
Mir ist bewusst, dass dieser Reisebericht recht wenig mit dem Kernthema des Alpinforums zu tun hat. Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass der ein oder andere gerne etwas über diese schöne Reise liest, deshalb lade ich den Bericht hier hoch. Und zumindest gibts am Anfang ein paar Schneebilder aus dem Flugzeug. So gesehen ist es auch kein ganz richtiger Sommerbericht (nur thematisch...), fand die Reise doch eigentlich im Spätwinter statt.

Planung und Reisevorbereitungen
Womit fang ich am Besten an? Nun ja, wohl mit der Motivation. Auch wenn ich gerne die ganze Welt bereise, so stand Indien an sich nicht wirklich auf meiner Bucket List. Und da ich in 2018 ja ein halbes Jahr in Neuseeland und Umgebung verbracht hab, war an sich meine Lust auf Fernreisen erstmal gestillt. Aber so manches Mal ergeben sich Gelegenheiten, die man wohl einfach nutzen muss. Anfang September 2018 schickte mir eine alte Schulfreundin, R., eine Einladung zu ihrer Hochzeit in Indien, die Anfang März stattfinden sollte. Gefreut hab ich mich über die Einladung sehr, gerade weil wir uns zwar immer noch sehr gut verstehen, aber leider nur sehr selten sehn, obwohl wir beide in München wohnen. Aber irgendwie: anderes Viertel, andere Lebensumstände,... das Übliche.
Dennoch konnte ich nicht sofort zusagen. Schließlich kam ich erst Ende September 2018 aus Neuseeland zurück und musste mich dann erstmal auf Jobsuche begeben. Schon nach einem Monat fand ich eine neue Arbeitsstelle, die sich ab Anfang Januar auf 2 Arbeitgeber aufteilen sollte - wobei ich beide Chefs schon vor Arbeitsaufnahme kannte. Zum Glück waren dann beide Arbeitgeber auch verständnisvoll und gaben in der Probezeit schon Urlaub bzw. frei aus Mehrarbeit.
Musste also nur noch mein Freund Flo überzeugt werden. Mehrmals wenn ich das Thema "Indien" anschnitt kam allerdings von ihm, dass genau um die Hochzeit rum ja auch das alljährliche Familien-Skifahren seitens seiner Familie anstünde. Und das Ganze natürlich in dem Sinne: darauf hat er mehr Lust. Letzten Endes hab ich dann irgendwann im Dezember gemeint: mir ist in jedem Fall die Hochzeit wichtiger, zur Not fahr ich halt alleine. Denn Skifahren kann ich ja jedes Jahr*, auch mit der Familie. Dieses Argument hat dann aber doch gezogen, weshalb wir um Weihnachten rum mit der gemeinsamen Indien-Planung anfangen konnten.
*Stand Februar 2021: denkste.

Gleichzeitig formte sich eine WhatsApp-Gruppe der Hochzeitsgäste und es kamen immer mehr Informationen rein, auch dazu, dass einige der Gäste vor oder nach der Hochzeit noch zusammen oder getrennt rumreisen wollen. Wir waren jedoch leider auf ca. 10 Tage beschränkt, da wir am liebsten erst ab Freitag starten wollten, und Flo gerne - falls irgend möglich - vor seinem Geburtstag etwa 10 Tage später wieder daheim sein wollte.
Zudem hatte ich den Anspruch, dass wir im besten Fall nur einen Flug pro Richtung brauchen, sprich nur einen Direktflug von Europa nach Indien. Im Land selbst wollte ich dann weitestgehend mit den Öffentlichen, v.a. der Bahn, rumreisen. Also spielte ich diverse Möglichkeiten durch, wobei ich prinzipiell auch in Betracht zog, woanders in Europa zurück zu kommen als los zufliegen: München, Frankfurt, Zürich, Nürnberg, Salzburg, Wien, Mailand, Genf, Belgrad, Budapest, London... nach Mumbai, Delhi, Hyderabad, Chennai, Goa. Preislich nahmen sich die meisten Flüge nicht viel, aber es gab auch wieder so Undinge, dass man den Preis dadurch drücken konnte, indem man mehr Segmente fliegt, so war z.B. Zürich - Mumbai - Frankfurt teurer als München - Zürich - Mumbai - Frankfurt mit genau denselben Flügen inkludiert plus halt ein Flug mehr am Anfang.
Da es dann aber doch nicht auf jeden Cent ankommt, und man ja auch die Anfahrt zum bzw. Rückfahrt vom Flughafen mit einrechnen muss, kam am Ende raus, dass wir Samstag Mittag (11h) in München losfliegen sollten, und in der Nacht (kurz vor Mitternacht) in Mumbai ankommen. Der Rückflug war dann am Dienstag 10 Tage später zu eher bescheidenen Zeiten: Abflug gegen 1:30 nachts, Ankunft gegen 6h morgens. Das Ganze für 575€/Person mit Lufthansa; für weniger als 2 Monate vorher gebucht preislich ganz OK, Reisen muss ja auch nicht umsonst sein.
Nur was die Zeiten betrifft möchte ich die Lufthansa/Swiss etwas kritisieren: leider waren alle für uns relevante Verbindungen so geplant, dass wir für den Rückflug die sehr kurze Nacht im Flieger haben mussten. Netter hätte ichs gefunden, wenn zumindest die Zeiten von einem der drei Flughäfen von denen Direktflüge angeboten werden (Zürich, München, Frankfurt) um 12h verschoben gewesen wären, so hätte man insgesamt ein bisschen mehr Flexibilität bei den Direktflügen aus dem deutschsprachigen Raum.
Was die weiteren Planungen betrifft: die Unterkunft in Mumbai (Ferreira House, sehr zu empfehlen in unseren Augen!) für die ersten 3 Tage fand ich auf einer mir bisher unbekannten bedandbreakfast-Website, die sich im Nachhinein aber als die bekannte Booking.com-Seite herausstellte. *doh* Aufgrund der Fülle der Angebote und diversen Nachteilen von fast jeder Unterkunft (bzw. schlechten Bewertungen) fiel hier die Entscheidung - ähnlich wie bei den Flügen - nicht leicht. Da waren die 4 Nächte in Majorda/Goa noch leichter zu buchen, da es auf der Hochzeits-Website Hotelempfehlungen in der Nähe der Kirche bzw. des Feier-Ortes gab, die wir dankend annahmen. Auf die weiteren Reiseplanungen (v.a. das Bahnfahren betreffend) geh ich dann aber noch im dazugehörigen Teil ein.
Ein weiterer Punkt vor der Abreise waren dann noch Reiseimpfungen. Da nahmen wir dann doch alles mit, was empfohlen wird, auch wenn manche Impfungen ja durchaus "Kann"-Fälle sind. Bei mir hielt sich das zum Glück ziemlich in Grenzen: 3 Spritzen und 2 Schluckimpfungen, während bei Flo deutlich mehr aufgefrischt werden musste, da war ein kleiner Impf-Marathon fällig. Aber das war immerhin überhaupt eine gute Gelegenheit, sich mal wieder mit diesem Thema zu beschäftigen. Was dann noch richtig schnell ging war das Visum: in ca. 30min das evisa-Formular ausgefüllt und am nächsten Morgen war das Ganze schon akzeptiert. Das ist natürlich keine 100%ige Bestätigung, dass man ins Land gelassen wird (ich meine, zum Beispiel bei Bauer sucht Frau International gab es einen Fall, wo eine Frau nicht nach Indien einreisen durfte), aber zumindest ist damit die erste Hürde schon mal genommen.
Etwa einen Monat vor der Reise traf ich mich nochmal mit R. zum Mittagessen. Sie gab mir letzte Tipps für das Rumreisen und erzählte ein bisschen von Indien und ihren Erfahrungen. Außerdem gab sie mir - wie einigen anderen Gästen aus Deutschland - guten Sekt aus Frankreich mit. Denn so etwas wäre in Indien nur sehr schwierig zu bekommen, und wenn dann unfassbar teuer.