Kennt Ihr das auch? Da hat man so seine Lieblingsschigebiete, die man regelmäßig besucht, und dann gibt es andererseits Gebiete, wo man länger nicht war, und sich die Frage stellt, warum das eigentlich so ist?
Bei mir zählt das Schigebiet Brunnalm-Hohe Veitsch zu letzterem. Mein letzter Besuch fand dort 2015 statt. Da war aber nur die 4SB mit zwei Pisten geöffnet. Mein letzter Besuch bei Vollbetrieb war der Neujahrstag 2011. Damals war ich vor allem von den Pisten direkt neben dem Brunnalmlift begeistert. Leider haben diese Hänge seit dem Bau der 4SB letzte Priorität bei der Beschneiung. Nun wurden auf der Homepage des Schigebiets alle Pisten als „geöffnet“ angegeben – Zeit also, wieder einmal dorthin zu fahren.
Wetter:
Bei Temperaturen zwischen +1 und +8°C war es sehr sonnig. Hohe dünne Schleierwolken störten nicht. Kein Niederschlag, kein nennenswerter Wind.
Lift- und Pistenstatus:
Offiziell alles geöffnet, zur Realität komme ich noch während des Berichts.
Wartezeiten:
Vormittags an der 4SB einige Minuten, sonst 0-5 FBM.
Pistenzustand:
Die präparierten Pisten waren perfekt. Am Morgen pulvrig-griffig, dann die Sonnenhänge schnell weich werdend mit der klassischen Hügelbildung. Sonnkoglroute, Eschenriegel und Sterndlgassl blieben hart-griffig.
Bilder:
Erster Blick nach dem Liftkartenkauf auf die Piste.
Bergfahrt mit der 4SB. Dabei blicken wir auf die Pisten Holzerriegel,…
…Familienabfahrt,…
…und Sterndlgassl.
Nun stelle ich den Sonnkogllift vor.
Blick auf die Pisten Kanonenrohr und Kanonenrücken. Im Prinzip handelt es sich dabei um nur eine Waldschneise. Da man im unmodellierten Gelände in der Mitte der Schneise nicht präpariert, entstehen statt einer breiten zwei schmale Pisten.
Dass die Pisten über weite Teile des Schigebiets eher schmal sind, ist an einem Schönwetter-Wochenende, bei gutem Besuch, sehr nachteilig. So lange es die Sesselbahn nicht gab, war die Pistenfläche ja noch ausreichend, aber jetzt passt das Verhältnis Besucherzahl zu Pistenfläche überhaupt nicht.
Ein Beispiel: An dieser Gruppe gab es auf der Familienabfahrt fast kein Vorbeikommen. Auch hinter der Kante war die Situation nicht besser.
Die Piste Scheiklüberfahrt ist ohnehin das schlimmste Nadelöhr im Schigebiet.
Aber ich will nicht nur meckern. Im Bereich Sonnkogllift war die Piste Sterndlgassl den ganzen Tag in einem Top-Zustand.
Und auf der Fortsetzung Kanonenrohr hielt sich die Hügelbildung auch stark in Grenzen, weshalb ich hier zahlreiche Wiederholungen mache.
Also gleich wieder hinauf mit dem Sonnkogllift, und dabei immer wieder die schönen Felsen der hohen Veitsch im Blick.
Auch die Sonnkoglroute bin ich ein paar Mal gefahren, Hier einige Bilder von dem unpräparierten Hang.
Doch nun genug von den schmalen Pisten und Routen in diesem Bereich. Wechsel zum Brunnalmlift.
Bei der Bergstation blicke ich zunächst zum Stuhleck,…
…und dann ins Tal. Und schon bin ich schwer enttäuscht. Das soll eine geöffnete Piste sein? Pachlerrinne und Brunnwiese sehen so aus.
Nur ganz am Rand ist die Piste Holterrinne präpariert.
Aus der Traum, die einzig wirklich breite Carvingpiste fahren zu können. Schade, dass auf der Homepage falsche Angaben gemacht werden.
Also geht es die schmale Holterrinne hinunter. Fairerweise muss aber auch hier gesagt werden, dass die Piste vor allem am Vormittag in einem ausgezeichnet guten Zustand war.
Nochmals hinauf mit dem Brunnalmlift.
Blick zum Sterndlgassl.
Der Vollständigkeit halber bin ich auch den Muldenlift gefahren.
Zu Mittag war ich im Gasthof Scheikl. Den Anbau bei der Terrasse kannte ich noch nicht.
Nicht nur auf der Terrasse des Gasthofs wird man mit lauter Musik zwangsbeglückt, auch bei dieser Schnapsbude neben dem Schneiteich wird akustische Umweltverschmutzung fabriziert, die bis zum Sonnkogl zu hören ist.
Die hohe Veitsch ist bei Tourengehern sehr beliebt. Während mich das Pistengehen überhaupt nicht reizt, kann ich dieser Form des Tourengehens durchaus etwas abgewinnen.
Selber Standort. Zoom zu einer Gruppe von Tourengehern.
Ich habe keine Tourengeherausrüstung und verstehe auch nichts von Lawinenkunde. Ich bleibe im markierten und gesicherten Schigebiet,…
…aber nicht immer auf der präparierten Piste. Da die Hügel im präparierten Bereich der Holterrinne immer höher werden, weiche ich immer öfter auf den unpräparierten Teil daneben aus. Auf kleine apere Stellen muss man achten, kann man aber gut umfahren.
Später habe ich dann auch einen Weg in die „geöffnete“ Schipiste Pachlerrinne gefunden, bei dem man nur zwei bis drei Schilängen über Gras Steigen musste.
Gleich vorweg:
Bei der Rückgabe der Keycard habe ich an der Kasse mitgeteilt, dass ich es für sehr mutig halte, die Pisten Pachlerrinne und Brunnwiese auf der Homepage als „geöffnet“ anzugeben. Als Antwort erhielt ich, dass sie derzeit nicht als Piste sondern als Freeride-Area geöffnet sind, und dass eine Tafel bei der Bergstation des Brunnalmliftes darauf hinweist.
Wenn dieses Beispiel Schule macht, dann sind Angaben im Internet bezüglich offener Pisten hinfällig. Dann sind immer alle Pisten offiziell geöffnet und falls doch zu wenig Schnee ist, dann stellt man am Beginn der Piste eine Tafel auf, das sie als Freeride-Area geöffnet ist.

Nach 15:00 Uhr waren dann immer mehr Pisten im Schatten. Hier wieder die Holterrinne…
…und hier der Holzerriegel.
Daher habe ich den Schitag kurz vor 15:30 Uhr beendet.
Fazit:
Freunde werden die Brunnalm und ich wohl nicht mehr werden. Das Verhältnis Liftkapazität zu Pistenfläche passt hier nicht wirklich. Die von der kleinen Bar ausgehende weit hörbare Musik passt eher in ein Ballermann-Schigebiet aber nicht ins idyllische Panorama der hohen Veitsch. Die Art und Weise, wie man den Pistenstatus schönfärbt, ist ebenfalls nicht vertrauensbildend.
In guter Erinnerung behalte ich die netten Schlepplift-Trassen durch den Wald, die wirklich gut präparierten griffigen Pisten am Morgen und vor allem das einzigartig schöne Panorama der Hohen Veitsch.