Nach der Corona-Infektionswelle stand Tirol im Fokus von Verbänden, TV-Stationen und Anwälten. Klagen und Anzeigen wurden angekündigt, Substanzielles folgte aber kaum.
Nach der Einbringung einer Sachverhaltsdarstellung durch den Verbraucherschutzverein (VSV) in der Causa rund um den Corona-Hotspot Ischgl liegt der Staatsanwaltschaft Innsbruck der Zwischenbericht der Polizei vor. Er umfasse 1000 Seiten und sei „sehr detailliert und umfangreich", sagte Sprecher Hansjörg Mayr der APA.
In dieser Woche werde es jedenfalls ob des Umfangs keine Entscheidung mehr über die allfällige Einleitung eines offiziellen Ermittlungsverfahrens geben, so Mayr. Allenfalls könne die Polizei vorher noch mit weiteren Erhebungen beauftragt werden.
Indes schlossen sich laut dem Sprecher mit Stand Dienstagvormittag 321 Personen, die sich in Tiroler Skiorten mit dem Coronavirus angesteckt hatten, als Opfer dem Verfahren an.
Das Land Tirol hat doch auch vorbildlichst gehandelt ... absolut im Sinne seines einzig relevanten Wirtschaftszweiges. Da kann man schon mal 5e gerade sein lassen (oder halt 3 Infiziert). Hätt der Günni sich bloss mal auf seine Straßensperren konzentriert ... kann er besser als "Krisenmanagement" (das andere Wort dazu darf sich jeder aus strafrechtlichen Gründen selbst denken)
Erst wenn der letzte SL stillgelegt,
die letzte PB abgebrochen,
und die letzte Piste modelliert ist,
werdet Ihr herausfinden, daß der Skisport tot ist!
Für ein trollfreies Forum - Dummschwätzer und Aluhüte raus!
Es hat niemand etwas falsch gemacht, absolut vorbildlich das Verhalten! Die einzigen die etwas falsch gemacht haben sind die Touristen! Wie damals in Kaprun, da lief es ebenfalls vorbildlich. Schuld haben die Piefke/Touristen (wie kann man denn auch so blöd sein nach Ischgl zu fahren...?!?!) und natürlich das Ausland! Auch wie in Kaprun, schließlich wurde der Badezimmerlüfter den man damals „aus Versehen“ in die Gletscherbahn eingebaut hat auch in Deutschland gebaut. Im heiligen Land Tirol werden keine Fehler gemacht, alles üble Nachrede!
Ich glaube, es gar nicht so wichtig, wie diese drei Fälle statistisch behandelt werden, und ob sie jetzt letztendlich Ischgl, Innsbruck oder sonst einem Ort zugerechnet werden. Auch bezweifle ich, dass strafrechtlich am Ende etwas herauskommen wird - ich denke nicht, dass man bestimmten Personen ausreichend individuelles Verschulden wird nachweisen können. (Wie schwierig und wie unbefriedigend dies für die Opfer sein kann, hat man ja gerade beim Love-Parade Prozess gesehen - aber das macht halt auch den Rechtsstaat aus.)
Was ich aber viel gravierender finde - und so wie es ausschaut, hat man das weder in Wien noch in Tirol auch nur annähernd begriffen - ist das Bild, das Tirol gerade abgibt und vor allem, was das für die Zukunft bedeutet.
(Bevor mir hier jetzt vielleicht Tirol-Bashing vorgeworfen wird, möchte ich noch vorausschicken, dass ich das Land Tirol so sehr schätze, wie man es als Nicht-Tiroler nur schätzen kann - auch wenn ich mir in alter Piefke-Saga-Tradition natürlich über die Naivitiät meiner Liebe zu Tirol durchaus im Klaren bin; aber das ist ein anderes Thema...)
In Österreich und besonders auch in Tirol tut man ja gerade so, als warteten Tausende der heißgeliebten Deutschen schon mit den Hufen scharrend vor den Schlagbäumen, um endlich wieder ins gelobte Land gelassen zu werden. Ich bezweifle aber ganz entschieden, dass dem so ist. Es hat natürlich in der Vergangenheit schon einige unschöne Ereignisse für Österreichurlauber gegeben: schwere Lawinenunglücke, eine brennende Standseilbahn usw. Dies waren aber alles - so schrecklich sie für die Betroffenen auch waren - singuläre Katastrophen, die man als Tourist nach dem Begrüßungsschnapserl und den ersten Schwüngen im Pulverschnee doch recht schnell verdrängen und vergessen konnte. S'ist ja Urlaub, und da will man sich entspannen und keinen düsteren Gedanken nachhängen. Die nicht erfolgte oder lachhafte rechtliche Aufarbeitung mancher Unglücke - ja mei, das hat man halt unter "urigem Lokalkolorit" verbucht.
Ich glaube, die Tiroler Touristiker und Poltiker bis hinauf zum heiligen Sebastian geben sich der irrigen Vorstellung hin, dass es dieses Mal schon auch so kommen werde - aber das ist ein Irrglaube. Diese Pandemie ist nämlich alles andere als eine singuläre Katastrophe - wenn nicht ein Wunder geschieht, wird dieses Virus noch eine ganze Weile unter uns sein und damit eine ständige latente Bedrohung über uns schweben. Wer tatsächlich glaubt, die nächste Wintersasion liefe halbwegs normal ab, der ist in meinen Augen ein Phantast oder Realitätsverweigerer - und ich rede hier nicht von irgendwelchen Après-Ski-Exzessen. Die Abstandsgebote werden mit ziemlicher Sicherheit auch im kommenden Winter noch angesagt sein - mit allen Folgen; das kann sich ja jeder selbst ausmalen, was das für einen Massenbetrieb und für die (teure) Urlaubsfreude bedeutet.
Und damit komme ich auch zum entscheidenden Punkt - wer in diesen Zeiten sein Haus verlässt, geht automatisch immer ein Infektionsrisiko ein; wir ertragen ja all die Freiheitseinschränkungen und minimieren Sozialkontakte, wo es nur geht, um gerade dieses Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Wer vor diesem Hintergrund tatsächlich einen Urlaubsaufenthalt in Erwägung zieht, der geht doch auch nur dahin, wo er sich zu einhundert Prozent sicher sein kann, dass alles Menschenmögliche getan wird, um das Infektionsrisiko gering zu halten. Und ganz ehrlich, so wie sich das Land Tirol auch heute noch verhält, kann ich mir da nicht sicher sein (was mich wirklich sehr traurig macht):
Es geht nicht darum, dass sich jemand explizit für die Vorfälle entschuldigt - dass man das schon wegen der strafrechtlichen Ermittlungen nicht tun kann, ist eh klar. Es geht auch nicht um irgendwelche Demutsgesten oder darum, dass man zur Versöhnung eine Blaskapelle aufspielen lässt - es geht schlicht und einfach um Vertrauen. Vertrauen, dass einem wenigstens die körperliche Unversehrtheit der Gäste nicht völlig gleichgültig ist. Und dieses Vertrauen ist für mich nicht gegeben, vor allem wenn ich mir ansehe, dass das in (weiten Teilen geradezu groteske) Verhalten gewisser Protagonisten keinerlei Konsequenzen zeitigt. Ein Fachbeamter, der sagt, in einer Après-Ski-Bar sei aus medizinischer Sicht eine Ansteckung wenig wahrscheinlich - da lacht selbst meine vierjährige Nichte mit ihrem Arztköfferchen. Ein Landesrat, der Angesichts der Tatsache, dass Tausende Infektionen in ganz Europa auf Tirol zurückgehen, stur darauf beharrt, dass alles richtig gemacht wurde - selbst für Satire zu krass. Und dann ist da noch ein Mann wie Hörl, der nach wie vor in allen Ämtern ist und die Strippen zieht. Und diesen Leuten soll ich vertrauen, dass sie um meine Sichertheit besorgt sind und im Zweifel meine Gesundheit ihrem Profit vorziehen - selten so gelacht.
Und leider - diese Strukturen und der ganze Filz sind ja nicht vom Himmel gefallen; die haben sich die Tiroler seit vielen Jahrzehnten selbst herangezüchtet; mit Sicherheit in gutem Glauben, dass damit jeder am Besten fährt - aber ob das wirklich so ist, werden wir ja bald sehen.
Und noch ein Wort zur (eventuellen) Sommersaison. Wenn ich mir so anschaue, wer in den Sommer-Hotspots in der Regel die Hotels vollmacht, dann gehört ein nicht unbeträchtlicher Teil davon zu den sogenannten Risikogruppen. Und die werden ganz bestimmt, nachdem ihnen daheim monatelang die Enkelkinder aus Sicherheitsgründen vorenthalten wurden, nach Tirol fahren und sich dort in die fürsorglichen Hände von Platter, Hörl und ihren Freunden begeben...
Wie gesagt, ich habe Tirol wirklich sehr, sehr gerne und für mich gibt es eigentlich kein schöneres Urlaubsziel.
Aber das alles zu verdrängen, das packe selbst ich nicht.
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Sehr gute Zusammenfassung, vielen Dank! Was mich als Wahltiroler am meisten irritiert ist neben dem oben Gesagten auch die Tatsache, dass man statt Aufarbeitung der Geschehnisse anfängt das Ausland als Schuldige zu identifizieren. Diese Woche meinte die Tiroler EU-Abgeordnete ernsthaft „das Ischgl-Bashing muss jetzt aufhören“. In der TT liest man, dass „die Touristen doch selber Schuld seien, wenn sie nach Ischgl fahren“ (Kommentar unter einem Artikel) und Herr Kurz verweist allen Ernstes nach München um von Ischgl abzulenken. Fehler passieren, keine Frage. Aber der Umgang damit entscheidet, ob einen die Menschen danach noch Ernst nehmen und auch wieder vertrauen. Und in der Hinsicht ist (das auch von mir geliebte) Tirol leider immer noch Entwicklungsland. Ich glaube „overtourism“ wird in nächster Zeit kein Thema sein...
HBB hat geschrieben: 06.05.2020 - 19:59
(Bevor mir hier jetzt vielleicht Tirol-Bashing vorgeworfen wird, möchte ich noch vorausschicken, dass ich das Land Tirol so sehr schätze, wie man es als Nicht-Tiroler nur schätzen kann - auch wenn ich mir in alter Piefke-Saga-Tradition natürlich über die Naivitiät meiner Liebe zu Tirol durchaus im Klaren bin; aber das ist ein anderes Thema...)
Bei einem derartig sachlichen Beitrag der die Situation auf den Kopf trifft wird dir hoffentlich niemand Tirol-Bashing vorwerfen.
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HBB hat geschrieben: 06.05.2020 - 19:59
[oben stehender Beitrag]
Im Prinzip gebe ich dir recht was die Vorgänge in Tirol betrifft. Wirklich sehr sachlich formuliert.
Nur eines glaube ich nicht: Das es nach der Corona-Krise größere Folgen für die Gästezahlen mit sich bringt. Also in der Zeit nachdem sämtliche Einschränkungen aufgehoben sind. Im Sommer wohl nicht, im Winter aber denke ich auf keinen Fall. Denn dazu fehlt einfach die ernsthafte Konkurrenz beim Skitourismus aus deutscher Sicht.
Wo finde ich denn derart ausgebaute Skigebiete und das noch in dieser großen Anzahl um auch die ganze Masse der Skitouristen aufnehmen zu können? Dazu noch halbwegs gut zu erreichen. Meiner Meinung nach führt da an Tirol kein Weg vorbei. Die deutschen Skigebiete können rein von der Größe und Infrastruktur schon nicht mithalten. Bei weitem nicht!
Klar, man kann nach Südtirol fahren, vielleicht noch nach Frankreich oder in die Schweiz. Aber reichen diese Kapazitäten für alle? Zudem hat Südtirol sich zu Beginn der Pandemie dort auch nicht gerade vorbildlich verhalten. Und Frankreich ist für viele halt schon wesentlich weiter weg. Auch in der Schweiz muss man abstriche machen aufgrund vom teilweise höheren Preisniveau, der Infrastruktur,...
Zumindest für mich persönlich führt beim Skifahren nach wie vor kein Weg an Tirol vorbei, trotz der Vorkommnisse. Im Sommer ist es wohl nicht ganz so deutlich, da gibt es auch in Bayern beispielsweise gute Alternativen. Aber da wird es an der Kapazität scheitern. Die reichen nicht für sämtliche Alpenurlauber.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor David93 für den Beitrag:
HBB hat geschrieben: 06.05.2020 - 19:59
[oben stehender Beitrag]
Im Prinzip gebe ich dir recht was die Vorgänge in Tirol betrifft. Wirklich sehr sachlich formuliert.
Nur eines glaube ich nicht: Das es nach der Corona-Krise größere Folgen für die Gästezahlen mit sich bringt. Also in der Zeit nachdem sämtliche Einschränkungen aufgehoben sind. Im Sommer wohl nicht, im Winter aber denke ich auf keinen Fall. Denn dazu fehlt einfach die ernsthafte Konkurrenz beim Skitourismus aus deutscher Sicht.
Wo finde ich denn derart ausgebaute Skigebiete und das noch in dieser großen Anzahl um auch die ganze Masse der Skitouristen aufnehmen zu können? Dazu noch halbwegs gut zu erreichen. Meiner Meinung nach führt da an Tirol kein Weg vorbei. Die deutschen Skigebiete können rein von der Größe und Infrastruktur schon nicht mithalten. Bei weitem nicht!
Klar, man kann nach Südtirol fahren, vielleicht noch nach Frankreich oder in die Schweiz. Aber reichen diese Kapazitäten für alle? Zudem hat Südtirol sich zu Beginn der Pandemie dort auch nicht gerade vorbildlich verhalten. Und Frankreich ist für viele halt schon wesentlich weiter weg. Auch in der Schweiz muss man abstriche machen aufgrund vom teilweise höheren Preisniveau, der Infrastruktur,...
Zumindest für mich persönlich führt beim Skifahren nach wie vor kein Weg an Tirol vorbei, trotz der Vorkommnisse. Im Sommer ist es wohl nicht ganz so deutlich, da gibt es auch in Bayern beispielsweise gute Alternativen. Aber da wird es an der Kapazität scheitern. Die reichen nicht für sämtliche Alpenurlauber.
Ich denke da könnte die derzeitig aufkommende Wirtschaftskrise ein Wörtchen mitzureden haben. Es sind extrem viele Menschen derzeit in Kurzarbeit, müssen ihren Urlaub aufbrauchen für Zeiträume, wo Urlaub nicht Tirol, sondern Balkonien bedeutet. Und auch trotz unserer guten sozialen Absicherung mit Kurzarbeit, Arbeitslosengeld etc. wird nach der Krise die Arbeitslosigkeit vermutlich höher liegen als sie lange Zeit war und der Geldbeutel auch bei denen, die sonst gut ausgestattet sind, erstmal etwas enger sitzen. Die Durchschnittsfamilie, die einmal im Jahr eine Woche Skifahren geht, hat oft Kredite aufs Haus oder die Wohnung zu tilgen, diese Raten sind ja während der Krise nicht ausgesetzt. Wenn es also Reserven oder Angespartes für den Urlaub gibt, geht das jetzt drauf. Und Skifahren ist nunmal ein teures Hobby, eine Woche Skiurlaub mit der Familie kann einen, der nicht konsequent aufs Geld achtet, schnell mal deutlich über 2000 € kosten.
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Da geb ich dir recht. In welchem Ausmaß diese sinkende Nachfrage bei den Reisen aber eintreten wird hängt vom weiteren Verlauf der Krise ab. Ich denke da wissen wir erst in ein paar Monaten mehr.
Für den Moment ist es noch so dass viele trotz der ganzen Umstände nicht weniger in der Tasche haben. Klar, Einbußen beim Einkommen gibt es. Aber auch viel weniger Ausgaben. In den letzten 1,5 Monaten war ja fast nichts möglich. Ich zum Beispiel hatte abgesehen von den üblichen Fixkosten hauptsächlich Lebensmittel als Ausgabe. Auf der Ersparnis-Seite stehen aber ein ausgefallener Skiurlaub, Gastro-Besuche, Sprit (Homeoffice + günstiger Benzinpreis + keine Freizeit-Fahrten), Veranstaltungen und sonstige Einkäufe im Einzelhandel.
Bei wem es richtig knapp rausgeht wird sicherlich auf einen Urlaub verzichten, aber bei wem es sich halbwegs ausgeht der wird denke ich großes Interesse dran haben. Gerade jetzt dann sobald es wieder möglich ist nach der langen Durststrecke.
Gerade den letzten Satz höre ich rundherum überall. Der Nachholbedarf wird gross sein. Notfalls halt im Inland. Aber wenn die Grenze zu AT offen, dann (auch) dort. Uns inklusive.
David93 hat geschrieben: 06.05.2020 - 22:47
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Da geb ich dir recht. In welchem Ausmaß diese sinkende Nachfrage bei den Reisen aber eintreten wird hängt vom weiteren Verlauf der Krise ab. Ich denke da wissen wir erst in ein paar Monaten mehr.
Für den Moment ist es noch so dass viele trotz der ganzen Umstände nicht weniger in der Tasche haben. Klar, Einbußen beim Einkommen gibt es. Aber auch viel weniger Ausgaben. In den letzten 1,5 Monaten war ja fast nichts möglich. Ich zum Beispiel hatte abgesehen von den üblichen Fixkosten hauptsächlich Lebensmittel als Ausgabe. Auf der Ersparnis-Seite stehen aber ein ausgefallener Skiurlaub, Gastro-Besuche, Sprit (Homeoffice + günstiger Benzinpreis + keine Freizeit-Fahrten), Veranstaltungen und sonstige Einkäufe im Einzelhandel.
Bei wem es richtig knapp rausgeht wird sicherlich auf einen Urlaub verzichten, aber bei wem es sich halbwegs ausgeht der wird denke ich großes Interesse dran haben. Gerade jetzt dann sobald es wieder möglich ist nach der langen Durststrecke.
Ich kann da nur aus meinem direkten Umfeld berichten. Mein Vater ist beispielsweise in Kurzarbeit und hat Kredite zu tilgen. Wenn das das ganze Jahr so weitergeht wird es auch dort enger.
Bei mir ist es das Gegenteil. Durch die Schichtarbeit verdiene ich mehr als normalerweise und habe fast keine Ausgaben, da sonst ein nicht unerheblicher Teil meines Gehalts für Skifahren, Wandern und die ganze Fahrerei draufgeht. Aber da arbeite ich wohl auch in einer Branche, die eher antizyklisch unterwegs ist und nicht so stark auf kurzfristige Einbrüche reagiert bzw. weniger stark dem "Just-in-time"-Konzept vieler großer Autobauer folgt. Bei uns gibt es tatsächlich noch Lagerhaltung und Zulieferer aus der näheren Umgebung.
Und damit komme ich auch zum entscheidenden Punkt - wer in diesen Zeiten sein Haus verlässt, geht automatisch immer ein Infektionsrisiko ein; wir ertragen ja all die Freiheitseinschränkungen und minimieren Sozialkontakte, wo es nur geht, um gerade dieses Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Wer vor diesem Hintergrund tatsächlich einen Urlaubsaufenthalt in Erwägung zieht, der geht doch auch nur dahin, wo er sich zu einhundert Prozent sicher sein kann, dass alles Menschenmögliche getan wird, um das Infektionsrisiko gering zu halten. Und ganz ehrlich, so wie sich das Land Tirol auch heute noch verhält, kann ich mir da nicht sicher sein
Naja diese Ansicht vertrittst zumindest du. Aber diese ist eine von derzeit vielen Ansichten und Meinungen, es gibt auch noch andere.
Ich arbeite wie (sehr viele andere Deutsche auch) in einer von vielen Branchen, die nicht von der Krise betroffen sind.
Meine Angst, mich zu infizieren, bewegt sich gegen null.
Mir sind in dieser Saison 2 Wochen Skiurlaub hops gegangen. Ich wollte auch schon immer mal im Juni zum Skifahren nach Hintertux. Falls im Juni wieder geöffnet wird, plane ich bereits, mit einem Kollegen runter zu fahren.
Weiterhin würde ich mich im Sommer mit meiner Freundin zum Wandern Richtung Osttirol bewegen.
Zusammen mit der mangelnden Alternative zu Fernreisen denke ich schon, dass Österreich in diesem Sommer recht hoch als Urlaubsziel frequentiert wäre.
basti.ethal hat geschrieben: 07.05.2020 - 07:28
Meine Angst, mich zu infizieren, bewegt sich gegen null.
Nicht nur die Angst sich zu infizieren, sondern die Angst, infiziert oder gar erkrankt zu sein bewegt sich gegen Null, für alle 4 Generationen hier. Also mein komplettes Umfeld ist sich einig, dass wir quasi in den Startlöchern stünden sobald es erlaubt wäre. Und es ist völlig wurscht ob in unserer Gondel ein Corona- oder sonstwas Infizierter sitzt, wegen mir auch am Tisch nebenan oder im Aufzug... Daher - sobald irgendwas öffnet, wir würden das Angebot annehmen, aber sicher nicht mit der Bedingung Maske oder Distancing, sondern gesellig. Wenn das nicht möglich (zu umgehen) ist dann bleiben die Euros halt erstmal bei mir und der Urlaubsanspruch wird ins betriebliche Langzeitkonto transferiert. Ebenso für die heimische Gastro / Freizeit als auch für Urlaubsaktivitäten. Ohne Geselligkeit kenne ich nicht viele die da Lust drauf haben irgendwas zu unternehmen, da hab ich im Garten mehr Gaudi weil keine Regeln. Aber vielleicht lebe ich da in meiner oberbayrischen Blase
Aber was Ischgl angeht - wir planen weiterhin fest mit Urlaub Anfang Dezember dort als große Gruppe und ohne Einschränkungen / Maßnahmen. Daran glaub ich zwar selbst nicht mehr (trotz Kurz Aussagen "Skiurlaub wird selbstverständlich möglich sein"), aber wenn das nicht ginge (Bergbahnen und Gastro ohne Maßnahmen zu betreten) hätte es Storno zur Folge.
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Eben, anfangs war dank der Panikmachekampagnen der Innenministerien die Angst groß, inzwischen setzt aber die Erkenntnis ein, dass das Coronavirus für nicht-Vorerkrankte Menschen keine größere Bedrohung darstellt als viele andere Krankheiten auch.
Und besonders das mit dem Abstandsgebot wurde doch im Öffentlichen Verkehr nie verlangt, weil es eben nicht machbar ist. Genauso muss man das bei den Seilbahnen auch machen, insbesondere weil Kapazitätsreduktionen dann einfach dazu führen, dass sich dann riesige Warteschlangen bilden würden - was sogar noch schlimmer wäre als die Seilbahnen komplett zu füllen, weil die Leute in der Warteschlange dann ne halbe Stunde stehen, während eine Seilbahnfahrt selten länger als 10 Minuten braucht (also es gibt schon solche Bahnen, aber halt ziemlich wenige).
Wenn man dann noch Mundschutz trägt dann wird das Risiko von Infektionen doch recht gering, genauso wie im Öffentlichen Verkehr halt.
Und da wir hier bei Ischgl sind: In Ischgl wird sich kaum jemand in einer Seilbahn angesteckt haben. Die haben ja nur die Zubringer, wo das überhaupt theoretisch denkbar wäre, und sonst fast nur Sesselbahnen.
Das ist in jeder Bar, Restaurant und Hotel (insbes. in den Frühstücksräumen) wahrscheinlicher, weshalb ja auch St. Anton und Sölden als weitere Hotspots bekannt wurden - aber nicht Kitzbühel, die Skiwelt, Schladming, das Montafon, SFL und viele andere auch gut gefüllte Skigebiete, die aber nicht so massiv Apres-Ski haben wie Ischgl, St. Anton und Sölden...
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor j-d-s für den Beitrag:
j-d-s hat geschrieben: 07.05.2020 - 11:17
(...) Und da wir hier bei Ischgl sind: In Ischgl wird sich kaum jemand in einer Seilbahn angesteckt haben. Die haben ja nur die Zubringer, wo das überhaupt theoretisch denkbar wäre, und sonst fast nur Sesselbahnen.
Das ist in jeder Bar, Restaurant und Hotel (insbes. in den Frühstücksräumen) wahrscheinlicher, weshalb ja auch St. Anton und Sölden als weitere Hotspots bekannt wurden - aber nicht Kitzbühel, die Skiwelt, Schladming, das Montafon, SFL und viele andere auch gut gefüllte Skigebiete, die aber nicht so massiv Apres-Ski haben wie Ischgl, St. Anton und Sölden...
Ein sehr interessanter Gedanke, den ich gerne aufgreifen möchte, wobei ich hoffe dass es nicht zu sehr OT ist, da etwas von Ischgl abstrahierend.
Es gab in Ischgl ja einerseits sehr viele Infizierte im Ort selber (laut Antikörper-Untersuchung wieviel Prozent nochmal?) und andererseits sind viele Infektionen von Urlaubern bekannt. So sagt man ja etwa, dass ein Großteil der Hamburger Infektionen von dort kommen, ebenso in einzelnen Ländern in Nordeuropa.
Sind solche Zahlen auch aus den anderen großen Skidestinationen außerhalb von Ischgl, St. Anton und Sölden bekannt? also sowohl einheimische Infizierte als auch Urlauber, die es in ihre Heimatorte gebracht haben. Auf Basis einer solchen Auswertung könnte man doch halbwegs solide Schlussfolgerungen zum Ansteckungsrisiko "beim Skifahren ohne Apres-Ski" vs. "Apres-Ski" treffen. Das würde auch Aufschluss darüber geben, unter welchen Umständen ein Skibetrieb im nächsten Winter generell möglich ist - womöglich ist dabei der Verzicht auf Apres-Ski und sonstige Großveranstaltungen bereits ausreichend. So weiß ich jedenfalls, dass etwa im Kleinwalsertal in den letzten Wochen insgesamt zwei Fälle bei einer Einwohnerzahl von ~5.000 gemeldet wurden. Dabei waren hier in den Faschingsferien wie in anderen Destinationen auch zehntausende Urlauber unterwegs, nur eben mit sehr wenig Apres-Ski.
Gleitweggleiter hat geschrieben: 07.05.2020 - 12:13Sind solche Zahlen auch aus den anderen großen Skidestinationen außerhalb von Ischgl, St. Anton und Sölden bekannt? also sowohl einheimische Infizierte als auch Urlauber, die es in ihre Heimatorte gebracht haben. Auf Basis einer solchen Auswertung könnte man doch halbwegs solide Schlussfolgerungen zum Ansteckungsrisiko "beim Skifahren ohne Apres-Ski" vs. "Apres-Ski" treffen.
Ob das dann so aussagekräftig ist... ? Wenn das Virus in alle Skiorte am gleichen Tag eingeschleppt worden wäre dann ja. Aber weiß man ja nicht. Kann auch sein dass ein Gebiet das Virus nur deswegen nicht in die ganze Welt gestreut hat so wie Ischgl weil das jeweilige Gebiet einfach keinen Gast hatte der es dort hingebracht hat.
Ich denke da spielt so viel mehr eine Rolle. Ich denke zwar auch dass ApresSki die große Virenschleuder war, aber ich denke das in dem Fall auch eine Rolle spielte das Ischgl, Sölden, St. Anton usw. auch ein sehr internationales Publikum hat. Da ist das Risiko dann schonmal größer das man auch einen unter den Gästen hat der es einschleppt.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor David93 für den Beitrag:
Das "Einschleppen" muss auch nicht nur durch Gäste erfolgt sein; es können auch Mitarbeiter gewesen sein. So oder so kann man keiner Person, die es mitgebracht hat, einen persönlichen Vorwurf machen.
Wo ich schon war:
Hochzeiger (1989), Ski-Zillertal 3000 außer Gletscher (viele Jahre ab 1993 ), Kronplatz (2006), Söllereck (2008), Hauser Kaibling (2009 und 2014), Wildkogel (2010 - 2012), Maiskogel, Pass Thurn/Resterhöhe; Schmittenhöhe (2013), Hochzillertal/Hochfügen, Spieljoch (2016 - 2019), Alpendorf/Wagrain/Flachau (2015 und 2018), Damüls/Mellau (2017), Planai/Hochwurzen (2019), Willingen (2019), Schnalstaler Gletscher (2019), Laax, Silvretta-Montafon, Brandnertal, Golm (2020), Hundseck (2021), Winterberg (2021), Arosa-Lenzerheide (2022)
Wir in Reit im Winkl haben auch nicht wenige Gästebetten und relativ viele Skifahrer im Gebiet. Allein von Seegatterl aus an einem guten Tag über 5000. Aber bei uns gibt es kein Apres Ski oder Ähnliches.
Und wir haben seit beginn des Wahnsinns immer noch genau 0 Corona fälle bei uns obwohl der Landkreis Traunstein der zweitstärkste von den Infizierten ist. Das heißt allein aufs Skifahren ist das nicht zurückzuführen.
Markus das bestätigt aber meine obenstehende Vermutung dass es auch am Publikum liegt. Ohne jetzt Zahlen zu kennen denke ich das Steinplatte / Winkelmoos einen weit größeren Anteil deutscher, insbesondere bayerischer Gäste hat als die "Viren-Hotspots" wo es internationaler zugeht. Und damals wars halt in D noch ruhig was das Virus angeht, insofern konnte es keiner mitbringen.