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Coronavirus 2019-nCoV

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alpennon
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von alpennon »

NeusserGletscher hat geschrieben: 03.11.2020 - 18:05 Die Gesellschaft wird künftig gar nicht umhin kommen, solche Rechnungen anzustellen. Es sei denn, Du akzeptierst, dass wir bei jeder mittelschweren Grippewelle (die IFR einer Grippe liegt so in der Größenordnung von 0,1%) sofort wieder in einen Lockdown und Schockstarre verfallen.
Solche Rechnungen werden bereits angestellt, in der Schweiz gelten 100'000.- jährliche Behandlungskosten pro gewonnenes Lebensjahr als gerechtfertigt. Ein Menschenleben hat für das Bundesamt für Raumentwicklung einen Wert von 6,5 Mio Franken, ähnlich in der Flugindustrie.
IFR der saisonalen Grippe ist eher um die 0,04% bei uns (Seroprävalenzstudie), auch da gibt es viele unentdeckte milde Verläufe. Dies ist jedoch nicht Mal der springende Unterschied, sondern dass sich ohne Impfstoff a) Risikogruppen, die 30-40% der Bevölkerung ausmachen, sich nicht davor schützen können und b) die schiere Anzahl Infektionen aufgrund der daraus fehlenden Immunität das Gesundheitswesen überwältigen kann, wie aktuell in Regionen der Schweiz bereits geschieht.

Good news: Es kostet relativ wenig, das Risiko weiterer Pandemien stark zu senken, indem Menschen weniger Kontakt mit wilden Tieren und jenen aus Massentierhaktung pflegt - mit wertvollen Nebeneffekten.
https://www.bbc.com/news/science-environment-54721687
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von NeusserGletscher »

alpennon hat geschrieben: 03.11.2020 - 21:46 Dies ist jedoch nicht Mal der springende Unterschied, sondern dass sich ohne Impfstoff a) Risikogruppen, die 30-40% der Bevölkerung ausmachen, sich nicht davor schützen können und b) die schiere Anzahl Infektionen aufgrund der daraus fehlenden Immunität das Gesundheitswesen überwältigen kann, wie aktuell in Regionen der Schweiz bereits geschieht.
In Deutschland haben sich in vergangenen Jahren angeblich nur 10% der Bürger gegen Grippe impfen lassen. Mehr als 20% wäre auch nicht möglich gewesen, weil einfach nicht mehr Impfdosen bestellt wurden. Zudem schützt eine Grippeimpfung nur bedingt gegen eine Infektion, weil die Labore nicht wissen, welche Viren und deren Mutationen sich in der kommenden Saison besonders verbreiten. Also an dem fehlenden Impfschutz kann es nicht liegen, dass es bei Corona nun anders läuft.

Dass nun wieder einmal viele Krankenhäuser an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geraten, hat neben Corona auch eine ganz einfache Ursache: Wir haben schlicht viel zu wenig Personal. Das ist keine neue Erkenntnis, für Deutschland wurde schon vor knapp einem Jahrzehnt berichtet, dass 50.000 Fachkräfte in den Krankenhäusern fehlen. Wir zahlen jetzt mit dem Lock-Down auch die Zeche für eine seit Jahrzehnten verfehlte Gesundheitspolitik, welche nur auf Privatisierung und Rendite aber nicht auf den Menschen ausgerichtet war und ist. Die gleichen Heuchler, die heute in politischen Ämtern Solidarität von den Menschen einfordern, stehen selbst für eine genau entgegengesetzte Politik. Nicht an Ihren Worten, an Ihren Taten werdet Ihr sie erkennen.....

Mir ist nur schleierhaft, wieso die Bundesregierung dann in dieser Situation medienwirksam 26.000 Beamtmungsgeräte bestellt, wenn man eigentlich nicht einmal genügend Personal hat, um eine ausreichende Betreuung der vorhandenen Plätze zu garantieren. Die Steuergelder, die man für diese reine Propagandamasche verschwendet hat, hätte man besser in die Aufstockung des Personals investiert. Oder den Pflegern als steuerfreien Bonus überwiesen, die im Frühjahr Doppelschichten gefahren haben.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Pilatus »

Das „Ventilator“ Thema war ein Hype als man noch wenig wusste und viele dachten, man werde durch die Beatmung geheilt. Und plötzlich haben alle geordert und jeder hatte Angst er komme zu kurz. Das WC-Papier für Staaten.

Das mit dem Personalbedarf ist sicher ein wunder Punkt, würde uns jetzt aber auch nur bedingt helfen. Kein vernünftiger Mensch würde die Kapazität des Gesundheitswesens auf eine Spitzenbelastung auslegen, die alle 100 Jahre - oder auch nie - auftritt. Das zu finanzieren wären wir zu normalen Zeiten schlicht nicht bereit gewesen.

Und selbst wenn man jetzt nach der Krise aufstocken würde. Niemand kann garantieren dass wir beim nächsten Notstand nicht ganz andere Spezialisten und Gerätschaften brauchen.

Lange Rede kurzer Sinn: Das Ganze relativieren zu bringt nichts, wir müssen die aktuelle Herausforderung mit den Mitteln angehen die wir haben.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von NeusserGletscher »

Pilatus hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:09 Das mit dem Personalbedarf ist sicher ein wunder Punkt, würde uns jetzt aber auch nur bedingt helfen. Kein vernünftiger Mensch würde die Kapazität des Gesundheitswesens auf eine Spitzenbelastung auslegen, die alle 100 Jahre - oder auch nie - auftritt. Das zu finanzieren wären wir zu normalen Zeiten schlicht nicht bereit gewesen.
Bis in die Mitte der 1980er Jahre war dies finanzierbar. Da hatten wir deutlich mehr Pflegekräfte pro Einwohner und das bei einer auch weniger überalterten Gesellschaft. Dann kam die Erosion der Staatsfinanzen durch Steuergeschenke an Konzerne und Reiche und der Privatisierungswahn. Der Zwang zu Kosteneinsparung und Steigerung der Rendite wurde auf dem Rücken der Menschen und auf Kosten der Qualität der Versorgung ausgetragen. Wenn man in normalen Zeiten seine Arbeit ohne Hektik und Stress erledigen kann und auch mal Zeit für ein Gespräch mit den Patienten hat, dann hat man in Krisenzeiten eine stille Reserve, die sfort verfügbar ist. Wenn man dagegen schon in normalen Zeiten am Limit fährt, dann hat man im Fall einer Krise nicht die Möglichkeit, noch ein paar Kohlen nachzulegen.

Gesundheit ist halt ein Zweig allgemeiner (staatlicher) Daseinsvorsorge, der nicht privaten Interessen zur Steigerung der Rendite ausgeliefert werden darf. In Deutschland gab es in den letzten Jahrzehnten dutzende Gesundheitsreformen. Sie dienten alle nur dem Zweck, den Mangel zu verwalten, keine einzige hat die Probleme an der Wurzel bekämpft. Am Ende gabe es für die unmittelbar Betroffenen nur mehr Bürokratie, mehr Arbeit, weniger Peronsonal und unterm Strich weniger Geld. Aus diesen Grund haben auch viele Pfegekräfte in diesem Bereich in den letzten Jahren entweder das Land verlassen oder haben ihren Beruf aufgegeben.

So lange wir über Kapitalrenditen von 10-15% in diesem Bereich reden, kann mir niemand erzählen, wir hätten nicht genügend Geld, um mehr Pfleger einzustellen.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von me62 »

NeusserGletscher hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:36
Pilatus hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:09 Das mit dem Personalbedarf ist sicher ein wunder Punkt, würde uns jetzt aber auch nur bedingt helfen. Kein vernünftiger Mensch würde die Kapazität des Gesundheitswesens auf eine Spitzenbelastung auslegen, die alle 100 Jahre - oder auch nie - auftritt. Das zu finanzieren wären wir zu normalen Zeiten schlicht nicht bereit gewesen.
Bis in die Mitte der 1980er Jahre war dies finanzierbar. Da hatten wir deutlich mehr Pflegekräfte pro Einwohner und das bei einer auch weniger überalterten Gesellschaft. Dann kam die Erosion der Staatsfinanzen durch Steuergeschenke an Konzerne und Reiche und der Privatisierungswahn. Der Zwang zu Kosteneinsparung und Steigerung der Rendite wurde auf dem Rücken der Menschen und auf Kosten der Qualität der Versorgung ausgetragen. Wenn man in normalen Zeiten seine Arbeit ohne Hektik und Stress erledigen kann und auch mal Zeit für ein Gespräch mit den Patienten hat, dann hat man in Krisenzeiten eine stille Reserve, die sfort verfügbar ist. Wenn man dagegen schon in normalen Zeiten am Limit fährt, dann hat man im Fall einer Krise nicht die Möglichkeit, noch ein paar Kohlen nachzulegen.

Gesundheit ist halt ein Zweig allgemeiner (staatlicher) Daseinsvorsorge, der nicht privaten Interessen zur Steigerung der Rendite ausgeliefert werden darf. In Deutschland gab es in den letzten Jahrzehnten dutzende Gesundheitsreformen. Sie dienten alle nur dem Zweck, den Mangel zu verwalten, keine einzige hat die Probleme an der Wurzel bekämpft. Am Ende gabe es für die unmittelbar Betroffenen nur mehr Bürokratie, mehr Arbeit, weniger Peronsonal und unterm Strich weniger Geld. Aus diesen Grund haben auch viele Pfegekräfte in diesem Bereich in den letzten Jahren entweder das Land verlassen oder haben ihren Beruf aufgegeben.

So lange wir über Kapitalrenditen von 10-15% in diesem Bereich reden, kann mir niemand erzählen, wir hätten nicht genügend Geld, um mehr Pfleger einzustellen.
Perfekt auf den Punkt gebracht. Kann man imho 1:1 auf Österreich übertragen.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von hook »

NeusserGletscher hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:36
Pilatus hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:09 Das mit dem Personalbedarf ist sicher ein wunder Punkt, würde uns jetzt aber auch nur bedingt helfen. Kein vernünftiger Mensch würde die Kapazität des Gesundheitswesens auf eine Spitzenbelastung auslegen, die alle 100 Jahre - oder auch nie - auftritt. Das zu finanzieren wären wir zu normalen Zeiten schlicht nicht bereit gewesen.
Bis in die Mitte der 1980er Jahre war dies finanzierbar. Da hatten wir deutlich mehr Pflegekräfte pro Einwohner und das bei einer auch weniger überalterten Gesellschaft. Dann kam die Erosion der Staatsfinanzen durch Steuergeschenke an Konzerne und Reiche und der Privatisierungswahn. Der Zwang zu Kosteneinsparung und Steigerung der Rendite wurde auf dem Rücken der Menschen und auf Kosten der Qualität der Versorgung ausgetragen. Wenn man in normalen Zeiten seine Arbeit ohne Hektik und Stress erledigen kann und auch mal Zeit für ein Gespräch mit den Patienten hat, dann hat man in Krisenzeiten eine stille Reserve, die sfort verfügbar ist. Wenn man dagegen schon in normalen Zeiten am Limit fährt, dann hat man im Fall einer Krise nicht die Möglichkeit, noch ein paar Kohlen nachzulegen.

Gesundheit ist halt ein Zweig allgemeiner (staatlicher) Daseinsvorsorge, der nicht privaten Interessen zur Steigerung der Rendite ausgeliefert werden darf. In Deutschland gab es in den letzten Jahrzehnten dutzende Gesundheitsreformen. Sie dienten alle nur dem Zweck, den Mangel zu verwalten, keine einzige hat die Probleme an der Wurzel bekämpft. Am Ende gabe es für die unmittelbar Betroffenen nur mehr Bürokratie, mehr Arbeit, weniger Peronsonal und unterm Strich weniger Geld. Aus diesen Grund haben auch viele Pfegekräfte in diesem Bereich in den letzten Jahren entweder das Land verlassen oder haben ihren Beruf aufgegeben.

So lange wir über Kapitalrenditen von 10-15% in diesem Bereich reden, kann mir niemand erzählen, wir hätten nicht genügend Geld, um mehr Pfleger einzustellen.
Das von Pilatus skizzierte Szenario wäre auch damals nicht finanzierbar gewesen, wurde es auch nicht. Ich VERMUTE auch sehr stark, dass es damals deutlich weniger Intensivbetten pro/100000 Einwohner gegeben hat. An dem was Du schreibst ist allgemein vieles richtig. Wäre es "wie damals", würde es aktuell aber nicht viel helfen (jedenfalls nicht so viel wie Du offenbar denkst).
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Latemar »

NeusserGletscher hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:36 So lange wir über Kapitalrenditen von 10-15% in diesem Bereich reden, kann mir niemand erzählen, wir hätten nicht genügend Geld, um mehr Pfleger einzustellen.
Es ist weit weniger eine Frage des Geldes als der menschlichen Ressourcen. Wir greifen ja eh schon zu einem beträchtlichen Teil auf eingebürgerte oder ausländische Fachkräfte zu. Es gibt in D schlicht zu wenig Personal für diese Arbeiten.
Man muss eher daran arbeiten, dass das Personal effektiver genutzt wird. Es ist zu viel Bürokratie zu erledigen und das oft auch noch mit veralteten Computern und langsamen Internet oder auch veralteter Software. Krankenhauspersonal will Menschen helfen und nicht dem Bürokratiemonster verfallen.

Man kann sicher darüber diskutieren, on die Privatisierung von Krankenhäusern sinnvoll ist. Aber man sollte dabei schon berücksichtigen, dass ein Krankenhaus, das Gewinne abwirft meist besser ausgestattet ist und besser bezahltes Personal hat. Denn Gewinn entsteht hier durch zufriedene Patienten.


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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Pancho »

hook hat geschrieben: 04.11.2020 - 12:07 An dem was Du schreibst ist allgemein vieles richtig.
Absolut!

Als grundlegende Kritik sicher einige Gedanken wert!

Bezogen auf das akute Thema habe ich einmal mehr das Gefühl, dass da irgendwas nicht ganz stimmt, sagen wir mal, mit der „inneren Uhr“...

NeusserGletscher hätte also vor Jahrzehnten ohne akute Bedrohung die Verwendung enormer Mittel für eine diffuse Pandemievorsorge befürwortet, während er die jetzt akut eingetretene Bedrohung gerne schon mal mit medial aufgeladener Hysterie betitelt?

Warum denke ich, dass er damals, hätte es einen entsprechenden Plan gegeben, auch dagegen gewesen wäre?

Keine Ahnung wieso ich das denke, wirklich nicht... :wink:

Wie auch immer, man sollte sich das merken, aber akut das einsetzen, was da ist.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Pilatus »

Haha das glaube ich auch nicht. Und dass das in den 1980er Jahren alles besser gewesen wäre ist auch eine Illusion.

Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass der Gesundheitssektor gemessen an der Gesamtwirtschaft damals deutlich kleiner war und es auch weniger Ärzte/Pfleger pro 100‘000 Einwohner gab.

Die Intensivmedizin wie wir sie heute kennen stand auch noch am Anfang ihrer Entwicklung und bei vielen Krankheiten konnte man noch nicht viel mehr als den Spontanverlauf zu beobachten.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von NeusserGletscher »

Pancho hat geschrieben: 04.11.2020 - 12:18 NeusserGletscher hätte also vor Jahrzehnten ohne akute Bedrohung die Verwendung enormer Mittel für eine diffuse Pandemievorsorge befürwortet, während er die jetzt akut eingetretene Bedrohung gerne schon mal mit medial aufgeladener Hysterie betitelt?
An eine Pandemie habe ich da nie gedacht. Aber immer, wenn in den letzten Jahrzehnten die neoliberalen Schmierfinken in den Medien einer Reduzierung von Krankenhausbetten und Standorten das Wort geredet haben, dann habe ich in meinen Kommentaren grundsätzlich als Argument angeführt, dass wir in den Krankenhäsuern die Reserven brauchen, um für den Fall einer schweren Grippe die Versorgung zu garantieren.
Pilatus hat geschrieben: 04.11.2020 - 12:38 Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass der Gesundheitssektor gemessen an der Gesamtwirtschaft damals deutlich kleiner war und es auch weniger Ärzte/Pfleger pro 100‘000 Einwohner gab.
Naja, ich bin nun auch kein Freund von VerDi und traue deren Zahlen nur bedingt, aber wenn man wollte, dann konnte man in den letzten Jahrzehnten deutliche Worte aus Kreisen von Ärzteschaft und Pflegern zu der Personalpolitik hören.

Außerdem wird unsere Gesellschaft immer älter und die Mobilität hat zugenommen. Nicht nur wegen Urlaubsreisen, sondern auch der immer weiteren Wege zur Arbeit, zum Einkaufen oder zur Schule.

Nebenbei, all dies wäre für die meisten Menschen ohne Mehrkosten zu haben. Man muss nur die Geschäftemacher aus dem Tempel vertreiben, den Bürokratie-Wasserkopf und die Zahl der Krankenkassen reduzieren und die Praktiker von unsinnigen Dokumenationsballast befreien. Der Unsinn mit dem Fallpauschalen, die völlig falsche Anreize setzen und dazu verführen, Gelder für unsinnige Maßnahmen zu verschwenden, gehören abgeschafft. Wenn dann noch alle in die gleiche Kasse zahlen und die Einkommensobergrenzen wegfallen, können bei bessere Pflege die Beiträge sogar für die meisten Menschen sinken. In Norwegen gibt es zum Beispiel keine Beitragsbemessungsgrenze und dort kosten die Sozialversicherung, die auch Krankheit abdeckt, nur 8,2% vom Bruttoeinkommen.

Hätte die Politik in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht, dann würde jetzt niemand von einer drohenden Überlastung der Krankenhäuser reden.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Pancho »

NeusserGletscher hat geschrieben: 04.11.2020 - 12:54 Hätte die Politik in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht, dann würde jetzt niemand von einer drohenden Überlastung der Krankenhäuser reden.
Außer natürlich hier hätten (Gott behüte!) irgendwelcher Querdenker die Macht den Kurs zu bestimmen. Die würden jedes System an die Grenze bringen.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Oliver.O »

Pilatus hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:09 Das mit dem Personalbedarf ist sicher ein wunder Punkt, würde uns jetzt aber auch nur bedingt helfen. Kein vernünftiger Mensch würde die Kapazität des Gesundheitswesens auf eine Spitzenbelastung auslegen, die alle 100 Jahre - oder auch nie - auftritt. Das zu finanzieren wären wir zu normalen Zeiten schlicht nicht bereit gewesen.
Die Aussagen halte ich alle für völlig zutreffend. Neben der Finanzierung blieben zwei weitere klitzekleine Fragen:
  1. Auf welche Kapazität sollten wir denn auslegen? Unsere So-nicht-Fraktion möchte ja gern selbst nichts beitragen und stattdessen die Inzidenzgrenzen hochschrauben. Im Moment gewännen wir in D mit einer Verdopplung der Kapazität 2 Wochen (und da sind die zu erwartenden längeren Intensiv-Belegungsdauern durch Covid-Patienten noch gar nicht berücksichtigt). Also 200% Kapazität für 2 Wochen extra? 400% für 4 Wochen? 800% für 6 Wochen? 1600% für 8 Wochen? Oder für eine "Saison" bis zum 24.3. gleich 10240% (Faktor 100)?
  2. Und mal angenommen, Bereitschaft zur Finanzierung und genügend qualifiziertes Personal wären da, wie attraktiv wären die ganzen Tätigkeiten im Gesundheitswesen, wenn man die ganze Zeit nur noch herumsitzt, bis etwas passiert? Wie stünde es um die Behandlungsroutine, wenn man (im Nicht-Ausnahmefall) fast nie mit Patienten arbeiten dürfte?
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Pilatus »

Das „Problem“ im Gesundheitswesen ist die steigende Lebenserwartung, der rasende Fortschritt bei den therapeutischen Verfahren und der zunehmende Absicherungsbedarf aufgrund juristischer Auseinandersetzungen. Das hat gigantische Kosten verursacht die man nicht 1:1 auf die Prämien-/Steuerzahler sondern auch auf das Gesundheitspersonal abgewälzt hat.

Ich habe ja nichts gegen bessere Arbeitsbedingungen, aber das bedeutet höhere Kosten oder aber auch gesetzliche Anpassungen, damit (vermeintliche) Opfer von Behandlungsfehler ihre Rechte nicht mehr so einfach durchsetzen können. Wollen wir das?
Zuletzt geändert von Pilatus am 04.11.2020 - 14:28, insgesamt 2-mal geändert.

Tyrolens
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Tyrolens »

Mit Prävention könnte man wahrscheinlich 50% der Kosten einsparen.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Pilatus »

Tyrolens hat geschrieben: 04.11.2020 - 13:48 Mit Prävention könnte man wahrscheinlich 50% der Kosten einsparen.
Jein. Die Rechnung geht nur für einzelne Krankheiten auf, global gesehen nicht. Gesund ist noch keiner gestorben. Die Kosten kommen dann wahrscheinlich einfach in einem noch höheren Lebensalter, und möglicherweise wird es dann noch teurer. Billig aus Sicht der Gesundheitskosten ist es, wenn die Krankheit schnell zum Tod führt und man sie nicht behandeln kann. Bitter aber wahr.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von FranJo »

NeusserGletscher hat geschrieben: 04.11.2020 - 12:54
"...... In Norwegen gibt es zum Beispiel keine Beitragsbemessungsgrenze und dort kosten die Sozialversicherung, die auch Krankheit abdeckt, nur 8,2% vom Bruttoeinkommen.
......"

Dieser Vergleich mit Norwegen hinkt. Meines Wissens finanziert Norwegen sein Gesundheitswesen im wesentlichen durch die Förderung von Erdöl im Nordatlantik. Daher zahlen die Norwegen einen so kleinen Beitrag.

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FranJo
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Jan Tenner »

FranJo hat geschrieben: 04.11.2020 - 15:29 Dieser Vergleich mit Norwegen hinkt. Meines Wissens finanziert Norwegen sein Gesundheitswesen im wesentlichen durch die Förderung von Erdöl im Nordatlantik. Daher zahlen die Norwegen einen so kleinen Beitrag.
Soweit ich das weiß, packen die Norweger die Erlöse aus der Erdölförderung in ihren Staatsfond und nicht in die Finanzierung des Gesundheitssystems.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von baeckerbursch »

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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Tyrolens »

Pilatus hat geschrieben: 04.11.2020 - 14:36 Jein. Die Rechnung geht nur für einzelne Krankheiten auf, global gesehen nicht. Gesund ist noch keiner gestorben. Die Kosten kommen dann wahrscheinlich einfach in einem noch höheren Lebensalter, und möglicherweise wird es dann noch teurer. Billig aus Sicht der Gesundheitskosten ist es, wenn die Krankheit schnell zum Tod führt und man sie nicht behandeln kann. Bitter aber wahr.
Die billigste Krankheit ist die, die man nicht hat. Nimm mal Rauchen, Alkohol und Übergewicht - drei Faktoren, die irre hohe Gesundheitskosten verursachen.
Oder sowas wie Hypertonie. Lässt sich einfach behandeln und trotzdem gibt's viele, die's ignorieren und dann mit ihrem ersten Herzinfarkt oder Schlaganfall in der Notaufnahme landen.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von j-d-s »

Oliver.O hat geschrieben: 04.11.2020 - 13:31
Pilatus hat geschrieben: 04.11.2020 - 11:09 Das mit dem Personalbedarf ist sicher ein wunder Punkt, würde uns jetzt aber auch nur bedingt helfen. Kein vernünftiger Mensch würde die Kapazität des Gesundheitswesens auf eine Spitzenbelastung auslegen, die alle 100 Jahre - oder auch nie - auftritt. Das zu finanzieren wären wir zu normalen Zeiten schlicht nicht bereit gewesen.
Die Aussagen halte ich alle für völlig zutreffend. Neben der Finanzierung blieben zwei weitere klitzekleine Fragen:
  1. Auf welche Kapazität sollten wir denn auslegen? Unsere So-nicht-Fraktion möchte ja gern selbst nichts beitragen und stattdessen die Inzidenzgrenzen hochschrauben. Im Moment gewännen wir in D mit einer Verdopplung der Kapazität 2 Wochen (und da sind die zu erwartenden längeren Intensiv-Belegungsdauern durch Covid-Patienten noch gar nicht berücksichtigt). Also 200% Kapazität für 2 Wochen extra? 400% für 4 Wochen? 800% für 6 Wochen? 1600% für 8 Wochen? Oder für eine "Saison" bis zum 24.3. gleich 10240% (Faktor 100)?
  2. Und mal angenommen, Bereitschaft zur Finanzierung und genügend qualifiziertes Personal wären da, wie attraktiv wären die ganzen Tätigkeiten im Gesundheitswesen, wenn man die ganze Zeit nur noch herumsitzt, bis etwas passiert? Wie stünde es um die Behandlungsroutine, wenn man (im Nicht-Ausnahmefall) fast nie mit Patienten arbeiten dürfte?
Ich würde eher die umgekehrte Frage stellen: Was sollte man denn deiner Meinung nach tun, wenn man nie einen Impfstoff oder eine Behandlung findet? Immun ist man ja höchstens 6 Monate, daher ist das auch keine Lösung.

Einfach jedes Jahr bis zum Nimmerleinstag zwei Lockdowns? Oder für immer Masken tragen, keine Volksfeste, keine Konzerte, usw.?

Jetzt sag doch einfach mal, ab wann man dann deiner Meinung nach - und zwar egal wie "schlimm" die "Infektionslage" auch ist - mit den Gegenmaßnahmen aufhören sollte. In 5 Jahren? In 10? Oder wirklich nie?
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Oliver.O »

Wie es sich mit der Immunität insgesamt verhält, wissen wir noch nicht. Und schon gar nicht, wenn ein Impfstoff im Spiel ist. Also warten wir das erstmal ab. Ich verschwende nicht wirklich Zeit darauf, für jedes spekulative Szenario Lösungen zu überlegen. Welche Optionen wir im Moment noch alle nutzen könnten, um Lockdowns zu verhindern, habe ich in diesem Thema schon mal relativ ausführlich dargelegt. Der Ball ist ganz sicher eher in deinem Feld...
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Arlberg »

Sehr interessanter spanischer Artikel "El Pais" auf Englisch

A room, a bar and a classroom: how the coronavirus is spread through the air

https://english.elpais.com/society/2020 ... e-air.html


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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von NeusserGletscher »

Oliver.O hat geschrieben: 04.11.2020 - 13:31 Die Aussagen halte ich alle für völlig zutreffend. Neben der Finanzierung blieben zwei weitere klitzekleine Fragen:
  1. Auf welche Kapazität sollten wir denn auslegen? Unsere So-nicht-Fraktion möchte ja gern selbst nichts beitragen und stattdessen die Inzidenzgrenzen hochschrauben. Im Moment gewännen wir in D mit einer Verdopplung der Kapazität 2 Wochen (und da sind die zu erwartenden längeren Intensiv-Belegungsdauern durch Covid-Patienten noch gar nicht berücksichtigt). Also 200% Kapazität für 2 Wochen extra? 400% für 4 Wochen? 800% für 6 Wochen? 1600% für 8 Wochen? Oder für eine "Saison" bis zum 24.3. gleich 10240% (Faktor 100)?
  2. Und mal angenommen, Bereitschaft zur Finanzierung und genügend qualifiziertes Personal wären da, wie attraktiv wären die ganzen Tätigkeiten im Gesundheitswesen, wenn man die ganze Zeit nur noch herumsitzt, bis etwas passiert? Wie stünde es um die Behandlungsroutine, wenn man (im Nicht-Ausnahmefall) fast nie mit Patienten arbeiten dürfte?
Wie ich schon vorher ausgeführt habe, könnte man durch verschiedene Maßnahmen quasi kostenneutral die Kapazität erhöhen. Dafür müsste man halt alle parasitären Kostentreiber aus dem System drängen. Außerdem spielt Geld in Deutschland nie eine Rolle, wenn die Politik unbedingt etwas will. Für die Rettung von Banken, Konzernen und Migration hat die Politik in den letzten 10 Jahren bis zu einer Billion Euro ausgegeben. Dafür hätte man auch so manches Krankenhaus neu bauen und mit vergoldeten Betten ausstatten können.

Die Frage der Kapazität ist halt verknüpft mit der Frage der - Achtung, jetzt kommt ein beliebtes Argument - Wahrscheinlichkeit, mit der ein Gesundheitssystem überlastet ist. Im Frühjahr war z.B. das deutsche Gesundheitswesen zu keinem Zeitpunkt überlastet. Auch jetzt wird lediglich eine Überlastung befürchtet. Die Schweiz hat dagegen fast nur ein Drittel der Intensivbetten pro Einwohner wie Deutschland. Wobei hier noch zu hinterfragen ist, wieviele dieser Betten tatsächlich zur Verfügung stehen und für eine Behandlung von Corona geeignet sind.

Wieviel es am Ende mehr sein müssten, kann ich Dir auch nicht sagen. Weil das hängt auch davon ab, wie sich das Virus ausbreitet. Irgendwann kann mann durch jedes denkbare Szenario ein Gesundheitssystem an seine Grenzen fahren. Die Frage ist halt, wie oft dies passiert.
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Re: Coronavirus 2019-nCoV

Beitrag von Pilatus »

NeusserGletscher hat geschrieben: 04.11.2020 - 21:53 Die Schweiz hat dagegen fast nur ein Drittel der Intensivbetten pro Einwohner wie Deutschland. Wobei hier noch zu hinterfragen ist, wieviele dieser Betten tatsächlich zur Verfügung stehen und für eine Behandlung von Corona geeignet sind.
Standard-Pflegeschlüssel auf Intensivstationen in der Schweiz 1:1, in Deutschland 3:1. Kommt also so etwa aufs selbe raus. Beatmungsgeräte hat die Armee ja genug gebunkert und wenn keine geplanten Eingriffe mehr stattfinden kann man OP-Säle zu provisorischen Intensivstationen umbauen. Aber das ist dann keine hochstehende Intensivmedizin mehr.
NeusserGletscher hat geschrieben: 04.11.2020 - 21:53 Weil das hängt auch davon ab, wie sich das Virus ausbreitet. Irgendwann kann man durch jedes denkbare Szenario ein Gesundheitssystem an seine Grenzen fahren. Die Frage ist halt, wie oft dies passiert.
Absolut... darum kann man ja auch nicht einfach nichts machen :wink: Wenn wir nichts testen und das ganze ignorieren würden, dann wär das Gesundheitswesen ziemlich schnell mit dem Rücken zur Wand. Dieses Mal hat man's schon ziemlich weit kommen lassen, mal schauen ob wir dieses Mal auch wieder halbwegs davon kommen (wir Schweizer sind es uns halt gewöhnt, dass jede Katastrophe in den letzten 150 Jahren irgendwie ohne grösseren Schaden zu verrichten an uns vorbei gezogen ist :wink: )

https://www.hug.ch/coronavirus-maladie- ... on-aux-hug

In Genf sind am Unispital unterdessen 590 COVID-19-Patienten hospitalisiert. Die Steilheit der Kurve scheint ein bisschen abzunehmen, mal gucken ob da bald mal ein Peak kommt... Seit Sonntag ist da ja wieder radikaler Shutdown, aber im Gegensatz zum Frühjahr können die unbelehrbaren noch ausweichen.

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