Pilatus hat geschrieben: 11.11.2020 - 12:48
Mit den „freiwilligen“ Massnahmen ist es halt so eine Sache. Entweder es halten sich alle daran, dann ist der wirtschaftliche Schaden aber genau so gross wie wenn es verboten wäre. Oder aber die Leute sind trotzdem mobil und dann bringen die Massnahmen halt nichts. In der Schweiz sind wir irgendwo dazwischen. Ein Teil schränkt sich ein, der andere macht was er will (siehe Schneeberichte). Das ist zwar unfair,
Unfair? Im Gegenteil. Die aktuellen Schneeberichteschreiber helfen mit, den Schaden geringer zu halten. So freundlich und zuvorkommend wie jetzt sind mir die Bahnmitarbeiter noch nie aufgefallen. Sie tun was sie können, um die Gäste trotz Einschränkungen bei Laune zu halten.
Also vorneweg: Ich gönne es jedem, der momentan Skifahren kann und darf und wünsche dir Chrigel, sowie allen anderen viel Spaß auf der Piste, von ganzem Herzen. Du tust ja nichts verbotenes....
Aber ein wenig eng ist der Blickwinkel ja doch schon, oder?
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Skisaison abgesagt wird, würde ich heute meine Ski wachsen.“
Pilatus hat geschrieben: 11.11.2020 - 12:48
Mit den „freiwilligen“ Massnahmen ist es halt so eine Sache. Entweder es halten sich alle daran, dann ist der wirtschaftliche Schaden aber genau so gross wie wenn es verboten wäre. Oder aber die Leute sind trotzdem mobil und dann bringen die Massnahmen halt nichts. In der Schweiz sind wir irgendwo dazwischen. Ein Teil schränkt sich ein, der andere macht was er will (siehe Schneeberichte). Das ist zwar unfair,
Unfair? Im Gegenteil. Die aktuellen Schneeberichteschreiber helfen mit, den Schaden geringer zu halten. So freundlich und zuvorkommend wie jetzt sind mir die Bahnmitarbeiter noch nie aufgefallen. Sie tun was sie können, um die Gäste trotz Einschränkungen bei Laune zu halten.
Naja, die Frage ist welcher Schaden kleiner wird und welcher grösser, und was die Bilanz davon ist.
ghostbikersback hat geschrieben: 11.11.2020 - 14:01
(...)
statt hier nach irgendwelchen Löchern und Ausnahmen zu suchen, wäre es jetzt solidarisch mit den Schwachen der Gesellschaft (und der Wirtschaft insgesamt) seine persönlichen Kontakte zu reduzieren. Und ja, dazu gehören auch Tagesreisen und Urlaube zum Skifahren. Auch wenn es schmerzt. Wenn weiter getan wird was gerade so erlaubt ist statt in diesen schwierigen Zeiten seinen Hausverstand zu nutzen, laufen in Tirol in zwei Wochen die Kliniken über. Auch wenn man selbst das Virus für eine Erfindung der Medien hält, sollte man für 2-3 Wochen einfach mal konsequent (!) seine Kontakte einschränken. Zum Wohle der Mitmenschen, die Eure Solidarität jetzt benötigen. Die Ärzte, Labormitarbeiter und Pfleger in den Kliniken, die schon seit Wochen am Limit arbeiten, werden es Euch auch danken.
Ich weiß ja nicht wie es Euch geht, aber ich habe meine Kontakte seit mindestens 13.03.2020 radikal reduziert - und bei allen Kontakten die blieben, habe ich mich bemüht sie im Freien zu haben und auf den Abstand zu achten. Mit einer Konsequenz die nur zwei bis drei Wochen dauert kommen wir nicht weiter.
markman hat geschrieben: 11.11.2020 - 14:19
irgendwann muss man doch mal seinen gesunden Menschenverstand anschalten. Die Zahl der positiv gestesteten sagt nichts, aber auch rein gar nichts aus. Entscheidend ist die Zahl, die daran erkranken und dann so schwer, dass sie ins Krankenhaus müssen, ggf. auf die Intensivstation.
(...)
Natürlich sagt diese Zahl was aus und es ist auch nicht allein entscheidend, wie viele so schwer erkranken, dass sie ins Spital müssen. Jeder Krankheitsfall in einem Betrieb ist ein wirtschaftlicher Verlust: Wer macht die Arbeit? Wer fährt zum Kunden? Wann kommt der Kollege wieder hergestellt zurück? Wird er Folgeschäden haben und weniger leistungfähig sein? Wie viele andere Kollegen hat er vielleicht angesteckt? Haben sich alle an der obligatorische Sicherheitskonzept gehalten, oder standen die in der Raucherpause doch zu eng unterm Vordach, weils geregnet hat? Was ist mit den Eltern, die nicht mehr so flexibel einsatzfähig sind, weil ihre Kinder in den Distanzunterricht geschickt wurden? Was ist mit dem Betriebsfrieden, weil nicht jeder im Betrieb einfach Homeoffice machen kann?
Daher meine These, mit oder ohne Lockdown, ausufernde Infektionen sind schlecht fürs Geschäft.
Je ausufernder desto gleichgültiger wird es zudem, ob ein Lockdown formal besteht, oder nicht. Die Menschen „locken“ sich zusehends selber „down“, insbesondere wenn es dann auch irgendwann die Intensivstationen füllt.
Das wird gerne vergessen in der Rechnung.
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Skisaison abgesagt wird, würde ich heute meine Ski wachsen.“
Wie sind denn eure Eindrücke auf den Straßen?
hier in der Gegend ist von lockdown eigentlich nix zu spüren. Ein krasser Unterschied zu März, Verkehr hat m. E. nur wenig abgenommen. Demnach wahrscheinlich auch nach wie vor relativ viel Kontakte.
molotov hat geschrieben: 12.11.2020 - 07:33
Wie sind denn eure Eindrücke auf den Straßen?
hier in der Gegend ist von lockdown eigentlich nix zu spüren. Ein krasser Unterschied zu März, Verkehr hat m. E. nur wenig abgenommen. Demnach wahrscheinlich auch nach wie vor relativ viel Kontakte.
In der Innsbrucker Innenstadt ist es tagsüber kein bisschen ruhiger, dafür nach 8 Uhr gespenstig leer. Im ersten "Lockdown" war es das auch tagsüber.
molotov hat geschrieben: 12.11.2020 - 07:33
Wie sind denn eure Eindrücke auf den Straßen?
hier in der Gegend ist von lockdown eigentlich nix zu spüren. Ein krasser Unterschied zu März, Verkehr hat m. E. nur wenig abgenommen. Demnach wahrscheinlich auch nach wie vor relativ viel Kontakte.
In der Innsbrucker Innenstadt ist es tagsüber kein bisschen ruhiger, dafür nach 8 Uhr gespenstig leer. Im ersten "Lockdown" war es das auch tagsüber.
In Hannover ähnlich, tagsüber wie immer, abends sehr leer, obwohl hier keine uhrzeitabhängigen Restriktionen existieren. Aber ohne Restaurants und Kultur sieht man nur noch Leute mit Hund.
Wenn ichs nicht ausbaden müsste würde ich sagen interessantes Experiment...
Ist doch gut dass es Länder gibt die sich trauen andere Wege zu gehen - ich würde jetzt gerne in Schweden oder der Schweiz leben.
Am Ende werden die Toten gezählt - das Sprichwort kommt ja nicht von ungefähr, daher finde ich es anmaßend von Presse und Politik über andere zu urteilen.
Wer Freiheit für Sicherheit aufgibt, wird beides verlieren.
molotov hat geschrieben: 12.11.2020 - 07:33
Wie sind denn eure Eindrücke auf den Straßen?
hier in der Gegend ist von lockdown eigentlich nix zu spüren. Ein krasser Unterschied zu März, Verkehr hat m. E. nur wenig abgenommen. Demnach wahrscheinlich auch nach wie vor relativ viel Kontakte.
Ich war am Dienstagnachmittag in Zürich in der Altstadt. Es sah gespenstisch leer aus, obwohl wir keinen Lockdown haben:
Bisher scheint es zu funktionieren mit unseren Massnahmen, der R-Wert ist momentan auf 0.86 gemäss Tages Anzeiger.
R-Werte sehen ja auch ganz ok aus. Die Inzidenz steigt auch kaum noch (BaWü und Bayern leider schon)
Zur Innenstadt kann ich nix sagen, aber ich denke es ist noch deutlich weniger Homeoffice oder zumindest deutlich mehr sonstige Aktivität als zu Beginn. Der Handel leidet natürlich unter den Gastroschließungen mit. Das gehört für viele halt schon zum Einkaufen dazu. Bis wir so allerdings unter die 50/100000 kommen wirds lange dauern...
Wenn ichs nicht ausbaden müsste würde ich sagen interessantes Experiment...
Ist doch gut dass es Länder gibt die sich trauen andere Wege zu gehen - ich würde jetzt gerne in Schweden oder der Schweiz leben.
Am Ende werden die Toten gezählt - das Sprichwort kommt ja nicht von ungefähr, daher finde ich es anmaßend von Presse und Politik über andere zu urteilen.
Man wird am "Ende" (wann auch immer das sein mag) natürlich auch die wirtschaftliche Entwicklung bewerten und in Relation setzen.
Ich finde es eigentlich auch gut, dass andere Länder es anders machen als D, F oder I. Dennoch würde ich nicht mit den Schweizern tauschen wollen.
Jetzt melde ich mich mal zurück von der echten Coronafront und kann mal eigene Erfahrungen dazu schildern. Jetzt seh ich die Sache wirklich ganz anders und ich kann nur hoffen dass jedem sowas erspart bleibt. Meine komplette Familie hats erwischt. Was mich ganz besonders beängstigt hat ist die Geschwindigkeit mit der das Virus Symptome erzeugt. Mich hat es binnen 15 Minuten auf einer Radtour (ich würd mich als sportlich gesund bezeichnen, auf jeden Fall nicht zur Risikogruppe einordnen) dermaßen umgehauen dass ich gar nicht mehr nach Hause kam und gleich ins Krankenhaus musste, auf Station ging es dann nur noch per Rollstuhl. Man zeige mir mal eine Grippe die so reinhaut. Mein Vater hats mit knapper Not überlebt, meine Mutter hatte null Symptome aber positiven Test und jetzt nachweisbar Antikörper. Ich bin jetzt aus der Sache raus aber mein Geruchsinn ist vollkommen tot. Ich bin vorher am Tag fast 60km Fahrrad mit etwa 400 Höhenmetern Arbeitsweg gefahren, jetzt komm ich kaum noch die Kellertreppe rauf. Mal sehen wann und ob da sich was bessert. Da kann man mal sehen wie unberechenbar und verschieden die Krankheit verläuft. Ich bin ehrlich: Ich hätte das nicht gedacht und hab auch auf die Einschränkungen geschimpft und sie belächelt. Die Skisaison ist für mich dieses Jahr definitiv gehalten...In diesem Sinne: Bleibt gesund!!
PS: Wo ist eigentlich der Dankebutton hingekommen?
Zuletzt geändert von Spezialwidde am 12.11.2020 - 10:14, insgesamt 2-mal geändert.
Spezialwidde hat geschrieben: 12.11.2020 - 10:07
Jetzt melde ich mich mal zurück von der echten Coronafront und kann mal eigene Erfahrungen dazu schildern. Jetzt seh ich die Sache wirklich ganz anders und ich kann nur hoffen dass jedem sowas erspart bleibt. Meine komplette Familie hats erwischt. Was mich ganz besonders beängstigt hat ist die Geschwindigkeit mit der das Virus Symptome erzeugt. Mich hat es binnen 15 Minuten auf einer Radtour (ich würd mich als sportlich gesund bezeichnen, auf jeden Fall nicht zur Risikogruppe einordnen) dermaßen umgehauen dass ich gar nicht mehr nach Hause kam und gleich ins Krankenhaus musste, auf Station ging es dann nur noch per Rollstuhl. Man zeige mir mal eine Grippe die so reinhaut. Mein Vater hats mit knapper Not überlebt, meine Mutter hatte null Symptome aber positiven Test und jetzt nachweisbar Antikörper. Ich bin jetzt aus der Sache raus aber mein Geruchsinn ist vollkommen tot. Mal sehen wann und ob da sich was bessert. Da kann man mal sehen wie unberechenbar und verschieden die Krankheit verläuft. Ich bin ehrlich: Ich hätte das nicht gedacht und hab auch auf dei Einschränkungen geschimpft und sie belächelt. Die Skisaison ist für mich dieses Jahr definitiv gehalten...In diesem Sinne: Bleibt gesund!!
PS: Wo ist eigentlich der Dankebutton hingekommen?
Erstmal weiter gute Besserung; das hört sich alles gar nicht gut an
Den Danke-Button gibt es nur noch in schneerelevanten Topics; ich vermute mal, dass soll die "Frontenbildung" etwas mäßigen und hoffe, dass dies in der Tat hilft.
Wo ich schon war:
Hochzeiger (1989), Ski-Zillertal 3000 außer Gletscher (viele Jahre ab 1993 ), Kronplatz (2006), Söllereck (2008), Hauser Kaibling (2009 und 2014), Wildkogel (2010 - 2012), Maiskogel, Pass Thurn/Resterhöhe; Schmittenhöhe (2013), Hochzillertal/Hochfügen, Spieljoch (2016 - 2019), Alpendorf/Wagrain/Flachau (2015 und 2018), Damüls/Mellau (2017), Planai/Hochwurzen (2019), Willingen (2019), Schnalstaler Gletscher (2019), Laax, Silvretta-Montafon, Brandnertal, Golm (2020), Hundseck (2021), Winterberg (2021), Arosa-Lenzerheide (2022)
Achso ok, hat mich eben gewundert, als ich das letzte mal hier war gabs ihnn noch.
Danke es wird schon wieder werden... Klar darfst du fragen, ich bin 36 Jahre alt. Es kann also definitiv auch gesunde sportliche Menschen umhauen die es nicht erwarten. Ich habs nicht erwartet...
Ich glaub die Erwartung, dass es einen selbst nicht trifft, ist menschlich und vermutlich am Ende sogar gesund. Die haben in diesem Forum alle irgendwie, sonst würden sie den Winter bevorzugt anders verbringen...
Danke für den ehrlichen Bericht, wird bestimmt bald wieder!
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Skisaison abgesagt wird, würde ich heute meine Ski wachsen.“
Pancho hat geschrieben: 12.11.2020 - 10:28
Ich glaub die Erwartung, dass es einen selbst nicht trifft, ist menschlich und vermutlich am Ende sogar gesund. Die haben in diesem Forum alle irgendwie, sonst würden sie den Winter bevorzugt anders verbringen...
Danke für den ehrlichen Bericht, wird bestimmt bald wieder!
Da hast du wohl Recht Hallenhalma ist halt irgendwie keine Alternative...
https://vorarlberg.orf.at/stories/3075609/
In Vorarlberg wirds langsam eng... Alle Maßnahmen bislang ohne Wirkung. Wahrscheinlich ist das Virus schon so verbreitet, dass die Infektionen an der Arbeit schon ausreichen, eine andere Erklärung ist echt schwierig.
GIFWilli59 hat geschrieben: 12.11.2020 - 09:46
Man wird am "Ende" (wann auch immer das sein mag) natürlich auch die wirtschaftliche Entwicklung bewerten und in Relation setzen.
Ich finde es eigentlich auch gut, dass andere Länder es anders machen als D, F oder I. Dennoch würde ich nicht mit den Schweizern tauschen wollen.
Doch, Schweiz wäre jetzt klasse, nicht nur wegen Skifahren!
Es werden immer nur die Bereiche "Gesundheit" und "Wirtschaft" gegenübergestellt. So etwas wie "Freiheit" oder "Lebensqualität" findet keine Berücksichtigung.
Ich fühle mich nicht unverwundbar und bin auch "etwas Risikogruppe", aber ich würde das Risiko gerne eingehen. Wenn der Sinn des Lebens nur noch darin besteht nicht zu sterben ist mir das zu wenig.