
In der Unterkunft angekommen begrüßte uns Pandu wieder herzlich. Marise war noch im Krankenhaus, und Owen abgereist. Dafür war James am selben Tag wie wir zurückgekommen. Er hatte aber wohl noch etwas mit dem Jetlag zu kämpfen, und suchte nicht sonderlich den Kontakt mit uns - macht aber auch nix.
Wir hatten dieses Mal ein anderes Zimmer, dessen Eingangstür eher wie ein Schrank aussieht. Es war auf jeden Fall auch sehr gemütlich. Für die eine Nacht verzichteten wir auf das private Bad. Bei insgesamt nur 3 Gästezimmern, von denen eines ein privates Bad hat, ist das auch nicht weiter tragisch - nur muss man halt durchs Esszimmer durch, um ins Bad zu kommen.
Die Hausregeln hatten durchaus witzige Elemente:
<<[...]our furry friends are not permitted on the property. However, we do make exceptions for bearded men.[...] There are only cameras outside of the property & none inside, ensuring your privacy. (if we do find some particularly flattering shots of you, we will be sure to send them to you!)>>
Nachdem wir uns kurz ausgeruht hatten, beschlossen wir, noch ein bisschen durchs Viertel zu laufen.
Das Viertel Girgaon ist nicht nur christlich geprägt.
Obwohl wir im Zug so viel zu Essen hatten, hatten wir dann doch noch Lust auf einen kleinen Snack am Abend. Wir entschieden uns für ein Dosa von einem Straßenstand. An sich wird so etwas ja eher nicht empfohlen, aber der war ja dann doch sehr heiß, und außerdem war der Stand an ein Café angegliedert. Lecker wars auf jeden Fall. Und da es so heiß war, sollte es noch ein Eis von einer nahegelegenen Eisdiele geben - auch eher von Reiseratgebern nicht empfohlen. Im Nachhinein kann ich aber sagen: uns ist beides gut bekommen.

Nachdem wir an einem Alkohol-Geschäft vorbeikamen, meinte ich: lass uns doch mal schaun, obs dort auch einen indischen Wein gibt.
Und ja, es gab tatsächlich eine nette Flasche Rotwein von einem etwas größeren Weingut. War durchaus lecker. Mit 2 Gläsern aus der Unterkunft setzten wir uns noch in den kleinen Vorgarten und konnten den Abend ganz gemütlich ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen gabs von Pandu das übliche, indische Frühstück, beide Gerichte sehr lecker.
So richtig hatten wir keinen Plan für den Tag, außer dass wir irgendwann am späteren Abend zum Flughafen fahren müssen. Also ließen wir das Gepäck wieder bei Pandu, und gingen mit Reiseführer und Stadtplan bewaffnet einfach mal los.
Der Tag wurde letzten Endes eine Mischung aus viel rumlaufen und zwei eher kürzeren, vergleichsweise unspektakulären Bahnfahrten von Grant Road (grüner Marker) nach Churchgate (hellblauer Marker) und zurück nach Charni Road (roter Marker). Die Stern-Marker waren dann so die weiteren Orte, die wir besichtigten: Stadtstrand (zweitwestlicher Marker), Pherozeshah Mehta Gardens auf dem Malabar-Hügel (westlichster Marker), Mahatma Gandhi Statue (südlicher Marker), und mal wieder den Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus (CSMT, östlichster Marker).

Das Royal Opera House war nicht weit weg von unserer Unterkunft.
Hochhaus.
Typische Kreuzung im Viertel unserer Unterkunft.
Ich dachte Edelweiss gäbs in den Alpen...
Dieses Haus schaut irgendwie verwunschen aus.
Etwas nordwestlich der Station Charni Road überquerten wir die Bahn.
Arbeiter im Gleis?
Und da kommt doch gleich noch ein Zug der Western Railway vor die Linse - wobei das jetzt auch nicht so unwahrscheinlich ist.

Die Werbung orientiert sich eher zur Straße hin.
Wirklich durchgesetzt werden diese Strafen wohl eher nicht.
Eigentlich ganz nett, so ein Stadtstrand - aber es war windig und trotzdem heiß. Vom Baden wird abgeraten. Mittlerweile wird wohl auch eine Stadtautobahn in unmittelbarer Nähe übers Wasser gebaut...
Blick nach Süden zur "City".
Möglicherweise einer der wenigen Schattenplätze am Strand durch Kunst...
Ratten der Lüfte?
Statue auf dem Weg zum Malabar-Hügel im Westen des Strandes.
Direkt an der Treppe gings auch zu einem Tempel - vermutlicherweise. Lesen konnte ich nicht, was da steht. Man möge es mir verzeihen, aber ich bekam gerade eine leichte Assoziation mit Conchita Wurst.

Tempel an der Treppe.
Auf der Mauer, auf der Lauer steht ne kleine Mary?
Der Kamala Nehru Park wird sicher gut bewässert.
Hier im Schatten wars auf jeden Fall richtig gemütlich. Überhaupt möchte ich mir Mumbai nicht in noch heißer vorstellen. Aber zur Monsunzeit wohl auch nicht...
Ein erneuter Blick in Richtung "City" über die Bucht rüber.
Die sind eher faul: Recht haben sie. Überhaupt haben wir ausnahmslos ruhige, nicht aufdringliche Hunde erlebt - gibt aber auch sicher andere.
Hübsche Blumen - und es war sauber.
Rechenschieber als Geländer?
Ob das aus irgendeinem (Zeichentrick-)Film ist?
Auch die Minions sind in Mumbai angekommen.
Die Pherozeshah Mehta Gardens, auch Hängende Gärten genannt, sind laut Wikipedia ein Kunstwerk des Gartenbaus.
Eine etwas kurze Laufstrecke...
Vielleicht liegt das aber auch an der Hauptkundschaft.

Stilecht mit Flatterband...
Gemütlicher Laubengang.
Solch einen Blumenkübel würd ich glatt mit heimnehmen.
Joggen und Gehen ist auch sehr genau geregelt.

Die Fußabdrücke waren dann wiederum im Park gegenüber zu finden.
Dort hatte man wieder ein Blick über die Bäume hinweg. Rechts im Bild ist der Strand, wo wir zuvor waren.
Neben der Straße liefen wir den Hügel herunter. Links von uns sollten sich sogenannte Dachmas befinden. Sie werden auch "Türme des Schweigens" genannt und von Zoroastriern für Himmelsbestattungen verwendet. Konkret: Leichname werden in runde Türme gelegt und das Fleisch wird dann von Vögeln verspeist. Ich hatte ja gehofft, dass man ein bisschen was von den Türmen sehen kann - war aber leider nicht der Fall.
Fast wieder unten und die Bäume schauen gleich ungesünder aus.
Der Overfly war an seiner Unterseite ganz hübsch dekoriert.
Mal wieder ein Tempeleingang.
Am Platz "Nana Chok" gabs wieder sehr ausgedehnte Fußgängerbrücken.
Vermutlich hätte man das Ganze auch etwas kürzer/effizienter gestalten können.
Viele Taxis auf der Straße...
Sehr übersichtlich, die Kreuzung. Müsste ich dort Auto fahren, würden mir wohl die Fahrbahnmarkierungen fehlen.
Zur Abwechslung mal ein deutsches Werbe-Schild.
Die Überführung ging direkt in den Bahnhof Grant Road. über.
Mit diesen 4 Tickets für insgesamt 20 INR (ca. 0,22€) fuhren wir ein wenig an der Western Line entlang.
Zug stadtauswärts auf dem anderen Bahnsteig.
Der Platz an den offenen Türen ist tatsächlich nicht unbeliebt.
Am Bahnsteig kann man sauberes Wasser bekommen, wobei die Preisgestaltung etwas inkonsequent ist: die 300ml kosten auch hochgerechnet am wenigsten.
In Churchgate, links um 13:43 ein schneller Zug nach Virar, rechts um 13:44 ein langsamer nach Borivali.
Wir liefen vor bis zum Querbahnsteig.
Gegen 15h war dann irgendwie Zeit für ne Pause. Also: auf in ein Café, gab ja viele in der Nähe. Gerade am letzten Tag in Indien tauchten wir dann doch mal kurz in die westliche Welt ab.
Die Drinks waren typisch-indisch-süß, und recht sättigend.
Dann lachte uns aber auch noch ein Burger auf der Karte an, den teilten wir uns aber - war durchaus lecker.
Gut gestärkt liefen wir an der U-Bahn-Baustelle entlang.
Scheinbar müssen die Arbeiter ein Sicherheits-Versprechen abgeben.
Weiter gehts durch die Hitze der Baustelle - was machen wir eigentlich hier?
Ach ja: Statuen angucken.
Wobei eigentlich Gandhi unser Ziel war.
Es war gut, dass wir noch das Wasser aus der Zugfahrt vom Vortag zu haben.
Sogar beschweren kann man sich.

Dieses Gebäude hat mich irgendwie etwas an Sozialismus erinnert..
Im Viertel Nariman Point versuchten wir zwischen Hochhäusern bis zum Meer zu einem Aussichtspunkt zu gelangen, waren aber leider nicht erfolgreich. Laut Openstreetmap wird mittlerweile eine Autobahn direkt vor dem Aussichtspunkt gebaut. Nahezu an der ganzen Westküste Mumbais soll eine Autobahn auf Brücken über dem Meer gebaut werden - teilweise existierte sie auch schon bei unserem Besuch.
Interessante Fassadengestaltung.
Mit gemischen Gefühlen liefen wir entlang der U-Bahn-Baustelle zurück in Richtung Nordosten. Wofür genau das "No pedestrians" stand, wussten wir nicht so recht und tatens einfach der Frau vor uns gleich.
Bei uns würde man auf gelben Schildern was anderes erwarten... Sinnvoll ist solch ein Hinweis aber sicherlich.
Durch das Viertel "Fort" liefen wir in Richtung CSMT.
Da gabs dann schon recht prachtvolle und hübsche Häuser.
Der Taj Mahal Tower, ein Hotel, ist schon irgendwie imposant.
Recht idyllisches Bild in einem Zaun.
Zaun beim CSMT - drüberklettern ist eher nicht zu empfehlen.
Die Municipal Corporation of Greater Mumbai gegenüber vom CSMT hatten wir schon mal - aber nicht aus dieser Perspektive.
Große Teile des Bahnhofsgebäudes waren von hohen Zäunen mit hübscher Gestaltung umgeben.
Letzten Endes irrten wir im Bahnhof und um ihn herum umher - waren wir doch auf der Suche nach dem Eisenbahnkultur-Museum, das es angeblich dort geben sollte.
Sehr hübsche Halle im Bahnhof.
Es ist zwar etwas viel beschildert, aber prinzipiell kommt man mit diesen Hinweisschildern recht gut klar.
Ausgang zwischen Nahverkehrs- und Fernverkehrsbahnhof. Und wir waren immer noch nicht fündig...

Endlich: Eingang und Schild gefunden!


Na gut, dann halt zurück in Richtung Unterkunft, sprich: zu Fuß nach Churchgate und von dort 2 Stationen nach Charni Road.
Am Südostende des Bahnhofes gab es eine unvollständige Fußgängerüberführung mit Brücke ins nichts, sozusagen.
Zurück an der Unterkunft setzten wir uns nochmal in den gemütlichen, kleinen Garten mit den Madonnen. Nach so viel Rumlaufen hatten wir uns ja durchaus ne kleine Pause verdient.
Aber nicht allzu lange, denn Abendessen stand auch noch auf dem Programm. Wir entschieden uns für ein nahegelegenes Thali-Restaurant. Es war uns nicht wirklich klar, aber das bedeutete im Prinzip "All you can eat" für weniger als 5€.
So sah dann die Platte für eine Person aus. Zunächst stand nur der große Metallteller mit den kleineren Metallschüsselchen am Platz. Diese wurden dann schrittweise von den Kellnern aufgefüllt. Der Clou war aber noch ein anderer: hatten wir nur ein paar kleine Bissen gegessen, kam schon wieder ein Kellner und füllte die Schüsselchen sofort wieder auf. Da musste man wirklich hinterher sein, wenn man keinen Nachschlag mehr wollte...

Nach dem Essen gings zurück zur Unterkunft, wo wir unser Gepäck abholten und uns ein Uber bestellten. Ein letztes Mal konnten wir uns noch für ein paar Minuten in den Garten setzen, aber das Uber war dann doch sehr schnell da, und auch die Fahrt zum Flughafen dauerte nicht ewig - der größte Berufsverkehr war wohl doch schon vorbei.
Flughäfen sind dann doch irgendwie Aushängeschilder eines Landes und entsprechend schick - das ist wirklich überall auf der Welt so.
Diese pflanzendekorierte Wand fand ich dann wirklich sehr hübsch dekoriert.
Im Flieger nach München sollten dann auch wieder so einige von den Hochzeitsgästen sitzen, die allerdings direkt per Anschlussflug aus Goa kamen. Tatsächlich trafen wir dann auch eine größere Gruppe Bekannter, v.a. C.s Freunde aus dem Fußballverein, aber auch den Bruder von R. mit seiner Freundin. Es gab dann einen allgemeinen Wunsch nach einem Abschluss-Bier, jedoch möglichst günstig. Also machten wir uns in unterschiedliche Richtungen auf die Suche - mit mäßigem Erfolg.
Letzten Endes wurde es ein Kingfisher direkt im zentralen Bereich des Terminals. Preislich? Nun ja: fast wie an europäischen Flughäfen würde ich sagen - ach egal...
Um 0:30 stand unser Flieger bereit, Abflug war planmäßig um 1:25.
Unsere Sitzplatzreservierungen hatten wir auch mit den anderen per WhatsApp abgesprochen, so dass wir alle sehr nah beinander saßen - wobei wir alle eher müde und ko waren und gar nicht soooo viel voneinander hatten.
Da es nach Mitternacht war, hatte Flo ja auch schon Geburtstag. Da war es dann sehr passend, dass die Flugbegleiterin ziemlich am Anfang des Fluges Kuchen austeilte. Somit meinte ich zu ihr: "Das ist ja schön, dann haben wir ja jetzt einen Geburtstagskuchen. Mein Freund hier hat nämlich seit Mitternacht Geburtstag." - "Oh, dann muss ich wohl gleich nochmal vorbeikommen." Und tatsächlich: nach ca. 15min kam sie mit nem Sekt für uns beide und ner kleinen Schachtel Pralinen vorbei. Außerdem bot sie Flo an, er könne gerne vor zur Bar in der Business-Class (auch mehrmals) und sich aussuchen, was er möchte. Flo war allerdings nur müde, und nutzte das leider nicht aus. Das war wirklich sehr nett und ist absolut positiv hängen geblieben. Dennoch find ichs echt gut, dass ich seitdem nicht mehr geflogen bin: ich hoffe ich kann meinen Plan, zumindest innerhalb Europas gar nicht mehr zu fliegen, wirklich einhalten.
Am Münchner Flughafen kamen wir dann planmäßig um 5:50 an. Die Nacht im Flugzeug war dann irgendwie nicht wirklich erholsam - dafür war die Flugzeit auch wieder zu kurz. Also hieß es in München: kurz von den anderen verabschieden, dann möglichst schnell nach Hause mit S-Bahn und Bus - und noch ein bisschen ausschlafen. Denn am Abend feierten wir noch ein wenig Geburtstag mit selbstgemachten Pizzen und ein paar Freunden von Flo, die zu Besuch kamen.
Damit gingen 10 anstrengende, aber auch sehr schöne und intensive Tage zu Ende. Im Nachhinein würde ich sagen: diese Reise zu machen und dafür an Fasching nicht skifahren zu gehen war definitiv ne gute Entscheidung.