Scheidegg, Wengen, Weitnau am 17.12.2021
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Scheidegg, Wengen, Weitnau am 17.12.2021
Endlich war DAS Wort jenes Skitages – dem ersten seit Februar 2020...
Es kam mir sogar noch viel länger wie anderthalb Jahre vor und dann gleich mal drei weitere interessante Einzellifte, die ich noch nie gefahren bin. Dazu auch noch die Möglichkeit, vor Weihnachten und unter der Woche die leeren Pisten zu genießen.
Viele Lifte sollten erst ab 13 Uhr starten...Gohrersberg und Hagenberg liefen noch nicht - ebenso wenig der Raketenlift Sinswang... in Hochlitten auch nur einer... so ergab sich schließlich die Tour Scheidegg, Wengen, Weitnau.
Ankunft nach einer langen Anfahrt über die relativ leere A 96 und einer endlosen Kurverei über die B 308 – hinein in die Winterlandschaft des Westallgäus, die sich vom Grün in und um München wohltuend abhob. Der Schnee glitzerte, die Sonne strahlte zwischen den Bäumen hervor und nach einem Leberkäsnotstopp in Scheidegg erreichte ich direkt an der Grenze zu Österreich den Liftparkplatz. (Die Aufnahme ist allerdings bei der Weiterfahrt nach Wengen entstanden – in der Früh war hier noch eisiger Schatten.)
Diese Grenze sollte wenige Tage später wieder an negativer Relevanz gewinnen... bei einem Besuch am Luggi-Leitner-Lift streift man aber nur an ihr entlang.
Der Liftparkplatz am Morgen – zwei, drei Autos standen herum, ein Traktor werkelte und irgendwo stieg Kaminrauch empor – eine ländliche Winteridylle empfing mich und ich entschied mich gegen einen Kaffee aus der Thermoskanne, da ich so schnell wie möglich zum Lift wollte.
Der ist aber von hier aus noch nicht zu sehen – aber dank guter Beschilderung weiß man ja, dass man richtig ist. Das ist hier viel besser als bei manch anderen Einzelliften, wo die Parkplätze ohne jeglichen Hinweis versteckt liegen und die Betreiber sich wundern, dass nie jemand kommt.
Direkt an der Grenze – hier wohl der Bach - läuft man zum Lift – irgendwann schnallte ich mir dann die Ski an und schob weiter. Im ersten Lockdown war hier die Grenze wohl komplett geschlossen und der Übertritt verboten.
Schließlich erreichte ich die Talstation, während die Kurzbügel unbenutzt nach oben schwebten. Ein sonniger Wintermorgen und irgendwo im letzten Eck geht ein Lift hinauf – wie immer ein besonderer Reiz. Dieses Mal noch dazu die große Freude, dass es ENDLICH wieder möglich war, Ski zu fahren.
So nahm ich die kleinen Hindernisse – das Vorzeigen des Handys und das Tragen der Maske am Einstieg unten – gerne in Kauf. Wie es sich für einen urigen Einzellift gehört, ergab sich mangels Andrang noch ein nettes Gespräch mit dem Liftler, der in der letzten Saison lieber hinter der Grenze gewesen wäre, denn so musste der Schlepper vollkommen stillstehen. Die gleiche Erfahrung dürfte sich am Gohrersberglift ergeben haben, der ja die Grenze zu Baden-Württemberg im Nacken hat.
Schön, dass es diesen 900m langen Kurzbügler noch gibt.
Endlich wieder im Schlepper hochgezogen werden...das Sesselliftfahren oder Seilbahnfahrten konnte man ja zwischenzeitlich in den Sommermonaten wieder genießen.
Außer mir waren in der Früh allenfalls drei andere Leute hier – kurz vor meiner Abfahrt gegen 12 Uhr kamen noch einige wenige hinzu.
Eindrücke von der Bergstation...
Die Piste ist bis auf den Hang oberhalb des Einstiegs flach. Aber es ging ja darum, endlich überhaupt einmal wieder Ski zu fahren und vor allem einmal diesen Kurzbügler noch „zu erwischen“...
Der Lift reicht nicht bis ganz hinauf... später erklomm ich noch die Hügelkuppe, um die rückwärtige Aussicht zu genießen.
Oben angekommen...
Zoom nach ganz unten – von der Autobahnabfahrt bis hier herauf muss man einige Kurven fahren.
Im Hintergrund der Grünten
Steibis?
Eine mir unbekannte Bergspitze im Süden...
Müsste der Hagenberglift sein, oder? Der fehlt mir noch...
Die Vorweihnachtszeit....
Vor meiner Weiterfahrt gab es bereits den ersten Zwischenfall der Saison – ich kam aus einem meiner beiden neuen Skischuhe nicht mehr heraus, da sich eine Schnalle nicht öffnen ließ. Ich versuchte es knappe 10 Minuten lang und wurde langsam verzweifelt. Sollte man da etwa den ADAC rufen, damit man befreit wird? An Heimfahren nach München MIT Skischuh war ja schließlich auch nicht zu denken. Doch irgendwann ließ sich das Ding dann noch öffnen und bei den nächsten beiden Stationen schnallte ich die Schuh eine Stufe lockerer.
Weiter ging es dann erleichtert nach Wengen – jenes bei Kempten, an der alten B 12 gelegen. Dort gibt es noch einen relativ steilen Kurzbügler („Skilift Wengen“) mit Liftomat 2000. Das passende Schmankerl für den ersten Skitag nach der langen Pause. Auch dort herrschte kaum Andrang – nur ein paar Kinder und Jugendliche vom Ort sowie zwei, drei andere Erwachsene waren mit am Lift.
Im Internet fanden sich Infos, wonach beherzte Ehrenamtliche 2019/2020 den Liftbetrieb gerettet hätten, weil die bisherigen Betreiber in den Ruhestand gingen. Das ist sehr erfreulich – einerseits für Liftefans, aber auch für die Einheimischen. Für ein, zwei Stunden Skifahren braucht man nicht extra immer ans Fellhorn fahren...
Auch hier ergab sich mit dem älteren Liftler an der Kasse noch ein nettes Gespräch, nachdem ordnungsgemäß das Handy kontrolliert wurde.
Der Antrieb war recht interessant – dürfte aus den 60ern sein?
Ein Liftomat ist natürlich in den 20er-Jahren natürlich ein totales Oldtimer-Schmankerl.
Später musste ich dann Rede und Antwort stehen, warum ich die Talstation fotografiert hätte und erntete auf den Hinweis, ich interessiere mich für alte Skilifte, erstaunte Blicke. Bei einer Dampflok, denke ich mir jedes Mal, kann man dastehen und 5.000.000 mal knipsen, ohne dass dies irgendjemandem auffallen würde. Aber wenigstens fragte der Liftler hier freundlich nach und blaffte mich nicht an, wie vorzugsweise in anderen Gegenden der Alpen üblich.
Ich war positiv überrascht, wie steil der Lift verläuft und auf beiden Seiten hatte man dadurch ganz nette Abfahrten, wo man auch als geübterer Skifahrer sein Vergnügen fand.
Wengen bei Kempten scheint ein recht idyllisches Dorf zu sein. Mir gefiel es hier nicht nur wegen dem alten Kurzbügler ganz gut.
Zoom in die Umgebung.
Bauernhofidylle
Ein Kreuz am Hügel schräg gegenüber...
Die Neubauten werden auch hier dicht an dicht nebeneinander geklatscht.
Der Hang rechts vom Ausstieg gefiel mir am besten.
Die Sonne schaffte es nicht über die Bäume rüber.
Ein letztes Bild aus Wengen...
Nach etwa 1,5 Stunden Wengen fuhr ich weiter nach Weitnau – den Schlepper dort sieht man ja auf der Vorbeifahrt auf der B 12. Schon seit Jahren wollte ich da mal hin...
Hier war recht viel los, denn etliche Skikurse übten am Lift. Ich musste das Auto auch ein kleines Stück die Straße zum Ort runter parken, denn an der Talstation schien nichts mehr frei zu sein. Aber so ergab sich dadurch gleich eine Aufwärmübung und ich freute mich, dass es mit dem Lift noch geklappt hat.
Bei der zweiten oder dritten Auffahrt versank dann die Sonne im Westen hinter den bewaldeten Höhenzügen...
An der Bergstation herrschte, als die Sonne noch schien, eine nette Abendstimmung. Die Leute genossen den schönen Ausblick, tranken irgendwas Heißes vom Liftlerkiosk und freuten sich wahrscheinlich alle miteinander, dass man endlich wieder Skifahren konnte.
Die Piste lag bereits im Schatten – auch in Weitnau konnte man für Einzelliftverhältnisse eine gute Stunde lang ohne Langeweile seine Schwünge machen. Die Abfahrt ist nicht allzu flach und ganz passabel.
Unten im Tal auf dem Gegenhang zerschneidet (seit den 80ern?) die „neue“ B 12 die Landschaft. Dafür hatten dann die Ortschaften weiter nördlich (Wengen, Buchenberg) ihre Ruhe.
Unten scheint man eine Neubausiedlung auf engstem Raum in die Landschaft gebaut zu haben. Oder sind das Ferienhäuser? Die einzelnen Gehöfte und Häuser im Hintergrund bilden einen entsprechenden Kontrast – in Jahren erbaut, als man noch Platz hatte...
Das schöne Abendlicht verlockte zu ein paar Telezooms in dieser dennoch sehr idyllischen Gegend.
Landleben mit vierspuriger Straße...
Als die Sonne verschwand, wurde es schlagartig kalt und die Leute am Platz neben der Bergstation wurden weniger. Ich unternahm noch ein paar Abfahrten.
Links am Gegenhang sah es nach perfekter Piste für einen Kurvenlift aus Aber der Südhang ist dafür sowieso total ungeeignet.
Später stieg der Mond auf und das schwächer werdende Sonnenlicht auf den gegenüberliegenden Hügeln wandelte sich in violett.
Als ich aus Weitnau herausfuhr, setzte schlagartig Nebel ein. So musste ich mitten durch die Suppe fahren, ringsherum hoher Schnee, einsame Gehöfte und endlich die Auffahrt auf die nun willkommene vierspurige B 12...
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Re: Scheidegg, Wengen, Weitnau am 17.12.2021
Schöner Bericht von noch weitgehend unbekannten Anlagen Gerade der Scheidegger Lift scheint doch um einiges länger und interessanter zu sein, als ich bisher dachte. Leider liegen die drei Lifte von der Lage her so bescheiden, dass man erstmal ne halbe Ewigkeit fahren muss wenn man sie für 1,2 Stunden am Nachmittag mitnehmen möchte wenn man gerade in der Gegend ist. Da hat es mich dann doch immer eher an die "zentraleren" Anlagen wie Hittisberg, Iberg, Buch usw. verschlagen die man noch gut nach einem halben Tag am Bödele oder Schetteregg mit kurzer Fahrzeit mitnehmen kann...
Viele Grüße
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Re: Scheidegg, Wengen, Weitnau am 17.12.2021
So eine tolle Tour hätte ich vor Weihnachten auch gern unternommen. Aber leider war der Schnee im Sauerland pünktlich zu meinem ersten Urlaubstag wieder weggeschmolzen...
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Re: Scheidegg, Wengen, Weitnau am 17.12.2021
Die unbekannte Bergspitze im Süden dürfte die Damülser Mittagsspitze sein, nicht weit entfernt vom Ausstieg der DSB Hohes Licht.
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45 Skitage in der Saison 17/18:
14x Saalbach, 9x Hintertuxer Gletscher, 5x Kitzsteinhorn, 3x Zillertalarena, 3x Warth/Schröcken, 3x Mellau-Damüls (davon 1x inkl. Faschina), 1x Kitzbühel, 1x Wildkogel Arena, 1x Silvretta Montafon, 1x Schmittenhöhe, 1x Diedamskopf, 1x Sonnenkopf, 1x Fellhorn-Kanzelwand, 1x Ski Arlberg
50 Skitage in der Saison 18/19:
11x Saalbach, 10x Hintertuxer Gletscher, 7x Serfaus-Fiss-Ladis, 5x Sörenberg, 3.5x Axamer Lizum, 2x Mellau/Damüls, 2x Savognin, 2x Ischgl-Samnaun, 2x Warth-Schröcken, 2x Obergurgl/Hochgurgl, 2x Diedamskopf, 1x Sölden, 0.5x Muttereralm
51 Skitage in der Saison 19/20:
14.5x Saalbach, 4x Kals/Matrei, 3x Hochgurgl, 3x Hochzeiger, 3x Kühtai, 2.5x Kappl, 2x Hintertux, 2x Sölden, 2x Glungezer, 2x Savognin, 2x Diedamskopf, 1x Galtür, 1x Ischgl, 1x Rifflsee, 1x Schlick2000, 1x Hochoetz, 1x Malbun, 1x Kitzsteinhorn/Maiskogel, 1x St. Jakob i.D., 1x Sillian Hochpustertal, 1x Wildkogel, 0.5x Schmittenhöhe, 0.5x See
14x Saalbach, 9x Hintertuxer Gletscher, 5x Kitzsteinhorn, 3x Zillertalarena, 3x Warth/Schröcken, 3x Mellau-Damüls (davon 1x inkl. Faschina), 1x Kitzbühel, 1x Wildkogel Arena, 1x Silvretta Montafon, 1x Schmittenhöhe, 1x Diedamskopf, 1x Sonnenkopf, 1x Fellhorn-Kanzelwand, 1x Ski Arlberg
50 Skitage in der Saison 18/19:
11x Saalbach, 10x Hintertuxer Gletscher, 7x Serfaus-Fiss-Ladis, 5x Sörenberg, 3.5x Axamer Lizum, 2x Mellau/Damüls, 2x Savognin, 2x Ischgl-Samnaun, 2x Warth-Schröcken, 2x Obergurgl/Hochgurgl, 2x Diedamskopf, 1x Sölden, 0.5x Muttereralm
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