Hm... irgendwie fällts mir grad schwer, anzufangen. Also zunächst mal der Hintergrund: warum überhaupt aus München ins Wallis? Nun ja: zum einen standen und stehen immer noch einige Skigebiete in dieser Gegend auf meiner "unbedingt besuchen"-Liste. Viel wichtiger aber Folgendes: durch meinen Saisonpass für unglaubliche 300€ vom Mt. Ruapehu in Neuseeland kann ich diese Skisaison im Wallis in den Genuss kostenloser Skitage kommen, da es Partnerabkommen zwischen den Skigebieten gibt. So bekomm ich immerhin zwei kostenlos Skitage in Zermatt und bis zu 5 in Verbier-4 Vallées, wobei letztere an die Buchung einer Partnerunterkunft geknüpft sind.
An sich wär mir die Gegend tendenziell ja etwas zu weit weg und zu teuer, aber wenn die Kosten für die Skipässe mehrheitlich wegfallen, sollte ich pro Skitag ungefähr dasselbe wie in Österreich oder Italien ausgeben.
Früher in der Saison konnte ich leider nicht hierher fahren, und auch ist im April mit Dienstreisen recht viel los, blieb also nur ein verlängertes Oster-Wochenende. Normalerweise würde ich zwar Ostern eher zu meinen Eltern fahren, aber die sind dieses Jahr teilweise eh unterwegs, und letzten Endes lautete die Entscheidung: zu Ostern oder gar nicht. Leider wollte Flo auch nicht mitkommen, also mach ich halt alleine Urlaub, ist auch mal schön.

Um die Fahrt etwas zu strecken gings schon gestern Abend bis zu nem Freund nach Zürich, wo wir den Sonnenuntergang auf dem Balkon genießen konnten.
Heute morgen war ich dann immer noch etwas unschlüssig, wie ichs machen sollte. Eigentlich wollt ich aus Zürich ne möglichst kurze Anreise haben, wobei aber gewisse Kriterien (s.u.) erfüllt sein sollten. Ins Auge gefasst hatte ich zunächst mal Portes du Soleil oder Jungfrau-Region. Da ich aber große Skigebiete, bei denen viel geschlossen ist, nicht leiden kann, fielen die dann doch weg. Komischerweise hab ich nix gegen kleine Skigebiete an sich, wenn diese nahezu Vollbetrieb haben. Ich glaube, mich stört es nur, wenn es die theoretische Möglichkeit gibt, dass ich deutlich mehr Auswahl haben könnte...
Was ich definitiv gemacht hätte wäre Rochers de Naye oder Thollon-les-Mémises sofern diese Skigebiete noch offen gehabt hätten - waren sie aber nicht. Trotzdem vielen Dank, starli, für die Tipps und die schönen Berichte von dort.
Dann kam mir aber ein anderer Gedanke: wenn schon 3 Tage in Verbier, tuns eigentlich auch 2,5 Tage, den halben, kostenlosen Tag bei der Anreise verschenk ich dann halt. Und dann fahr ich am Sonntag nicht in Verbier Ski, sondern nochmal irgendwohin zwischen Zermatt und Verbier, wobei Abstecher in Seitentäler natürlich möglich sind. Ich hab dafür jetzt auch schon nen Favoriten auserkoren, bin aber noch nicht 100%ig festgelegt, also wenn ihr Empfehlungen habt, nur zu, wobei folgende Kriterien erfüllt sein sollten:
- Größe an sich egal, solange mindestens so groß wie Kampenwand (nur so als Vergleich)
- Lifte: ob alt oder neu, viel oder wenig Schlepper ist mir auch ziemlich egal
- Talabfahrt idealerweise offen
- großer Anteil des Skigebietes geöffnet (einzelne geschlossene Lifte/Pisten stören mich nicht)
Alternativ dürft ihr natürlich auch gerne raten, was mein aktueller Favorit ist!

Aber nun zum heutigen Tag. An sich wollte ich um 7:45 losfahren, dann haben wir aber doch noch gemütlich gefrühstückt, also wurde es 8:45, auch nicht tragisch. 1h vor Ankunft, am Ufer des Genfersees, in der Unterkunft angerufen, ja das Zimmer ist sogar schon frei - wobei mir das egal war.
Mir war eher die Bestätigung der Unterkunft wichtig, damit ich den kostenlosen Skipass bekomm, wobei das telefonisch nicht zu klären war. Vor Ort dann glücklicherweise schon. Überhaupt ist der Besitzer vom (eher einfachen) Hotel Les Touristes hier überaus nett und zuvorkommend, sodass ich mich sofort willkommen gefühlt hab.

An der Talstation angekommen musste ich eher lang an der Info warten, bekam dann aber vergleichsweise unkompliziert den Skipass, allerdings nur für den heutigen Tag und nicht für 3 Tage. Der Gastgeber hatte zwar eine E-Mail geschrieben, die wohl notwendig ist, um den Gratis-Skipass zu bekommen. Aber bis ich an der Info war, war die E-Mail noch nicht angekommen/gesichtet. Ich solle doch bitte später nochmal wieder kommen.
In der Gondel hieß es dann erstmal Socken umziehen; aus Angst den Bus zu verpassen bin ich in den normalen Socken in den Skischuh geschlüpft und hab die Skisocken nur schnell in den Rucksack getan.

An sich ließ ich mich am heutigen Tage relativ häufig davon leiten, Flachstücke zu vermeiden, und möglichst kurze Fußwege zu haben, was allerdings gar nicht soooo leicht ist. Also nahm ich die Funispace und fuhr erstmal zum Lac des Vaux 2.
Eine schöne Bahn.

Über Felsen schwebend.
Dann gings zurück nach Attelas.
Die Gondel zum Mont-Gelé ist schon ziemlich nett, ich ließ sie aber für heute aus, wollte ich doch schwierige Skirouten eher meiden und es gemütlich angehn lassen. Naja, so der Plan...

Weiter gings bis hoch zum Mont-Fort, wobei ich den Übergang von der Jumbo-PB zur Mont-Fort-Gondel nur mäßig gut fand.
Wobei man auch wenn man mit der Col des Gentianes-Gondel ankommt im selben Gebäude ne Treppe runter läuft, durch die Sperre geht, und dann dieselbe Treppe wieder hochläuft. Könnte man vielleicht besser lösen.
Die Fußwege sollten der guten Stimmung aber keinen Abbruch tun. Einfach nur wow, wie geil! Schon von der Gondel aus!
Das Panorama oben und eigentlich im ganzen Skigebiet fand ich ebenfalls mega - vor allem wenn man halt die Westalpen nicht soooo gewohnt ist.
Seitenblick zur Buckelpiste, die es bald abwärts gehen sollte.
Ist schon knackig.
Sie ließ sich aber überraschend gut fahren, war eher griffig als eisig. Geschafft!
Jetzt zur Erholung weiter in Richtung Siviez. Nun ja... keine Erholung.
Während am Arlberg mittlerweile viele Skirouten präpariert sind, insbesondere solche, die Verbindungscharakter haben, so sind hier die gelben Pisten tatsächlich bucklig. Und eigentlich muss man immer irgendne gelbe Piste fahren, um den Skigebietsteil zu wechseln - oder mit dem Lift runter, was tatsächlich auch viele machen.
Danach war ich dann doch froh über ein kurzes Stück Grüßlift.
Die 3. Sektion der 4-KSB Tortin wird tatsächlich in beide Richtungen befahren, ich hab niemanden gesehen, der das Flachstück aus eingener Kraft überwunden hat. Prinzipiell wäre es in beide Richtungen möglich, aber alles andere als attraktiv. Kann man also tatsächlich als Grüßlift zählen, find ich, ist aber auch im entsprechenden Topic schon erwähnt.

Tja, dann hatte ich mir überlegt, noch den Skigebietsteil von Nendaz kennen zu lernen. Jedoch stand unten an der Gondel "Siviez" schon ein Zettel: Skiroute "Plan-du-Fou" geschlossen. Mit der Pendelbahn wollt ich ja eigentlich nicht so wirklich runterfahren, also hatte ich mich gedanklich schon davon verabschiedet. Auch oben angekommen sah die Piste zunächst gesperrt aus. Fuhr man aber etwas ab in Richtung Pendelbahn war da auf einmal kein "gesperrt"-Schild mehr, sondern nur ein "Apere Stellen - nur für sehr gute Skifahrer". Naja, das bin ich ja schon, also los!

Das eine Stück war tatsächlich sehr aper, man konnte aber über die Diretissima abkürzen, die noch mehr Schnee hatte.
Auch ein schöner Hang.
In der 4-SB Prarion hatte ich sehr viel Zeit, lang und langsam... und recht schneefrei ists in diesem Bereich.
Immerhin sind die Abfahrten noch offen.
Gleich geschafft!
Die Alpage-Piste war nett, nix Besonderes, dafür ist der Blick ins Rhône-Tal imposant.
Der Schlepper Dent schaut doch nett aus.
Aber erstmal im Alpage zurück.
Und weiter mit Dent.
Über die sehr schöne rote Außenrumpiste gings nach Nendaz ins Tal. Einerseits machte ich mir zwar dank der Zeit etwas Sorgen, aber es sollte schon klappen. Um kurz vor 15h war ich in Nendaz unten und machte mich auf den Rückweg. Wobei ich dann noch etwas unsicher war, ob ich auf der richtigen Piste war, und deshalb nochmal einen der Anfängerschlepper bei Tracouet genommen hab.
Un den Schlepplift Les Fontaines herum gabs auch nicht mehr viel Schnee.
Irgendwie ja schon ungewöhnlich: ein Tellerlift als Zubringer zu ner Pendelbahn.
Weiter gehts mit selbiger.
Diese wurde etwas entwässert.
Ich war einer von 2 Fahrgästen.
Laut Pistenplan sollen übrigens Schepplift und Pendelbahn im Jahr 2019 erneuert werden - falls das hier nicht eh schon längst bekannt ist, wovon ich aber fast ausgeh.

Zurück in der 4-KSB Tortin.
Hm, 15.50, was machen? Über Chassoure oder Col de Gentianes zurück?
Ich dachte mir: höher ist besser, also letzteres.
Das wäre an sich gut gewesen, um 15:52 kam auch ne Durchsage von der oberen Gondel, dass sie jetzt abfahrtsbereit seien und gerne fahren würden. Nur es fehlte leider unser Gondelführer. Der kam dann tatsächlich erst um 16:00... :-/
Zum Schluss fuhr ich dann noch ein paar Mal die Pisten um Attelas herum, insbesondere die Nordpisten gingen echt gut.
Unten angekommen war dann leider die Info schon seit 2min zu, also muss ich das mit dem Skipass doch morgen früh erledigen.
Auf meinem Balkon genehmigte ich mir dann ein schönes, fränkisches Feierabendbier in der Abendsonne, dazu ein nettes Buch - das Leben kann schon schön sein!

Zum Abendessen ging ich dann ins Restaurant im selben Haus, dort bekommt man als Hotelgast ein 2-Gänge-Menü für faire 25 CHF. Man kann für dieses Geld natürlich nicht besonders viel erwarten, aber ich war durchaus zufrieden.
Wobei ich mir dann noch extra die Nachtischplatte gegönnt hab, zur Feier des Tages.

Morgen gehts dann wohl mal Richtung Veysonnaz, bin ich auch schon gespannt.