche Steilhänge und Rinnen reinfahren und stets direkt unterhalb davon lange pausieren haben meistens eh gar nichts dabei. Und wenn ist es dann auch egal.
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Ralf321 hat geschrieben: 30.12.2018 - 11:53
Lvs solltest doch eh unter der Jacke haben.
zumindest unter der obersten Kleidungsschicht, so dass es gegen Verlust im Fall einer Lawine (reissen des Tragesystems) gesichert ist - die hier auftretenden Kräfte sollte man nicht unterschätzen - und Gleichzeit im Notfall gut und schnell erreichbar ist. Überhaupt
Ich bevorzuge es das LVS in einer dedizierten Hosentasche zu tragen und verbinde es mit einer ausreichend langen Hammerschnur mit dem Reisverschlusszipper. Die meisten Tragesystem haben aus meiner Sicht zu wenig Bewegungsfreiheit mit dem Gerät - sehe ich regelmäßig, dass Leute nicht in der Lage sind mit dem Gerät vernünftig die Richtung zu halten weil ihnen nachdem sie es unter der Jacke rausgefummelt haben nur 30-40 cm Bewegungsspeilraum bleiben. Ich kann nur empfehlen Suchübungen mal nicht in der Ebene (so sehe ich es meist) sondern im 30-40 Grad Hang zu machen.
Also bezugnehmend auf frühere Lawinenkurse, damals noch mit dem original Barryvox VS 68 von Autophon, wurde damals klar empfohlen, das LVS auf der allerersten Bekleidungsschicht zu tragen, jedenfalls so nahe am (Ober-)Körper wie aus Komfortsicht vertretbar möglich.
Lagorce hat geschrieben: 30.12.2018 - 13:34wurde damals klar empfohlen, das LVS auf der allerersten Bekleidungsschicht zu tragen, jedenfalls so nahe am (Ober-)Körper wie aus Komfortsicht vertretbar möglich.
Pieps hat das damals so empfohlen:
Tragen sie das Pieps DSP immer mit dem Display zum Körper - unter möglichst vielen Kleidungsschichten so nahe wie möglich am Körper.
das ist unter dem Gesichtspunkt es nicht zu verlieren natürlich die sicherste Variante. Spätestens, wenn du damit aber unter einer Schicht ohne Reisverschluss angekommen bist, verlaengert es die Zeit bis du es zum Suchen draussen hast deutlich.
p.s.: auf die Möglichkeit es in der Hosentasche zu tragen wird auch damals schon hingewiesen.
p.p.s: inzwischen ist unter oberster Kleidungsschicht oder in (verschliessbarer) Hosentasche nach meinem Wissen die aktuelle DAV Lehrmeinung.
ski-chrigel hat geschrieben: 26.12.2018 - 20:03
Das Problem aus meiner Sicht sind nicht die bedachten Skitourengänger, sondern die vielen Freerider, die sich in den Skigebieten tummeln und ohne jegliche Kenntnisse und vielfach ohne Ausrüstung jeden von den Bergbahnen erreichbaren Hang befahren, unabhängig von Steilheit und Schneebeschaffenheit. Diese sorgen für den schlechten Ruf. Aus meiner Perspektive als fast ausschliesslicher Pistenfahrer ist das die überwiegende Mehrheit. An Tagen wie gestern war dies wieder eindrücklich zu beobachten und für mich jeweils nur eine Frage der Zeit, bis was passiert.
Sorry, aber so sehr ich Deine Berichte schätze, hier muss ich deutlich widersprechen: 90% der Freerider und sind ordentlich ausgerüstet und haben zumindest Grundkenntnisse in Lawinenkunde und wissen halbwegs was sie tun. Das Problem sind eher Pistenskifahrer, die meinen nach Neuschnee jetzt auch mal in den Tiefschnee zu müssen, „weil direkt neben der präparierten Piste kann ja nicht viel passieren...“ (was natürlich Unsinn ist). Siehe Beiträge ala „Lawinenwarnstufe 0“ und „abseits der gesicherten Piste fahren ist Selbstmord auf Raten“.
Insgesamt ist die Entwicklung übrigens erfreulich: Obwohl es im abseitigen Bereich (Tour+Freeride) seit Jahren einen Boom gibt, sind die Unfallzahlen nahezu seit mehr als 30 Jahren konstant. Das ist nicht erwartbar und zeigt, dass die Aufklärung wirkt.
Natürlich sollte man wissen was man tut (ich wäre z.B. bei Stufe 3 nicht in diesen Hang eingefahren) aber das gilt überall. Und nichts ist ohne Risiko-mir ist das halbwegs kalkulierbare Lawinenrisiko lieber als auf der Piste umgefahren zu werden. Das nimmt auch jeder Pistenskifahrer in Kauf und hat seine individuellen Vermeidungsstrategien. Also, nicht ohne Fachkenntnisse vorschnell urteilen, sondern tolerant und aufgeschlossen sein. Fake news gibt es schon genug...
Freut mich, dass Dir meine Berichte gefallen. Mir aber Fakenews zu unterstellen, ist schon harter Tubak. Ja, ich habe diesbezüglich keine Fachkenntnisse und bleibe drum auch auf der Piste, aber ich habe Augen im Kopf. Vermutlich habe ich mich mit dem Wort „Freerider“ falsch ausgedrückt. Ich meinte mit den vielen Leuten, die ich am 25.12. neben der Piste beobachtete eben genau diese (Zitat) „Pistenskifahrer, die meinen nach Neuschnee jetzt auch mal in den Tiefschnee zu müssen“. Das waren Unmengen. Deine genannten 90% sind da einfach nur lächerlich. Mag sein, dass ich vom Lift aus einen gewöhnlichen Rucksack nicht von einem Airbag unterscheiden kann, aber ich kann sehr gut erkennen, wenn sie gar nichts am Rücken tragen. Das meinte ich mit „vielfach ohne Ausrüstung.“ Und das beobachte ich jedes Mal nach Schneefällen, jedenfalls dort wo ich fahre. Selbst in meinem Bekannten- und Familienkreis sind zahlreiche solcher vorhanden. Ab und an habe ich mich sogar selber dazu überreden lassen, es zu tun.
Ich bleibe also bei meiner Aussage und schliesse mich Highlanders Ergänzungen gerne an.
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Ich fahre jetzt schon seit ein paar Jahren abseits der Pisten im Gelände, meistens in der Gruppe von der Skischule aus. Oft mit ausgebildeten Bergführern. Bislang wurde mir nur einmal ein Lawinenairbag zu dem gebuchten Tageskurs ausgehändigt. Ich habe mir dann die nötige Schutzausrüstung nach und nach selbst zugelegt und mit dem Pips geübt, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab. Einen Kurs über Lawinenkunde habe ich bislang mangels Gelegenheit noch nicht besucht, in den Urlaubsregionen ist das Angebot auch eher dünn gestreut. Immerhin habe ich mal ein Buch über Lawinenkunde gelesen.
Hmm das Angebot an Lawinen Kursen ist in der Tat sehr dünn (SAAC ewig überbucht, Vereine nur für Mitglieder etc), das vermisse ich auch total!
Sehr oft würde ich gerne „Ungelernte“ in meiner Gruppe noch vor Ort ausbilden lassen - idealerweise zu Beginn eines Urlaubs.
—> wieso bieten nicht alle großen Skigebiete in ihrem Wochenprogramm täglich oder 2-3 mal, mindestens aber einmal nach Bettenwechsel einen professionellen Lawinen Grundkurs an? Mit 2h Theorie und einem Vormittag im Gelände wär schon viel getan. Geld für Skishows, Fackelläufe, Feuerwerk, etc. ist ja hinreichend vorhanden, da dürfte doch das Honorar für einen Bergführer rein aus moralischer Sicht drin sein.
Aber - finde ich nicht. Nicht mal eine Diskussion darüber ist mir bekannt, nach dem x-ten Lawinentoten könnte man ja mal darüber nachdenken...
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Das stimmt natürlich, aber für die meisten „ich Probier mal neben der Piste was so geht“ Kunden darf das nichts kosten bzw man muss fast einen Anreiz schaffen (zB Gewinne bei Teilnahme ein LVS) um Lawinenkunde massentauglich zu machen!
Wer hat schon Lust sich im Urlaub Samstag Abend Theorie im Nebenzimmer anzuhören statt Sauna oder Hotelbar und Sonntag Schneeprofile bei -10 Grad zu graben während die Kumpels Skifahren? Leider fast keiner. Das zu ändern geht nur über Anreize und Aufklärung... SAAC macht’s vor, TVBs und Bergbahnen könnten das in die Breite anbieten - mit (!!) Anreiz, sonst wird’s nichts.
Ob das so richtig die Aufgabe der Skigebiete/Bergahnen ist? Kostenlose Skikurse habe ich bisher auch nicht gesehen... Zumal ein LVS-Kurs ja nur das absolute Minimum der Ausbildung darstellt, danach kaemen ja noch ein paar Tage Entscheidungstraining.
Weil du vorhin die Vereine ansprachst, zumindest in der DAV Sektion Freiburg können in Ausnahmefällen auch Nichtmitglieder an Veranstaltungen teilnehmen. DAs ist im wesentlichen eine Versicherungssache. Fuer LVS-Kurse im Schwarzwald z.b. sähe ich da aber keine Problem - die sind aber auch wieder nicht kostenlos.
Wie erreicht man sonst die Massen wenn nicht über TVB / Bergbahn? Diese Schnittstelle haben nun mal alle. Deren Aufgabe ist es sicher nicht, eher eine gesellschaftliche. Einer muss anfangen
Stäntn hat geschrieben: 31.12.2018 - 09:52
..... eher eine gesellschaftliche.
Warum muss man in Deutschland / Europa immer alles zu einer gesellschaftlichen Aufgabe erklären, nur weil einzelne zu blöd sind, ihr Hirn zu nutzen. Nein, man muss erst jeden Volldepp vor sich selbst schützen?!?
Auf den Seiten der Schulen der bislang von mir besuchten Skigebiete habe ich bislang nichts dergleichen gefunden. Ich plane daher eher, einen entsprechenden Kurs zu buchen. Was nicht ganz unproblematisch ist, denn was nutzt der gebuchte Kurs, wenn es gerade zu wenig oder zu viel Schnee hat. Ich denke aber, die nötigen Grundvoraussetzungen für die Leitung eines solchen Kurses bringt nicht unbedingt jeder mit, der sonst Skiunterricht gibt. Dafür braucht es wohl schon mindestens einen Bergführer.
Zermatt hat immerhin ein LVS-Suchgelände, welches leider erst spät in der Saison öffnet. Im Dezember war es meist noch zu. Bei einem früheren Treffen konnte ich auch mal an einem LVS Kurs teilnehmen.
Kostenlos muss der Kurs nicht sein, Skischule und Guiding kosten schließlich auch. Ganz abgesehen von der Grundausstattung fürs Freeriden.
NeusserGletscher hat geschrieben: 31.12.2018 - 10:04
Auf den Seiten der Schulen der bislang von mir besuchten Skigebiete habe ich bislang nichts dergleichen gefunden.
Also ich seh das auch als Holschuld und nicht als Bringschuld.
Glaub es wäre auch schwierig kompetente Vortragende zu finden, die sich das antun wollen bei einem kostenlosen Kurs Jens und Detlef, die gerade frisch angereist sind und mit Eishockeydress und Bierdose in der Hand daherkommen, Lawinenkunde beizubringen.
Damals war der Kurs eigentlich auf eine ganze Woche verteilt, wobei man jedoch nicht den ganzen Tag Kursmodule absolvierte. Gewisse Übungen wie das Vergraben von Teilnehmern bis etwa Schulterhöhe und nachfolgender Brefreiung sowie gewisse Übungen mit den Sonden (Suche jeweils mit und ohne LVS) benötigten auch was Zeit. LVS in Rucksack wurden z.T ziemlich tief vergraben, da sah man, wie anstrengend das Schaufeln in Wirklichkeit ist, sowolhl für die, die das LVS versteckten wie die, die es danach wieder herausholten. War übrigens in einer Gegend in der man infolge besonderer Verhälntisse beinahe täglich natürliche Lawinenniedergänge beobachten konnte.
Interessant waren auch andere Kurse wo man z.B. die Bergung aus Gletscherspalten 1:1 üben konnte (inklusive [kontrolliertes] hinein-"fallen"), da wurde auch ersichtlich, dass oft wegen Verhaltensfehlers im Ernstfall schwerere Folgen nicht verhindert werden können. Bin der Meinung, dass man wirklich möglichst realistische Übungen durchführen muss, da ansonsten etliche Parameter gefühlsmässig falsch eingeschätzt werden.
ski-chrigel hat geschrieben: 31.12.2018 - 07:52
Freut mich, dass Dir meine Berichte gefallen. Mir aber Fakenews zu unterstellen, ist schon harter Tubak. Ja, ich habe diesbezüglich keine Fachkenntnisse und bleibe drum auch auf der Piste, aber ich habe Augen im Kopf. Vermutlich habe ich mich mit dem Wort „Freerider“ falsch ausgedrückt. Ich meinte mit den vielen Leuten, die ich am 25.12. neben der Piste beobachtete eben genau diese (Zitat) „Pistenskifahrer, die meinen nach Neuschnee jetzt auch mal in den Tiefschnee zu müssen“. Das waren Unmengen.
Sorry, Fake news galt nicht Dir persönlich, sondern sollte ganz allgemein das Debattenproblem beschreiben, dass dieser Tage gerne subjektive Eindrücken/gefühlte Wahrheiten die objektiven Fakten ersetzen. Ich bin da Trump geschädigt und mittlerweile etwas überempfindlich...
Fakt ist zumindest, dass die Unfallzahlen trotz des Tiefschneebooms konstant sind. Insofern ist es natürlich auch richtig, dass du eine Menge Leute ohne Ausrüstung siehst. Die bewegen sich aber selten im steilen Gelände (meint über 30 Grad) und deshalb passiert dort wenig, obwohl die Masse (insoweit stimme ich dir zu) dort leichtsinnigerweise ohne LVS unterwegs ist. Die große Mehrzahl der schweren Unglücke (etwa 80%) passiert derzeit aber noch im Steilgelände über 35Grad und hier sind überwiegend erfahrene und gut ausgerüstete Leute unterwegs, die allerdings das Risiko zu sportlich einschätzen und/oder elementare Grundsätze missachten. Der Unfall an der Hohen Mut ist ein gutes Beispiel dafür: Der Hang ist stellenweise über 40Grad. Wir hatten eine hohe Stufe 3. Es war windig und gab Neuschnee in den Tagen zuvor (=Triebschnee ohne Ende), Obergurgl und der Hang insbesondere ist sehr windexponiert, selbst die Piste ist oft abgeblasen. Das sind alles Faktoren, die einzeln bei mir schon ausreichen um dort nicht einzufahren. Risk and reward standen außerdem in keinem Verhältnis. Insofern ist der Unfall natürlich sehr tragisch. Aber leider ist er exemplarisch für das Fehlermuster bei tödlichen Unfällen. Und genau hier muss man ansetzen, ordentlich schulen und das Gelernte dann auch umsetzen. Insofern kann ich nur jedem Skifahrer zu einer Lawinenschulung raten, die kann eigentlich jeder Bergführer (nicht: Skilehrer) anbieten. Es wurden ja auch schon links gepostet.
Stäntn hat geschrieben: 31.12.2018 - 09:21
Hmm das Angebot an Lawinen Kursen ist in der Tat sehr dünn (SAAC ewig überbucht, Vereine nur für Mitglieder etc), das vermisse ich auch total!
Kostenlos weis ich gerade nur saac (Mitte Oktober anmelden wenns los geht, dann klappt das auch. ) und ortovox.
Mit dem pieps suchen kann man im verschiedenen Gebieten üben da wo es entsprechende Suchfelder gibt.
Ansonsten gibt’s zb hier im Allgaeu den Lawinentag wo man für kleines Geld ersten Einblick erhält.
Dav bietet Kurse und die Bergschulen bieten sowas recht oft an. Skischulen weniger.