So langsam aber sicher glaube ich, dass dieser Winter nicht nur ein ganz besonderer werden wird, es könnte auch der Winter mit den meisten Skiexkursionen werden. Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Oder wie war das?
Bereits vor vier Wochen habe ich dorthin noch einen Herbstausflug gemacht. Zu oft habe ich nicht nur hier im Forum die traumhaften Bilder von diesem einzigartigen Hochtal gesehen. Die Lärchen, die Seen, der blau-weiß Kontrast von den schneebedeckten Bergen und dem hellblauen Himmel. Das wollte ich doch unbedingt mal selbst sehen. Neben dem Ausflug in einer zweifelsohne einzigartigen Naturlandschaft, blieben mir vor allem die teilweise sehr gewöhnungsbedürftige Architektur im Kopf hängen. Ich glaube, ich kenne keinen international bekannten Skiort, bei dem die 5 Sterne Häuser so nah an Plattenbauten der DDR grenzen. Das mag jetzt vlt. etwas überspitzt formuliert sein, jedoch hab ich derartige Gebäude nicht unbedingt in St. Moritz erwartet.
Hier ein kleiner Rückblick in den Novemberausflug 2020:
^^ Ausblick Richtung Corvatsch, darunter der Lej de Champfer und der Silvaplanasee.
^^ Die Station der Signalbahn ist schon ein erster Hinweis für behutsame Architektur in den Bergen.
Es folgen Blicke auf St. Moritz Dorf, See und Champfer:
Ich will nicht sagen, französische Retortenorte kommen St. Moritz sehr nahe, aber schön ist doch etwas anders. Gibt es für Schweizer Skiorte mit diesem Baustil einen eigenen Archtikturbegriff? Swiss-Retro-Chique?
Egal, eigentlich sollte es in diesem Bericht darum gar nicht gehen, aber ich muss ja die sensationellen Pisten- und Schneebedingungen auf der sonnenverwöhnten Corviglia Seite irgendwie etwas schmälern oder?

Hatte vergangenes Wochenenende der Damenweltcup noch extremes Wetterpech (extremer Schneefall am Alpenhauptkamm), schaut das Ganze eine Woche später natürlich ganz anders aus. Durch eine Skifahrerbrille sogar sensationell. Vorbei die Tage, an der man auf Kunstschneebändern und braunen Tal seine Kanten sucht, vorbei die Tristesse des nie enden wollenden Hochdruckherbsts, endlich Skifahren in grandioser Natur. Wie gesagt - ich kenne die Berichte aus dem Engadin nur zu gut...diese Bilder von den schönsten Pistenteppichen mit den leeren gelben Sesseln im blauen Winterhimmel... und soll ich euch was verraten? Es ist dort echt so!
^^ Ankunft am Parkplatz in Celerina um 7:35 Uhr
^^ Öffnungsstatus 14.12.2020.
^^ Genau wegen dieser Morgenstimmung wollte ich unbedingt so früh am Berg sein. Wo sonst hat man schon einen Betriebsstart um 7:45 Uhr im Dezember?
^^ Bei diesem Anblick, juckt es in den Beinen!
^^ Erste Auffahrt mit der 6KSB Trais Fluors.
^^ Da ist er - der erste Pistenteppich!

^^ Blick in die sehr spannende Geländerkammer rund um die Glüna-Bahn
^^ Für mich, mit die beste Bahn im Gebiet. Es muss genial sein, wenn dort oben alles auf ist!
^^ Ohne Worte!
^^ Wechsel auf Plateau Nair - mit seiner unverschämt breiten Carvingpiste...
^^ Eigentlich eine Frechheit.

^^ Bergstationskomplex Corviglia
^^ Erster Blick Richtung Silvaplanasee und Corvatsch
^^ Abfahrten an der Alp Giop Sesselbahn - oder wie ich sie nenne: Lara Gut Bahn
^^ Tolle Sitze. Hier könnte der Arlberg doch endlich, endlich mal aufwachen...
^^ Nochmal in der Trais Fluros Bahn - zu deutsch: 3 Blumen. So viele Von Roll Bahnen bin ich auch noch nicht gefahren. Cooles Teil.
^^ Lieblinsbahn: Glüna
^^ Auf der Talabfahrt nach Celerina, die sich übrigens auch vorzüglich als kleine Rennstrecke eignet.
^^ 6EUB Celerina-Marguns aus dem Jahr 1991.
^^ Für mich, der Gewinner des Tages: Der Ort Celerina. WENN ich mal auf die Idee kommen sollte, irgendwo im Engadin zu nächtigen, dann wohl hier. Anders als St. Moritz oder Pontersina, scheint dieser Ort noch erhalten geblieben zu sein.
^^ Jemand aus Sölden Bock auf Apres Ski?
^^ Die Lara Gut Bahn mit Weltcup-Häuschen.
^^ Abstecher Richtung (Zweitwohnsitzsiedlung?) Suvretta.
^^ Die reichsten Gäste bekommen den ältesten Lift. Schön.

^^ Gewinner der Herzen: Die Doppelsesselbahn Suvretta-Randolins aus dem Jahr 1982.
^^ Hier würde ich gern Mittagspause machen. Schaut gut aus. Ist es auch?
^^ Talstation Suvretta.
^^ Auffallen um jeden Preis, oder wie kommt man darauf, diese Farbe zu verwenden?
^^ Da gefällt mir diese "Hütte" schon besser. Das Chalet N vom Engadin?
^^ Ich wäre dann hier zu Hause: Das Casa Cock!
^^ Lara Gut Bahn mit Tiefblick auf St. Moritz mit dem schönen See. Und by the way: Die Plattenbauten schauen im Winter weniger hässlich aus. Was Schnee so alles ausmacht...
^^ Einmal sind wir auch ins Tal gefahren. Hier bemerkte ich das erste Mal, das St. Moritz Dorf gar keine direkte Talabfahrt mit Liftanschluss hat? Das fehlt irgendwie. So kommt man halt "nur" in der DDR raus...also gefühlt...
^^ Auch eine Besonderheit, die mir gefällt: Die Doppelbergstation von Salastrains und Alp Giop.
^^ Bester Höhenmeterfresser im Gebiet: Natürlich Lara Gut
^^ Die Fachwerkstützen als Einfahrtsstützen hat man ... weswegen gemacht? Egal, mir gefällts!
^^ Nicht unerwähnt soll die Randolins - Munt da San Murezzan Bahn bleiben - auch hier ein paar geniale Pisten - und immer mit Seeblick!
Fazit:
Es hat mir natürlich exzellent gefallen, auf der Sonnenseite des Engadins. Für mich war die Corviglia tatsächlich ein Erstbesuch. Es wird nicht dabei bleiben...denn:
- Öffnung um 7:45 Uhr
- Schöne, breite Pisten - fast alle mit Talblick
- Ausschließlich KSB als Beschäftigungsanlagen - perfekt!
- Verschiedene Expositionen der Hänge
- Obere Geländekammer um Glüna schaut extremst tiefschneewürdig aus
- Auch die Runs an der Talabfahrt nach Celerina dürften mit Waldfeeling sein
- Glüna Bahn nur durch 3 vorherige Lifte erreichbar - gibt es fast nirgends
- Abfahrten mit über 1.000 Höhenmeter
- Geschichtlicher Flair
- Minuspunkte Corviglia
- Klar: Architektur
- Kaltenbach Feeling?: Also Lara Gut Bahn, Alp Giop, Fis und Munt de San Murezzan erschließen eigentlich den gleichen Hang
- Keine Talabfahrt nach St. Moritz Dorf mit Liftanschluss
- Hintenrumabfahrt fehlt - aber die ist vlt. am Piz Nair zu finden?
Und an alle Schweizer, die jetzt Angst um ihre "Hood" haben: Keine Sorge: Am 24.12. machen die Lifte am Arlberg auf - dann bleib ich bei meine Leisten!
