Mein letzter Schitag auf der Aflenzer Bürgeralm liegt sechs Jahre zurück. Mit meiner Frau gemeinsam ist es elf Jahre her, dass ich oben war. Ohne Schi waren wir im vergangenen Herbst zuletzt auf der Alm, da interessierte mich der Baufortschritt der neuen Schlepplifte. Und nun wollten wir endlich die neuen Lifte auch testen.
Wetter:
Bei Temperaturen zwischen -8 und 0°C war es sehr sonnig. Zu Mittag schoben sich kurzzeitig ein paar harmlose Wolken vor die Sonne, am Nachmittag war im Gipfelbereich Wind spürbar. Kein Niederschlag.
Lift- und Pistenstatus:
Alles offen, nur die neue Piste östlich des Schönleiten 1 war den ganzen Tag wegen eines Rennens blockiert.
Wartezeiten gab es keine. Das Maximum waren einmal 6 oder 7 FBM beim Schönleiten 1.
Pistenzustand:
Da es am Freitag rund 10 cm Neuschnee gab, und es während unseres Besuchs kalt blieb, hoffte ich auf feinen Pulverschnee. Dem war leider nicht so. Was ich nicht berücksichtigt hatte, war der stürmische Wind während und nach dem Schneefall. So war beispielsweise an den liftnahen Varianten der Schönleitenlifte nichts vom Neuschnee zu merken. Dort war der Frühjahressulz der sich vergangene Woche gebildet hatte zusammengefroren und eine harte rumpelige Piste mit Eisbrocken blieb über.
Im Gegensatz dazu lag auf der westlichsten Variante vom Gipfel Pulverschnee. Dort ging es sehr schön zu fahren, ganz egal, ob bis zum Eisentallift, oder eine der beiden Schrägfahrten zurück zum Schönleiten 1. Der schönste Pulverschnee war beim Paradieslift (beide Abfahrten).
Bilder:
Bergfahrt am Morgen mit der DSB. Die Parkplätze waren bereits um 9:00 Uhr sehr gut gefüllt. (Schirennen, Rodelrennen, zahlreiche Fußgänger und auch einige Schifahrer)
Bergfahrt am Gretlhöhkreuzlift.
Abfahrt auf zugehöriger Piste.
Am Gretlhöhlift.
Die direkte Abfahrt ist in einem grottenschlechten Zustand. Hart. Knollig.
Es geht weiter zum Schönleiten 1. Hier hatten wir wohl unsere längste „Wartezeit“.
Bergfahrt am Schönleiten 2.
Direkte Abfahrt am Schönleiten 2. Leider pickelhart. Keine Spur vom Neuschnee des Vortags. Den dürfte der Wind verweht haben.
Wechsel zum Paradieslift. Nur wenige Meter vom Schönleitenlift entfernt, fühlt man sich plötzlich, was den Schneezustand betrifft, in einer anderen Welt. Pulver vom Feinsten.
Bergfahrt mit dem Paradieslift.
Sowohl auf der einen Seite des Lifts,…
…als auch auf der Anderen: Schöner Pulverschnee.
Hier bleiben wir den restlichen Vormittag. Ob wir am Stuhleck auch so eine nette Piste gefunden hätten?
Nun wurde es aber Zeit fürs Mittagessen. Als meine Frau 2008 zuletzt auf der Alm Schifahren war, waren wir im Gasthof Schönleitenblick. Dieser war damals sehr heruntergekommen und ist mittlerweile geschlossen.
Als ich 2013 zuletzt alleine in Aflenz Schifahren war, bin ich zu Mittag im Alpengasthof Bürgeralm eingekehrt. Dort war ich recht zufrieden. Allerdings sieht es dort, wo einmal der Gasthof war, derzeit so aus.
Auch das ist ein ehemaliges Gasthaus, das ich allerdings nie besucht hatte.
Und was auch immer das hier hätte sein oder werden sollen: Es ist geschlossen.
Es gibt im Schigebiet auch tatsächlich drei geöffnete Häuser.
Da ist zunächst das Schönleitenhaus am Gipfel. Hier waren wir im vergangenen Herbst, als wir die Schlepplift-Baustellen besichtigten, zu Mittag essen. Allerdings gab es damals dort nur Würstel oder Toast. Das ist mir zu wenig. An einem Schitag möchte ich zu Mittag eine ordentliche Hauptspeise. Ob das jetzt ein Schnitzel mit Beilage, ein Schweinsbraten, ein Nudelgericht mit Sauce oder ein Gröstel ist: Ganz egal. Es soll sättigend sein. Auch Süßspeisen in Hauptspeisengröße würde ich nehmen, wie zum Beispiel Kaiserschmarrn oder Germknödel.
Vom Schönleitenhaus wussten wir also, dass das unsere Ansprüche nicht erfüllen kann. Also fuhren wir zur Almrauschhütte.
Als wir dort die Speisekarte lasen, glaubten wir, bei der versteckten Kamera zu sein. Es gab nur Suppen oder kleine Mehlspeisen (Krapfen,…) Die Pommes auf der Karte sehen vielleicht Kinder als Hauptgericht, ich nur als Beilage. Auf unsere Frage, ob es auch andere Gerichte, nämlich auch Hauptspeisen gäbe, bekamen wir zur Antwort, die Gulaschsuppe sei die heutige Hauptspeise. ????
Davon soll ich satt werden?
Weiter zur Lärchenhütte.
Bei dieser Hütte handelt es sich um einen Metallcontainer mit Holzverkleidung außen. Innen hat der Container den Charme einer Werkskantine.
Und wie ist die Speisenauswahl?
Damit war das hier, was ich dann dort zu Mittag gegessen habe, das einzige Gericht das am gesamten Almboden zu bekommen war, was einer Hauptspeise am Nächsten gekommen ist.
Na gut, schreiben wir wieder von etwas Schönerem, nämlich dem Schifahren.
Abfahrt von der Bergstation Schönleiten 2 auf der westlichen Variante bis zum Eisentallift. Über weite Strecken war hier der Schnee fast genauso schön pulvrig, wie beim Paradieslift.
Bergfahrt mit dem Eisentallift.
Wieder einmal Bergfahrt mit Schönleiten 1.
Kurz vor Betriebsschluss galt es dann, die Talabfahrt anzutreten.
Dabei geht es zunächst am Eisentallift vorbei.
Die Talabfahrt war für mich ein völlig neues Erlebnis. Mein letzter Besuch in Aflenz bei offener Talabfahrt liegt geschätzt mehr als 20 Jahre zurück. Ich erinnere mich, dass man damals einige Abschnitte nur mit Stockschüben oder im Skating-Stil bewältigen konnte. Jetzt entspricht die Talabfahrt der neuen Mautstraße, auf der im Sommer die Autos auf die Alm fahren können. Es geht jetzt immer zügig dahin. Dennoch bleibt die Talabfahrt ein langer Ziehweg, der jetzt am Tagesende mehr Spaß macht, als früher, mir aber zwischendurch keine Wiederholung wert ist.
Die Straße wurde teilweise brutal durch den Fels geschlagen.
Immer schön die Straße entlang.
Nach der nächsten Kehre wird es dann da unten weiter gehen.
Und schon sind wir da unten.
Kurz vor dem Erreichen der Talstation blicken wir nach Aflenz…
…und ins Nachbarschigebiet. Das ist die Schwabenbergarena in Turnau.
Fazit:
Ich habe die neuen Schlepplifte kennengelernt. Auf drei Pisten, die Wiederholungen wert sind, gab es schönen Schnee. (Der Rest war entweder vom Gelände oder vom Schnee her uninteressant.)
Ich freue mich für die Betreiber, dass die Alm dank der neuen Lifte so gut angenommen wird, und dass sie heuer Glück mit dem Naturschnee hatten. (Durchgehender Betrieb vom wichtigen Weihnachtsgeschäft bis zu den steirischen Semesterferien)
Sollte sich an der Hüttensituation nichts ändern, wird mich die Bürgeralm wahrscheinlich wieder ein paar Jahre nicht sehen. Für mich gibt es keinen Grund Aflenz anderen näheren Gebieten vorzuziehen.